CUBE Ruhrgebiet · 03|21

15 Dieser wird dann im Obergeschoss Realität, wo eine großformatige Fotografie im Treppenhaus einen echten Birkenwald zeigt. Folgerichtig sind auch die Wände nicht in kühles Weiß getaucht, sondern in gedeckte, natürliche Farben. Birken- Weiß, Schlamm-Beige und Sand-Crème – ein erdiger Kanon, der auch auf die Vergangenheit der Umgebung Bezug nimmt: In der einstigen Ziegelei vor Ort wurde der abgebaute Ton zu Ziegeln gebrannt. Von außen nach innen prägt Wenn die Natur brachliegende Flächen zurücker- obert, sind Birkenmit die ersten Pflanzen, die die Flächen besiedeln. So ist es auch an vielen Stellen des Ruhrgebiets, wo große Teile der Landschaft vom Bergbau geprägt sind. Bei der Planung des Birkenhauses in Essen Bedingrade hat sich der Architekt Holger Gravius dieser Metapher be- dient und der Pionierpflanze eine tragende Rolle zukommen lassen. Inspiriert von der Geschichte der Umgebung ist ein zweigeschossiges Mehr- familienhaus erwachsen, das seine ganz eigene Geschichte erzählt. Es ist die Geschichte eines Neuanfangs, der sich zunächst spielerisch umgesetzt an der Fassade ablesen lässt. Die Fassadentafeln aus pulverbe- schichtetemAluminiumblech wurden senkrecht gekantet, wobei bewusst auf einen uneinheitlichen, natürlichen Rhythmus geachtet wurde, als ob man in einen dicht bewachsenen Birkenwald blickt. Betritt man das Mehrfamilienhaus, wirdman von einem stilisierten kleinen „Birkenwald“ imEmp- fang begrüßt: Knapp ein Dutzend Birkenstämme reichen vom Boden bis zur Decke. Der dahinter liegende Spiegel verstärkt die Illusion einesWaldes. WOHNGEBÄUDE PIONIERPFLANZE STAND PATE Fotos: Holger Gravius Das Birkenhaus steht für naturnahes und umweltfreundliches Bauen

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