04|22 ÖFFENTLICHE GEBÄUDE Das Akustikwunder von Lichtenberg – Ein unterirdischer Konzertsaal begeistert INNENARCHITEKTUR Lichtes Refugium – Eine Doppelhaushälfte wird von ihrem 80er-Jahre-Flair befreit LICHT SPEZIAL Homeoffice im rechten Licht – Leuchtenvielfalt – von retro bis modern KUNST UND KULTUR Dayanita Singh – Dancing with my Camera im Museum Villa Stuck Das Münchner Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart www.cube-magazin.de © Edward Beierle INTERVIEW mit Hadi Teherani und Andreas Schulz
Romain Grosjean, Rennfahrer Schweizer Perfektion für zuhause vzug.com Perfektion, die Sie fühlen können. Die Excellence Line von V-ZUG.
3 SYMBIOSE VON DORF UND STADT – Der 270 Jahre alte Derzbachhof ist für weitere Jahrhunderte ertüchtigt 4 HAUS AM POOL – Ein Wohngebäude umrahmt den Pool, der so zum Mittelpunkt wird 10 SO KÖNNTEN WIR ALLE WOHNEN – Ein Passivhaus in ökologischer Holzbauweise 13 STADT-SIMULATION – Geschosswohnungsbauten in urbanem Look 16 WOHNEN DER EXTRAKLASSE – Luxuswohnanlage in Bogenhausen 18 DAS AKUSTIKWUNDER VON LICHTENBERG – Ein unterirdischer Konzertsaal in Oberfranken 20 JEDE SEKUNDE ENERGIE – CUBE im Gespräch mit dem Architekten Hadi Teherani 22 ALT UND NEU IM HOLZKLEID – Der Deutsche Alpenverein hat ein neues Quartier 24 NATURBEZOGEN UND LUXURIÖS – Ein 5 Sterne Hotel am Tegernsee präsentiert sich im neuen Gewand 26 NEUE IMMOBILIEN in der Region 30 EINFACH NUR WOW – Eine alte Lagerhalle in Sendling wird zum Edelloft 35 LICHTES REFUGIUM – Eine Doppelhaushälfte wird von ihrem 80er-Jahre-Flair befreit 38 ALL IN BLACK – Ein Penthouse in Schwarz über den Dächern der Stadt 40 ABREISSEN IST KEINE OPTION – Ein altes Bürogebäude wird zur Topimmobilie 42 COWORKINGMIT ALPENBLICK – Eine frühere Bergbaukaue am Schliersee wird zumNew-Work-Officespace 44 HOMEOFFICE IM RECHTEN LICHT – Leuchtenvielfalt – von retro bis modern 47 DIE KUNST DER GUTEN LICHTPLANUNG – Ein Gespräch mit dem Lichtdesigner Andreas Schulz aus Bonn 50 DER LICHTMANAGER – Artemide Deutschland Chef Steffen Salinger im Interview 51 FASZINATION GLÜHBIRNE – Der Lichtpoet Ingo Maurer entwarf 1966 den Pop-Art-Klassiker „Bulb“ 52 NICHTS FÜR SCHWACHE NERVEN – Feuerstellen im Supersize-Look – Der Inbegriff von Stil und Luxus 56 LIEBLINGSSTÜCKE FÜRS LEBEN – Die Anton Doll Holzmanufaktur setzt auf nachhaltige Massivholzmöbel 60 UFO AM GIPFEL – Österreichs höchstgelegenes Café bietet spektakuläre Ausblicke auf 3.440m 65 IMWOHNZIMMER – Tohru Nakamura lädt in sein neues Gourmetreich im ältesten Bürgerhaus Münchens ein 66 MÉNAGE À DEUX – Die Ménage Bar im Glockenbachviertel präsentiert auch Fine Dining 67 DAYANITA SINGH – Dancing with my Camera im Museum Villa Stuck 68 IMPRESSUM 74 Wohngebäude Öffentliche Gebäude Interview Gewerbliche Bauten Immobilien Innenarchitektur Licht Spezial Interview Interview Möbelklassiker Kamine und Öfen Design aus München Ausflugstipp Restaurant- und Bartipp Kunst und Kultur Impressum Der 270 Jahre alte Derzbachhof ist für weitere Jahrhunderte ertüchtigt – und hat Zuwachs bekommen – Seite 4. Eine alte Lagerhalle in Sendling wird zum Edelloft – Seite 35. INHALT Von retro bis modern – es gibt eine große Auswahl an schönen und zugleich funktionalen Leuchten – Seite 47.
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5 SYMBIOSE VON DORF UND STADT Der 270 Jahre alte Derzbachhof ist für weitere Jahrhunderte ertüchtigt – und hat Zuwachs bekommen Foto: Thomas Weinberger
6 Bestandsgebäude wurde ein spezielles Nutzungskonzept entwickelt. In enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz wurde mit der alten Bausubstanz so schonend wie möglich umgegangen. Der Platz vor dem Hof wurde im September 2022 als Vorplatz, der gerne öffentlich genutzt werden darf, zur Verfügung gestellt. Die Stuben des historischen Bauernhauses können von den Bewohner:innen für gemeinschaftliche Zwecke und Tätigkeiten genutzt werden – zum Feiern, gemeinsames Kochen und Arbeiten. Auch gibt es hier ein Gästezimmer mit Ankleide und Bad. Dies kommt wiederum den WohnungsgrundDer älteste noch erhaltene Bauernhof im Bereich des Münchner Stadtgebiets steht seit 1751 in Forstenried – der Derzbachhof. Der denkmalgeschützte Hof stand 40 Jahre leer. Er gehört zum historischen Dorfkern mit Kirche, Gasthof und Schule von Alt-Forstenried – das absolute ländliche Idyll. Der Bauernhof steht sehr nah an der später gebauten Dorfstraße, es bleibt nur Platz für einen schmalen Bürgersteig. So ist die Situation, wie sie bisher war. Nach dreijähriger Bauzeit wurde vor Kurzem der neue Derzbachhof eingeweiht. Der Immobilienentwickler Euroboden hatte den Hof samt Grundstück erworben und gemeinsammit dem Münchner Architekten Peter Haimerl die Konzeption für die Sanierung und den Umbau des Hofes sowie für die ehemaligen Stallungen und den Neubau auf dem Grundstück hinter dem Bestandshaus entworfen. Das Duo, Stefan Höglmaier als Bauherr und Peter Haimerl als Architekt, hat ein ähnliches Projekt vor einigen Jahren schon einmal gemeinsam gestemmt: 2015 retteten sie das Schusterbauerhaus in Riemmit einer spektakulären Intervention. Beim Derzbachhof hatte zunächst der Erhalt des historischen Dorfkerns oberste Priorität. Die Generalplanung des Projekts hat das Büro raumstation aus Starnberg durchgeführt. Für das WOHNGEBÄUDE
7 Derzbachhof ausmachen, wie eine Schutzhülle umgibt. Vertikale Latten aus Lärchenholz bilden eine leichte vorgehängte Fassade mit einem sehr hohen Dämmwert. Die einzelnen Lamellen sind in einem gewissen Abstand zueinander angeordnet. Die durchgehende Holzfassade erinnert so an das vertraute Bild landwirtschaftlicher Wirtschaftsgebäude. Der virtuos gestaltete Baukörper mit drei spitzen, ziegelgedeckten Satteldächern lässt die Assoziation einzelner dörflicher Häuser zu. Der Neubau ist ein Holzhybridbau mit einem Stahlbetonskelett und einer Holzfassade. Hier rissen zugute: Das Sharing-Modell spart Wohnflächen ein, da Gäste- und Arbeitsflächen nicht mit eingeplant werden müssen. Selten benutzte Räume sind sozusagen ausgelagert. ImRahmen der denkmalgerechten Sanierung konnten im alten Bauernhof mit Stall und Stadel auch noch drei Maisonettewohnungen und ein Studioapartment untergebracht werden. Der Neubau, der sich hinter dem Bauernhof anschließt, ist gekennzeichnet durch die Lattung, die alle Häuser, die nun den erweiterten WOHNGEBÄUDE
8 Grillplatz und einer Obststreuwiese, einladend gestaltet von der Landschaftsarchitektin Carmen Lefeber. Für Wärme sorgt eine Fußbodenheizung, gespeist durch eine vollautomatische Holzpelletsheizanlage. Insgesamt ist der Derzbachhof ein Projekt mit großer Nachhaltigkeit und einer ebenso hohen Ökobilanz. www.raumstation-architekten.de entstanden auf einer Wohnfläche von 1.560m² zehn Gartenwohnungen, zwei Etagenwohnungen und fünf Dachwohnungen mit Größen zwischen zwei und fünf Zimmern. Die Ausstattung ist – dem Ensemble angemessen – modern, aber nicht überladen, sondern auf gewisse Weise karg: Geglätteter Beton, sichtbares Holz und rote Tonfliesen. Im hinteren Bereich des Grundstücks liegt der großzügige Garten mit Teich, Spiel- und Gerätehaus, Holzliegen, Gemüsegarten, einem WOHNGEBÄUDE
Fotograf: Constantin Meyer, Interior: Design Post Köln MADE TO TOUCH. DESIGNED TO CONTROL. DER SMARTE KNX RAUMCONTROLLER. BRUMMER.DE · JUNG.DE In der Region München erhalten Sie JUNG Produkte über: Alfons Brummer & Co. GmbH ·Tel: 089 89 99 68-0 ·info@brummer.de
10 geschaffen und gehört zu den Lieblingsstücken der Hausbesitzer. Die ursprüngliche Entwurfsidee der ausführenden Architekten KJS+ – heute planet K – aus dem Jahr 2019 war, eine gebogene Wand oder Brüstung vom Eingangsbereich bis zumGarten, teils real, teils virtuell erlebbar zu machen. Leider konnte diese Idee nicht voll durchgesetzt werden. Der Außenraum um den Pool wurde mit einer Art offenenWand umrahmt, um symbolisch das Haus um den Poolaußenraum zu betonen und Vor knapp 30 Jahren bauten die Architekten schon einmal ein Eigenheim für diese Familie, die das Büro nun erneut für den Bau eines Hauses beauftragte. Ausgangspunkt der Planung waren die vielen Designmöbel, für die imNeubau Platz geschaffen werden musste, wie z. B. ein 7m langer Schrank. Wie der Architekt erzählt, wurde der Neubau nahezu um die vorhandenenMöbel und eine Skulptur im Garten herumgebaut. Der Neubau ist eingebettet in eine Siedlung von Einzel- und Doppelhäusern aus den 1950er- und 60er-Jahren und musste sich seiner Umgebung baulich anpassen. So wurde die Dachneigung auf der Grundlage schräg laufender Grenzen und Abstandsflächen heraus entwickelt. Das zweigeschossige Einfamilienhaus steht auf einem schmalen Grundstück und ist von der Straße her durch den Haupteingang erschlossen. Hinter demHaus liegt der Garten mit Pool. Für eine poolvernarrte Familie waren die Sichtbezüge vom Haus auf den Pool außerordentlich wichtig. Die Skulptur, die am Beckenrand des Pools steht und schon von der Eingangsdiele zu sehen ist, wurde von demKünstler Axel Lunow WOHNGEBÄUDE HAUS AM POOL Fotos: Gerhard Hagen Ein Wohngebäude umrahmt den Pool, der so zum Mittelpunkt des Anwesens wird
11 de Linoleum als Boden verlegt, imObergeschoss Teppiche. Das Mauerwerk ist aus Kalksandstein errichtet, die Dachkonstruktion ist aus Holz. Die Holzfenster haben eine Dreifachverglasung und eine Aluabdeckung außen. Das Wichtigste ist und bleibt aber die Kunst und der Pool. Gerne versammelt man sich tagsüber wie nachts am Rand des Beckens, um den in Szene gesetzten Pool samt Außenbereich zu genießen. www.planetk-architekten.de zu verlängern. Entlang der Hauptachse – der Flurachse – des Hauses fädeln sich im Erdgeschoss die Zimmer und der Pool wie an einer Perlenschnur auf. ImObergeschoss befinden sich ganz klassisch die Schlafzimmer der Eltern und der Kinder sowie die Bäder. Dank der Galerie im Obergeschoss, der zahlreichen Oberlichter und der großen Fensterflächen ist ausgiebig für Tageslicht gesorgt. Die für die Inneneinrichtung verwendeten Materialien orientieren sich am ersten Gebäude, da man mit ihnen gute Erfahrungen gemacht hatte: Unten in denWohnräumen wurWOHNGEBÄUDE
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13 das Obergeschoss entfallen. Die restlichen 60m² sind die bewohnbaren Räume imUntergeschoss. Im ersten Stock befinden sich die Eltern- und Kinderschlafzimmer, das Erdgeschoss umfasst Wohnzimmer, Esszimmer und Küche und im „Keller“ gibt es drei weitere Räume – eine kleine Einliegerwohnung, die entweder als Büro genutzt oder ganz normal bewohnt werden kann. Auf eine Garage wurde verzichtet, um eine weitere Versiegelung zu vermeiden. Stattdessen gibt es einen Carport mit zwei Stellplätzen und einem begrünten Dach. Ganz in der Tradition der alten niederbayrischen Bauernhäuser baute Manuel Breu aus Schönau ein eigenes Haus für sich und seine Familie. Ein Passivhaus in ökologischer Holzbauweise mit innenliegender Treppe, von der aus die Zimmer erschlossen werden. Der leichte Knick in der Westfassade (8°) ergab sich, da sich das Gebäude etwas zur Landschaft „öffnen“ sollte und um das Gebäude mit einem von außen kaum sichtbaren Akzent innen und außen etwas interessanter zu machen. Es ergeben sich konkav verlaufende Räume und eine fallende Traufe imNorden. Das Haus ist doppelgeschossig und hat zusätzlich ein bewohnbares Untergeschoss unter Ausnutzung der 1-Meter-Regelung. Abgesehen von den Kelleraußenwänden, die aus technischen Gründen betoniert werden mussten, ist das komplette Gebäude ein Holzbau. Es wurden ausschließlich heimische Hölzer verwendet – Tanne innen und sägeraue Lärche für die Außenfassade. Das Dach ist ein sehr flaches, nur leicht ansteigendes asymmetrisches Satteldach, sodass das Obergeschoss über eine große Wohnfläche verfügt und kaum Schrägen hat. Die Nutzfläche beträgt insgesamt 192m², wovon 132m² auf das Erdgeschoss und WOHNGEBÄUDE SO KÖNNTEN WIR ALLE WOHNEN Fotos: Simon Rainer Ein Passivhaus in ökologischer Holzbauweise
14 Insgesamt wurden etwa 50m³ Holz verbaut, was einer CO₂-Speicherung von etwa 50 Tonnen entspricht. Dazu kommen 130m³ Holzfaserdämmstoffe. Mit einer Photovoltaikanlage auf demDach (21 Module) wird derzeit eine Autarkiequote von circa 70Prozent erreicht. (Beteiligte Gewerke siehe S. 70) www.schonzeit.org Bauherr Manuel Breu ist Holzbauingenieur und nennt seine Firma Schonzeit – mit dem Zusatz Ingenieurbüro für ökologisches und energetisches Bauen. Mit seinem Passivhaus hat er seinWissen und Können praktisch umgesetzt. Er integriert in seinemGebäude die Gegebenheiten der Umwelt, benutzt ausschließlich ökologisches Baumaterial und bringt effiziente Bauinstallationstechnik zum Einsatz. Es gibt beispielsweise keine Oberflächen aus Gipskarton imHaus, sondern nur Lehm und Weißtanne. Der Aufbau der Wände und Böden ist komplett in ökologischer Bauweise konstruiert. WOHNGEBÄUDE
C O R . D E / M O S S COR Studio Leopoldstraße 254 80807 München mo., di., do., fr. 9:30–18:30 sa. 10 :00–15:00, mi. geschl. T +49.(0)89.244 087 060 muenchen@ cor-interluebke.com cor.de/muenchen Komfort in Reinkultur. Einen Diwan für das 21. Jahrhundert zu schaffen, schwebte den Designern von Jehs + Laub vor, als sie Moss entwickelten – ein Sofa, das einen mit seinen daunengefütterten Kissen regelrecht umschlingt. Dabei sorgen mit Handwerkskunst gefertigte Details – wie der Spalt zwischen Rücken- und Armlehne oder die umlaufende Paspel – dafür, dass selbst herrlichstes Herumlümmeln sich anfühlt wie Hochkultur.
16 heiten im geförderten Wohnungsbau und auch ein Anteil freifinanzierter Wohnungen realisiert. Hinzu kamen zwei Kindertageseinrichtungen für 110 Kinder. In den vier Komplexen gibt es 40 Ein-, 97 Zwei-, 41 Drei-, 47 Vier-, 30 Fünf- bis Sechs- und sechs Sieben- bis AchtzimmerwohIm Nordosten Münchens, umringt von den Stadtteilen Herzogpark, Oberföhring, Johanneskirchen und Englschalking liegt der Prinz-Eugen-Park, einer der ehemaligen Kasernenareale, die inzwischen inWohnquartiere umgewandelt wurden. Der neue Wohnpark umfasst 29,7 Hektar. Nach Abriss der militärischen Bauten sollten dort ab 2011 gut 4.000 Menschen ein neues Zuhause finden und dafür 1.800Wohnungen entstehen. Der Park ist geteilt in einen westlichen Teil mit urbaner Bebauung und einen östlichen Teil mit kleinformatiger Bebauung, die sogenannte ökologische Mustersiedlung in Holzbauweise (siehe CUBE München 02|22, Seite 12). Bei einem eingeladenen Wettbewerb 2015 gewann das Architekturbüro AllesWirdGut Wien/ München den 1. Preis für die beiden Parzellen am oberen nordöstlichen Rand des Siedlungsgebietes. Für die städtische Wohnbaugesellschaft Gewofag planten die Architekten den Neubau von vier Gebäuden auf zwei Grundstücken am nördlichen Quartierseingang direkt an der Cosimastraße. Nördlich und südlich der RuthDrexel-Straße wurden bis 2019 261 WohneinWOHNGEBÄUDE STADTSIMULATION Fotos: tschinkersten fotografie/AllesWirdGut Architektur Geschosswohnungsbauten im urbanen Look
17 Gebäude gibt es ein wechselvolles Farbenspiel durch die unterschiedlich gestrichenen tiefen Einschnitte der erweiterten Treppenhäuser, die sich zu offenen Terrassen ausbilden und als Kommunikationsflächen dienen. Sie wirken wie Lichthöfe nach innen und bieten sich gleichzeitig für lebendige Vielfalt an, die die Bewohner:innen selbst schaffen können. (Beteiligte Gewerke siehe S. 70) www.awg.at nungen. Alle vier Gebäude haben eine L-förmige Gestalt und stehen – zwei kleinere nördlich, zwei größere südlich – so versetzt gegeneinander, dass sie jeweils einen Innenhof bilden, begrünt von den Landschaftsarchitekten Club L94 aus Köln. Die Entwurfsidee der Architekt:innen gleicht „einemRegal, das Ordnung schafft“, wie sie selbst formulieren. Das heißt, die Fassaden mit ihren gleichförmig angeordneten unterschiedlich großen Fensteröffnungen schaffen ein ruhiges Bild. Beton- und Klinkerfassaden wechseln sich ab: Auf ein weiß verputztes Fassadenteil folgt ein rostrotes, das mit Klinkerriemchen verkleidet ist. So entsteht an den Außenseiten der Eindruck schmaler aneinandergereihter heterogener Einzelhäuser, die eine Stadtlandschaft bilden. An den dem Innenhof zugewandten Seiten der WOHNGEBÄUDE
18 ImBogenhausener Quartier Steinhausen entstand eine Anlage von Luxuswohnungen. Ein Wohnbauprojekt mit gleich zwei Namen: Im Osten heißt es „Troger Höfe“, im Süden „Wohnanlage Ismaninger Straße“. Der Grund hierfür ist, dass die neue Wohnanlage über mehr als 100m von der einen Straße zur anderen reicht. Die Häuser erstrecken sich wie offene Quadrate und bilden dabei drei begrünte Innenhöfe. Das Grundstück des ehemaligen Hotels Prinzregent in der Ismaninger Straße 42–46 hatte die Hoteliersfamilie an die Immobilienentwickler Legat Living verkauft, die sich für einen Abriss entschieden. Auch das Grundstück an der Trogerstraße konnte von Legat Living erworben werden. Die Neubauten an der Trogerstraße liegen gegenüber einer Häuserzeile mit unversehrten Gründerzeithäusern. Zur Ismaninger Straße hin wird die Traufhöhe der Nachbarhäuser übernommen und der Neubau gleicht sich auch mit seiner Lochfassade seinen Nachbarn an. Mit der Planung und der Durchführung wurde das für solche Aufgaben bekannte Architekturbüro Landau und Kindelbacher beauftragt. Es entstanden 44 Eigentumswohnungen der gehoWOHNGEBÄUDE WOHNEN DER EXTRAKLASSE Fotos: Werner Huthmacher Luxuswohnanlage in Bogenhausen
19 des Prinzregententheaters – zudem nahe an der Isar. Es mangelt nicht an Lokalen und Läden und obendrein gibt es ein Schwimmbad, das Prinzregentenbad – imWinter eine Schlittschuhlaufbahn – direkt in der Nachbarschaft. Unter der Wohnanlage wurde eine zweigeschossige Tiefgarage mit 68 Stellplätzen errichtet. Die Gebäude an der Westseite wurden 2019 fertiggestellt; der Teil an der Trogerstraße 19b war bereits 2017 bezugsfertig. www.landaukindelbacher.de benen Preisklasse, inklusive zwei Penthousewohungen in den Größen 170 und 282m² auf dem 6.100m² großen Grundstück. Insgesamt gibt es unterschiedlicheWohnungsgrößen von Zwei- bis Fünfzimmerwohnungen, mit Räumen von einer lichten Höhe von 2,93 bis 3,20m und einer luxuriösen Ausstattung wie beispielsweise gebürstetem, naturgeöltem Eichenparkett, Badezimmern mit großen Fliesen im Natursteinlook, großen Terrassen und Balkonen gen Süden. DieWohnungen sind meist durchgesteckt und dadurch luftig und hell. Jeder der drei Innenhöfe ist landschaftsarchitektonisch unterschiedlich gestaltet und auch die Häuser haben jeweils eine andere Fassade, sodass das Ensemble aussieht, als wäre es nach und nach so gewachsen. Die Balkone und Treppengeländer haben ebenfalls unterschiedliche Designs. Die Farbgestaltung der Fassaden in verschiedenen Grautönen lehnt sich an die benachbarte Villa Stuck an, um sich harmonisch in die Umgebung einzupassen. Die Lage des Wohnparks ist großartig – direkt am Friedensengel, an der Villa Stuck und unweit WOHNGEBÄUDE
20 Übungsräume, eine Lounge, eine Kantine und ein Foyer untergebracht werden. Die eigentliche Sensation aber ist der neue Konzertsaal, den Peter Haimerl und sein Team unter einer Erddecke versteckt haben. Von außen ist alles wie bisher, man kann aus keiner Himmelsrichtung erkennen, welche Volumen hier unter der Erdoberfläche schlummern. Wie Jahre zuvor, als der Architekt bereits großes Aufsehen mit seinem unterirdischen Konzertsaal in Blaibach erregt hatte, der ob seiner phantastiNahe dem oberfränkischen Städtchen Lichtenberg liegt die Villa Marteau, bekannt als internationale Musikbegegnungsstätte für Nachwuchstalente. Ursprünglich hatte sich der Ausnahmegeiger und Komponist Henri Marteau Anfang des 20. Jahrhunderts diese Villa von dem Schweizer Architekten Hans Schwab bauen lassen. Der Bezirk Oberfranken erwarb 1980 das Anwesen und etablierte dort eine Musikschule für junge Musikerinnen und Musiker. Die in die Jahre gekommene, denkmalgeschützte Villa sollte saniert und ein Konzertsaal hinzugefügt werden. Der Auftrag ging an den für seine inspirierten Bauten bekannten Münchner Architekten Peter Haimerl. Die dreigeschossige Villa liegt in einem großen Park und fügt sich gut in die hügelige Umgebung ein. Das Bestandsgebäude wurde weitgehend im Originalzustand belassen. Lediglich das Erdgeschoss und das neue Gartengeschoss wurden umstrukturiert. Der Keller wurde um 60 cm tiefer gelegt, um größere Raumhöhen zu erreichen und so ein vollwertiges zusätzliches Stockwerk hinzuzugewinnen. Hier konnten drei neue ÖFFENTLICHE GEBÄUDE DAS AKUSTIKWUNDER VON LICHTENBERG Ein unterirdischer Konzertsaal in Oberfranken Fotos: Edward Beierle
21 Raumerlebnis, als betrete man eine „gefrorene Explosion“, wie die Akustikdecke häufig genannt wurde. Die einzelnen, bis zu 13m langen Granitsplitter sind minutiös berechnet und mussten mit größter Vorsicht transportiert und verbaut werden. Die 33 tonnenschweren „Splitter“ hier einzubauen, war die wohl schwierigste Operation an diesem Konzertsaal. Der Entwurfsgedanke ist, wie auch der Stollengang, eine Reminiszenz an den früheren Bergbau in dieser Region. www.peterhaimerl.com schen Akustik international gelobt wird, wiederholt Haimerl sein Können. Der leicht ansteigende Hügel im Park birgt das neue Akustikwunder. Der Saal hat die Form eines 13 x 13m großen Parallelogramms. Zwei Tribünen an den Seiten bieten Platz für 88 Besucher, in der Mitte liegt die 60m² große Bühne. Von den gegenüberliegenden Wänden scheinen an der Decke des Raums Granitpfeile zur Mitte zu schießen. Sie bilden den Klangkörper. Kommt man von dem leicht abfallenden Stollengang, der vomGartengeschoss in den Konzertsaal führt, ist es ein überwältigendes ÖFFENTLICHE GEBÄUDE
22 gerade entwerfe, als Markennamen zu etablieren. Wenn Sie in Hamburg sagen: „Ich möchte zu den tanzenden Türmen“, weiß jeder, wohin er Sie schickt. Das gilt auch für das Dockland oder den Berliner Bogen. Oder in Köln für die Kranhäuser. Diese Gebäude sind so stark als Marke, weil sie eine Geschichte erzählen, die aus dem Entwurfsprozess heraus entsteht. Haben Ihre Interior Designs einen für Sie typischen Fingerabdruck? Nicht bezogen auf Türgriffe oder Möbel, sondern eher, dass die Raumproportionen angenehm sind. Dass es Räume sind, die lichtdurchflutet sind, über die nachgedacht wurde. Ich habe gerne Architektur, die ihre Kraft durch Raum entfaltet. Ich muss mich auch entwickeln können. Ich bin CUBE: Herr Teherani, als Architekt und Designer denken Sie über Raum nach, gibt es wiederkehrende Gestaltungselemente? Hadi Teherani: Einmal hat der Raum natürlich mit dem Ort zu tun. Ist er der Sonne zugewandt, welchen Ausblick gibt es? Wie sind die Proportionen? All diese Fragen spielen eine Rolle. Auch der abgelegenste Raum muss so gut gestaltet sein, dass ich mich persönlich hineinsetzen würde. Der Maßstab der Dinge ist das, was ich selbst fühle. Was für mich gut ist, ist auch für andere gut. Sie entwerfen zunehmend Gebäude, die mit ihremNamen als Marke vermarktet werden. Man kann heute eine von Ihnen gestaltete und eingerichtete Wohnung in einem von Ihnen entworfenen Gebäude kaufen. Was macht die Marke Hadi Teherani aus? Eine Marke wird man erst dann, wenn viele berichten, es viele Empfehlungen gibt, wenn die Leute etwas mit diesem Namen anfangen können und dieser für eine bestimmte Qualität steht. Dann ist man eine Marke, also wenn die Beständigkeit, die Kontinuität der Arbeit da ist. Unsere Bauherren nutzen diesen Effekt natürlich gerne, weil sie wissen, dass mein Name jetzt schon sehr weite Ausstrahlung hat. Auch Käufer, die sonst noch nichts von Architektur gehört haben, kennen meinen Namen. Und das wird dann natürlich für das Projekt genutzt. Für uns ist es insofern gut, dass wir erweiterte Aufgabenbereiche bekommen. Und da ich immer ganzheitlich denke, passt mit das gut in den Kram. Architektur und Innenarchitektur sind für mich nicht trennbar. Ich habe auch schon sehr früh angefangen, die Arbeitstitel von Gebäuden, die ich Hadi Teherani 1954 in Teheran geboren, aufgewachsen in Hamburg – ist ein äußerst produktiver und vielseitiger, international ausgezeichneter deutscher Architekt und Designer. Seine Arbeit vollzieht sich in jeder Beziehung grenzüberschreitend, jenseits von Nationalitäten und Fachdisziplinen. Die Projekte zielen auf atmosphärische Ausstrahlung, emotionale Eindringlichkeit und eine ökologisch fundierte Nachhaltigkeit, die schon im Entwurf angelegt wird. Er hat weltweit Projekte realisiert. Für renommierte Markenhersteller hat er so unterschiedliche Produkte wie ein E-Bike, einen Konferenztisch, einen Bürostuhl, modulare Architekturprogramme und Leuchten entworfen. Showrooms und Flagship Stores gehören ebenso zum Werkverzeichnis wie Hochhäuser, Unternehmenszentralen, Behörden, Einkaufswelten, Hotels, Bahnhöfe, Schulen und Universitäten. Ende 2020 wurde er für seine Verdienste im Bereich der Architektur und der Gestaltung mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland geehrt. © Roger Mandt, Berlin © Christian Fischbacher Co. AG Die Textilkollektion Contemporary Persia INTERVIEW JEDE SEKUNDE ENERGIE Über Geschichten, Begabungen und die schönsten Wege ins Büro
23 keinemDogma unterworfen. Ich sage nicht, die Wahrheit liegt imQuadrat oder so etwas. Sondern für mich liegt die Wahrheit imGrundstück und in der Aufgabe. Ich sage immer: Der Entwurf ist schon da, du musst ihn nur noch erkennen. Das ist eigentlich die Hauptsache: Alle Informationen, alle Sinne, alle Blicke einzufangen und in Sekundenschnelle auf den Punkt zu bringen. Das ist es vielleicht, was ich als Begabung mitbekommen habe. Dass ich in einer Sekunde über alles gleichzeitig nachdenken kann. Die Aufträge kommen aus verschiedenen Richtungen und wir scheuen keine Aufgaben. Wir haben gerade eine Stoffkollektion für Fischbacher aus der Schweiz gemacht. Und zu jedem dieser Stoffe gibt es eine Geschichte aus 5.000 Jahren Kultur. Ich weiß nicht, ob man sonst in Stoffen so eine Tiefsinnigkeit findet. Aber das ist eben die Art, wie ich arbeite. Sie haben da Bezüge zu IhremHeimatland Iran hergestellt und dessen Kultur, Muster und ähnliches aufgegriffen. Genau. Ich habe erst jetzt erkannt, wo ich eigentlich herstamme, und habe mich der Kultur ein bisschen genähert, ich konnte bis vor fünf bis sechs Jahren nicht einmal die Sprache sprechen. Lesen und Schreiben kann ich sie bis heute nicht. Aber dann habe ich plötzlich diese reiche Kultur erleben dürfen, dort findet man den Ursprung von allem, was man kennt. Und wie schön die Sprache ist! Eine Zusammenarbeit mit Fischbacher lag irgendwie auf der Hand, denn Camilla Fischbacher hat auch persische Wurzeln. So entstand die Kollektion „Contemporary Persia“. Wenn Ihr Arbeitstag beendet ist, wie entspannen Sie, wo tanken Sie Kraft, wo schalten Sie ab? Ich tanke Kraft in jeder Sekunde, in der ich mich bewege, weil ich versuche, immer positive Energien aufzunehmen. Das fängt schon morgens früh an. Wenn ich aufstehe, gucke ich aus dem Fenster auf die Alsterlandschaft, welche jeden Morgen anders ist. Dann gehe ich unter die Dusche, das warme Wasser ist für mich die größte Entspannung überhaupt. Dann suche ich mir Kleidung aus, die mir in dem Moment Spaß macht und fahre immer nur schöne Strecken ins Büro. Ich fahre nicht die schnellste Route, sondern alles Strecken, die mir gute Energie geben. Dadurch tanke ich Kraft. Im Büro angekommen, sehe ich Lichtreflexe auf der Wand, die ich eine Stunde lang betrachten kann – als ob ich auf das Meer schaue. Wir können sehen, wir können denken, wir können Eindrücke aufnehmen und selektieren. Wenn man das alles bewusst macht, dann nimmt man in jeder Sekunde Energie auf und kann diese auch immer abrufen. Herr Teherani, wir danken Ihnen für das Gespräch. Das Interview führte Bettina Schön. © Bloomimages © Parham Taghioff Blick in das Atrium des Deutschlandhauses in Hamburg Lobby eines Apartmenthauses in Teheran © Hadi Teherani Architects/Brick Visual/David Knörnschild Das Spa Atmosphere by Krallerhof in den österreichischen Alpen INTERVIEW
24 Die Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins hat ein neues Quartier bezogen. Es steht am südlichen Ende der Parkstadt Schwabing etwas verdeckt von den beiden Hochhaustürmen von Helmut Jahn direkt am Mittleren Ring. Ein ausgedientes Bürogebäude, das ehemals der Sitz des Langenscheidt-Verlages war, wurde angekauft. Das Gebäude musste saniert, umgebaut und aufgestockt werden, da es für den Raumbedarf des Alpenvereins zu klein war. Für die Umbauplanung wurde das Architekturbüro Element A mit den Standorten München und Heidelberg gewonnen. Zunächst schien es relativ schwierig oder fast unmöglich, dieses konventionelle Betonhaus in ein ökologisch und technisch zeitgemäßes Bürogebäude zu verwandeln. So wie es heute dasteht, konterkariert es die Stahl-, Glas- und Betonumgebung der ParkstadtSchwabing. Das Bestandsgebäude hatte eine Tiefgarage mit 33 Stellplätzen imUntergeschoss und vier Bürogeschosse (Erdgeschoss plus 1. bis 3. Obergeschoss). Ein neueres Gebäude, das sich im Süden anschließt, war der Büroneubau des Langenscheidt-Verlages. Heute hat sich dort GEWERBLICHE BAUTEN ALT UND NEU IM HOLZKLEID Fotos: The Pk. Odessa Co Der Deutsche Alpenverein hat ein neues Quartier
25 darauf gelegt, dass das naturbezogene Engagement des Vereins ablesbar ist. Im Eingangsbereich hängt ein überdimensioniertes Lichtobjekt in Gestalt des Firmenlogos – ein Edelweiß. Die Büroräume sind nach neuen Erkenntnissen der Arbeitspsychologie als Großraumbüros gestaltet – natürlich mit den entsprechenden Rückzugsmöglichkeiten für Telefonate oder Besprechungen. www.element-a.de die Parteizentrale der CSU einquartiert. Eine Fluchttreppe verbindet beide Gebäude. Das Bestandsgebäude wurde um zwei Geschosse aufgestockt, dies allerdings in Holzbauweise mit Holzverbunddecken und mit einem Flachdach. Auch der Innenausbau wurde mit Holz ausgeführt, der Kern mit Treppe und Aufzug sowie ein zusätzliches Atrium im Norden eingefügt. Im Erdgeschoss wurde eine weitere Änderung vorgenommen: Im Westen des Gebäudes wurde ein Konferenzsaal im Gartenbereich ergänzt. Über alle Geschosse reicht nun eine Holz-PfostenRiegel-Fassade, die demGebäude eine einheitliche Außenansicht verleiht. Zusätzlich erhielten die Ost- und Westseite eine Art Veranda – ebenfalls eine Holzkonstruktion. Sie hat eine Tiefe von 1,5m und dient in erster Linie der Begrünung. Es wurden dort Pflanzkübel mit rankenden Pflanzen aufgestellt, um peu à peu eine grüne Fassade zu züchten. Man hat sich bewusst für den Erhalt des Bestandsgebäudes entschieden, um den ressourcenverbrauchenden Abriss zu vermeiden. Hinzu kommt ein ausgeklügeltes Gebäudekonzept, das Ökologie, Ökonomie und soziale Aspekte in Einklang bringt. Das Holz und die Pflanzen sind bereits ein Hinweis auf die ökologischen Ambitionen des Deutschen Alpenvereins und auch im Innern wurde Wert GEWERBLICHE BAUTEN
26 bigkeit und Ornamentik den ortstypischen Stil neu interpretiert. Granit aus dem Walsertal im Spa, Holzapplikationen oder Vertäfelungen an Wänden und Decken, Muschelkalkböden oder Echtholzparkett in Eiche sowie gedeckte, erdige Farbtöne mit leisen Akzenten erzeugen auch im Inneren einen naturbezogenen Look mit zugleich luxuriösemAmbiente. Ledermöbel, Leuchten und Wohnaccessoires aus Metall sowie Lichtbänder und hinterleuchtete Flächen ergänzen die minimalistische Ästhetik des Gesamtkonzepts. Die Natur kann man imHotel auch hautnah erleben: Im Gourmetrestaurant und im Spa gibt es sogenannte „Baumarien“ – verglaste, nach oben offene Kuben, Naturbelassene Materialien aus der Region und ein Architekturkonzept mit spannenden Details bestimmen seit letztem Jahr das exklusive Ambiente des Parkhotels Egerner Höfe am Tegernsee. Von der Deluxe Suite über das Doppelzimmer oder die rustikal-authentische Alm-Suite – nach demKauf durch die Molkerei-Familie Ehrmann und der Umgestaltung durch die LSA Architekten präsentiert sich das Domizil mit Sternelokal außen wie innen in einem völlig neuen Gewand. Insgesamt zwölf Monate dauerte die Rundumsanierung und das neue Design ist nicht nur noch luxuriöser, sondern wartet auch mit einem engen Bezug zur Natur auf. Der Blick auf den Wallberg, die Wiesen des Tegernseer Tals und das Wasser des tiefblauen Tegernsees – die ganze Schönheit der Umgebung wurde eingefangen und in das Designkonzept integriert. Die früher ungedämmte weiße Putzfassade der Gebäude des Haupthauses bekleidet nun vorgegrautes Lärchenholz. Mit der horizontalen Lattung und den neuen Balkonbrüstungen aus sich kreuzenden Rundhölzern ergibt sich ein Fassadenbild, das in seiner dezenten FarGEWERBLICHE BAUTEN NATURBEZOGEN UND LUXURIÖS Fotos: Philipp Seeliger, LSA Ein 5 Sterne Hotel am Tegernsee präsentiert sich im neuen Gewand
27 unterirdischen Verbindungsgang mit demHaupthaus verbunden war. Auch an die Zukunft wurde gedacht und das Haus auf ökologisch nachhaltige Gebäudetechnik umgestellt: Die Klimatisierung und Heizung erfolgt über Erdwärme undWärmepumpen, ein Gas-Blockheizkraftwerk mit KraftWärme-Kopplung übernimmt die Heißwasseraufbereitung und die Raumlüftung arbeitet mit Wärmerückgewinnung. (Beteiligte Gewerke siehe S. 70) www.egerner-hoefe.de in denen Bäume gepflanzt sind. Doch nicht nur vomDesign, auch von der baulichen Seite gab es größere Veränderungen – so wurde der noch aus den 1960er-Jahren stammende östliche Bau mit demNeubau der 1990er-Jahre geschickt miteinander „verschmolzen“. Die Erd- und Untergeschosse gehen nun nahtlos ineinander über und bieten Platz für den neuen großzügigenWellnessbereich mit Pool, die Lobby, eine Lounge, eine Bar, die Frühstücksräume sowie das Gourmetrestaurant „Dichter“, das ursprünglich auf der gegenüberliegenden Straßenseite lag und lediglich über einen GEWERBLICHE BAUTEN
28 Türgriffe. Auch der Innenraum zeigt sich präzise und technologieorientiert: Ein wichtiger Teil der Range-Rover-DNA ist die „Command Driving“-Sitzposition: Pilot oder Pilotin haben von hier aus alles im Blick. Die hervorragenden Sichtverhältnisse tragen entscheidend dazu bei, dass die Nutzer in jeder Situation und auf jedem Untergrund volles Vertrauen in ihr Fahrzeug und ihre Fähigkeiten haben können. Im neuen Range Rover Sport wird dieses Konzept durch eine Von höchster Perfomance auf der Straße bis hin zur ausgezeichneten Geländegängigkeit – mit einer Reihe von aufregenden und innovativen Technologien definiert der Range Rover Sport sportlichen Luxus neu. Dazu punktet er mit seinem minimalistischen Design: Seine klaren Karosserieoberflächen vermitteln Kraft und Leistung, während die eleganten Scheinwerfer, der Kühlergrill und der markante untere Stoßfänger ein kraftvolles Auftreten ausstrahlen. Seit 17 Jahren ist der Range Rover Sport im SUVSegment das Sinnbild für sportlichen Luxus. Seine Weltpremiere hatte er 2005 im wilden Wasser und zeigte mit einer atemberaubenden Fahrt den Damm des Kárahnjúkar-Stausees in Island hinauf, aus welchemHolz er geschnitzt ist: Er trotzte den entgegenkommenden reißenden Sturzfluten, die hier mit 750 Tonnen pro Minute ins Tal schießen, ohne Traktionsverlust. Jetzt ist die dritte Generation am Start – für die Modernität des neuen SUV stehen Details wie das lasergeschweißte Dach, ein verborgener Abschluss an der Gürtellinie, die bündig eingepasste Verglasung und herausfahrbare Range Rover Sport SE D250 mit 183 kW (249PS), AWD Automatik MHEV; Kraftstoffverbrauch und CO₂-Emissionen nach WLTP (jeweils max. komb.): 8,1 l/100 km; 211 g/km MOBILITÄT Anzeige SPORTLICHES LUXUS-SUV Fotos: Jaguar Land Rover Deutschland GmbH Der neue Range Rover Sport punktet mit Design und höchster Performance
29 neugeformte Frontscheibe und noch schmalere Dachsäulen optimiert. Die für den Innenraum verwendeten Materialien sind haptisch äußerst ansprechend – hier hat man die Wahl aus genarbtem Leder, Windsor-Leder und weichem Semianilinleder. Mehr denn je stehen für den neuen Range Rover Sport auch nachhaltig produzierte Optionen zur Wahl. Dazu zählen innovative Textilien wie Ultrafabrics, die in verschiedenen Zweifarblösungen wie Light Cloud und Ebony oder Raven Blue und Ebony geordert werden können. Ergänzt werden diese hochwertigen und haptisch angenehmenMaterialien durch neu gestaltete Innenraumdekore inMoonlight Chrome. Für den kernigen Engländer steht eine Palette leistungsstarker und effizienter Antriebe bereit, unter anderem Sechszylinder-Plug-in-Hybride sowie Mildhybrid-Sechszylinder-Diesel und -Benziner aus der Ingenium-Reihe. Ab 2024 wird Land Rover mit einem vollelektrischen Range Rover Sport denWeg der Elektrifizierung seines Modellprogramms weiterführen. Avalon Premium Cars GmbH Moosacher Straße 58 80809 München Telefon: 089-12 15 32 100 info@avalon-muenchen.de www.avalon-muenchen.de www.landrover.de MOBILITÄT Anzeige
30 NEUE IMMOBILIEN IN DER REGION Das neue Haus 28 auf demGelände der neuen balan in Obergiesing präsentiert sich mit einem prägnanten Erkennungsmerkmal: Straßenseitig umfängt eine über vier Geschosse verlaufende große Fensterfront mit einer Art Rahmen den dahinter liegenden aufwendig bepflanzten „Skygarden“. Bauherr der neuen Immobilie ist das Unternehmen Allgemeine Südboden, das schon einige interessante Konzepte in München umgesetzt hat – etwa die Umwandlung des denkmalgeschützten, ehemaligen Bekleidungsamts der Infanterie an der Infanteriestraße 11a in Büros. Die Nachverdichtung auf der neuen balan setzt einen Entwurf des Münchner Büros Weickenmeier, Kunz + Partner Architekten Ingenieure um, die sich dafür vom Turiner Stadtteil Lingotto und der dort 1923 eröffneten, legendären Fiat-Fabrik inspirieren ließen: Deren klare und moderne Architektur im Bauhaus-Stil stand Pate für den Neubau. Im Inneren konnten flexible Raumlösungen möglich gemacht und die Gewerberäume ganz nach den individuellen Anforderungen der Mieter gestaltet werden, vom offenen Loft mit verglastemRaum-in-Raum-Design bis zu großflächigen Räumen für multifunktionale Produktionsabläufe und kleinere Office-Spaces. www.neuebalan-haus-28.de Der Campus Großhadern/Martinsried der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) ist eines der größten Zentren Europas, in denen wissenschaftliche Grundlagenforschung, Lehre, klinische Forschung und Technologieinnovation zusammengeführt sind. Nun wird dieser Wissenschaftsstandort weiter gestärkt: Kürzlich wurde für zwei neue Gebäude das Richtfest gefeiert – zum einen das Icon für die Erforschung kardiovaskulärer Erkrankungen und zum zweiten das Diag für die Diagnostik des Max-von-Pettenkofer Instituts für die Bakteriologie und Virologie. „Durch die beiden Leuchtturmprojekte wird der Hightech-Campus hervorragend ergänzt und der Medizinstandort Bayern weiter gestärkt“, sagte Bayerns Bauminister Christian Bernreiter beim Richtfest im Oktober 2022. Im neuen Icon werden künftig auf knapp 7.000m² Geschossfläche neue präventive, diagnostische und therapeutische Strategien gegen HerzKreislauf-Erkrankungen entwickelt. Insgesamt werden in das Gebäude gut 49 Millionen Euro investiert, die sich der Freistaat Bayern und der Bund teilen. Die Fertigstellung soll Ende 2024 erfolgen. Bereits ein Jahr früher sollen die Bauarbeiten am benachbarten Diagnostikgebäude abgeschlossen sein. Dieses wird auf gut 5.500m² die bislang räumlich getrennten Einrichtungen der Lehrstühle für Medizinische Mikrobiologie und für Virologie vereinen. Neben Laboratorien und Büros sind hier auch eine Diagnostikstraße und Räume für die Impfberatung vorgesehen. Für das Diag investiert der Freistaat insgesamt weitere 32 Millionen Euro. www.lmu.de © Ludwig-Maximilians-Universität München © Allgemeine Südboden Grundbesitz AG © Allgemeine Südboden Grundbesitz AG HIMMELSGÄRTEN Ein Büroneubau bietet besonderes Grün hinter Glas CAMPUS-NEUBAU LMU erweitert in Großhadern/Martinsried
31 NEUE IMMOBILIEN IN DER REGION Bereits für den Königshof sowie für die Sanierung der Archäologischen Staatssammlung haben die spanischen Architekten Nieto Sobejano spannende Entwürfe vorgelegt – nun präsentieren sie mit demOptineo imWerksviertel eine neue architektonische Landmarke ohne Ecken und Kanten: Mit seiner fluiden Formensprache, grünen Dachterrassen und einer Fassade, die mit Lichtreflektionen spielt, hatte die Architektur des fünfstöckigen Geschäftshauses mit einem integrierten 65 Meter hohen Tower die Stadtgestaltungskommission auf der ganzen Linie überzeugt. Auf dem Gelände befand sich früher der Sitz der OptimolÖlwerke und der Entwurf der spanischen Architekten überzeugte darüber hinaus durch sein durchdachtes städtebauliches Konzept: „Sein offener Innenhof weitet den zentralen Platz des Werksviertels Richtung Westen auf – genauso wie es das Optimol-Gelände einst tat. So entsteht identitätsstiftende Architektur, die Historie und Zukunft eines Standortes gleichermaßen einfängt“, so die Projektentwickler Wöhr + Bauer. Besonders ist auch die Integration von Frei- und Grünflächen über alle Stockwerke hinweg: Begrünte Terrassen, Dachgärten und Loggien sollen den Nutzern Oasen der Ruhe und Orte für inspirierende Begegnungen bieten. www.woehrbauer.de/projekte/optineo Der Lebensmitteleinzelhändler Lidl und die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag werden gemeinsam ein Lidl-Grundstück an der Tübinger Straße in Sendling-Westpark entwickeln. Das bisher mit einer Lidl-Filiale bebaute Grundstück soll durch ein Gebäude ersetzt werden, das zusätzlich Platz für gut 100 bezahlbare Wohnungen bietet. Die Zusammenarbeit ist gerade für innerstädtische hochverdichtete Standorte interessant. „Die doppelte Nutzung bereits versiegelter Flächen ist effizient und ökologisch ein echter Gewinn. Mit unseren beiden Wohngebäuden über öffentlichen Parkplätzen rechts und links vom Dantebad konnten wir richtungsweisende Pilotprojekte umsetzen. Seitdem suchen wir das Gespräch mit geeigneten Partnern, um den Flächenverbrauch in der Stadt weiter zu reduzieren“, so Gewofag-Geschäftsführer Klaus-Michael Dengler. Neben reinen Parkplatzflächen bieten insbesondere Einzelhandelsstandorte Potenzial für eine doppelte Nutzung, wie etwa beim gemeinsamen Projekt mit Lidl, bei dem erstmalig eine städtische Wohnungsbaugesellschaft inMünchen auf demGrundstück eines Lebensmitteleinzelhändlers Wohnungen im Rahmen eines Kooperationsprojekts entwickelt. Marek Franz, Leiter der Lidl-Immobilienregion Südost, begrüßt die Kooperation ausdrücklich: „Wir kennen die Herausforderungen in dicht besiedelten Metropolregionen. Mit der Gewofag als Partner an unserer Seite können wir damit nun in München beginnen und prüfen, ob wir dieses Konzept auch an weiteren ausgewählten Standorten in der Stadt umsetzen können.“ www.gewofag.de © Rakete GmbH / Entwurf: ***+ Architekten © Wöhr + Bauer GmbH © Wöhr + Bauer GmbH NEUE LANDMARKE Ein Bürogebäude punktet mit fluider Formensprache BAUKOOPERATION Discounter und Gewofag entwickeln gemeinsam
32 IMMOBILIEN teldorf ) konzipiert und betrieben. Wer in dem toskanischen Hideaway Urlaub machen oder Zeit verbringen will, erwirbt Anteile an einer Genossenschaft und erhält imGegenzug Nutzungsrechte in Abhängigkeit der Zimmerkategorie und der Jahreszeit. Je nach der Anzahl der Mitreisenden und je nach Stimmung gastiert man mal in der Suite, mal im abgeschiedenen Kapellenhaus, mal in der repräsentativen Villa. Hinter dem Projekt steht das auf Dorfplanung und Gemeinschaftsprojekte spezialisierte Architekturbüro agmmArchitekten + Stadtplaner sowie ein interdisziplinäres Team aus einer Historikerin, Unternehmer:innen, Künstler:innen und einem IT-Spezialisten. www.borgo-batone.com Eingeschmiegt in die toskanische Hügellandschaft rund um die Region Lucca und unweit vomMeer liegt das Borgo Batone, ein Dorf mit einer harmonischen Ansammlung von Häusern, einem Brunnen, einer Kapelle, einemDorfplatz und eigener Wasserquelle mit Heilwasserqualität. Lange lag das Dorf im Dornröschenschlaf – nun soll es wiederbelebt werden: Als Ort der Begegnung mit Freunden und (Groß-)Familie, als Bühne für Kunst und Kultur, als Wirkort für Weinbauern und Homeofficer, als Refugium vomAlltag. Schmuckstück des Dorfes ist die Villa Barsotti aus dem 16. Jahrhundert, eine typische luccesische Villa mit parkähnlichemGarten und großem Pool, die kürzlich mit großem Gespür für Raum und Zeit restauriert wurde. Weitere zwei Häuser sind bezugsfertig – insgesamt sollen nach der Komplettrenovierung aller Anwesen auf dem Areal 2.012m² Wohnfläche in 21 Wohnungen, Gemeinschaftsflächen wie Bar, Kapelle und Weinkeller auf dem weitläufigen Grundstück mit Wald, Park, Olivenhainen, Weinbergen und Ackerland zur Verfügung stehen. Borgo Batone wird als Albergo Diffuso (HoAnzeige TOSKANISCHES HIDEAWAY Fotos: Borgo Batone SRL In einem kleinen Ort bei Lucca wird ein Dorf als Gemeinschafts- und Ferienresidenz revitalisiert
33 stern sind mit Sweet Bed by ibis Styles ausgestattet und schaffen echte Wohlfühlatmosphäre. Auch die Lage im neu eröffneten Perlach Plaza ist ganz besonders: „Mit der modernen Architektur und dem spannenden Mix vielfältiger Nutzungen ist das Perlach Plaza etwas ganz Besonderes – hier passt kein Hotel von der Stange. Darum freuen wir uns sehr, dass wir für den Standort ein Hotel als Partner haben, das auf Individualität setzt“, sagt Peter Fritsche, Geschäftsführer des Perlach Plaza-Bauherrn Concrete. www.arnoldwerner.com Das neue ibis Styles München Perlach ist ein modernes 3-Sterne-Hotel mit dem eigens für dieses Hotel entwickelten Designmotto „Munich Disco“. Inspiriert durch Giorgio Moroders 1970er-Jahre Disco Sound und den 1980er Memphis Style entwarf das Münchner Architekturbüro Arnold/ Werner ein besonderes Interieurkonzept, das mit seinen kräftigen Farben und außergewöhnlichen Details wunderbar zum urbanen Lifestyle im neuen Quartier passt. „Hier treffen die Gäste auf eine farbenfrohe und formverspielte Welt. Weiße Terrazzofliesen sowie vornehmlich in Bordeauxviolett und Ultramarinblau gehaltene Oberflächen bestimmen die öffentlichen Bereiche. Hinzu kommen Neonschriftzüge, Kugelleuchten, sanft geschwungene Theken und eigens entworfene Sitzgruppen aus runden Polsterelementen. „In den Zimmern sorgen Teppiche mit MemphisMustern sowie abwechselnd rot-violette und nachtblaue Wände und Decken für das in der Glanzzeit der Discomusik typische expressivminimalistische Erscheinungsbild“, erläutert Sascha Arnold die Besonderheiten des Entwurfs. Die hellen Designzimmer mit bodentiefen FenINNENARCHITEKTUR MUNICH DISCO Fotos: GHotel Group Ein neues Hotel in Neuperlach macht mit besonderem Design auf sich aufmerksam
Moderne Einrichtung GmbH Nymphenburger Straße 5 I 80335 München Telefon: +49 (0) 8931 8084-0 YONDA. Beyond Furniture. wilkhahn.com Sonder- konditionen bis 31. 12. 2022
35 Stahlträger der in den 1960ern erbauten Lagerhalle wurden belassen, schwarz gestrichen und verleihen demWohnraummit offener Küche so einen Touch Industrial Style. Als Kontrast dazu wurden bewusst weitere Altbauelemente inkludiert – wie zum Beispiel französisches Fischgrät aus Räuchereiche für die Böden und Kassetten an den Möbelfronten. Besonders wichtig war dem Bauherrn, einen bestehenden, schräg platzierten Raum-in-Raum-Kubus wieder in das Konzept zu integrieren. Aus dem Kubus heraus „wächst“ nun die anthrazitfarbene Küche, die als besondere Kaum zu glauben, dass dieses sehr geräumige Edelloft in Sendling früher einmal eine Lagerhalle und bis vor Kurzem noch das Fotostudio des Bauherrn war. Der Münchner Fotograf ließ das Gebäude zu seinem Familiendomizil umbauen, das er nun mit seiner Frau und den beiden Kindern bewohnt. In enger Zusammenarbeit mit der Münchner Innenarchitektin Marcella Breugl und ihrem Büro Malluvia kam dabei etwas heraus, das man vielleicht am besten mit demAusdruck „wow!“ beschreiben könnte. Ihr Auftrag lautete schlicht, es „einfach geil“ zu machen. So wurden daraus Räumlichkeiten, die einerseits aufgrund ihrer Größe von 250m² schon spektakulär sind, aber auch noch zahlreiche interessante Details zu bieten haben, wie einen Durchblick vom Schlafzimmer in denWohnbereich oder die aufpolierten Retroleuchten aus einem alten Kino. Edelste und vornehmlich dunkle Materialien von Granit über Walnuss bis Eiche unterstützen das luxuriös-spektakuläre Ambiente in den Räumen, die sich nach vorne über die gesamte Breite mit bodentiefen Fenstern zur ehemaligen Laderampe und heutigen Terrasse öffnen. Die originalen INNENARCHITEKTUR EINFACH NUR WOW Fotos: Martin Saumweber Eine alte Lagerhalle in Sendling wird zum Edelloft
36 kann die Scheibe per Knopfdruck milchig geschaltet werden. Eine der anspruchsvollsten Aufgaben war der Wunsch einer Fußbodenheizung, wofür das Schlafzimmer und das Masterbad mit einem Hohlboden um 60 cm angehoben wurden, was sowohl den tollen erhöhten Blick vom Schlafzimmer aus als auch im Badezimmer den im Boden eingelassenen Jacuzzi möglich machte. Die Umgestaltung wurde jüngst mit dem Best of Interior 2022 Award ausgezeichnet. (Beteiligte Gewerke siehe S. 70) www.malluvia.com Highlights Oberschränke aus Walnussholz und einen hinterleuchteten Küchenblock aus spektakulär gemasertem Black Cosmic Granit zu bieten hat. Die amKubus nachträglich angebrachten dunklen Holzlamellenmit hinterleuchtetenMessingkappen wirken wie ein Kunstwerk und finden sich auch im gegenüberliegenden Schlafzimmer wieder. Besonders interessant ist die große Fixverglasung mit Rahmen aus Walnussholz und integriertemWasserdampfkamin: Sie schafft eine Blickbeziehung durch das gesamte Loft und wirkt vomWohnzimmer aus wie ein Gemälde. Für mehr Privatsphäre INNENARCHITEKTUR
38 Wohnbereich inklusive des Gäste-WCs verlegte Holzboden unterstreicht nochmal die Großzügigkeit der Räume und schafft ein verbindendes Element. Ein Hingucker ist vor allem das Gäste-WC: „Hier darf man sich ruhig auch mal was trauen“, findet die Architektin und verwandelte es mit einer Unterwasserwelt-Korallentapete kurzerhand in eine Art Aquarium. Herzstück des Wohnbereichs ist die große offene Küche mit maßgefertigten Einbauten aus Eichenfurnier, hellgrauem Das Haus von seinem in die Jahre gekommenen, kühlen 1980er-Jahre-Flair zu befreien und gleichzeitig ein schönes Refugium für den Ruhestand eines Ehepaars zu schaffen, das war die Aufgabe der Münchner Innenarchitektin Constanze Schuchmann bei dieser Doppelhaushälfte imWesten von München. Viele Fliesen und eine insgesamt etwas dunkle Atmosphäre war die Ausgangssituation in den prinzipiell sehr geräumigenWohnräumen mit Freisitz und Blick ins Grüne, die die Architektin in ein helles und sehr freundliches Wohnkonzept transformierte. Holz zieht sich als roter Faden durch das Konzept, dazu dominieren helle Töne von Weiß bis Grau in diversen Abstufungen die Farbskala. Sowohl das Altholz für diverse vom Schreiner maßgefertigte Einbauten als auch das Eichenholz für das Parkett sorgen nun für eine wohnliche Atmosphäre. „Wir haben alle Fliesen durch Holz ersetzt, das bringt Wärme und Behaglichkeit in die Räume“, sagt Schuchmann. Auch die Treppe ins Obergeschoss erhielt ein „Refresh“ – statt Fliesen geht es nun über Eichenholzstufen nach oben. Der praktisch „in einemGuss“ im ganzen unteren INNENARCHITEKTUR LICHTES REFUGIUM Fotos: Gerhard Blank Eine Doppelhaushälfte wird von ihrem 80er-Jahre-Flair befreit
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