CUBE SELECT · 03|21

110 HELSINKI SPEZIAL standen in den Städten gemeinschaftlich genutzte Saunen in den Wohnblöcken als Orte der Hygi- ene und als soziale Treffpunkte, wie die typische und bis heute sehr beliebte Kotiharjun Sauna der 1920er-Jahre in einem Mietshaus des damaligen Arbeiterviertels. In den 1930er-Jahren gab es in Helsinki weit über 100 solcher öffentlichen Sau- nen. Mit wachsendemWohlstand wurden ab den 1960er-Jahren in denWohnungen private Saunen eingebaut, die Tradition der städtischen, öffent- Seit Jahrhunderten ist die finnische Sauna ein Ort der körperlichen und seelischen Reinigung. Eine lebendige Tradition: Aktuell gehen 90 Prozent der Finnen (vom Baby bis zumGreis) mindestens einmal die Woche in die Sauna, für 5,5 Millio- nen Einwohner gibt es 3,3 Millionen Saunen in Finnland. Es gibt sie in Einzimmerwohnungen, in Sommerhäusern, öffentlichen Schwimmbädern, Sportstudios und Hotels, auf Booten, in Bussen – überall. Auch finnische Botschaften weltweit haben ihre eigene Sauna. In Helsinki gibt es eine im Parlament, im Flughafen, in einer Gondel des Riesenrads amHafen und selbst bei Burger King. Seit 2020 ist die finnische Saunakultur Teil des immateriellen Weltkulturerbes. Bemerkenswert ist auch, dass „Sauna“ das einzige finnische Wort ist, das Eingang in viele Sprachen dieser Welt ge- funden hat. Früher, im ländlich geprägten Finnland hatte jede Familie ihre Sauna im Haus oder als kleine Hüt- te nebenan, in diesem wärmsten und saubersten Raum begann und endete das Leben – Kinder wurden hier geboren und Verstorbene erhielten ihre Totenwäsche. Mit der Industrialisierung ent- OHNE SAUNA GEHT ES NICHT Die Vielfalt zeigt die Liebe der Finnen zu ihrer lebendigen Tradition Löyly ist Restaurant, Aussichtsterasse, Sauna und urbaner Treffpunkt in einem © Pekka Keränen/Löyly Royal Restaurants Der skulpturale, organische Holzbau von oben © Joel Pallaskorpi/Löyly Royal Restaurants Gesellige Runde am Steinofen mit Blick auf die Stadt © Eetu Ahanen/Helsinki Marketing

RkJQdWJsaXNoZXIy NDcxMjk=