CUBE Köln Bonn · 03|23

03 | 23 Das Köln Bonner Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart WOHNGEBÄUDE Steilvorlage amHang – Ein Einfamilienhaus nutzt die unterschiedlichen Höhenniveaus konsequent aus MIXED-USE GEBÄUDE Grün, gemischt, gemeinschaftlich – Der „Lichthof “ in Ehrenfeld bringt Menschen zusammen BÜRO SPEZIAL Neue Heimat Büro – Die starke Wirkung einer gut gestalteten Arbeitsumgebung KUNST UND KULTUR Surreal Futures – Max Ernst Museum Brühl des LVR zeigt surreale Welten www.cube-magazin.de © Axel Hartmann

DAS KÜCHENHAUS OLPE Westfälische Straße 35 | 57462 Olpe | Tel. +49 (0) 2761.4676 www.kuechen-olpe.de Inspiration, Made in the Kitchen. Creativity begins at home.

3 KOMMUNIKATIV UND NACHHALTIG – Ein Einfamilienhaus in Holzbauweise öffnet sich vielfältig 4 STEILVORLAGE AMHANG – Konsequent nutzt ein Einfamilienhaus unterschiedliche Höhenniveaus aus 8 ALT UND NEU IMDIALOG – Zwei Stadthäuser in der Bonner Nordstadt wurden denkmalgerecht umgebaut 10 KUBISCHE FÜGUNG – Ein klar strukturiertes Wohnhaus strahlt viel innere Ruhe aus 12 WOHNEN MIT ANSCHLUSS – Eine Baugruppe in Ehrenfeld kreiert ihren eigenen Raumorganismus 14 KOMPAKT UND PLASTISCH – Das Wohnquartier „Klinkerhöfe“ in Hürth-Efferen setzt auf Ziegelmauerwerk 16 GRÜN, GEMISCHT, GEMEINSCHAFTLICH – Der „Lichthof “ in Ehrenfeld bringt Menschen nachhaltig zusammen 20 PROJIZIERTE INTERFERENZEN – Neuer Erweiterungsbau für die Physikalischen Institute der Universität Köln 24 INTEGRIERT UND VOLLER LICHT – Eine neue Sporthalle macht das Beste aus der Schulhofenge 26 REPRÄSENTATIVERMONOLITH – Hauptsitz einesWohnbauunternehmens besticht durch sein Energiekonzept 28 EINFACH SAUBER SCHÖNER – Der neue Betriebshof der AWB in Kalk präsentiert sich als stimmiges Ensemble 30 GESCHÜTZTE FREIRÄUME – Ein neues Klostercafé schafft Raum für genussvolle und arbeitsreiche Stunden 32 NACHHALTIGWIRKUNGSVOLL – Das Spiel mit Kontrasten und Proportionen schafft spannendes Gartendesign 34 NATURNAHREPRÄSENTATIV – Neven-DuMont-Haus begrüßt seine Besucher:innenmit einer Hügellandschaft 37 WOHNSTUBE UND LOFT – EineWohnung imRheinauhafen hat eine minimalistische Neuausrichtung bekommen 40 VERÄNDERTE VERHÄLTNISSE – Gut umgebaut entstehen auf drei Etagen zwei große Wohnungen 42 HEILEN MIT WOHLFÜHLFAKTOR – Eine Praxisgemeinschaft setzt bewusst auf wohnliche Räume 44 BEHÜTETE ATMOSPHÄRE – Ein altes Stadthaus wurde nachhaltig für eine Familie um- und weitergebaut 46 ALTE MÖBEL IN NEUEM GLANZ – Hannah Mackenzie verwandelt ausgediente Holzmöbel in Unikate 48 NEUE HEIMAT BÜRO – Die starke Wirkung einer gut gestalteten Arbeitsumgebung 50 NEWWORKING IN ALTEN HALLEN – Die Zentrale eines Automobilherstellers setzt auf flexible Arbeitswelten 54 INHÜLLE UND FÜLLE – Hohe Dichte an Farb- undMaterialanwendungen sorgt für gute Laune beimArbeiten 56 IKONISCHERWACKELSITZ – Achille und Pier Giacomo Castiglioni kreierten Objekte aus Alltagsgegenständen 60 URLAUBSFEELING – Die Weinbar „Luis Dias“ in Marienburg setzt auf Farbe und mediterrane Speisen 68 SURREAL FUTURES – Max Ernst Museum Brühl des LVR zeigt surreale Welten 70 IMPRESSUM 74 Wohngebäude Mixed-Use Gebäude Öffentliche Gebäude Gewerbliche Bauten Garten und Landschaft Innenarchitektur Design aus Köln Bonn Büro Spezial Möbelklassiker Bartipp Kunst und Kultur Impressum Ein Einfamilienhaus in Holzbauweise öffnet sich vielfältig – innen wie außen – Seite 4. Eine Wohnung im Rheinauhafen hat eine minimalistische Neuausrichtung bekommen – Seite 40. Die starke Wirkung einer gut gestalteten Arbeitsumgebung – Seite 50. INHALT

4 ten Fensterfronten bieten eine von der Tageszeit unabhängige natürliche Belichtung. Ein Rücksprung in der straßenseitigen Glasfront setzt den von der Gebäudeseite erschlossenen Eingangsbereich mit Garderobe, Gäste-WC und Zugang zu einem Gästezimmer sowie der Garage vom Wohnbereich ab, der eine überdachte Terrassenzone erhalten hat. Den zentralen Kern des Hauses bilden das einläufige Treppenhaus und die zentral im Raum inszenierte Küche: Ein großzügig etagenübergreifender Luftraum mit Oberlicht sorgt dabei sowohl für eine ausreichende, jahSchöner alter, hochgewachsener Baumbestand war der Ausgangspunkt für ein großzügiges Einfamilienhaus, das auf einem Grundstück in einer Wohnsiedlung in Junkersdorf entstehen sollte. Die Bauherren wünschten sich für die fünfköpfige Familie ein Haus mit viel Tageslicht und Blickverbindungen in den großen Garten, Räumen zum „Hineinwachsen“ für die Kinder, aber auch Rückzugsmöglichkeiten für die Eltern und genügend Stauraum – auch in der Küche. Die mit Entwurf und Ausführung des Projektes beauftragten Klara Architekten aus Köln schlugen einen zweigeschossigen Solitär mit zurückspringenden Staffelgeschoss vor, der sich durch seine individuelle Raumorganisation und die nachhaltige Holzständer-Bauweise auszeichnet. Der breit gestreckte Baukörper liegt mittig auf dem Grundstück zwischen einem vorderen straßenseitigen und einem kleineren rückwärtigen Garten mit dem Baumbestand. Der offene Grundriss des Wohnbereichs im Erdgeschoss ist in beide Richtungen nachWesten und Osten orientiert. Die großen, raumhoch ausgebilde- © Guido Schiefer WOHNGEBÄUDE KOMMUNIKATIV UND NACHHALTIG Ein Einfamilienhaus in Holzbauweise öffnet sich vielfältig – innen wie außen Fotos: Matthias Thorner

5 wird durch einen Korridor erschlossen, der sein Licht über mehrere Toplights erhält: Während sich auf der einen Seite das Elternschlafzimmer mit einem eigenen Bad und Ankleide der Morgensonne zuwendet, erhält die lang gestreckte Loggia, um die sich die drei Kinderzimmer mit einem Bad gruppieren, Nachmittagssonne und den Ausblick zur Straße. Jedes Kinderzimmer wurde dabei loftartig zweigeschossig ausgebildet: Ein gewendelter Treppenaufgang führt jeweils zu einer Schlafempore, die ebenfalls über eine großzügige, raumhohe Fensterfront belichtet wird. reszeitlich in den Lichtstimmungen variierende Belichtung, dient zugleich aber auch als kommunikative Schnittstelle zwischen den Etagen. Hervorzuheben ist imweitläufigenWohn-, Ess-, und Kochbereich auch ein kleiner eingeschossiger Glaskubus, der aus dem Gebäudekörper herausspringt und so einen wintergartenartigen Rückzugsraummit grüner Gartenkulisse schafft. An die minimalistisch in Szene gesetzte Küche ist zudem eine alltagstaugliche „Backstage-Küche“ angegliedert, in der alles, was nicht ins Auge fallen soll, verstaut werden kann. Das Obergeschoss WOHNGEBÄUDE

6 de gefunden. Passend dazu wurden Innentüren flächenbündig inWandverkleidungen aus Holz verborgen. Energetisch ist das Haus mit einer Wärmepumpe ausgestattet, die in den wärmeren Monaten auch imKühlbetrieb funktioniert – allein die Verschattung und natürliche Lüftung sorgen jedoch bereits für ein ausreichend behagliches Raumklima in dem Holzbau, der eine Einblasdämmung aus Zellulose erhalten hat. (Beteiligte Gewerke/Hersteller siehe S. 72) www.klara-architekten.de Von außen ist der offene Eindruck des Hauses durch die großen transparenten Fensterflächen bestimmt, die durch eine geschlossene Holzschalung ergänzt werden. Die vertikale Leistenschalung aus Lärchenholz erfährt dabei durch die horizontal ausgeführten Bereiche eine zusätzliche geschossweise Gliederung. Die in einem dunklen Farbton vorvergraute Schalung verhindert Verschmutzungen, die durch den benachbarten Baumbestand entstehen können. Das mit einer mikrogeriffelten Oberflächenstruktur gehobelte, vorvergraute Holz wird jedoch mit der Zeit aufhellen und schließlich würdevoll vergrauen. In den Innenbereichen wurden nicht nur in der Küche, sondern auch in allen anderen Bereichen so viele maßangefertigte Einbauschränke wie möglich integriert – selbst die Badewanne hat ihren „cozy place“ in einer Nische der AnkleiWOHNGEBÄUDE © Guido Schiefer

MADE TO TOUCH. DESIGNED TO CONTROL. DER SMARTE KNX RAUMCONTROLLER. Fotograf: Constantin Meyer, Interieur: Design Post Köln JUNG.DE/LS-TOUCH

8 mittleren Ebene miteinander verzahnt sind. Während sich der tieferliegende Baukörper von den Nachbarbebauungen abwendet und als zweigeschossiger Kubus mit großen Fensterfronten ausgebildet wurde, zeigt sich der andere Teil klassischer mit einem reduzierten Satteldach. Auf drei Ebenen ergeben sich dabei großzügige Verknüpfungen zu außenliegenden Terrassenbereichenmit jeweils eigenemCharakter. Durch die Gebäudegliederung in drei weitläufige Ebenen In dem Neubaugebiet war es das letzte, noch unbebaute Grundstück – es war vor allem die starke Hanglage, die viele von einer Bebauung abgeschreckt hatte. Das Bauherrenpaar mit zwei Kindern erkannte das Potenzial der Lage: Sie wünschten sich ein Haus, das die Blickbeziehungen in das Tal öffnet und Terrassenflächen in alle Himmelsrichtungen schafft. Neunwerk Architekten aus Bornheim entwickelten ein Gebäude, das die Hanglage baulich ausnutzt – in einer geometrisch reduzierten Formensprache und mit offenem Grundriss. Der Bebauungsplan sah auf dem Grundstück zwei Baufenster für zwei freistehende Einfamilienhäuser vor. Beide konnten auf der Grundlage des Entwurfes zu einem größeren Baufenster zusammengezogen werden. Auch die strengen Gestaltungsvorgaben, die neben Putzfassaden in hellen Tönen auch einen Satteldachabschluss mit dunkler Ziegeleindeckung vorsahen, konnten in bestimmten Aspekten modifiziert werden. Das Gebäude setzt sich aus zwei, auf unterschiedlichen Höhenniveaus gelagerten, jeweils zweigeschossigen Baukörpern zusammen, die auf der WOHNGEBÄUDE STEILVORLAGE AM HANG Fotos: Axel Hartmann Konsequent nutzt ein Einfamilienhaus unterschiedliche Höhenniveaus aus

9 Haus verbaut wurde, um den offenen Grundriss und die Raumübergänge besonders zu betonen. Die materiell darin angelegten, großformatigen Plattierungen imAußenbereich werden ebenfalls als aus dem Innenraum heraus fließend wahrgenommen. Energetisch ist das Gebäude durch eine hybride Kombination ausWärmepumpe und Gasbrennwerttherme für Spitzenlasten ausgestattet – mit einer kontrolliertenWohnraumlüftung und Klimatisierung der oberen Schlafräume. (Beteiligte Gewerke/Hersteller siehe S. 72) www.neunwerk.de ergeben sich klare funktionale Zonierungen: Während sich im Untergeschoss des Kubus ein Arbeitszimmer mit Fitnesszone und separiertem Zugang zu einem großzügigen Swimmingpool befinden, erstreckt sich auf der mittleren Ebene der weitläufige Wohn-, Koch- und Essbereich mit einer Außenterrasse samt Fernaussicht. Die Schlafbereiche liegen auf der obersten Etage des Hauses und sind ebenfalls mit einer kleineren Dachterrasse verknüpft. Verbunden werden die verschiedenen Niveaus über einen offenen Treppenraum, der an der Scharnierstelle der beiden Baukörper angeordnet ist. Ein zentrales gestalterisches Element ist die freistehende, über sechs Meter hohe Sichtbetonwand im Treppenraum. Die puristische Materialwahl drückt sich aber auch in dem mineralischen Sichtestrichboden aus, der bis auf wenige Ausnahmen im kompletten WOHNGEBÄUDE

10 nungen saniert werden. Dabei wurde von der Erkenntnis ausgegangen, dass ein hochwertiger Umbau auf längerfristige Sicht nicht nur ökologisch nachhaltiger ist, sondern auch ökonomisch rentabler: Ein günstiger Laminatboden mag in der Anschaffung günstiger als ein Parkettboden sein – er wird bei aufeinanderfolgenden Mieterwechseln aber auch deutlich schneller unansehnlich, während ein Vollholzboden durch die Nutzung eine schöne dauerhafte Patina erhält. So wurden überall dort, wo keine historischen Elemente mehr vorhanden waren, Holzfenster, Bei zwei Mehrfamilienhäusern aus der historischen Bebauung des alten Handwerker- und Bürgerviertels in der Bonner Nordstadt stand eine Kernsanierung an. Die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude mit Ladenlokal, Werkstatt und Wohnungen sind Teil der zusammenhängenden gründerzeitlichen Bausubstanz Bonns. Grotegut Architekten aus Bonn haben die beiden Gebäude aufwändig restauriert und ergänzt – im dialogischen Spannungsfeld von Alt und Neu. Die beiden benachbarten Häuser verbindet eine gemeinsame Geschichte: Die Nutzung des Erdgeschosses durch einen Schuhmacherbetrieb kann als typisch für die historische Bebauung bezeichnet werden. Die bauliche Erweiterung jedoch, die jeweils in den 1930er-Jahren erfolgte und über die rückwärtige Baugrenze hinausgeht, ist eher ungewöhnlich. Möglich wurde dies durch eine Sondergenehmigung für die Produktion von Wehrmachtsstiefeln während des Zweiten Weltkriegs. Die Anbauten, die dafür entstanden, aber auch die Umbauten aus den 1970er-Jahren sollten im Zuge der Modernisierung erneuert, statisch ertüchtigt und zu hochwertigen WohWOHNGEBÄUDE ALT UND NEU IM DIALOG Fotos: Andreas Dingeldein Zwei Stadthäuser in der Bonner Nordstadt wurden denkmalgerecht umgebaut

11 die Minimierung von Fluren sorgen innerhalb der Wohnungen für eine gute und zugleich flexible Ausnutzung des Raums: Obwohl sich die Anzahl der Wohneinheiten durch die Baumaßnahme verringert hat, konnte die vermietbare Fläche um zehn Prozent gesteigert werden. Alle Wohnungen verfügen zudem über Außenbereiche – vom kleinen Garten im Erdgeschoss, über die großen Dachterrassen bis zu den Balkonen in den Obergeschossen. (Beteiligte Gewerke/Hersteller siehe S. 72) www.grotegut.de Massivholztüren und Heizkörpereinfassungen in hoher handwerklicher Qualität ergänzt. Bei der Auswahl der Materialien wurde stets darauf geschaut, dass von ihnen eine starke sinnliche Wirkung ausgeht – entsprechend kamen etwa Lehmputz und Lehmfarbe zum Einsatz. Die Raumqualität lebt aber auch vom Spannungsfeld zwischen Alt und Neu: Während auf der Straßenseite die denkmalgerechten Sprossenfenster den Blick auf die Kirschblüte ermöglichen, lassen auf der Rückseite bodentiefe Fenster viel Licht bis in die Tiefe der Häuser. Große Wohnküchen und WOHNGEBÄUDE

12 position der drei gegeneinander verschobenen Kuben begünstigt nicht nur die Verschattung der gartenseitig großzügig ausgeführten Fensterflächen und schafft Überdachungen für Eingang und die Terrasse. Sie spiegelt auch direkt die innere funktionale Gliederung des Wohnhauses nach außen wider: Das Erdgeschoss verbindet ein großzügiges Entree mit einem weitläufigen Das Wohnviertel im Kölner Süden ist durch große Grundstücke mit privaten Gartenanlagen und eine sehr heterogene Bebauung aus Villen und Einfamilienhäusern geprägt. Daniel Volske Architekten aus Köln, die das Wohnhaus für eine Familie mit zwei Kindern in Kooperation mit synarchitekten planten, entschieden sich für eine kubische Komposition, die von innen Struktur bietet und durch ihren Versatz von außen prägnant ins Auge springt. Als eine besondere Herausforderung entpuppte sich bei der Planung der vorgegebene B-Plan, der für unterschiedliche Gebäudehöhen ebenso unterschiedliche Dachformen vorsah. Da der Neubau relativ weit von der Grundstücksgrenze platziert werden sollte, war laut B-Plan eigentlich nur ein geneigtes Dach möglich. Die dieser Lösung zugrundeliegenden Gebäudehöhen mussten bei der Konzeption der kubischen Komposition zwingend berücksichtigt werden – wobei die benachbarten drei Wohnhäuser, die ebenfalls von Daniel Volske geplant wurden, durch identische Abstände sowie eine ganz ähnliche Kubatur und gestalterische Umsetzung geprägt sind. Die KomWOHNGEBÄUDE KUBISCHE FÜGUNG Fotos: Daniel Volske Ein klar strukturiertes Wohnhaus strahlt viel innere Ruhe aus

13 Kamin und weiteres Einbaumobiliar angefertigt. Die reduzierte Materialauswahl trägt ihren Teil zu einemminimalistisch anmutenden, ruhigen Interior bei. Energetische Effizienz erreicht das Haus durch seine monolithische Bauweise aus Wärmedämmsteinen und eine Luft-/Wasserwärmepumpe sowie eine Klimaanlage, die beide mit einer PV-Anlage kombiniert sind. (Beteiligte Gewerke/Hersteller siehe S. 72) www.danielvolske.de Koch-Ess-Wohnbereich, der sich zumGarten hin öffnet. Das Obergeschoss gliedert sich in in einen geräumigen Elterntrakt ensuite mit Ankleide und Masterbad auf der Gartenseite. Gegenüberliegend sind die beiden Kinderzimmer mit einem gemeinsamen Bad verknüpft. Eine offene Galerie mit Blickbeziehung über einen Luftraum verbindet die beiden Etagen miteinander. Unsichtbar nach außen bleibt das Untergeschoss, wo sich Arbeitszimmer sowie Lager- und Technikräume befinden. Nach Plänen der Architekten wurden alle Küchenmöbel, Waschtische, aber auch der WOHNGEBÄUDE

14 ten Grundstück für die zehn unterschiedlich großen Wohnungen gleichwertige Qualitäten bei unterschiedlichen Lagen zu schaffen. Die passende Lösung dafür ließ sich schaffen, in dem fast alle Wohneinheiten konsequent als Maisonettewohnungen umgesetzt wurden, die in unterschiedliche Himmelsrichtungen ausgerichtet sind. Entsprechend präsentieren Eine gemeinschaftsstiftende Architektur, die Nachbarschaft und Austausch fördert, zugleich aber auch den Bewohner:innen ausreichend Privatsphäre garantiert – dies wünschten sich die zehn Bauherren, die sich zur Baugruppe „Minge Onkel“ zusammengeschlossen hatten. Das Konzept der Gruppe, das vom Kölner Architektenteam Sinken – Bick – Lohbeck in einen schlüssigen Entwurf übersetzt wurde, konnte sich in dem Wettbewerb durchsetzen. Diesen hatte der Auslober moderne stadt. Gesellschaft, zur Förderung des Städtebaus und der Gemeindeentwicklung, für ein kleines Grundstück in dem neuen Wohnquartier „Mittendrin in Ehrenfeld“ organisiert. Am Ende des Prozesses entstand ein räumlich anspruchsvoller Neubau, der im Zusammenspiel mit dem Bestandsbau auf dem Grundstück eine neue Wohnadresse ausbildet – mit vielseitig ausgestatteten Gemeinschaftsflächen und einer dialogischen Gestaltung, die zwischen Alt und Neu vermittelt. Die größte Entwurfsherausforderung bestand darin, auf dem relativ schmalen, in Nord-Süd-Richtung ausgerichteWOHNGEBÄUDE WOHNEN MIT ANSCHLUSS Fotos: Frank Schoepgens Eine Baugruppe in Ehrenfeld kreiert ihren eigenen Raumorganismus zwischen Alt und Neu

15 konnte saniert und zu Wohnraum umgewidmet werden. Die in Besenstrichstruktur verputzte, rosa-grau gefasste Fassade, vermittelt dabei harmonisch zum Backsteinrot und weiteren umgebenen Fassaden. (Beteiligte Gewerke/Hersteller siehe S. 72) www.verenabick.de www.birthelohbeck.com Vielzahl gemeinschaftlich nutzbarer Innen- und Außenräume – neben einemmultifunktionalen Gemeinschaftsraum auch ein Gäste-Apartment, eine Werkstatt, eine Gartenlaube und die 140m2 große Gemeinschaftsdachterrasse. Alle diese Orte sind von allenWohnungen aus hausintern erreichbar – sei es über zusätzliche Wohnungstüren, Treppen oder auch Dachausstiege. Der verschachtelte Raumorganismus des Neubaus, der zufällig-zwanglose Begegnungen fördert, ist dabei über eine Brücke mit dem erhaltenen Werkgebäude aus Backstein verknüpft. Diese sich die verschiedenenWohneinheiten komplex im Baukörper miteinander kombiniert. Hinzu kommt: Auch die Erschließungstypologien variieren je nach Wohnungstypologie. Während die Geschosswohnungen über das gemeinsame Treppenhaus erschlossen werden, besitzen die reihenhausartigen Einheiten einen eigenen Eingang von außen. Die zwischen 47 und 129m2 großen, individuellen Wohnflächen teilen den gemeinsamen Baustandard und sind zugleich bewusst auf das Wesentliche reduziert: Ergänzt werden die privaten Wohnflächen durch eine WOHNGEBÄUDE

16 tur, so dass Blickbeziehungen zwischen ihnen möglich werden. Jedes Grundstück wurde zudem für den ruhenden Verkehr mit einer Tiefgarage ausgestattet. Um eine eindeutige Adressbildung zu erreichen, erfolgt die Erschließung aller zehn Gebäude straßenseitig. Die GliederungseleAmwestlichen Ortsrand von Hürth-Efferen gelegen, grenzend an Äcker undWiesen, befindet sich das neue Wohnquartier „Klinkerhöfe“, das für rund 250 Familien Wohnraum schafft. Neben 70 Einfamilien-, Ketten- und Doppelhäusern umfasst es auch zehn drei- und viergeschossige Mehrfamilienhäuser, die einen differenzierten Wohnungsmix für Familien, Paare, Singles und Senioren bereitstellen. Die Häuser zeichnen sich durch ihr klassisch zweischaliges, gestalterisch detailliertes Klinkermauerwerk aus. Sie wurden von Henning Shin Architekten aus Düsseldorf für die Bonova Deutschland Projektentwicklungsgesellschaft entworfenen und realisiert. Auf Basis des bestehenden Bebauungsplans konnten 98 Geschosswohnungen in kompakten, drei- bis viergeschossigen Baukörpern geplant und umgesetzt werden. Die kompakte Bauweise ermöglicht ein günstiges Oberflächezu-Volumen-Verhältnis, was wiederum geringere Wärmeverluste und damit eine höhere Energieeffizienz zur Folge hat. Die Gebäude verteilen sich dabei auf drei Grundstücke innerhalb des Quartiers in einer offenen städtebaulichen StrukWOHNGEBÄUDE KOMPAKT UND PLASTISCH Fotos: Sigurd Steinprinz Das Wohnquartier „Klinkerhöfe“ in Hürth-Efferen setzt auf Ziegelmauerwerk

17 äußeren Sonnenschutz. Eine Freiraumgestaltung mit niedrigen Hainbuchenhecken und Rasenflächen schafft eine sanfte Trennung zwischen den öffentlichenWege- und Grünbereichen und den privaten Terrassenzonen. www.henning-shin.de mente an den Ziegelfassaden wurden sparsam, aber wirkungsvoll eingesetzt: Mit Rollschichten und reliefartigen Bänderungen, in Form von vor- und zurückgesetzten Steinreihen, wurden klassische und moderne Gestaltungselemente miteinander kombiniert. Diese verleihen den freistehenden Baukörpern, im Zusammenspiel von Licht und Schatten, ein plastisches Aussehen. Ein zusätzliches Gestaltungselement stellen die Vorstellbalkone mit den integrierten, flexibel verschiebbaren Paneelen dar. Diese dienen sowohl dem Sonnenschutz, ermöglichen aber auch Privatsphäre auf den Außenbalkons. Die gute Wärmedämmung der Gebäude hilft zudem, weniger fossile Energieträger zu verbrauchen und somit den CO2-Ausstoß zu verringern. Die Dächer wurden zudem mit einer extensiven Begrünung versehen, die Fenster erhielten einen WOHNGEBÄUDE

18 bei der Realisierung von ausdrucksstarken Fassaden sorgt“, erklärt Geschäftsführer Christian Claus und fügt hinzu, dass auch Sonderfarben nach Kundenwunsch umsetzbar seien. Eine andere Möglichkeit, ausdrucksstarke Statements zu setzen, ist die Kombination mit anderen Baumaterialien wie Stein, Holz oder Ziegeln. Auch in technischer Hinsicht ist vieles möglich, unter Neben der Architektur ist die Fassade ein großer Hebel, um einemGebäude ein Gesicht zu geben. Es unverwechselbar zu machen. Beispiele hierfür gibt es viele, eins davon steht in Weißenthurm nahe Koblenz. Hier hat das österreichische PropTech-Unternehmen Grophyus ein Gebäude erschaffen, dass hohe Nachhaltigkeit und bezahlbares Wohnen miteinander kombiniert. Das neunstöckige Wohngebäude wurde in serieller Holz-Hybridbauweise erbaut und verfügt insgesamt über eine Wohnfläche von 4.193m², die sich auf 54Wohnungen mit Größen zwischen 28m² und 74m² verteilt. Seine Wirkung bezieht der Bau vor allem aus den streng symmetrisch angeordneten Hardie® Panel Fassadentafeln sowie aus einer Farbgebung, die spannende Akzente setzt. So werden die einzelnen Stockwerke durch horizontale Bänder in Kieselgrau markiert. Eine Farbe, die die Planenden auch für die Flächen zwischen den Fenstern wählten und sie mit Paneelen in Schwarz und Schneeweiß kombinierten. „Unsere Fassadentafeln stehen in fast allen RAL Tönen zur Verfügung, was für große kreative Freiheit WOHNGEBÄUDE GANZ SCHÖN AUSDRUCKSSTARK Fotos: James Hardie Neungeschossiges, nachhaltiges Mehrfamilienhaus mit prägnanter Fassade

19 Leimzusätze hergestellt, wodurch sie keine gesundheitsgefährdenden Stoffe enthalten und nachgewiesenermaßen praktisch emissionsfrei sind. Dank Material- und Verarbeitungseigenschaften, die demHolz sehr ähnlich sind, eignen sich Gipsfaser-Platten als passende Ergänzung zu Holzkonstruktionen. www.jameshardie.com anderem auch Photovoltaik zu integrieren. Eine Lösung, die auch bei diesemObjekt zum Einsatz kommt und dafür sorgt, dass das Gebäude über seinen Lebenszyklus hinweg energiepositiv ist. Im Inneren des Neungeschossers wurde die brandschutztechnisch wirksame Bekleidung der Holzkonstruktion mit fermacell® GipsfaserPlatten ausgeführt, die gut zum ökologischen Konzept passen. Diese werden in einem umweltfreundlichen Verfahren ausschließlich auf Basis von natürlichen Materialien und ohne WOHNGEBÄUDE

20 Im lebendigen Ehrenfeld ist auf dem früheren Areal der Veralux-Leuchtenfabrik ein Ensemble aus drei Alt- und einemNeubau entstanden. Der Architekt Thomas Michael aus Köln, nach dessen Plänen das Areal saniert und bebaut wurde, hat dabei einen großenWert auf die Durchmischung vonWohnen, Arbeiten und einer gemeinschaftlichen Gastronomie gelegt. Um eine Hoffläche mit altem Baumbestand und einem Bienenvolk gruppiert, bietet der „Lichthof “ rund 50 Menschen einen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt – mit Gemeinschaftsräumen, die von allen Mieter:innen mitgenutzt werden können. Zunächst wurden auf dem 2017 erworbenen Areal die vorhandenen Altbauten mit über 1.100m2 Nutzfläche saniert. Ein durch Rückbau dazugewonnenes Eckgrundstück an der Lichtstraße wurde ab 2021 mit einem sechsgeschossigen Gebäude mit noch einmal 1.100m2 Nutzfläche bebaut. Zur Straße schließt der Baukörper dabei den vorhandenen Blockrand – mit einem abschließenden doppelt zurückspringenden Staffelgeschoss. Noch gestaffelter ist der sechsgeschossige Baukörper an einer MIXED-USE GEBÄUDE GRÜN, GEMISCHT, GEMEINSCHAFTLICH Der „Lichthof“ in Ehrenfeld bringt Menschen nachhaltig zusammen Fotos: Axel Hartmann

21 es zwei Wohnetagen mit umlaufenden Terrassen auf den beiden oberen Etagen. Das Erdgeschoss, mit Zugang zum Innenhof, ist komplett gemeinschaftlichen Funktionen vorbehalten: Dort befindet sich eine Gemeinschaftsküche, die in den Pausen zwischendurch genutzt, aber auch als Veranstaltungsort für Events gebucht werden kann. Außerdem gibt es einen von allen Kundigen nutzbarenWerkstattraum und der Innenhof wird in den Sommermonaten auch schon mal zum Open-Air-Kino, ansonsten tummelt sich dort auch das lebendige Bienenvolk. Große plabenachbarten Binnenstraße, wo er bereits ab dem zweiten Geschoss mehrere Rücksprünge vollzieht und einen markanten Akzent setzt, der insbesondere von der benachbarten Live Music Hall aus ins Auge springt. Hinter dem Bau steckt dabei die Idee, ein möglichst schlichtes und doch im besten Sinne verspieltes Gebäude zu schaffen, dessen flexible, offene Räume von möglichst vielen verschiedenen Menschen und für unterschiedliche Funktionen genutzt werden. Neben gewerblichen Flächen, mit jeweils bis zu drei Mietparteien auf einer Etage, bietet MIXED-USE GEBÄUDE

22 dienen. Aber auch gestalterisch punktet das Gebäude: So sind die Innenräume von rauem Sichbeton geprägt – passend zum alten Industriestandort Ehrenfeld. Auch ein BrandmauerGraffito unterstreicht diesen Standortbezug. Ansonsten ist die Außenfassade durch einen grauen Besenstrichputz mit eingearbeiteten Glaspartikeln umgesetzt – diese bringen das Gebäude zum Funkeln, tags wie nachts. (Beteiligte Gewerke/Hersteller siehe S. 72) www.mpmbh.de nerische Anstrengungen wurden unternommen die alte Robinie zu erhalten, die dem Innenhof sein grünes Zentrum verleiht. Aber auch ansonsten ging es darum ein möglichst nachhaltiges Gebäude zu schaffen: So sind alle Dächer, aber auch einzelne Fassaden des Gebäudes begrünt, um das urbane Mikroklima zu verbessern. Neben Rigolen und Zisternen gibt es eine PV-Anlage, die den Stromverbrauch aller oberen Geschosse vollständig deckt. Außerdem zieren 120 Meter grüne, mit über 60 Arten bepflanzte Kübel die Terrassen, die zugleich als Absturzsicherung MIXED-USE GEBÄUDE

Das gute Licht. bega.com /zuhause

24 fünf Geschossen und einer Gesamtfläche von 7.010m² stellt der Neubau moderne Labore, Büros, Messräume, Werkstätten und Reinräume zur Verfügung. BesonderenWert legten die Architekten dabei auf die respektvolle Einordnung des Neubaus in den Gesamtkontext. Ohne in Konkurrenz zu den Bestandsgebäuden treten zu wollen, erfolgte die Gestaltung des Neubaus als eigenständiger Baukörper. Um eine Verbindung herzustellen, wurde die ausgeprägte horizontale Fassadengliederung des Bestandes auf den Neubau als wesentliches Gestaltungsmerkmal Die Physik zählt zu den spannendsten Gebieten der Naturwissenschaft. An der Universität zu Köln wird zum ganzen Spektrum dieses Faches geforscht – von der Struktur der Materie im Kleinsten in der Kern- und Molekülphysik bis zu Schwarzen Löchern und der Dynamik von Galaxien. Die fünf Institute der Fachgruppe Physik – Astrophysik, Experimentalphysik, Kernphysik, Theoretische Physik und Biologische Physik – sind eigenständige, und doch eng miteinander kooperierende wissenschaftliche Einrichtungen, die eine gemeinsame Infrastruktur nutzen. Der Gebäudekomplex, der in den 1960er-Jahren nach Plänen des bekannten deutschen Nachkriegsarchitekten Willy Kreuer (1910–1984) errichtet wurde, erhielt 2014 einen ergänzenden Neubau für den Lehr- und Forschungsbereich Theoretische Physik. Das dafür mit Entwurf und Realisierung beauftragte Kölner Architekturbüro heinlewischer hat als Generalplaner nun auch den zweiten Erweiterungsneubau realisiert. Dieser schließt den U-förmigen Bestandskomplex als Querriegel ab – eigenständig und doch mit gestalterischen Adaptionen. Auf insgesamt ÖFFENTLICHE GEBÄUDE PROJIZIERTE INTERFERENZEN Fotos: Brigida González Die Physikalischen Institute der Universität Köln haben einen neuen Erweiterungsbau erhalten

25 zugleich eine ausgeglichene Lichtsituation in den Innenräumen. Durch Absorption und Reflexion ist so zu allen Jahreszeiten ein qualitätsvoller Sonnenschutz gewährleistet. Damit auch der Altbestand wieder zukunftsfähig wird, wurde das Kölner Architekturbüro kürzlich auch mit der Gesamtsanierung der Physikalischen Institute beauftragt. www.heinlewischer.de übertragen. Die sich im Bestand zeigende Addition von Fensterband, Brüstung und Sturz, Sonnenschutzkasten, außen liegenden Lamellenelementen sowie vorgelagertem Wartungsgang spiegelt sich in der Fassade des Gebäudes entsprechend wider – in einer ganz ähnlichen Material- und Farbgebung. Der vorgelagerte Sonnenschutz aus feststehenden horizontalen Lamellen verleiht demNeubau seine eigenständige Erscheinung. Er trägt zudem als Projektionsfläche den Inhalt des Hauses nach außen, indem er physikalischeThemen wie Interferenz, Überlagerung, Verschiebung und Bewegung in eine visuelle Gestaltung übersetzt. Die versetzte Anordnung der unterschiedlich breiten und tiefen Lamellen aus reinweiß pulverbeschichteten Aluminiumprofilen erzeugt dabei ein lebendiges und dynamisches Fassadenbild und ermöglicht ÖFFENTLICHE GEBÄUDE

26 auf einer Wiesenfläche, die vorher zum Schulhof gehört hatte, einen Baukörper, der behutsam zum Bestand vermittelt: Während sich die Sporthalle über zwei Etagen erstreckt, sind Eingangsbereich und Umkleiden in einem niedrigeren eingeschossigen Teil untergebracht. Die Halle wird dabei Als im vergangenen Jahr das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium imBergisch Gladbacher Stadtteil Heidkamp den Schulentwicklungspreis der Unfallkasse NRW erhielt, war die Freude riesengroß: Der mit 500.000 Euro außerordentlich hochdotierte Preis zeichnete die intensiven Anstrengungen der Schule aus, Gesundheitsförderung und Prävention zum Leitbild des schulischen Lebens zu machen. Zum integrierten Konzept trägt auch die neue Zweifeld-Sporthalle ihren Teil bei, die das Kölner Architekturbüro synarchitekten in zweistufiger Direktbeauftragung auf dem Schulgelände entworfen und realisiert hat. Zu einer besonderen Herausforderung gestalteten sich dabei – neben den Bauarbeiten bei laufendem Schulbetrieb – vor allem die beengten Platzverhältnisse des Gymnasiums. Der von den benachbarten Bestandsgebäuden gesäumte Schulhof musste sich verkleinern, zumal an eine alternative Lösung mit einem Tiefgeschoss aufgrund des hohen Grundwasserpegels und schwieriger Bodenverhältnisse gar nicht erst zu denken war. Unter diesen schwierigen Ausgangsbedingungen entwickelten die Architekten ÖFFENTLICHE GEBÄUDE INTEGRIERT UND VOLLER LICHT Fotos: synarchitekten Eine neue Sporthalle in Bergisch Gladbach macht das Beste aus der Schulhofenge

27 entsprechen, einen Ort für Sporttheorie-Unterricht zu schaffen , wurden im Foyer Betonsitzbänke installiert, die eine zusätzliche KlassenraumSituation schaffen. Die nach 30 Monaten Bauzeit fertiggestellte Halle steht sowohl dem Schul- als auch dem lokalen Vereinssport zur Verfügung. www.synarchitekten.de durch die geschosshoch ausgeführte, gedämmte Profilglasfassade großzügig mit Tageslicht versorgt. Dadurch dass das Licht allein von oben in die Halle fällt, wird störendes Blendlicht vermieden. Aber auch in die Gegenrichtung übernimmt die Glasfassade eine Funktion: Abends und nachts lässt sie das Gebäude wie ein Lichtprisma nach außen strahlen. Im Erdgeschoss wird dagegen auf eine robuste Fassadenlösung aus Sichtbetonfertigteilen gesetzt, die Vandalismus und Graffitis widersteht. Die bedruckte Eingangsfassade, die bewegte Sportsilhouetten zeigt, macht das Gebäude dabei mit einer reduzierten Bildsprache als Sportstätte kenntlich. Im Inneren entsteht zudem durch eine Glasprallwand eine intensive Sichtbeziehung zwischen Halle und Foyer. Um demWunsch der Schule zu ÖFFENTLICHE GEBÄUDE

28 leicht auf wechselnde Mieter, unterschiedliche Büroanforderungen und -nutzungen zu reagieren. Die Etagen können dabei vollkommen flexibel und ohne räumliche Einschränkungen frei genutzt werden: Von Einzelbüros bis hin zum Open Space sind alle Büroformen auf den Geschossen möglich, die 2.500m2 Mietfläche umfassen. Auch im äußeren Erscheinungsbild ist der Im südlichen Abschnitt der Godesberger Allee hat die Vereinigte Bonner Wohnungbau AG (Vebowag) ihren neuen Unternehmenshauptsitz bezogen. Der Neubau, der vom Bonner Architekturbüro BauWerkStadt konzipiert und realisiert wurde, verbindet ein repräsentatives Äußeres mit einem nachhaltigen Energiekonzept. Der kompakte, klar strukturierte Baukörper ist Teil der langfristig geplanten städtebaulichen Aufwertung der vierspurigen Godesberger Allee. UmAbstand zur stark befahrenen Straße zu schaffen, wurde dem fünfgeschossigen Solitärbau ein Vorplatz vorangestellt, der den repräsentativen Charakter des Gebäudes unterstreicht. Der zentrale, aus der Symmetrieachse des Gebäudes verschobene Haupteingang führt in den Foyerbereich mit Empfang und einem innenliegenden massiven Erschließungskern. Hier sind neben Treppenhäusern und Aufzügen auch Sanitärflächen und alle notwendigen Technikflächen untergebracht. Dieses einfache, komprimierte Erschließungskonzept sorgt im Zusammenspiel mit dem im Büroraster positionierten Stützen- und Fassadenraster für maximale Freiheiten, um GEWERBLICHE BAUTEN REPRÄSENTATIVER MONOLITH Fotos: Constantin Meyer Der Hauptsitz eines Wohnbauunternehmens in Bad Godesberg besticht auch durch sein Energiekonzept

29 hundert Meter Tiefe reichenden Erdwärmesonden, Photovoltaik-Flächen sowie E-Mobilität in der Tiefgarage und extensiver Dachbegrünung ein zukunftsorientiertes, nachhaltiges Gebäude. Die BIM-basierte Planung garantierte nicht nur einen effizienten Workflow aller in das Projekt involvierten Fachdisziplinen – sie führt zugleich auch zu einem zukunftsfähigen Life-Cycle-Management des Gebäudes. www.bauwerkstadt-bonn.de Baukörper mit seiner Fassade aus zweischaligem Backstein-Mauerwerk und hohemGlasflächenanteil klar und harmonisch strukturiert. Die Lochfassade mit allseitig gleich großen, bodentiefen Fenstern schafft ein angenehmes Arbeitsklima. Reliefartige Rücksprünge imMauerwerk akzentuieren die Fensteröffnungen und verleihen der Fassade zugleich plastische Tiefe. Es entsteht somit ein Spiel aus Licht und Schatten, das das Gebäude zu jeder Tageszeit anders wirken lässt. Darüber hinaus garantiert ein Energiekonzept aus Komponenten wie Geothermie mit 18, in fast GEWERBLICHE BAUTEN

30 Hachtel Bauer Architekten / Schüßler-Plan, die in demVGF-Verfahren den ersten Platz belegte, überzeugte durch ihr Konzept, dem Betrieb Gesicht und Gestalt zu geben – bei gleichzeitiger Optimierung der funktionalen Arbeitsabläufe und der Arbeitseffizienz. Vor allem ging es darum, die spezifischen Nutzgebäude als zusammenhängende Einheit erlebbar zu machen. Entsprechend wurde darauf geachtet, dass sowohl die Detaillierung der Gebäude, als auchMaßstab, Material und Farbgebung einheitlich ausgeführt sind. Die Entscheidung für einfache Baukörper Unabdingbare Voraussetzungen für ein funktionierendes städtisches Gemeinwesen sind die Müllentsorgung und die Straßenreinigung. Für eine noch effizientere Arbeit haben die Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) an einem neuen rechtsrheinischen Standort einen neuen Betriebshof erhalten. Die Bonner sgp Hachtel Bauer architekten konzipierten und realisierten dafür als Generalplaner in Arbeitsgemeinschaft mit Schüßler-Plan ein zentrales Verwaltungsgebäude, eine LKW-Werkstatt und eine Fahrzeughalle sowie weitere Verkehrs-, Lager- und Umschlagsflächen. Der bestehende, doch ziemlich in die Jahre gekommene Betriebshof der AWB an der GießenerStraße musste nicht zuletzt wegen städtebaulicher Überlegungen zu einer Vergrößerung des Campus der FH-Köln geräumt werden. Aus Gründen der Effizienz der Fahrzeugbewegungen sollte der Betriebshof in zentraler Lage im Stadtgebiet auf der rechten Rheinseite bleiben. Daher entschied man sich dafür, den Standort auf ein Grundstück der ehemaligen Deutz-Werke an der Dillenburger Straße zu verlegen. Die Arbeitsgemeinschaft sgp GEWERBLICHE BAUTEN EINFACH SAUBER SCHÖNER Fotos: Andreas Wiese Der neue Betriebshof der AWB in Kalk präsentiert sich als stimmiges Ensemble

31 durch das eingelagerte Salz ist es ausschließlich aus Holz konstruiert und wurde auch in der Farbgebung variiert. In energetischer Hinsicht ist der Betriebshof an das Fernwärmenetz angeschlossen. Die großflächigen Hallendächer werden für PV genutzt; die hohe Flächenversiegelung wird durch die Versickerung des Niederschlagswassers in Rigolen kompensiert. www.sgp-architekten.de in dunkler Farbgebung folgt dem Leitmotto der Betriebe („Einfach sauber besser“) und bildet zugleich einen starken Kontrast zum grauen Asphalt des Hofes, den Fahrzeugen und dem oft grauen Kölner Wetter. Das Verwaltungsgebäude wurde als Stahlbetonskelettbau mit vorgehängter Aluminiumfassade errichtet. Nicht zuletzt auch wegen der gegenüberliegenden, historischen Industriebebauung der Kölner Deutz-Werke sollte eine der Umgebung und ihrem Baubestand unangemessene Wärmedämmverbundfassade vermieden werden. Bei den Hallen entschied man sich für eine Konstruktion aus Betonfertigteilen. Die Fassaden sind der harten körperlichen Arbeit entsprechend robust ausgebildet und wirken im Ausdruck technisch und industriell. Eine Ausnahme bildet das Gebäude für das Salzlager und denWinterdienst: Wegen der Korrosionsgefahr GEWERBLICHE BAUTEN

32 Außenraum ab. Erreicht wird dies durch den Lförmigen Grundriss, der durch eine zwei Meter hohe Einfriedung ergänzt wird. So entsteht ein auf drei Seiten geschützter Innenhof, der sich auf der vierten Seite zur Ausstellungsfläche der Gärtnerei hin öffnet. Diese atriumartige Fläche erschließt das Café und dient zugleich als Freischankfläche. Gäste können sich direkt hier oder an einem der Tische im Innenraum niederlassen. Sie wurden, wie die gesamte Inneneinrichtung, von der hauseigenen Schreinerei entworfen und gefertigt. Die Klostergärtnerei in Porz, ein Betrieb der Alexianer-Werkstätten, ist ein Ort des Zusammenkommens, des Miteinanders und auch des Genusses. Hier arbeitenMenschen mit und ohne Handicap in unterschiedlichen Berufen, sorgen für das Wohl der Pflanzen und auch der Besucher:innen. Längst ist aus dem 1994 gestarteten Projekt ein Gartencenter mit eigenem Produktionsbetrieb geworden. Und auch ein Café gehört heute zum festen Bestandteil der Werkstätten. Anfangs in einemGewächshaus untergebracht, waren Enge und klimatische Bedingungen nicht optimal. Daher wurde ein Neubau beschlossen. Jürgensen & Jürgensen Architekten entwickelten ein Gebäude, in demCafé und Küchentrakt, aber auch Konferenzräume und Büros für die Verwaltung untergebracht sind. Der zweigeschossige Bau nimmt mit seinem Faltdach die Formensprache der Gewächshäuser auf und vermittelt zugleich zur angrenzenden Einfamilienhaussiedlung. Wie für die Mitarbeitenden in den unterschiedlichen Bereichen mehr oder weniger Kundenkontakt möglich ist, grenzt sich auch das Gebäude mehr oder weniger vom GEWERBLICHE BAUTEN GESCHÜTZTE FREIRÄUME Fotos: Margot Gottschling Ein neues Klostercafé schafft Raum für genussvolle und arbeitsreiche Stunden

33 ein langlebiges Material gesetzt und sich für einen mineralischen Putz entschieden. Das sandfarben durchgefärbte Material wurde mit der Technik des Besenstrichs aufgetragen. Ein weiterer Ausdruck für das Miteinander, das bei den Alexianer-Werkstätten gelebt wird, ist die Gestaltung der Außenflächen. Denn auch dabei haben die Mitarbeitenden tatkräftig mitgewirkt. www.alexianer-werkstaetten.de www.juergensen-architekten.de Großflächige Verglasungen kennzeichnen den Bereich des Gastraums. Abgeschirmter hingegen zeigen sich die weiteren, dem Cafébetrieb zugeordneten Funktionsbereiche wie Küche und Sanitärräume. An den beiden, zum öffentlichen Raum gelegenen, Seiten des Gebäudes befinden sich zwei weitere Zugänge. Sie führen direkt ins Café und über den angrenzenden Treppenraum auch zu den Konferenzräumen und Büros im Obergeschoss. Da im gesamten Gebäude Barrierefreiheit besteht, war auch der Einbau eines Aufzuges selbstverständlich. Neben sozialen Aspekten der Planung wurde auch auf Nachhaltigkeit geachtet. Beispiele hierfür sind die Luftwärmepumpe, die das gesamte Gebäude beheizt. Aber auch bei der Fassadengestaltung haben die Planenden auf GEWERBLICHE BAUTEN

34 spielen auch unterschiedliche Proportionen eine wichtige Rolle, um Spannung zu erzeugen. Daher achtet der Gartendesigner darauf, dass von Anfang an die Größenverhältnisse der Pflanzen zueinander stimmen. Um das zu erreichen, kommen viele unterschiedlich große Gehölze zum Einsatz, Wie das Haus, so der Garten? Besser nicht. Denn dann könnte das Gesamtbild schnell langweilig werden. Spannender wird es, wenn im Garten nicht nur die Architektursprache des jeweiligen Gebäudes zitiert, sondern diese auch um weitere eigenständige Elemente ergänzt wird. „Eine Kombination aus architektonischer Formensprache und einer freien rhythmischen Gestaltung ist der Schlüssel für einen durchweg interessanten Garten“, erklärt Peter Berg, Inhaber von GartenLandschaft & Co., der das Außengelände rund um das moderne, fast schon futuristisch anmutende Gebäude gestaltet hat. Charakteristisches Kennzeichen des Einfamilienhauses sind seine runden Ecken, die zum Beispiel auch bei der Begrenzung der Rasenfläche sowie bei der Gestaltung der Terrasse zumTragen kommen. Hierfür wurden die Steine extra mit Schablonen imNatursteinwerk geschliffen und in die gewünschte Form gebracht. „In unmittelbarer Hausnähe haben wir formal gearbeitet und sind dann in der Gestaltung immer freier geworden, um einen harmonischen Übergang in die Landschaft zu schaffen“, so Berg. Neben Kontrasten GARTEN UND LANDSCHAFT NACHHALTIG WIRKUNGSVOLL Fotos: Ferdinand Graf Luckner Das Spiel mit Kontrasten und Proportionen schafft ein spannendes Gartendesign

35 Steinen das ganze Orchester abgerufen: Steine in großen Dimensionen kommen ebenso zum Einsatz wie mittlere und kleine. Das Besondere der großen Steine: Sie sind pflegeleicht und bringen dank ihrer Wirkung als natürlicher Felsen Ruhe in den Garten. Zudem kommen die Natursteinsetzungen ganz ohne Beton aus, was nicht nur der Nachhaltigkeit zugute kommt, sondern auch dem Unternehmensanspruch, eine rundum natürliche Anmutung zu schaffen. www.gartenlandschaft.com die für ein rhythmisches Höhenspiel sorgen und damit für mehr Lebendigkeit. Überdies wirken die großen Gehölze als natürlicher Sichtschutz und schaffen so die gewünschte Privatsphäre. Nach japanischem Vorbild transparent geschnitten, lassen die Bäume noch genügend Licht für die unteren Pflanzen zu und schaffen durch spannende Licht- und Schattenverhältnisse die Illusion von Tiefe und Weite. Ein weiterer Vorteil: Durch ihren großen ökologischen Nutzen haben Gehölze auch in Sachen Nachhaltigkeit die Nase vorn. Wie bei den Pflanzen wird auch bei den GARTEN UND LANDSCHAFT

36 GARTEN UND LANDSCHAFT GARTEN UND LANDSCHAFT Ob als Design-, Wellness- oder Spaßelement: Das Poolunternehmen Desjoyaux lässt mit seinen vielseitigen Lösungen Poolträume wahr werden. Während die Betonweise für jahrzehntelangen Badespaß sorgt, kümmert sich das rohrleitungsfreie und patentierte Membranfiltersystem bei niedrigem Energieverbrauch um kristallklares Wasser und den nachhaltigen Betrieb. Selbst ein Absenken des Wasserspiegels im Winter ist nicht erforderlich. Neben den Baukastenpools sind innerhalb der Exclusive-Linie von Desjoyaux alle Größen, Formen und Tiefen umsetzbar. Zudem kann die Ausstattung der Exclusive Pools nach den persönlichen Vorlieben gestaltet werden. Flachwasserzonen und Liegebänke laden zum Entspannen im Pool ein. Zubehör wie Poolabdeckungen und Gegenstromanlagen tragen dazu bei, dass der Poolbereich zum Highlight im eigenen Garten wird. In der Region um Köln und Düsseldorf können sich Kunden selbst beim Exklusivhändler Garten & Pool Jörg Schneider in der 2.000m2 großen Outdoor-Ausstellung in Langenfeld einen Eindruck verschaffen. www.swimmingpool.de Die Escape Lautsprechersysteme bieten mit ihrer außergewöhnlichen Größe und komfortablen Handhabung das kabellose Musikerlebnis der besonderen Art. Einfache Handhabung, hervorragende Klangperformance und exklusive Materialien zeichnen die Escape Lautsprechersysteme aus. Das Design fügt sich dekorativ in jedes In- und Outdoor-Ambiente ein. Erleben Sie den tragbaren 360-GradSound der Escape besonders eindrucksvoll, ob einzeln, Stereo oder in der Gruppe, 10 bis 14 Stunden kabelloses Hörvergnügen! www.escapespeakers.com ESCAPE™ – EINE MUSIKALISCHE WELT OHNE KABEL Lautsprechersysteme ermöglichen 360-Grad-Sound © Escape © Escape INDIVIDUELLE TRAUMPOOLS Vom Spaßbad bis zum Designelement

37 Zur Ausführung kam eine Entwurfsvariante, die nach demRückbau der früheren Strukturen eine weiche Hügellandschaft vorsah: Die insgesamt 14 aufgeschütteten Erdhügel sind zwischen 10 und 60m2 groß und variieren in der Höhe zwischen 0,50 bis 1,40 Meter. Mit ihrer nach außen gewölbten Morphologie antworten sie auf die gekrümmte Lärmschutzwand und verzahnen Gebäude und Außenraummiteinander. Zugleich sorgen sie dafür, dass die künftige Bepflanzung darauf mehr Substrat zur Verfügung hat – mit einer besseren Durchwurzelung undWasserverfügbarkeit. Bei der Bepflanzung der Hügel wurde eine zeitlose und naturnahe Variante mit rund 20 Seit seiner Eröffnung im Jahr 1998 gilt das Verlagshaus in der Amsterdamer Straße als ein Wahrzeichen des Stadtteils Niehl. Vor der 150 Meter langen, konkav gekrümmten und vollständig transparenten Lärmschutzwand, die sich zur stark befahrenen Straße hin orientiert, musste die repräsentative Vorgartenfläche neugestaltet werden. Das nach Vorentwurfsstudien beauftragte Büro für Landschaftsarchitektur Berkey aus Wermelskirchen entwickelte in großemMaßstab eine sanfte Hügellandschaft, die in ihrer Bepflanzung nicht nur blühende Farb- und Duftreize aussendet, sondern auch zahlreiche Ökofunktionen übernimmt. Ausgangspunkt der Planung waren irreparable Schäden an den zur Straßenfront vorgelagerten Parterrebeeten mit Blöcken aus geschnittenem Buchsbaum: Das zerstörerische Werk des Buchsbaumzünslers war dort bereits weit fortgeschritten. Berkey Landschaftsarchitekten schlugen in einer Vorentwurfsstudie für die beiden repräsentativen Flächen, seitlich des breiten Platzes vor dem Haupteingang, drei Konzepte für eine Neugestaltung der 900m2 großen Grünfläche vor. GARTEN UND LANDSCHAFT NATURNAH REPRÄSENTATIV Fotos: Sven Berkey Das Neven-DuMont-Haus in Niehl begrüßt seine Besucher:innen mit einer blühenden Hügellandschaft

38 zergras und Rasen-Schmiele. Die Mischbepflanzung, die über eine künstliche Bewässerungsanlage zeitweise zusätzlich versorgt werden kann, sieht dabei nicht nur optisch gut aus und wertet Gebäudebild sowie Umfeld weiter positiv auf. Sie schafft auch Lebens- und Nahrungsräume für Insekten, verbessert Erosionsschutz, Oberflächenversickerung und Feinstaubbindung. Letztlich ist es also das ganze urbane Mikroklima, das so eine Optimierung erfährt. www.berkey.eu niedrig wachsenden Solitärbäumen, 6.500 Kleingehölzen, Stauden, Gräsern und über 26.000 Blumenzwiebeln favorisiert. Diese gibt der Anlage nicht nur während der Blütezeiten, sondern auch in der Zeit der winterlichen Vegetationsruhe Ordnung und architektonische Gestaltung. Die Fläche wurde dabei so bepflanzt, dass durch rhythmische Wiederholungen ein dem Standort angemessenes ruhiges Gesamtbild entsteht. Solitäre Leitpflanzen sind dabei Feuerahorn und Weidenblättrige Birne. Sie zeichnen sich sowohl durch ihre Winterhärte, als auch ihre besonders intensiven Laubfärbungen und ungewöhnliche Stammtexturen aus. Kombiniert werden sie mit Unterpflanzungen aus einer ausgeklügelten Mischstaudenbepflanzung für hitzebelastete Standorte – sei es Gelber oder Purpursonnenhut, Kerzenknöterich oder Kugeldistel. Als Gräser gesellen sich dazu: Garten-Reitgras, LampenputGARTEN UND LANDSCHAFT

40 führten zweistufigen Treppenlauf setzt, der den Küchen- undWohnbereich vomEss- und Arbeitsbereich trennt. Durch die Bodenerhöhung wird gleichsam eine verminderte Brüstungshöhe der Fenster erzielt. Das schenkt den Bewohner:innen zugleich ein erweitertes Rheinpanorama. Hinter der Küchennische öffnet sich der Wohnbereich überraschend zu einem zweigeschossigen Raum. Dieser kommuniziert über ein großformatiges Fenster mit demTerrassenbereich. Die Ausbauidee der „Wohnstube“ zeigt sich dabei etwa im Essbereich: Dort liegt mit der Kombination aus stoffbezogener Sitzbank und festinstalliertem, hellblau lackiertem Tisch das Raumzentrum. Eigentlich hatte das junge Bauherrenpaar nur die Neugestaltung von Küche und Bädern im Sinn, als es das Kölner Architekturbüro diiip um Unterstützung bat. Wie sich allerdings herausstellte, war die dreigeschossige Wohneinheit im „Siebengebirge“-Speicherhaus imRheinauhafen sanierungsbedürftig. Daher konnte imRahmen einer Modernisierung auch demWohnkonzept eine neue Ausrichtung gegeben werden. ImLaufe mehrerer Gespräche entstand ein Briefing für den Umbau: Als zentrale Ausbauideen standen auf diesem „Loft“ und „Wohnstube“, aber auch „Wohnflexibilität“ und „Stauraum“ ganz oben. Daran anknüpfend wurde eine neue räumliche Ordnung der Wohnung vorgenommen: Die ehemals freitragende, in den Raum gestellte Treppe wurde so umgebaut, dass durch flächenbündige Einbauten Stauraum gewonnen und die Verkehrsfläche minimiert werden konnte. Während sich im untersten Geschoss alle Privaträume befinden, wurde die darüberliegende Etage fließend gestaltet: Ein umlaufender Einbau unterstützt dabei die Zonierung des Aufenthaltsbereichs, indem er sich als Passstück auf den neu eingeINNENARCHITEKTUR WOHNSTUBE UND LOFT Fotos: Annika Feuss Eine Wohnung im Rheinauhafen hat eine minimalistische Neuausrichtung bekommen

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