CUBE Leipzig · 01|21

52 Maire Gullichsen, gründete Aalto 1935 das Label Artek, inspiriert von „Art“ und „Technology“. Der damals schon bekannte „Stool 60“ gehörte zu den ersten Stücken, die in Serie gingen. Noch heute wird er wie die meisten Artek Möbel in der „A-Factory“ in Turku produziert. Mittlerweile ergänzen moderne Produktionstechniken die Handwerkskunst. Und weil der Aalto-Hocker nicht nur in jeder Hinsicht langlebig, sondern auch aus regionalem Holz verantwortungsvoll produziert ist, erhielt er jüngst den Deutschen Nachhaltigkeitspreis „Design“. www.artek.fi Sitz, Tisch oder Ablage – „Hocker 60“ aus so- lider Birke bietet viele Funktionen. Wird er nicht benötigt, ist er im Nu genauso dekora- tiv wie platzsparend gestapelt. Der berühmte finnische Architekt und Designer Alvar Aalto entwarf die Designikone 1933. Bis heute wurde der elegante Dreibeiner weltweit millionenfach verkauft. Inzwischen ist er in vielen Farben und Oberflächen sowie seit 1934 auch als vierbeinige Version „E60“ erhältlich. Seine L-förmigen Beine sind direkt unter der runden Sitzfläche montiert und haben ein raffiniertes Detail: Vor dem Biegen werden etwa 20 Zentimeter lange Schlitze von oben in die massiven Holzstücke geschnitten und mit Furnierstreifen gefüllt. Diese verleimte Lamellenstruktur erleichtert das Verformen und erhöht die Stabilität. Ende der 1920er-Jahre fing Aalto an, mit dem Biegen von Schichtholz zu experimentieren und war damit wegweisend für die skandinavische Moderne. 1933 entwickelte er das patentierte Verfahren, aus dem das „L-Bein“ hervorging. Gemeinsam mit seiner Frau Aino, dem Kunst- historiker Nils-Gustav Hahl und der Mäzenin © Tuomas Uusheimo Alvar Aalto (1898–1976) MÖBELKLASSIKER BEGEHRTER HOCHSTAPLER Fotos: Artek Alvar Aaltos Kulthocker steht weltweit in unzähligen Haushalten und öffentlichen Gebäuden

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