CUBE Oberrhein/Baden · 02|18

32 BÜRO SPEZIAL an akustischer, visueller und territorialer Abge- schiedenheit. Kein leichtes Unterfangen in der seit Jahren geprägten Kultur der „Open Spaces“. Hierbei springt der Arbeitende nicht selten zwi- schen sich zeigen und demWunsch, von Zeit zu Zeit der Reizüberflutung entfliehen zu wollen. Das tägliche Grundrauschen der Arbeitsum- gebung hat nicht zuletzt einen großen Einfluss darauf, welche Produktivität die Mitarbeiter aufweisen. Das bestätigt eine von David Rock, Gründer der NeuroLeadership Group kürzlich durchgeführten Studie. Darin beleuchtete er den Aspekt, wo Menschen glauben, am besten nachdenken zu können. Nur zehn Prozent der Für Kafka war das Büro ein Albtraum – er nannte es eine physische Manifestation einer lebenszer- störenden Bürokratie. Einen Hauptgrund sah er in der tristen Ausgestaltung der Bürogebäude nach oftmals strikt hierarchischen Modellen. So beginnt gekürzt die Einleitung der vor zwei Jahren verfassten Seminararbeit „Gibt es ein Be- dürfnis nach Privatheit amArbeitsplatz in Zeiten digitaler Nomaden und radikaler Transparenz?“ Eindeutig JA und wenn man der Vielzahl an Studien und wissenschaftlichen Untersuchun- gen glauben darf, hat sich die Bedeutung eines „stillen“ Arbeitsumfeldes mit den gesellschaft- lichen und technischen Entwicklungen weiter potenziert. Doch, was hat Privatheit imArbeitsumfeld über- haupt zu suchen und warum stellt sich gerade jetzt die Frage? Zunächst gilt festzuhalten, dass es sich hierbei nicht nur um das Recht des Allein- seins handelt, wie es Louis D. Brandeis einst be- schrieb. Heute und insbesondere in unserer Ar- beitsumgebung bedeutet Privacy weitaus mehr: Es geht vor allem um das Recht auf informelle Selbstbestimmung verbunden mit dem Interesse © Steelcase/Brody Worklounge © BuzziSpark/Private Space PRIVACY Arbeiten als Kultur der Diskretion und des Wohlfühlens

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