CUBE München · 01|21

24 der Substanz wurde das Ziegelmauerwerk im Partikelstrahlverfahren freigelegt. Dabei wurde offenbar, dass mit einem rot gefärbten Mörtel gearbeitet worden war. Dieser wurde original- getreu ergänzt, zugemauerte ehemalige Fenster wieder geöffnet und dank einiger erhaltener Sprossenfenster konnten neue Fenster nach deren Vorbild hergestellt werden. Im Innern führten einst zwei historische Trep- pen zu den Wohnungen im ersten Stock. Auch sie wurden samt Treppengeländer restauriert. Ein Kleinod und ein einzigartiger Umbau ver- stecken sich in einemHinterhof immalerischen Dreimühlenviertel direkt an der Isar: Ein Pfer- destall mit Scheune aus dem Jahr 1883 wurde einer Kernsanierung unterzogen; jeder Schritt fand dabei unter strenger Aufsicht der Denkmal- behörde statt. Felicia Specht und ihr Team von FV2 Architektur erhielten den Auftrag, nicht nur den einstigen Stall um- und auszubauen, sondern auch Teile des Vorderhauses, das zum Ensemble gehört, zu restaurieren. Hier befand sich einst eine Gaststätte im Erdgeschoss, das nun zu einem Großraumbüro und einer Wohnung umgewandelt wurde. Außerdem entstanden weitere Wohnungen im 1. Obergeschoss. Das Besondere an dieser nachhaltigen Denk- malsanierung ist der behutsame Umgang mit der Originalsubstanz. Das Stallgebäude stand lange leer und war ziemlich heruntergekom- men. Als erster Schritt erfolgte die Sanierung der Backsteinfassade. Die zweifarbige Mauer- werksfassade mit Holzfachwerk ist einzigar- tig in München und das Gebäude als Einzel- denkmal gelistet. Nach fachkundiger Analyse BAUKULTUR KEIN PFERD IM STALL Fotos: Jonathan Sage Einstiger Stall mit Scheune wird zum vorbildlich restaurierten und umgebauten Wohnhaus

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