CUBE Ruhrgebiet · 02|22

02| 22 WOHNGEBÄUDE Freiheit imWohnen – Ein futuristisches Einfamilienhaus erfüllt denWunsch nach maximaler Offenheit SAKRALBAUTEN Im Bestand geborgen – Die Rheinkirche in Duisburg-Homberg wurde in ein Kolumbarium transformiert INNENARCHITEKTUR Begegnungen auf Augenhöhe – Eine Versicherung spiegelt ihre Philosophie auch imNeubau wider KUNST UND KULTUR Die Kraft des Staunens – Der Neue Materialismus in der Gegenwartskunst imMuseum unter Tage www.cube-magazin.de Das Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart im Ruhrgebiet © Solarlux

3 FREIHEIT IMWOHNEN – Ein futuristisches Eigenheim erfüllt den Wunsch nach absoluter Offenheit 4 BEKENNTNIS ZUR REGION – Eine Klinkervilla präsentiert sich zurückhaltend modern 10 WENIGER, ABER BESSER – Die besondere nachhaltige Sanierung eines Eigenheims beeindruckt überregional 13 EIN FAMILIENIDYLL – Ein ideales Zuhause: Modern und gemütlich, nachhaltig und smart 17 GUT DURCHDACHTES KONZEPT – Ein Siedlungshaus aus den 1930er-Jahren wurde mit Bedacht erweitert 20 ELEGANTES GRAU – Zwei Wohnhäuser präsentieren ein regionaltypisches Schieferkleid im modernen Stil 23 WOHNENVIELFÄLTIG GESTALTEN – DasWohnquartier Eichbaumsiedlung inMülheim stellt sich zukunftsfähig auf 26 IN DIE ZUKUNFT GERETTET – In Dortmund-Husen wurde ein Stück westfälische Baukultur erhalten 28 IMBESTAND GEBORGEN – Die Rheinkirche in Duisburg-Homberg wurde in ein Kolumbarium transformiert 30 NEUER HOTSPOT IM STADTBILD – Ein Bürogebäude erstrahlt nach seiner Revitalisierung in neuem Glanz 32 NEUE IMMOBILIEN im Ruhrgebiet 35 VERTRAUENSVOLLE ATMOSPHÄRE – Die neuen Büroräume für eine Anwaltskanzlei in Essen 38 BEGEGNUNGENAUF AUGENHÖHE – Eine Versicherung spiegelt ihre Philosophie auch in ihremNeubau wider 41 ORIENTIERUNG UND ERLEBNIS – Gelungene Neugestaltung eines Lebensmittelmarkts in Gelsenkirchen 44 TON BRAUCHT RUHE UND GEDULD – Saskia Gaulke setzt bei ihren Keramiken auf farbenfrohe Kontraste 51 NATÜRLICH SCHÖN – Nachhaltige und wertige Badmaterialien liegen im Trend 54 EINE TONNE SCHREIBT BADGESCHICHTE – Entworfen 1994 vom Designer Philippe Starck 56 MEER NACHHALTIGKEIT – Umweltfreundliche Möbelstücke aus recyceltem Fischzuchtmaterial 57 ALLES IM FLUSS – Vielfältige Kunst entlang der Emscher und ein spannendes Fotoprojekt 58 BLAU-WEISSES FARBENSPIEL – Das Restaurant Parkhaus Hügel ist Teil einer 100-jährigen Gastronomenhistorie 59 DIE KRAFT DES STAUNENS – Der Neue Materialismus in der Gegenwartskunst im Museum unter Tage 60 IMPRESSUM 66 Wohngebäude Mixed-Use-Gebäude Sakralbauten Gewerbliche Bauten Immobilien Innenarchitektur Design aus dem Ruhrgebiet Bad und Wellness Möbelklassiker Material Ausflugstipp Restauranttipp Kunst und Kultur Impressum Eine Klinkervilla präsentiert sich zurückhaltend und modern – Seite 10. In Dortmund-Husen wurde ein Stück westfälische Kultur erhalten – Seite 28. Die Rheinkirche in Duisburg-Homberg wurde in ein Kolombarium transformiert – Seite 30. INHALT

4 FREIHEIT IM WOHNEN Ein futuristisches Einfamilienhaus erfüllt den Wunsch nach maximaler Offenheit Fotos: Solarlux

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6 Die Geborgenheit der Natur nimmt ein Bauherrenpaar im ländlichen Umfeld wörtlich. Es wird durch seine besondere Art des Wohnens ein Teil von ihr. Während sich andere ihr Eigenheim oft wie in einem Kokon abgeschirmt vorstellen, kann es bei diesem futuristisch anmutenden Eigenheim nicht offen genug sein. Die Voraussetzungen, der Natur stets so nah wie möglich zu sein, sind gegeben: Das Grundstück befindet sich in Hanglage und bietet einen traumhaften Ausblick ins Tal. Damit dieser Ausblick nicht getrübt wird, sollten die großen Glasfronten wie gläserne Wände wirken und ohne Stützpfeiler auskommen. Eine knifflige Aufgabe, die die Statik herausfordert und vor allen Dingen den Hersteller beweglicher Fenster- und Fassadenlösungen. Das Haus am Hang, welches Habermann Decker Architekten aus Lemgo entworfen haben, erstreckt sich über zwei Etagen. Eigentlich. Denn der untere Bereich spielt eine eher untergeordnete Rolle. Das Leben spielt sich gänzlich auf der oberen Ebene ab. Im Eingangsbereich wirkt das kubische Gebäude noch kompakt, doch wenn man die Treppe emporsteigt, offenbart sich pure Offenheit. Der Wohntrakt erstreckt sich über die gesamte Ebene: Küche und Essbereich, Wohnzimmer und – einmal um die Ecke neben der Treppe – der Arbeits- und Schlafbereich sowie WOHNGEBÄUDE

7 doch ein solches Fenster hätte nur bis zu einem bestimmten Punkt zur Seite geschoben werden können. Es wäre daher zu viel Glas im Raum verblieben. Die gefundene Maximallösung begeisterte die Bauherren so, dass sie das Konzept auch in ihrem Schlafbereich einsetzen ließen. In diesem Teil des Raumes verlaufen die beiden Glasfaltwände großzügig an zwei Seiten entlang und bilden so einen rechten Winkel. Wichtig war dem Paar, dass kein Eckpfosten das Gefühl von Freiheit stört, das sofort entsteht, wenn die gläserne Fassade an den Seiten weggefaltet wird. die einzige Tür, die ins WC führt. Alles scheint durch die gläserne Front mit der Natur zu verschmelzen. Unterstrichen wird dieser Eindruck durch die minimalistische Einrichtung. An drei Seiten bedecken grifflose Schränke auf voller Breite die Wand und werden dadurch gewissermaßen unsichtbar. Mit Blickrichtung zur rund acht Meter breiten gläsernen Front steht ein anthrazitfarbenes Sofa, welches dank der Rollen, auf denen es steht, gelegentlich auf den großzügigen Balkon mit der gläsernen Brüstung wandert. Die Glasfront besteht aus zwei Glasfaltwänden – einmal mit drei, einmal mit fünf Elementen, die jeweils miteinander verbunden sind und schnell nach links und rechts aufgefaltet werden können. Schiebefenster wären eine Alternative gewesen, WOHNGEBÄUDE

8 ihrer guten Dämmeigenschaften und hoher Dichtigkeit bei kühleren Temperaturen die Wärme im Raum. Und im Sommer? Da ist, ganz nach demWunsch der zufriedenen Bewohner, so oder so alles offen. www.solarlux.com www.habermann-decker.de Dies umzusetzen war schon allein von der Statik her eine knifflige Aufgabe. Doch hat es sich gelohnt: Der Hausherr schiebt die beiden gläsernenWände zur Seite, tritt über die schwellenlose Laufschiene hinweg auf die Terrasse – und steht dann wirklich unvermittelt in der Natur. Einzig eine schmale Säule stützt weiter hinten amRand das ausladende Flachdach. Zu den optischen Vorzügen gesellen sich ganz praktische: Die gläsernen Fronten lassen sich binnen einer Minute schließen und halten dank WOHNGEBÄUDE

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10 Bewohner. Vom deutlich erhabenenWohntrakt zieht eine Dachfläche als Terrassenüberdachung weiter über die Fassade und schafft mit ihrer sichtbaren, gehobelten Unterkonstruktion einen geschützten Außenbereich mit Blick ins Grüne. Die Ursprünglichkeit wird durch die Verwendung einfacher Materialien aus der Region unterstrichen: Verbaut wurden Tondachsteine, Sandstein Bei dieser Backsteinvilla ist es Huster & Caplan Architekten ausgezeichnet gelungen, die regionaltypische Architektur zu berücksichtigen und dem Gebäude gleichzeitig einen zeitgemäßen, modernen Auftritt zu geben. Vorbild waren die typischen Hofgebäude mit Remise, Scheune, Nebengebäuden und Haupthaus, die, wenngleich einzeln positioniert, dennoch ein Ganzes ergeben. Das Gebäudeensemble, das auf einem rund 1.000m² großen Grundstück in idyllischer Lage am Feldrand liegt, orientiert sich an dem historischen Vorbild und positioniert Funktionsbereiche wie Wohnen, Schlafen, Eingang und Garage wie kleine Einzelhäuser. Modern interpretiert, strahlt das Gebäudeensemble Wärme und Wohlgefühl aus. Die Einzelhäuser sind von außen sowie durch die hohen, bis in die Dachschrägen gehenden Räume auch von innen als solche ablesbar. Sie gruppieren sich um einen offenen und rundum verglasten Atriumhof, der den privaten Außenbereich bildet und die Einzelhäuser miteinander verbindet. Rundum geschützt bildet er eine Oase der Ruhe für die © Andreas Secci © Andreas Secci WOHNGEBÄUDE BEKENNTNIS ZUR REGION Fotos: Max Schneider Eine Klinkervilla präsentiert sich zurückhaltend modern

11 Im Innern des 166m² großen, teilunterkellerten Gebäudeensembles wurden Dielenböden aus Eiche sowie grauer Feinstein verlegt. Die Küche sowie einige der Einbauten sind Sonderanfertigungen. Folgt man von der großen Terrassenfront des Wohntrakts dem Sandsteinweg bis zum Ende, gelangt man an einen neu angelegten Brunnen, der als Wasserspiel den Abschluss bildet. (Beteiligte Gewerke siehe S. 64) www.huster-caplan.de amHauseingang und in der Fortführung als Weg imGarten, vor allen Dingen jedoch Klinker. „Wir haben zwei Sorten Klinkersteine – Münsterländer undWitten – imVerhältnis 70 zu 30 gemischt und mit der Lagerseite nach außen verlegt“, erläutert Architekt Ansgar Huster und verweist auf die sich dadurch ergebene gröbere Optik der Fassade und die schöne Haptik. Bei den Nebenhäusern kommt die Ursprünglichkeit zudem durch den Verzicht auf Dachüberstände sowie die Regenentwässerung durch offene Profile zum Tragen. © Andreas Secci © Andreas Secci WOHNGEBÄUDE

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13 Bestandsmauerwerks aus Gitterziegeln erhalten. Hinzu kamen vier Dachflächenfenster aus Holz und sechs Aluminiumfenster mit Dreifachverglasung imErdgeschoss. Um imErdgeschoss offenes Wohnen zu erreichen, wurden zwei Wände zurückgebaut. Wohnen und Arbeiten, Kochen und Essen sind nun mit Blick und Zugang über eine doppelflügelige verglaste Türanlage auf die Terrasse und den Garten möglich. Im Erdgeschoss sorgt geölte Eiche als Bodenbelag für Behaglich1954 baute der Architekt Fido Spröde im Süden Dortmunds ein kleines Wohnhaus, das aufgrund langjährigen Leerstandes bis vor kurzem in einem erbärmlichen Zustand war. Eine dreiköpfige Familie ließ sich davon nicht abschrecken, kaufte die Immobilie und rettete sie damit mutmaßlich vor dem Abriss. Als glücklicher Umstand kam hinzu, dass sie mit Thomas Schmidt von SSP in Bochum einen umweltbewussten Architekten mit demUmbau betrauten, der für die nachhaltige und minimal in die Substanz eingreifende Sanierung des Hauses mit dem europaweit ausgeschriebenen, renommierten „Häuser-Award 2022“ ausgezeichnet wurde. Das Siedlungshaus steht auf einem 750m² großen Grundstück in einer gewachsenenWohnsiedlung und besticht durch seine einfache äußere Form. Es galt, den Charme des Hauses zu erhalten, vorhandenes nachhaltiges Material wiederzuverwenden und Ergänzungen minimal zu gestalten. Außen blieben die dunklen Tondachziegel, eine Dachgaube, die massive Holzeingangstür, zwei Holzfenster, die gelblichen Fliesen sowie die hellen Natursteinelemente im Sockelbereich inklusive des WOHNGEBÄUDE WENIGER, ABER BESSER Fotos: Joachim Schumacher Die besonders nachhaltige Sanierung eines Einfamilienhauses beeindruckt überregional

14 umgestellt und die bestehende Heizungsanlage durch den Wechsel der Brenner und Heizungspumpen optimiert. Im offenen Wohnraum befindet sich zusätzlich eine Kaminanlage. „Wir haben durch unsere suffiziente Vorgehensweise den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich gehalten“, erläutert Thomas Schmidt. Das Haus kann am Tag des offenen Denkmals im September besichtigt werden. (Beteiligte Gewerke siehe S. 64) www.ssp.ag keit, die Heizkörperverkleidungen aus Holz und Natursteinbänke aus Marmor konnten erhalten werden. Geblieben sind zudem die Solnhofener Bodenplatten in den Fluren und auf der Treppe, wo mineralische Anstriche anWänden und Decken Farbe ins Spiel bringen. Der gut durchdachte Grundriss im Obergeschoss blieb bestehen. Im Schlaf- und Kinderzimmer wurde Teppich aus Naturhaar verlegt, im Bad undWC-Bereich sorgt jetzt neu verlegtes Mosaik-Feinsteinzeug für Frische. Die gesamte Sanitär- und Elektroinstallation wurde erneuert, das Licht auf LED WOHNGEBÄUDE

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17 helle Waschstrichziegel in seinem langen Format ist ein sehr ausdrucksstarkes Gestaltungsmittel“, führt Anja Engelshove begeistert aus, „kein Ziegel ist identisch und in der Gesamtheit verleiht die Fassade dem Gebäude einen ästhetischen und einzigartigen Look.“ Hinzu kommt der nachhalDen Wunsch einer vierköpfigen Familie nach Veränderung hat das Architekturbüro Engelshove aus Neuenkirchen nur zu gerne erfüllt. Die Bauherren hatten von Beginn an klare Vorstellungen davon, welche Kriterien ihr neues Zuhause erfüllen sollte. Gewünscht war ein moderner, zweigeschossiger Baukörper mit Flachdach, wobei die Privaträume der Eltern und Kinder sich räumlich voneinander getrennt auf einer Ebene imObergeschoss befinden sollten. Für das gemeinsame Familienleben wiederum sollte das Erdgeschoss räumlich optimale Voraussetzungen bieten. Zu guter Letzt kam die Komponente Smart Home ins Spiel, die Nachhaltigkeit mit moderner Technologie verbinden sollte. Entstanden ist ein Wohnhaus, das durch Fassadeneinschnitte sowie horizontale und vertikale Fensterbänder ein attraktives Äußeres bildet. Das Obergeschoss ist teilweise zurückgesetzt, wodurch eine Terrasse entstanden ist, die vom Elternschlafzimmer und von der Sauna aus betreten werden kann. Je nach Blickwinkel scheint das Gebäude geradezu zu schweben. Harmonisch und dennoch aufregend wirkt hierzu die Ziegelfassade. „Der WOHNGEBÄUDE EIN FAMILIENIDYLL Fotos: Arndt Haug Ein ideales Zuhause: Modern und gemütlich, nachhaltig und smart

18 Alle Leuchten, die LED-Bänder in den Schattenfugen der Decken, die motorisierte Verschattungen an den Fenstern und Terrassentüren, die Insektenschutzgitter sowie die Steuerung des umweltfreundlichen Heizsystems, Kühlung und Belüftung, Pool- und Sicherheitstechnik lassen sich über WLAN-Schnittstellen smart steuern. Einfach das perfekte Smart Home. (Beteiligte Gewerke siehe S. 64) www.engelshove.de tige Aspekt des Naturmaterials, das sich durch Langlebigkeit auszeichnet. Innen ermöglichen raumhohe Fenster und Glasschiebetüren einen weiten Blick in die grüne Umgebung. Umgekehrt lassen sie viel natürliches Licht in den offen gestaltetenWohnbereich hinein. Ein verbindendes Element nach draußen sind die Keramikfliesen und der Holzbelag aus Eichendielen, der auf den Terrassenbereichen fortgeführt wird: Den Außenpool rahmen Keramikfliesen ein, während der Eichenfußboden im Wohnbereich seine Fortsetzung in der teilweise holzbeplankten Außenterrasse findet. Ein herrlicher Anblick bietet sich abends, wenn die Innen- und Außenbeleuchtung im Zusammenspiel mit Objektleuchten für einzelne Inszenierungen das Gebäude von der Gartenseite aus illuminiert. WOHNGEBÄUDE

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20 der Flussaue mit wechselnden Wasserständen nicht ratsam. Um einen tragfähigen Baugrund zu gewährleisten, wurde mit Pfählen gegründet. Der leicht abgesetzte Essbereich fungiert nun als Übergangszone zischen der Küche auf Bestandsniveau und dem neu hinzugewonnenen rund 20m² großenWohnbereich, der in eine Terrasse mit Holzdeck mündet, die zumGarten führt. Der Gut Ding braucht Weile – dieses Sprichwort trifft auch auf den Umbau und die Erweiterung dieses ursprünglich 70m² großen Siedlungshauses auf einem 600m² großen Grundstück zu. Der Architekt Simon Vietmeier ergriff die Gelegenheit zum Erwerb der Immobilie und ließ sich Zeit für die Planung und Ausführung. „Aus anvisierten zweieinhalb Jahren sind aufgrund von vielen Eigenleistungen vier geworden“, blickt er zurück, „und es hat zu einer wertvollen und intensiven Auseinandersetzung mit der Konstruktion und den Materialien geführt.“ Zunächst wurde ein in den 1960er-Jahren hinzugefügter Anbau entfernt und gegen einen größeren ersetzt. Durch die Verlegung einiger Türöffnungen konnten die Bestandsräume erhalten und nur in der Zuordnung geändert werden. Unter einem Altbauzimmer befindet sich zur Gartenseite hin ein Kriechkeller. Dessen Holzbalkendecke musste ersetzt werden und wurde bei der Gelegenheit tiefer gesetzt, sodass sich das Niveau zwischen Geschossboden und Garten um zwei Stufen verringerte. Ein ebenerdiger Erweiterungssbau war aufgrund der Lage in WOHNGEBÄUDE GUT DURCHDACHTES KONZEPT Fotos: Simon Vietmeier Ein Siedlungshaus aus den 1930er-Jahren wurde mit Bedacht erweitert

21 und Holzdielen im Altbau nach altem Vorbild verbaut, Holzeinbauten mit geölten Oberflächen integriert sowie schadstoffarme Materialien wie Kalkinnenputz und -wandfarbe verwendet. Das Altbaudach wurde mit Holzfasern gedämmt. Die derzeit neu verbaute Gasbrennwertanlage kann künftig durch Photovoltaikmodule ergänzt oder gegen alternative Wärmeerzeuger ausgetauscht werden. simon.vietmeier@gmx.de am Sonnenlauf orientierte Wohnbereich wurde auf diese Weise gut miteinander verzahnt. So einfach das Konzept klingt, so knifflig erwiesen sich manche Details. Etwa die neu zu gestaltende Treppe, die auf der beengt vorhandenen Grundfläche um zwei weitere Steigungen ergänzt werden musste oder die Sanierung von Rissen im Altbau. Der L-förmige Anbau, in dem noch ein Windfang sowie ein Badezimmer Platz fanden, wurde mit einer Alucobondfassade versehen. Um den Charakter des Hauses beizubehalten, wurde möglichst viel Substanz erhalten, neue Fenster WOHNGEBÄUDE

Immobilienrecht Gesellschaftsrecht Notare Forderungsmanagement Ob Grundstückskaufvertrag, Grundstücksübertragung, Nießbrauchs- oder Erbbaurechtsbestellung, Wohnungseigentumsrecht, Baurecht, Gewerberaum- oder Wohnraummietrecht … wir sind Ihr umfassender juristischer Beistand rund um die Immobilie. OHLETZ – erste Adresse im Immobilienrecht. Süd-, Ost-, Hang- oder Rechtslage Egal ob OHLETZ Rechtsanwälte Notare Steuerberater Bonsiepen 13 45136 Essen www.ohletz.eu

23 und das leichte Auskragen der Dächer über den Stirnseiten entsteht der Eindruck, als seien zwei dunkle Handtücher über die beiden Baukörper geworfen worden. ImZusammenspiel wurde eine angenehm-elegante Optik erreicht, die regionale Verwurzelung ganz selbstverständlich mit zuFassaden und Dächer aus Schiefer sind nicht nur im Sauerland präsent. Das natürliche Material mit seiner lebendigen Struktur, seinem natürlichen Glanz und nicht zuletzt mit seinem großen Gestaltungsspielraum und seiner langen Lebensdauer findet in ländlichen wie städtischen Regionen seine Liebhaber. Und dass Schiefer nicht nur historische Fachwerkhäuser einkleidet, sondern auch modern kann, zeigen diese beiden benachbarten Wohnhäuser eindrucksvoll. Entworfen wurden sie vom Bochumer Büro Banz+Riecks Architekten, welches zwei einfach geschnittene Satteldachhäuser mit klaren Geometrien auf einem leicht abschüssigen Grundstück inmitten einer Einfamilienhaussiedlung aus den 1960er-Jahren entwickelte. Beide fügen sich harmonisch in ihre Umgebung ein. Anders als die bestehenden Gebäude in der Nachbarschaft wurden sie ohne Dachüberstand ausgebildet und außerdem kontrastreich sowie materialbetont mit fließend ineinander übergehenden Fassaden und Dachflächen aus Schiefer sowie mit weiß verputzten Giebelseiten gestaltet. Durch das Zusammenfließen von Dach und Wand WOHNGEBÄUDE ELEGANTES GRAU Fotos: Rathscheck Zwei Wohnhäuser präsentieren ein regionaltypisches Schieferkleid im modernen Stil

24 dabei den modernen, geradlinigen Charakter der Architektur. 645m² misst die Fläche, die der ortsansässige Dachdeckerbetrieb Willy Hesse mit unterschiedlich großen Platten fertigstellte. Ein gelungenes Detail ist dabei der 35 cm große Überstand der Schieferplatten im Bereich der Giebelseiten, durch den die Eindeckung optisch als Hülle erscheint. www.rathscheck.de rückhaltend-reduzierter Modernität verbindet. Das Einfamilienhaus bietet eine Wohnfläche von 190m², das nördlich angrenzende Zweifamilienhaus stellt auf zwei Ebenen eine Wohnfläche von 230m² zur Verfügung. Die Außenterrassen zumGarten sowie die klug platzierten, teilweise bodentief eingelassen Fensterflächen sorgen dabei in beiden Häusern für helle Innenräume mit nahtlosemÜbergang zwischen innen und außen. Das Zweifamilienhaus verfügt zusätzlich über ein großes Dachfenster nach Nordosten sowie über einen Dachbalkon nach Südwesten, um das Obergeschoss als eigene Wohnung nutzen zu können. Nachhaltige Architektur mit reduziertem Energieverbrauch war den Bauherren ein wichtiges Anliegen. Ein zentraler Baustein dabei ist die kombinierte Wärme- und Kälteversorgung über Geothermie. Im Zusammenspiel mit hochwärmegedämmten Fenstern und hinterlüfteten Fassaden mit 24 cmMineralwolldämmung kann effektiv und messbar Energie eingespart werden. Der Anforderungswert der gültigen EnEV 2013 wird um rund 40 Prozent unterschritten. Aus Gründen der Nachhaltigkeit wurde Schiefer zudem als Material für die Fassaden sowie für die um 45 Grad geneigten Dächer verwendet. Die gewählte Rechteck-Doppeldeckung mit Steinen von Rathscheck Schiefer aus der Eifel unterstreicht WOHNGEBÄUDE

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26 lich geförderte Wohnungen. Auch der bisher vor Ort ansässige Friseursalon ist hier wieder eingezogen. Die drei viergeschossigen Wohnhäuser an der Kleiststraße folgen dem bogenförmigen Verlauf der Straße und bilden in etwa den städtebaulichen Fußabdruck der vorherigen Nachkriegsbebauung. Durch die von der Straße zurücktretenden Staffelgeschosse wirken sie keineswegs wuchtig und fügen sich ideal in die offene Struktur der bestehenden Siedlung ein. Obwohl sich die Gebäude als Einheit verstehen, sind sie dennoch differenziert gegliedert. Ein Unter Eichen mit ihrem dichten Blätterdach finden unzählige Tier- und Pflanzenarten eine Heimat. Die Eiche spielt auch bei einem Neubauprojekt in Mülheim an der Ruhr eine Rolle, die einer ganzen Siedlung ihren Namen gibt und vielen Menschen ein Zuhause bietet. Druschke und Grosser Architektur hat dieses identitätsstiftende Element in den Entwurf eingebunden, den sie imAuftrag der SWBMülheim realisiert hat. In der Eichbaumsiedlung haben die Duisburger Architekten im Rahmen einer großen zusammenhängenden Quartiersentwicklung fünf geförderte Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage realisiert, die ihre Bewohner in den Treppenhäusern mit einem stilisierten Eichbaum als raumhohes Element begrüßt. Die neuen Gebäude im KfW-55-Standard und mit begrünten Dächern befinden sich im Bereich Kleiststraße/Amundsenweg. Zuvor wurden an dieser Stelle die gleiche Anzahl sanierungsbedürftiger Gebäude mit 76 Wohnungen zurückgebaut. Mit der Neubaumaßnahme wurde neuer Wohnraum gewonnen: Auf fast 7.700m² entstanden 100 neue, barrierefreie und öffentWOHNGEBÄUDE WOHNEN VIELFÄLTIG GESTALTEN Fotos: Annika Feuss Das Wohnquartier Eichbaumsiedlung in Mülheim stellt sich zukunftsfähig auf

27 haben großzügige Loggien. Die weiteren Außenflächen wurden als gemeinschaftlich genutzte Grünflächen mit Kleinkinderspielplätzen, Sitzbänken und Spielwiesen gestaltet. Alle Wohnungen sind durch einen Aufzug barrierefrei erreichbar. Zwei Häuser sind mit einer gemeinsamen Tiefgarage mit 36 Stellplätzen verbunden, die vomAmundsenweg erschlossen wurde und zusätzlich zu den oberirdisch geplanten Fahrradhäusern weitere Abstellflächen bietet. www.druschkeundgrosser.de jedes hat individuelle Merkmale erhalten. Die hellen Putzfassaden setzen eigene Akzente wie farbliche Absetzungen, positionieren die Fenster unterschiedlich, der Putz betont bei einigen Gebäuden die Horizontale, bei anderen wird die Vertikale hervorgehoben. Markantes Entwurfselement sind die abgerundeten Gebäudeecken, die besonders in den auskragenden Balkonen zur Geltung kommen. Diese Liebe zumDetail findet sich auch im Innern der Gebäude wieder und lässt den Namen der Siedlung zum Programm werden: Ein raumhohes Element aus Lochblech bildet mit seinemMuster einen Eichbaum in den Eingangsbereichen. Verschiedene Wohnungsgrößen bieten Raumlösungen für Singles, Paare und Familien. Die Erdgeschosswohnungen auf der Süd- bzw. Westseite haben direkten Zugang zu den Mietergärten. Alle anderenWohnungen WOHNGEBÄUDE

28 Da der alte Backsteinkeller keine Fundamente hatte, mussten die statischen Voraussetzungen für den Wiederaufbau geschaffen werden. Auch eine Entwässerung zur Straßenseite war notwendig, da sich das Höhenniveau der Straße und des Gebäudes im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. Hinzu kamen die Auflagen für den Brandschutz. Dabei loben die Architekten ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit dem Dortmunder Denkmalschutz. Vieles, wie alte Balken sowie zwei historische Fenster, konnte erhalten werden. Letztere sind im jetzigen Café Für das aus dem Jahr 1878 stammende Fachwerkhaus in Dortmund-Husen, das früher gastronomisch genutzt wurde und seit vielen Jahren leer stand, war es ein Glücksfall, dass es seinem Besitzer, Alexander König, eine Herzensangelegenheit war, das Gebäude zu erhalten und damit einen weiteren Beitrag zur Wiederherstellung des dörflichen Charakters von Husen zu leisten. Die Dortmunder Architekten Schamp & Schmalöer haben die Revitalisierung geplant und durchgeführt und dabei selbst viel dazugelernt. „Ein so ruinöses Fachwerkhaus zu sanieren, war für uns Neuland und eine riesige Herausforderung. Im Laufe der Arbeiten stellte sich das Projekt als sehr komplex dar, aber wenn ich das Ergebnis betrachte, dann haben sich die Mühen gelohnt, denn das Gebäude ist ein Schmuckstück geworden, in das wieder Leben eingekehrt ist“, so Architekt Martin Kucin, der das Projekt über die zweijährige Umbauphase hinweg begleitete. Zunächst wurde das denkmalgeschützte Gebäude einer Wärmebehandlung unterzogen, um Holzschädlinge zu bekämpfen sowie die Feuchtigkeit aus Wänden und Balken zu ziehen. MIXED-USE-GEBÄUDE IN DIE ZUKUNFT GERETTET Fotos: Hans Jürgen Landes In Dortmund-Husen wurde ein Stück westfälische Baukultur erhalten

29 Treppenhaus, welches zu einer Büroetage und einer Wohnung im Dachgeschoss führt. Dachgauben erweitern dort das Platzangebot. Auch innen ist das Fachwerk sichtbar, die Gefache wurden teils mit mineralischem Putz versehen, sodass dieWände atmen können. Stimmig dazu wurde ein Bodenbelag aus Eiche gewählt. Der Besprechungsraum der Büroetage, der „Blaue Raum“, zeigt noch zarte Spuren der einstigen Farbgestaltung. (Beteiligte Gewerke siehe S. 64) www.schamp-schmaloeer.de imErdgeschoss prominent eingebunden als Zeugnis der Vergangenheit. Sie dienten Fensterbauern aus Süddeutschland zudem als Vorlage für die Anfertigung neuer Fenster im Originalstil. Wer genau hinsieht, kann an den erhaltenen Eichenbalken Nummerierungen erkennen, die als Orientierung für die exakte Platzierung imObjekt eingeritzt wurden, sowie verwaschene Spuren von Graffiti an den Feldbrandsteinen. Richard Schmalöer zeigt die neu verfugten Backsteine, die zunächst gelagert und gesäubert sowie um Abbruchziegel imReichsformat ergänzt wurden. Ein breiter Durchgang seitlich amGebäude führt an einem für die westfälische Bauart typischen Schiefergiebel vorbei in einen Hof, der vomCafé als Terrasse genutzt wird. Hier wird die beim Umbau neu entstandene Architektur sichtbar. Es entstanden kleine Terrassen sowie ein neues MIXED-USE-GEBÄUDE

30 für den Gedenkort eine Atmosphäre geschaffen werden, die die BesucherInnen warm und würdevoll umschließt. Herzstück des Kolumbariums ist ein an der Hauptachse des Kirchenschiffes ausgerichtetes, neun Meter hohes Gestell, das mit Bezug zur historischen Holzdecke in Eichenholz ausgeführt wurde. Dieses Raumgestell nimmt insgesamt rund 6.000 Urnenfächer auf, wurde aber Malerisch inmitten der Rheinauenlandschaft liegt die Rheinkirche im Duisburger Stadtteil Homberg. Der 1898 errichtete Kirchenbau wurde das letzte Mal 2016 für den Gottesdienst genutzt. Die Düsseldorfer Küssdenfrosch Häuserwachküssgesellschaft erwarb das denkmalgeschützte Bauwerk vor einigen Jahren und transformierte es in Deutschlands erstes privat betriebenes, freies Kolumbarium. Entstanden ist ein öffentlich zugänglicher Ort, der sowohl der Einkehr wie auch der Begegnung dient. Im Freien Kolumbarium Rheinkirche gehen kirchliche Tradition, moderne Bestattungskultur und die Architektur eine sinnstiftende Verbindung ein. Als Antwort auf die Individualisierung der Gesellschaft und denWandel der Bestattungskultur präsentiert sich das Kolumbarium weltoffen, frei und lebensnah: Ungeachtet von Religion oder Weltanschauung ist jeder willkommen und kann hier seine letzte Ruhestätte finden. Dabei war von Anbeginn klar, dass der beeindruckende neogotische Kirchenbau von seiner geschichtsträchtigen Seele und seinem Charme bei der Umwidmung nichts verlieren durfte. Zugleich sollte SAKRALBAUTEN IM BESTAND GEBORGEN Fotos: Wolfgang Flamisch Die Rheinkirche in Duisburg-Homberg wurde in ein Kolumbarium transformiert

31 einem architektonisch aufgeladenen Ort. Mit der Umwidmung konnte die Rheinkirche aber auch für die Ortsgemeinschaft erhalten werden: Als gewachsener, ortsbildprägender Mittelpunkt ist das Kolumbarium öffentlich zugänglich – genauso wie der frühere Kirchgarten, der zu einem besinnlichen „Garten der Gedanken“ umgestaltet wurde. www.kolumbarium-rheinkirche.de www.kuessdenfrosch.haus besonders filigran und luftig gehalten, sodass sich die helle Tageslichtsituation und die räumliche Komposition der Kirche weiterhin erleben lassen. Die in den oberen Bereichen des Raumgestells integrierten Kubusleuchten wurden in Farben ausgewählt, die mit der Gestaltung der Kirchenfenster korrespondieren. Die Anordnung der Stelen erschafft zugleich acht nach oben geöffnete Kabinette, die den Trauernden als Rückzugsräume für das individuelle Gedenken zur Verfügung stehen. Weitere herausgehobene Gedenkbereiche ergeben sich in den früheren Seitenkapellen. Ob auf Augenhöhe mit den Besuchern, in den höheren Sphären des Raumregals oder in einem Gemeinschaftsbereich auf den Emporen – der genaue Standort des Urnenfaches ist ebenso wie die Ausgestaltung der Kammerfront frei wählbar. Diese kann in Messing, Steinoptik oder sogar in einer transluzenten Ausführung gewählt werden. So vielfältig wie die Beisetzungsmöglichkeiten sind auch die technischen Möglichkeiten vor Ort – sowohl Ton- und Lichttechnik als auch die Möglichkeit zu einer virtuellen Videoübertragung ermöglichen zeitgemäße Trauerfeierlichkeiten an SAKRALBAUTEN

32 kleidung lassen das Gebäude aus dem braven Kontext der Nachbarn spannungsvoll heraustreten“, erläutert er. Es entstanden bodentiefe Fenster, die viel zum hellen und angenehmen Ambiente beitragen. Das Gebäude öffnet sich nun zur Kreuzung, wobei das alte Vordach in In Bochum bot ein 1965 erbautes innerstädtisches Eckgebäude einen trostlosen Anblick. Es war in die Jahre gekommen, die einst moderne weiße Keramikfassade, kombiniert mit hellblauem kleinen Klinker, hatte ihre besten Zeiten längst hinter sich. Auch der Platz vor demGebäude war alles andere als attraktiv. Einer der ersten Ankermieter von damals, die Häusser-Bau Gruppe aus Bochum, ergriff 2019 die Initiative und ließ das markante und weithin sichtbare Gebäude in einen attraktiven Büro- und Geschäftsstandort verwandeln. Es wird nun überwiegend als Coworking-Space genutzt, im Erdgeschoss ist ein Start-up ansässig. Die Planer des beauftragten Bochumer Büros Stark Design stimmten sich eng mit der Stadtplanung der Stadt Bochum sowie dem Bauherren ab und revitalisierten das Gebäude vom Keller bis zum Dach. Thomas Stark freut sich besonders über die besondere Dynamik, die die Gebäudeecke nun ausstrahlt. Eine Gestaltung, die in den Metropolen von Hamburg bis Berlin häufig zu sehen ist, in Bochum jedoch eher die Ausnahme darstellt. „Drei Fenster mit asymmetrischer RahmenverGEWERBLICHE BAUTEN NEUER HOTSPOT IM STADTBILD Fotos: Stark Design Ein Bürogebäude in Bochum erstrahlt nach seiner Revitalisierung im neuen Glanz

33 ße Bürokultur wider. Auch energetisch ist das Gebäude auf dem neuesten Stand und dies mit einer Investitionssumme von etwas mehr als drei Mio. Euro. Für Thomas Stark ist das Objekt ein gutes Beispiel dafür, dass sich die Revitalisierung alter Gebäudesubstanz lohnt, sowohl optisch als auch ökologisch und monitär. (Beteiligte Gewerke siehe S. 64) www.stark-design.net der gleichen Architektursprache neu interpretiert wurde. Die Fassade des Nachbarhauses Südring 25 wurde in das Konzept einbezogen, was der Ecke eine neue städtebauliche Qualität beschert. Offen, einladend, sauber und um das gesamte Sockelgeschoss illuminiert, wurde hier ganz bewusst der Haupteingang für alle Geschosse platziert. Die Fassadenplatten bestehen aus Alucobond in einemmatt edlen Bronzeton, der mit strahlendem Weiß kombiniert ist. Die größte Herausforderung bei der Fassadensanierung stellten die weißen Fensterrahmen dar. Die Statik und der Bau der Unterkonstruktion forderten die Spezialisten heraus. Innen sind helle, offene und große Räumlichkeiten entstanden, die den Coworking-Ansprüchen des Mieters gerecht werden. Viele Räume mit Sichtbeton und offene Installationen spiegeln die zeitgemäGEWERBLICHE BAUTEN

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35 NEUE IMMOBILIEN IM RUHRGEBIET Das zukünftige Quartier „Neue Gartenstadt“ ist 7.500 bzw. 18.600m² groß. In diesem Bereich des Stadtentwicklungskonzepts „6-Seen-Wedau“ sieht der Bebauungsplan die Errichtung von Mehrfamilienhäusern sowie modernen Stadthäusern im Gartenstadtcharakter vor – in Anlehnung an die bereits bestehende Bebauung in Wedau. Die größere Fläche wird von BPD Immobilienentwicklung in Kooperation mit dem Kölner Architekturbüro kister scheithauer gross entwickelt. Ihr Entwurf wurde von der Jury unter Vorsitz von Prof. Kunibert Wachten (scheuvens + wachten plus, Dortmund) als gelungene (Weiter-)Entwicklung des Gartenstadtgedankens gelobt. Die Interpretation der Gartenstadt des 21. Jahrhunderts sieht vor, dass einzelne Hausbausteine entstehen, die städtebauliche Adressen ausbilden und soziale Identitäten stiften. Hierzu gehören kleinere und größere Begegnungsflächen, offene Innenhöfe bieten Platz für das Miteinander, es entstehen begrünte Dächer sowie transparente grüne Fassaden, die Holzlamellen mit Bepflanzung kombinieren, Spielmöglichkeiten für Kinder sowie gemeinschaftliche „Urban Gardening Projekte“. Rund 7.500m² stehen für die Aachener SWG zur Verfügung, die ein Quartier mit 28 Wohneinheiten zur Miete realisiert, inklusive zwei Wohngruppen sowie 32 Eigentumswohnungen und acht Einfamilienhäuser, die als aneinanderhängende Kettenhäuser geplant sind. www.bpd-immobilienentwicklung.de www.ksg-architekten.info www.aachener-swg.de In Castrop-Rauxel realisiert die Dornieden Gruppe aus Mönchengladbach ein ganzheitlich geplantes Quartier. Im „Beerenbruch Viertel“, benannt nach dem in der Nähe gelegenen Naturschutzgebiet Beerenbusch, entstehen unter anderem ausgewählte Eigenheime als sogenannte „Nachhaltigkeitshäuser“ samt „Ökostrom-360°-Paket“, bei denen nachhaltiges Bauen sowie Maßnahmen zur Bewältigung der Energie- und Verkehrswende Hand in Hand gehen. Ausgestattet werden die Häuser mit Photovoltaikanlage, Batteriespeicher und Wallbox. Die Philosophie dahinter: Innovative Quartiersentwicklungen sollten einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, bei dem unter anderem die Sektoren Elektrizität, Wärmeversorgung und Verkehr gemeinsammit Städten und Kommunen betrachtet werden. Darüber hinaus sind Doppel- und Reihenhäuser mit drei unterschiedlichen Wohngrößen und im KfW-Effizienzhaus-55-Standard mit eigener Garage oder Stellplatz geplant. Weitere Doppelhaushälften und Reihenhäuser bieten beispielsweise mehrere Grundrissvarianten zur Auswahl. www.dornieden-gruppe.com © Dornieden Gruppe © kister scheithauer gross architekten und stadtplaner „NEUE GARTENSTADT“ IM REVIER Entwürfe für 6-Seen-Wedau in Duisburg GANZHEITLICHE PLANUNG Nachhaltiges Quartier für Castrop-Rauxel

36 NEUE IMMOBILIEN IM RUHRGEBIET Im westlichen Teil des Quartiers Feldmark imOstpark in Bochum setzt die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft (SWG) auf rund 5.000m² Fläche ein neues Wohnkonzept mit 86 Wohneinheiten um. Geplanter Baubeginn ist Ende 2022. Das Konzept sieht sechs Mehrfamilienhäuser mit 65 Miet- und 21 Eigentumswohnungen sowie eine Bäckerei mit angegliedertem Café und eine Tagespflegeeinrichtung vor. Mit Wohnungsgrößen von 43 bis 124 m² werden sowohl Alleinstehende als auch Paare, Familien, SeniorInnen und Wohngruppen angesprochen. Knapp die Hälfte der Mietwohnungen werden öffentlich gefördert. Der Entwurf stammt von dreibund architekten, Bochum. Angedacht sind abwechslungsreiche Fassadenkompositionen mit verschiedenen Materialien und Fensterformaten. Weiterhin sollen in die Gestaltung der Häuser Elemente des Stadtteils Altenbochum einfließen. Alle Wohneinheiten sind barrierefrei geplant, rund 90 Prozent verfügen über einen förderfähigen Grundriss. Die Wohneinheiten werden klimaangepasst geplant: So entsteht ein Innenhofkonzept inklusive oberirdischem Entwässerungssystem, Fassadenbegrünung und Photovoltaik auf den Dachflächen. 55 Prozent des gesamten Wärmebedarfs werden über Luftwärmepumpen in Verbindung mit Photovoltaik auf den Dächern erzeugt. www.dreibund-architekten.de www.aachener-swg.de Entlang der früheren Trasse der Rheinischen Bahn in Günnigfeld in Bochum wird ein neues Wohnbauprojekt umgesetzt. Ein Beratungsgremium aus Vertretern der Bahn, der Politik und der Verwaltung hat sich einstimmig für die städtebauliche Konzeption des Büros Vervoorts & Schindler Architekten aus Bochum entschieden, die von der Hildesheimer Immobilienunternehmensgruppe Lietmeyer eingereicht wurde. Entscheidend war für die Jury das entwicklungsfähige städtebauliche Grundgerüst des Entwurfs sowie die Berücksichtigung einer wassersensiblen Stadtentwicklung und die Einbeziehung des Radschnellwegs Ruhr RS1. Auf Basis dieses Entwurfs wird nun die Öffentlichkeit eingebunden, um das Projekt weiterzuentwickeln. Der Investor betont, mit einer ökologisch nachhaltigen Bauweise das regionale Stadtbild mitprägen zu wollen. Im Rahmen der rein wohnwirtschaftlichen Bebauung soll sowohl freifinanzierter als auch öffentlicher Mietwohnungsbau realisiert werden. Hinzu kommen private Grundstücke, auf denen Stadtvillen und Doppelhaushälften entstehen sollen. www.lietmeyer.com www.vs-architekten.de © Vervoorts & Schindler Architekten © dreibund architekten WOHNEN FÜR VIELE ZIELGRUPPEN Klimafreundliche Mehrfamilienhäuser in Bochum STÄDTEBAULICHES KONZEPT Wassersensible Stadtentwicklung in Bochum © Vervoorts & Schindler Architekten

making places uplifting usm.com designfunktion Gesellschaft für moderne Bürogestaltung Essen mbH Wittekindstraße 1, 45131 Essen Tel. +49 201 435 60 - 0 info@designfunktion-essen.de, www.designfunktion-essen.de

38 Kanzlei wider, die für Sicherheit, Vertrauen und Rücksichtnahme sowie einen partnerschaftlichen und fairen Umgang miteinander steht. Räumlich findet dies in einem unaufdringlichen und zurückhaltenden Ambiente Ausdruck, das den stimmigen Rahmen für die Arbeit und den Austausch zwischen AnwältInnen undMandantInnen bildet. Helle und gedeckte Grundtöne sowie Um dem dynamischen und stetigenWachstum der seit über 75 Jahren bestehenden Rechtsanwaltskanzlei gerecht werden zu können, ist Schmidt, von der Osten & Huber (SOH) von ihrem langjährigen Standort Haumannplatz in größere Räumlichkeiten in unmittelbare Nähe des Museums Folkwang gezogen. Das Büro combine hat das Projekt vom Entwurf über die Planung, Ausschreibung und Umsetzung verantwortet und eine maßgeschneiderte, identitätsstiftende neue Arbeitswelt für die rund 100 Mitarbeitenden von SOH entwickelt. Vorangegangen war ein intensiver Austausch mit der SOH-Geschäftsführung, bei dem inWorkshops und Meetings unterschiedliche Designkonzepte vorgestellt und diskutiert wurden. Auf fünf Stockwerken und rund 2.500m² sind Einzel-, Doppel- und Besprechungsbüros sowie ein großer Aufenthaltsraum für die Mitarbeitenden, ein Empfang mit Wartezone und ein Bereich für die MandantInnen mit diversen Besprechungsräumen und flexiblen Wänden entstanden. Das Interior Design spiegelt dabei in allen Räumlichkeiten dieWerte und Haltung der INNENARCHITEKTUR VERTRAUENSVOLLE ATMOSPHÄRE Fotos: Georg Pieron Die neuen Büroräume für eine Anwaltskanzlei in Essen wurden maßgeschneidert

39 zurückhaltende Töne geprägt. Warmes Braun zieht sich über alle Ebenen. Die Farbe taucht als Parkett im Mandantenbereich auf, als Stufen der sanft geschwungenen Wendeltreppe sowie im großen Aufenthaltsbereich der Mitarbeitenden. Rund ein Jahr hat die Umbauphase gedauert, die, sehr zur Freude des Vermieters Buteo, auch nachhaltige Aspekte berücksichtigt. ZumGrün zur Verbesserung des Raumklimas kommt eine Photovoltaikanlage auf den Dächern hinzu. www.combine-consulting.com überwiegend helle Oberflächen vermitteln von Beginn an eine freundliche und frische Atmosphäre. Im Eingangsbereich treffen Kehlheimer Auerkalkplatten auf warme Holzlamellen sowie großzügige, gezielt platzierte Ledersessel, modernes Mobiliar und wohldosiertes Grün – etwa an der Rückwand des Eingangstresens. Eingesetzte Lichtbänder verstärken das frische Erscheinungsbild und lockern die räumliche Wirkung auf. Punktuell illuminieren minimalistische Pendelleuchten die klar definierten Bereiche. Das Farbkonzept ist durchgehend durch INNENARCHITEKTUR

CUBE im Abo Stark als Einzeltitel Unschlagbar im Duo mit CUBE Select Bequemer geht’s nicht: Lassen Sie sich CUBE einfach nach Hause schicken. So können Sie ohne Aufwand gleich nach dem Erscheinungstag in inspirierende Architekturprojekte Ihrer Region eintauchen. Genießen Sie mit dem CUBE-Jahresabonnement 4 Ausgaben eines Titels (z. B. Berlin) zum Preis von 32 Euro (inkl. MwSt. und Versandkosten). Einfach bestellen unter: www.cube-magazin.de/shop/abo/ Unser Tipp: Kombinieren Sie den Titel Ihrer Metropole mit CUBE Select, unserem Premium-Titel, in dem Sie eine spannende Auswahl hochkarätiger Wohnbauten aus allen zehn CUBE-Städten nden – für noch mehr Inspiration, Ideen und Architekturgenuss. CUBE Metropolausgabe CUBE Select Erhalten Sie 8 mal im Jahr ein Top-Architektur Magazin bequem per Post nach Hause geliefert – zum Preis von 50 Euro (regulär 68,80 Euro). (inkl. MwSt. und Versandkosten) Einfach bestellen unter: www.cube-magazin.de/shop/abo/

41 stelltischen zum Verweilen ein. An einer „Gesundheitsstation“ können Besucher die Wartezeit mit Bewegung und Infotainment überbrücken. Allgemeine Beratungsgespräche werden imOpen Space mit multifunktionalemCoffeepoint, Theke und Barhockern geführt, wo verschiedene Besprechungsszenarien für die genau passende Atmosphäre sorgen. Der „Platz der Beratung“ ist für mittelkomplexe Beratungsgespräche angedacht und wird zudem als „Marktplatz der Gesundheit“ genutzt. Mobile, klapp- und stapelbare Möbel und flexibel einsetzbare technische Ausstattung Schon allein die Tatsache, dass sich die AOK Rheinland/Hamburg als „Gesundheitskasse“ bezeichnet, zeigt die Veränderung in der Gesundheitsbranche. Es geht nicht nur um das Gesundwerden, sondern auch um Prävention sowie die Nähe zu den Versicherten, die das gesamte Spektrum der Gesellschaft widerspiegeln. Dies hatte das Designbüro kplus konzept stets im Blick, als es für den Gesundheitsdienstleister ein neues Geschäftsstellenkonzept für den Standort Duisburg-Hamborn entwickelte. Im Fokus: der Service- und Wohlfühlcharakter. Das identitätsstiftende Waldgrün des Gesundheitsdienstleisters, das mit Natur, Leben und Glück assoziiert wird, wurde mit warmen Holzakzenten kombiniert. Holzböden, Wandverkleidungen und Mobiliar in Kombination mit Grünpflanzen erzeugen eine wohnliche, freundliche Willkommensatmosphäre. Der Empfangstresen mit der Echtpflanzenwand im Rücken – Anlaufpunkt für bis zu 550 Kunden täglich – erinnert an eine Hotelrezeption. Ein großer offener Wartebereich lädt mit einem Baum mit Sitzpodest, Einzelsesseln und BeiINNENARCHITEKTUR BEGEGNUNGEN AUF AUGENHÖHE Fotos: kplus konzept Eine Versicherung spiegelt ihre Philosophie auch in ihrem Neubau wider

42 Blauen Engel den Vorzug. Auswahlkriterien waren Schadstoff-, Emissionsfreiheit und Lebensdauer. So kam zum Beispiel ein aus PET-Flaschen recycelter Filz zum Einsatz wie auch die damit bezogenen Pod Privacy Chairs des Designers Benjamin Hubert. Die AOK-Geschäftsstelle hat ihre Pforten am Tag der Architektur, 18.–19. Juni, geöffnet. (Beteiligte Gewerke siehe S. 64) www.kplus-konzept.de sorgen dafür, dass bis zu 100 Personen Platz finden. Für sensible Besprechungen wiederum wurden schallisolierte, rundum abgeschirmte Beratungsboxen geschaffen, wie etwa das „Wohnzimmer“ mit einem Sofa und einer technischen Ausstattung für mobiles Arbeiten am Surface. Mobile Arbeitsgeräte wurden für größtmögliche Flexibilität in die Planung einbezogen. Gesundheit und Nachhaltigkeit wurden von Beginn an groß geschrieben. Bei den Baumaterialien wurde nach Möglichkeit auf regionalen Ursprung sowie eine ökologische und ressourceneffiziente Herstellung und Schallschutz, etwa durch mehrlagige Filzpaneele und akustisch wirksame Vorhänge, geachtet. Bei Möblierung und Materialien bekamen Produkte mit den relevanten Prüf- und Umweltzeichen wie dem INNENARCHITEKTUR

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44 greift das jeweilige Sortiment farblich und atmosphärisch auf. Elegant gestaltete und passende Grafiken an Wänden und Regalen spiegeln das Thema der Abteilung wider, wodurch demKunden die Orientierung leicht fällt. Die klar voneinander abgegrenzten Abteilungen bilden durch die stimmungsvolle Materialauswahl der Möbel fast einen Boutique-Charakter. Eines der Highlights ist die großzügig gestaltete Obst- und Gemüseabteilung amEingang, die, über die ganze Breite von Wie präsentiert man seine Ware für die Kunden noch attraktiver und wie finden sich diese am besten im Lebensmittelgeschäft zurecht? Diesen für das alltägliche Einkaufserlebnis wichtigen Fragen stellte sich die Edeka Handelsgesellschaft Rhein-Ruhr, die als Bauherrin ihren bereits bestehenden, rund 9.200 m² großen Marktkauf in Gelsenkirchen dahingehend optimieren wollte. Mit der Neugestaltung beauftragt wurde das Büro Kinzel Architecture aus Schermbeck, das als oberste Priorität die Kundenorientierung in den Fokus nahm und den im Frühjahr 2021 wiedereröffneten Markt einer Frischekur unterzog. Zunächst galt es, den Hallencharakter zu durchbrechen und die Abteilungen besser und klarer voneinander abzugrenzen sowie eine hellere und freundlichere Atmosphäre zu schaffen. Der bereits vorhandene, besondere Kundenlauf in geschwungener Form und in spezieller Farbe sollte dabei erhalten bleiben. Architektin Valentina Kinzel löste diese Herausforderung durch die gezielte Betonung jeder Sortimentsgruppe mit Highlightregalen, wodurch eine klare Gliederung der Abteilungen erreicht wurde. Jedes Highlight INNENARCHITEKTUR ORIENTIERUNG UND ERLEBNIS Fotos: Guido Leifheim Gelungene Neugestaltung eines anspruchsvollen Lebensmittelmarkts in Gelsenkirchen

45 Lammellenoptik machen sehr deutlich, dass hier in einer neuen Abteilung ein weiteres Sortiment präsentiert wird. Es sind Molkereiprodukte, die mit ihrer hellen Anmutung den größtmöglichen Kontrast zum Schwarz bieten. Auch hier setzen blau leuchtende Leuchtstäbe, die von der Decke hängen, einen farbigen Akzent und heben die Abteilung hervor. (Beteiligte Gewerke siehe S. 64) www.kinzel-project.de einemHolzdach bedeckt, wie ein Gewächshaus anmutet. Hinzu kommen kräftige grüne Farbe und von der Decke hängende Pflanzen, die im Zusammenspiel mit weißen Fliesen ein frisches Gesamtbild ergeben. Besonderes Augenmerk galt auch der modern anmutenden Frischetheke. Die Blende und Wände sind ebenfalls mit weißen, an den Kanten abgerundeten Fliesen versehen. Hinter denTheken bilden bis unter die Decke gehende durchsichtige Glasbausteine Raumtrenner, die stylisch von blau illuminierten Leuchtstäben eingerahmt sind. Deren Lichtakzente finden sich zudem in der verspiegelten Decke wider – ein Aha-Effekt, der die Modernität des Marktes unterstreicht. Direkt angrenzend überrascht ein Kontrastprogramm. Dunkle Überbauten und schwarze INNENARCHITEKTUR

46 GARTEN UND LANDSCHAFT Die Gestaltung der Terrasse bestimmt zu großen Teilen den Stil des gesamten Gartens. Egal ob skandinavisch-modern oder mediterran – unterschiedliche Farben, Formate und Verlegemuster bieten schier unerschöpfliche Möglichkeiten, ummit einer Cedral-Terrasse ein Highlight im Garten zu schaffen. Materialbedingt sind die Terrassendielen aus Faserzement äußerst robust, splittern und reißen nicht und brauchen auch nicht lackiert oder geölt zu werden. Tiefes Grau, warmes Rot, sanftes Grau und weicher Sand – in vier Farben stehen Cedral-Terrassendielen zur Wahl. Für noch mehr Vielfalt sorgen individuelle Verlegemuster. Die 3.150mm langen Faserzementdielen gibt es in 175mm und 84mm Breite. Sie können in jeder beliebigen Länge zugeschnitten werden. So lassen sich neben den klassischen Verlegebildern verschiedene Längen und Breiten imWechsel versetzt verlegen und eine abwechslungsreiche Optik gestalten. Insbesondere im Barfuß-Nassbereich rund um den Pool eignen sich die Faserzementdielen aufgrund ihrer rutschfesten (Rutschhemmungsklasse R12) und splitterfreien Eigenschaften. Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit macht den Dielen und Befestigungsmitteln nichts aus – kein Verdrehen oder Verziehen stört die Ebenheit der Fläche und Optik. www.cedral.world CEDRAL-TERRASSEN: Einzigartig und modern © Cedral Anzeige

GARTEN UND LANDSCHAFT Eigentlich braucht es nicht viel, um das Leben zu feiern. Ein sonniges Plätzchen in der Natur und Zeit, dieses zu genießen. Zum Beispiel in den neuen Modellen vom deutschen Hersteller solpuri. Unter dem Namen Loop haben die Designer Hoffmann und Kahleyss mittlerweile eine ganze Serie herausgebracht: Outdoormöbel, die sich durch eine grazile Formgebung und Sitzkomfort auszeichnen. Während die Loungemöbel und der Gartentisch mit bequemen Sesseln für gesellige Runden gemacht sind, reichen die gemütliche Liege oder der Deckchair aus, um ein ruhiges Leseplätzchen zu verwirklichen. Was zum großen Glück noch fehlt? Dekorative Elemente, wetterbeständige Polster und bunte Kissen, die für noch mehr Gemütlichkeit sorgen – im privaten ebenso wie imOutdoorbereich von Hotels. www.solpuri.com EIN PLATZ AN DER SONNE Fotos: solpuri Elegante Möbelserie für gemütliche Outdoor-Stunden

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