Auf Holz bauen

Eines der größten Holzgebäude Berlins liegt in Friedrichshain

Eine Baugemeinschaft erwarb ein Grundstück im Osten der Hauptstadt an der stark befahrenen Landsberger Allee. 2020 konnte das Bauwerk den Eigentümern übergeben werden. Sie gaben ihm den Namen „Walden 48“, weil sich der Neubau als Beispiel des nachhaltigen Bauens versteht. Erklärt ist die Namensgebung schnell durch einen Blick ins Lexikon der Weltliteratur. Der US-Schriftsteller Henry David Thoreau hatte sich an einen kleinen einsamen See zurückgezogen und dort zwei Jahre lang als Eremit gelebt, um das Leben in und mit der Natur zu erproben. Sein Buch darüber trägt den Namen „Walden“. Die Arbeitsgemeinschaft der Berliner Architekten Scharabi und Anne Raupach entwickelte gemeinsam das Konzept für das Gebäude aus Holz und zogen noch den Holzspezialisten Rubner aus Österreich hinzu. Die Bauzeit des oberirdischen Rohbaus betrug dank der Holzbauweise lediglich 31 Wochen. Abgesehen von der Verkehrsader Landsberger Allee liegt das Wohnhaus fast im Grünen. Vorne der Volkspark Friedrichshain, hinten der verkleinerte St. Georgen-Parochial-Friedhof – der Baugrund liegt auf der Fläche der ehemaligen Friedhofsgärtnerei. Per ÖPNV sind die Stadtteile Prenzlauer Berg und Kreuzberg schnell zu erreichen. Straßenseitig springt der zweigeschossige Sockel hinter die historische Friedhofsmauer zurück, während der Wohnriegel mit Schieferfassade darüber zu schweben scheint. Mit seinen sechs Geschossen und seiner Länge von 60 m ist das Wohngebäude nun eines der größten in Massivholz erstellten Gebäude Berlins mit 43 Eigentumswohnungen von 55 bis 165 m² bei einer angenehmen Deckenhöhe von ca. 2,80 m. Einzig die Treppenhäuser und das Kellergeschoss bestehen aus Stahlbeton. Die Wärmeversorgung erfolgt per Erdwärmepumpen. Auf der Vorderseite schottet sich das Gebäude mit einer Verschalung von graugrünen Schieferplatten zur Straße ab. Die zweischalig ausgebildete Holztafelwand absorbiert den Verkehrslärm. Einige der unregelmäßig angeordneten Fenster sind wie Kästen ausgebildet mit einem ein wenig hervorstehenden Rahmen, der sich im Innern zu einer tiefen Holzlaibung mit Sitznische verbreitert. Die nach Süden gehende Rückseite gewährt Blicke ins Grüne. Sie ist mit bodentiefen Fenstern nahezu vollständig verglast. Jede Wohnung besitzt eine großzügige Loggia – ab 14 m² und größer. Im Erdgeschoss gibt es Gemeinschaftsräume und auf dem Dach eine Dachterrasse für alle Bewohner. Auf Wunsch der Bewohner wurde im Kellergeschoss ein Fahrradparkhaus vorgesehen.

www.anneraupach.com
www.scharabi.de

Fotos:

Jan Bitter
www.janbitter.de

(Erschienen in CUBE Berlin 01|22)

Architekten:

Scharabi
www.scharabi.de

Rohbau:

TBN Terminbau Niesky
www.terminbau-niesky.de

Holzbau:

Rubner Holzbau
www.rubner.com

Dachdeckerei:

Fehrbelliner Dachbau Horn
www.fdhorn-gmbh.de

Fenster:

Tischlerei Pötschke
www.poetschke-fensterbau.de

Metallbau:

Lange & Sohn Metallbau
www.ls-treppen.de

Sonnenschutz:

Sani Sonnenschutztechnik
www.sani-sonnenschutz-technik.de

Wärmedämmung, Putz:

Beri Malereibetrieb
www.beri-malereibetrieb-gmbh.de

Elektro:

Uwe Klautzsch
Telefon: 030-5 43 60 11

Lüftung:

TKS
www.tks-deutschland.de

Spülluftanlage:

Dr. Ermer
www.trox-drermer.de

Aufzug:

Osma Aufzüge
www.osma-aufzuege.de

Trockenbau:

Spoma
www.spoma.de

Estrich:

Estrichbau Orbanz & Lorenz
www.estrichbau-orbanz.de

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