CUBE Oberrhein/Baden · 01|18

30 Dem Entwurf von Sandra Gressung, Sascha Ritschel und Tobias Vogel gelingt es, die städ- tebaulich schwierige Situation zu klären und den zukünftigen Nutzern eine selbstverständliche Identifikation mit demGebäude zu ermöglichen. Die Innen- und Außenräume sind in sorgfältig komponierter Abfolge voneinander abgegrenzt oder gehen fließend ineinander über. Die Wände des Hauptgebäudes setzen sich in den Außen- raum fort und schaffen zwei sehr unterschied- liche Höfe. Ein allseits umschlossener Hof mit überdachten Sitznischen dient als Garten, Rück- zugsbereich und Ort der Stille. Die Sitzberei- che fassen einen großen Veranstaltungshof, der Flüchtlinge sind nach ihrer Ankunft in Deutsch- land durch bürokratische Abläufe für eine lange Zeit zur Passivität verurteilt. In der Landeserst- aufnahmeeinrichtung in der ehemaligen Kaserne Spinelli Barracks inMannheim sind sie mit dem Nötigsten zwar gut versorgt, die unmittelbare Umgebung ist jedoch recht trostlos. Hier setzt das Projekt an: 18 Studierende des Fachbereichs Architektur der TU Kaiserslautern bauten zu- sammen mit 25 Flüchtlingen und lokalen Bau- firmen ein Gemeinschaftshaus. Die Bewohner der Erstaufnahme konnten ihr Um- feld aktiv mitgestalten und einen qualitätvollen Ort für gemeinsame oder individuelle Nutzung schaffen, sie verbesserten ihre Deutschkenntnisse, erlebten Gegebenheiten und Arbeitsanspruch in Deutschland und eigneten sich neue handwerkli- che Fähigkeiten an. Die Architekturstudenten er- brachten einen tatkräftigen und positiven Beitrag imRahmen der Flüchtlingskrise und realisierten erstmals einen eigenen Entwurf. Sie lernten dabei, ihre Ideen mit sehr konkreten Notwendigkeiten abzugleichen und ihre abstrakte Planung in der praktischen Umsetzung zu reflektieren. © Atelier U20 SONDERBAUTEN EIN GANZ BESONDERER ORT Fotos: Yannick Wegner, Mannheim Zusammen Bauen – Voneinander Lernen

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