01| 22 Das Köln Bonner Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart WOHNGEBÄUDE Mit der Landschaft im Dialog – Ein Wohnhaus verschließt sich zur Straße und öffnet sich zum Garten INNENARCHITEKTUR Großstadtoase auf Maß – Eine kleine Wohnung wird saniert und mit viel Aufmerksamkeit umgestaltet GARTEN UND LANDSCHAFT Klassischer Outdoor-Allrounder – Gartenmöbel aus zertifiziertem Teakholz KUNST UND KULTUR Welt in der Schwebe – Luft als künstlerisches Material im Kunstmuseum Bonn www.cube-magazin.de © Achim Bednarz Garten und Landschaft Spezial
Enzinger Elektro GmbH Drachenburgstraße 6 53179 Bonn Tel. 0228 94 38 00 info@lustauf l icht.de www.lustauf l icht.de Öf fnungszeiten Lichthaus Mo–Fr 9.00 bis 19.00 Uhr Sa 09.00 bis 16.00 Uhr culture of light Alma Hasun and Mads Mikkelsen illuminated by Mito aura. Watch the movie on occhio.com
3 GANZ EINFACH NACHHALTIG – Stahl, Glas und Holz vereinen sich in einem transparenten Familienzuhause 4 INNEN UND AUSSEN IMDIALOG – Ein Einfamilienhaus entwickelt fließende Übergänge in den Außenraum 7 IMMER SCHÖN DER LÄNGE NACH – Sichtschutz und Sichtachsen verbinden sich imHaus zu einer Einheit 10 MIT DER LANDSCHAFT IMDIALOG – EinWohnhaus verschließt sich zur Straße und öffnet sich zumGarten 12 EINES FÜR VIELE – Ein Mehrfamilienhaus zeigt, wie zukunftsfähiges Wohnen funktioniert 15 ANGEPASST AUF ALLEN SEITEN – Lückenschluss und Nachverdichtung schaffen Wohnraum 18 WIE AUS BAUKLÖTZEN GEFÜGT – Eine Kita in Bonn besticht durch ihre auf den Ort abgestimmte Konzeption 20 BEHUTSAM INKLUSIV – Das LVR-LandesMuseum Bonn wurde barrierefrei umgestaltet und erweitert 22 EINGEHEGTER SCHREIN – Das neue Archivgebäude schützt das Gedächtnis der Stadt – und öffnet es zugleich 24 WIE EINHERZ UND EINE SEELE – Harmonisch aufeinander abgestimmte Bauten schließen das Bonner Loch 26 NEUE IMMOBILIEN in Köln und Bonn 28 GROSSSTADTOASE AUFMASS – Eine kleineWohnung wird saniert undmit viel Aufmerksamkeit umgestaltet 32 RUHIGE OPTIK IM FOKUS – Einladende Gestaltung des neuen Bürogebäudes K08 34 IM FARBRAUSCH – Ein erfrischendes Farbkonzept prägt die neuen Arbeitswelten eines IT-Unternehmens 36 MAGENTA GOES LOFT – Der Telekom Flagship-Store setzt sich weitläufig und nachhaltig in Szene 38 KLASSISCHER OUTDOOR-ALLROUNDER – Gartenmöbel aus Teakholz machen eine gute Figur 43 KLIMAWANDEL IM GARTEN – Der Gartengestalter Peter Janke über Trocken- und Naturgärten 46 EIN VILLENGARTEN VOLLER ELEGANZ – Umgestaltung eines großen Anwesens bringt alle Elemente in Einklang 48 ZIMMERUNTER FREIEMHIMMEL – Feldbrandklinker rahmen das Grün eines abwechslungsreichen Hinterhofs 51 FUNKTIONALES DESIGN – JBNG kombiniert Einflüsse aus Produkt- und Grafikdesign, Architektur und Handwerk 58 ES BRAUCHT POETISCHE BILDER – Eine leidenschaftliche Verbindung von Fotografie und Architektur 64 REGIONALES IST TRUMPF – Im ehemaligen klösterlichen Speisesaal wird regionale Küche gekonnt zelebriert 66 WELT IN DER SCHWEBE – Luft als künstlerisches Material im Kunstmuseum Bonn 68 IMPRESSUM 74 Wohngebäude Öffentliche Gebäude Mixed-Use-Gebäude Immobilien Innenarchitektur Garten und Landschaft Spezial Interview Design aus Köln Bonn Architekturfotografie Restauranttipp Kunst und Kultur Impressum Sichtschutz und Sichtachsen verbinden sich in diesem Haus zu einer Einheit – Seite 10. Eine kleine Wohnung wird saniert und mit viel Aufmerksamkeit für Details umgestaltet – Seite 32. Umgestaltung eines großen Anwesens bringt klassische und moderne Elemente in Einklang – Seite 48. INHALT
4 wie das ganz im Süden liegende Wohnzimmer. Die Stahl- und Holzriegelbauweise zeigt sich in den sichtbar belassenen Bauteilen. Der reduzierte Materialverbrauch hat System, wie Sven Aretz betont: „Es entsteht eine Architektur, die sich auf das Notwendige beschränkt, um das Bestmögliche Nachhaltiges Bauen fristet noch ein recht vernachlässigtes Dasein, wenngleich die Diskussionen in der Fachwelt oft anderes suggerieren. Umso erfreulicher, wenn Bauwillige mit dem konkreten Wunsch nach einem nachhaltigen Wohnhaus auf ein Architekturbüro zukommen. Dass dabei nicht immer ein reines Holzhaus entstehen muss, zeigt das Büro Aretz Dürr Architektur. Auf einer leichten Hanglage imOberbergischen Land entwickelten sie das neue Haus einer Familie, das im Wesentlichen aus Stahl, Holz und Glas besteht. Materialien, die aufgrund ihrer Kreislauffähigkeit nachhaltig sind. Ein u-förmiger Betonsockel gleicht die natürliche Geländeneigung aus. Darauf erhebt sich ein langgestrecktes Gebäude, dessen Breite die Tiefe der einzelnen Räume vorgibt. Augenfällig wird dies im Erdgeschoss, wo sich die Räume hintereinander reihen. Lediglich die Garage im Norden teilt sich die Breite mit den Abstellräumen. Gemeinsam dienen sie als Wärmepufferzone. Der bis in den First offene Hauptraum des Hauses mit Küche und Essplatz hingegen dehnt sich zwischen den verglasten Seitenwänden aus, ebenso WOHNGEBÄUDE GANZ EINFACH NACHHALTIG Fotos: Luca Claussen Stahl, Glas und Holz vereinen sich in einem transparenten Familienzuhause
5 den geglätteten und imprägnierten Estrich erwärmt, der wie ein Wärmespeicher wirkt. An heißen Sommertagen unterstützen großflächige Dachfenster die Nachtauskühlung. So wird es auch in den Schlafräumen nicht zu warm, die wie die Bäder an den Giebelseiten direkt unter demDach liegen. Erschlossen werden sie über eine Stahltreppe, die auf einen Steg aus Gitterrosten mündet. Transparenz zeigt sich selbst hier, ohne jedoch den wohnlichen Charakter zu beeinträchtigen. www.aretzduerr.de zu erreichen.“ Als Teil des nachhaltigen Energiekonzepts überspannt ein Wellblechdach das Haus weit über denWohnraum hinaus und lässt an den Längsseiten sonnen- und regengeschützte Veranden entstehen. Filigrane Stützen nehmen das Pfosten-Riegel-Raster auf, verbinden das Dach mit dem Boden und halten die Unterkonstruktion der Lärchenholzdecks der Veranden. Dachneigung und Überstand sind optimal auf den Sonnenstand abgestimmt. Im Sommer erreicht die direkte Sonne den Innenraum nicht, während die Wintersonne den Wohnraum und WOHNGEBÄUDE
RAUM FÜR PHANTASIE RAUM FÜR KÜCHEN
7 Zugleich werden die beiden Baukörper durch das Obergeschoss so miteinander verzahnt, dass sich durch die Auskragung eine Überdachung für den straßenseitigen Hauseingang wie von selbst ergibt – aber auch zwei Dachterrassen, die an die Schlafbereiche im Obergeschoss direkt anschließen. Der Übergang zwischen dem öffentlichen Straßen- und dem privaten Wohnraum entwickelt sich durch die Überdachung und den Rücksprung schwellenartig. Der Klare, helle und offene Räume und einen Bezug zum Außenraum – das wünschten sich die Bauherren eines Einfamilienhauses in Sankt Augustin. Zudem sollte sich das Haus so flexibel nutzen lassen, dass das Wohnen auf einer Etage im Alter problemlos möglich wird. Das mit der Planung beauftragte Architekturbüro Enck-Oswald aus Köln entwickelte einen zweigeschossigen Neubau, der durch die Verschiebung seiner beiden Baukörper einen differenzierten Wohnbereich schafft, welcher sich zum Garten hin großzügig öffnet. Die sowohl in den Baufluchten als auch der Gestaltung sehr gemischte Nachbarbebauung machte es nahezu unmöglich, in demGebäudeentwurf Bezüge auf eine vorhandene städtebauliche Situation zu entwickeln. Die Architekten entschieden sich daher, mit größtmöglicher Klarheit auf das heterogene Umfeld zu antworten: Das zweigeschossige, kubische Volumen wird dabei aus zwei gegeneinander verschobenen erdgeschossigen Baukörpern gebildet. Dort wo sich beide berühren, befindet sich die lange, einläufige Treppe zentral angeordnet. WOHNGEBÄUDE INNEN UND AUSSEN IM DIALOG Fotos: Martin Gaissert Ein Einfamilienhaus entwickelt fließende Übergänge in den Außenraum
8 gestaltete Bauwerk wurde aus ökologischen Gründen in einem einschaligenMauerwerk ausgeführt. Die massive Wand vermeidet bewusst den hohen Energieaufwand, den ein oft übliches Wärmedämmverbundsystem sowohl bei der Herstellung als auch Entsorgung verursacht, und nutzt die Wärme- und Kältespeichereigenschaften massiver Bauteile. Das Energiekonzept des Hauses beruht auf einer erdwärmebasierten Wärmepumpe. (Beteiligte Gewerke siehe S. 72) www.enck-oswald.de Übergang zwischenWohnräumen, Terrasse und Garten erfolgt dagegen fließend: Einerseits über ein Sitzfenster, andererseits über eine ums Eck geführte Front aus Glasschiebeelementen öffnet sich der Innenraum flexibel in den Außenraum, teilweise durch eine Auskragung überdacht und verschattet. Um ein altersgerechtes Wohnen auf einer Ebene in späteren Jahren zu ermöglichen, wurde das Arbeits- und Gästezimmer zur Straße ausgerichtet. Dieses lässt sich später problemlos zum Schlafzimmer umnutzen. Das von außen mit einer modernen, zweifarbig gefassten Putzfassade WOHNGEBÄUDE
Das gute Licht. bega.com /zuhause
10 ihm eine fast natürliche Privatheit, ohne auf Sichtachsen verzichten zu müssen. Von denen profitiert vor allem das Erdgeschoss, über dessen gesamte Länge von 14m sich der repräsentative offene Wohn- und Essbereich erstreckt. Ins Obergeschoss, zu den Schlafräumen und dem Bad, führt eine einläufige Treppe. Sie wird im oberen Bereich von einem Fensterband begleitet und bei Tag natürlich beleuchtet. Wie an diesem Fenster lassen sich grundsätzlich an der Anordnung Dreieckig, quadratisch, breit, lang oder schmal – die Zuschnitte von Baugrundstücken können sehr unterschiedlich sein. Eine Vorgabe dafür, wie das gebaute Haus darauf aussehen wird, ist damit noch nicht gemacht. Denn die Positionierung bestimmt längst nicht nur die Form der Fläche, sondern vor allem der Bebauungsplan und notwendige Abstandsflächen und natürlich die Wünsche der Baufamilie. Diese in Wohnräume zu verwandeln, hängt nicht zuletzt von der Kreativität der Architekturprofis ab. Im Idealfall entwerfen sie nicht einfach ein Haus, sondern lassen aus der Fläche einen individuell zugeschnittenen Raum entstehen. In Langenfeld kam auf diese Weise ein Trio aus drei Baukörpern zustande, die sich der Größe nach auf einem flachen, langgestreckten Grundstück aufreihen. Planerisch für das Ensemble aus einem kleinen Fahrradhaus, einer Garage und demWohnhaus verantwortlich zeichnet Wendling Architektur. Die drei Baukörper sind so angeordnet, dass Fahrradhaus und Garage einen kleinen Vorplatz vor dem Eingang des Wohnhauses formen. Sie schirmen es von der Straße ab und schenken WOHNGEBÄUDE IMMER SCHÖN DER LÄNGE NACH Fotos: Ben van Skyhawk Sichtschutz und Sichtachsen verbinden sich in diesem Haus zu einer Einheit
11 Deren Eichenholz setzt sich in Böden, Treppe und Eingangstür fort. Ansonsten dominiert Weiß in den Innenräumen, mit weiß gestrichenen Wänden und weiß lackierten Innentüren und Einbauten, die wie die Küche vom Schreiner maßgefertigt sind. Eine Raumgestaltung wie geschaffen dafür, mit Leben gefüllt zu werden. www.wendlingarchitektur.de der Öffnungen schon an der Fassade die Funktionsbereiche ablesen. Hinter den großformatigen Fenstern der Schmalseiten liegen die Haupträume, während vor allem entlang der Längsseiten hinter schmalen Öffnungen die Nebenräume liegen. Wie sich der Wechsel zwischen geschützteren und offeneren Bereichen ablesen lässt, unterstreicht auch die Farb- und Materialwahl die Trennung und gleichzeitige Verbindung von innen und außen. Im grau pigmentierten, mineralischen Anstrich sitzen helle Fensterrahmen. (Beteiligte Gewerke siehe S. 72) WOHNGEBÄUDE
12 an die straßenseitige Gebäudekante geschoben werden, wodurch sich zur Gartenseite hin wiederum größere Dachterrassenflächen ergaben. Zugleich entstand dabei eine prägnante und spannungsvolle Straßenansicht, die sich in die Nachbarbebauung einordnet, durch das DopDie Lage des Grundstückes in einem Baugebiet südlich von Köln hat etwas, nach dem sich Großstädter so sehr sehnen: Die aus dem Flachland ansteigende Hügellandschaft der Voreifel bildet ein eindrucksvolles Hintergrundpanorama. Dazu wünschte sich die Bauherrin großzügige, offene Grundrisse, die ein modernes Wohnen mit einem offenen Koch-, Ess- undWohnbereich aber auch einen Schlafbereich mit geräumiger Ankleide und einem offenen Bad erlauben. Schließlich sollte das Haus so konzipiert sein, dass es ausreichend Sichtschutz zur Straße und Einbruchsicherheit garantiert. Der mit Entwurf und Ausführung beauftragte Architekt Wolfgang Rettberg aus Köln plante einen kubischen Baukörper, der sich zum Straßenraum und den Nachbargebäuden weitgehend schließt, zum Garten hin aber in die Weite öffnet. Der Bebauungsplan und die örtliche Gestaltungssatzung ließen sich dabei so modifizieren, dass statt der geforderten Staffelgeschosslösung ein doppelgeschossiges Volumen entstehen konnte. In Abstimmung mit der Bauaufsicht konnte das Obergeschoss ohne Rücksprung bis WOHNGEBÄUDE MIT DER LANDSCHAFT IM DIALOG Fotos: Achim Bednorz Ein Wohnhaus verschließt sich zur Straße und öffnet sich zum Garten
13 Treppenhaus, das über eine Holzlamellen-Fensterlösung sanft belichtet wird und doch vor Einblicken geschützt ist, führt zum komplett privat genutzten Obergeschoss: Ein Schlafzimmer liegt hier en suite mit dem großzügigen Badezimmer und leitet über zu einer geräumigen Ankleide. Von der weiträumigen Dachterrasse ergeben sich wunderbare Ausblicke auf die Hügellandschaft. (Beteiligte Gewerke siehe S. 72) www.architekt-rettberg.de pelgeschoss aber auch einen ganz eigenen Akzent setzt. Das Zusammenspiel von geöffneten und großflächig geschlossenen Flächen, von Einschnitten und Vorsprüngen belebt dabei den Baukörper plastisch, erst recht im Spiel von Licht- und Schatten. Der für die Fassade eingesetzte Wasserstrichziegel imDünnformat greift zudem bewusst die warmen Erdfarben der umliegenden Felder und Äcker auf. Anthrazitfarbene Holz-Aluminiumprofile akzentuieren dazu spannungsvoll die Fensteröffnungen. Auf den überdachten Zugang folgt ein großzügiges Entree, das den Ausblick durch den Wohnraum mit offenem Küchen- und Essbereich bis direkt in den Garten öffnet. Der offene Wohnbereich profitiert in seinen Proportionen von einer großzügigen lichten Raumhöhe von 2,70m. Einen zentralen Blickpunkt bildet dabei der offene Kamin, der von allen Winkeln des Raumes aus gut einsehbar ist. Dank einer zweiten Außenkaminführung lässt sich das Feuer sogar auf der überdachten Terrasse genießen. ZumGarten wurde das Gebäude großflächig mit raumhohen Schiebetüren verglast, die den Innen- und Außenraummiteinander verschmelzen lassen. Dieser Bezug wird durch die reduzierte Gartengestaltung bis an die Grenze des Landschaftsraums unterstrichen, wo ein Badeteich mit Sitzgelegenheiten angeordnet wurde. Das WOHNGEBÄUDE
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15 Beteiligten einige Abstimmungsrunden bestehen. Letztlich durfte gebaut und konnte dem Bedarf anWohnraum entsprochen werden, ohne Ackerland in Bauland umwandeln zu müssen. Den Kern des Gebäudes bilden drei mit graumelierten Klinkern verkleidete Geschosse. Ergänzt wird diese kubische Grundform von den hervortretenden Balkonen und dem Staffelgeschoss, Viel wird über Bauen und Wohnen diskutiert. Mal steht der Mangel an Wohnraum im Mittelpunkt, mal die überbordende Flächenversiegelung. Zwei gegensätzliche Pole einer gemeinsamen Sache, dem Wohnen. Ideen zur Lösung des Konflikts zwischen den beiden gibt es mittlerweile einige, Umsetzungen angesichts der anhaltenden Diskussionen offensichtlich immer noch zu wenige. Ein Beispiel der innerstädtischen Verdichtung liefert das Mehrfamilienhaus des Architekturbüros BauWerkStadt in Bonn. Auf einemGrundstück von gerade mal 1.060m2 Größe entstanden 1.140m2 Wohn- und Nutzfläche. Neben drei Zweizimmer- und acht Dreizimmerwohnungen gibt es im Erdgeschoss zusätzlich eine Kinderarztpraxis. Eine Verbesserung der Infrastruktur, von der auch die bereits bestehende Nachbarschaft profitiert. Bevor es dazu kam, war allerdings einiges an Überzeugungsarbeit notwendig. Denn das Gebäude mit seinen elf Wohnungen war so von den städtischen Behörden nicht vorgesehen. Um ihre Idee der städtebaulichen Verdichtung auf dem Grundstück durchzusetzen, mussten die WOHNGEBÄUDE EINES FÜR VIELE Fotos: Lioba Schneider Ein Mehrfamilienhaus zeigt, wie zukunftsfähiges Wohnen funktioniert
16 ben. Eine Fläche, die nur darauf wartet, bewohnt und mit Leben gefüllt zu werden. Das muss sich aber nicht allein in den eigenen vier Wänden abspielen. Denn jede der 65 bis 94m2 großen Wohnungen verfügt über einen Außenbereich in Form einer Terrasse oder eines Balkons. Doch auch von innen öffnet sich der Blick weit bis zur Godesburg und das Siebengebirge. www.bauwerkstadt-bonn.de beide in Weiß gehalten. An der Vorderseite schiebt sich der ebenfalls weiß verputzte Erschließungskern heraus, markiert damit seine zentrale Position. Das Treppenhaus läuft um einen Aufzug herum, der sämtliche Wohneinheiten und die Tiefgarage barrierefrei erschließt. Auch die meist raumhoch ausgeführten, weiß umrahmten Fensteröffnungen heben sich plastisch von der Fassade ab. Hell inWeiß erstrahlen auch die glatt verputzten Innenwände, die sich vom Parkett dezent abheWOHNGEBÄUDE Erdgeschoss
Weiß matt Design in seiner reinsten Form. FS1 – freistehende Badewannenarmatur mit Handbrause The original casaceramica Am Wassermann 28 50829 Köln Tel.: (0221) 7000 400 info@casaceramica.de www.casaceramica.de Öffnungszeiten Showroom: Do.–Fr.: 10–18 Uhr, Sa.: 10–16 Uhr Montags geschlossen
18 bodentiefen Fenstern. Zum ruhigen Innenhof hin erhielten die Wohnhäuser Flachdächer mit attraktiven Dachgärten und bilden einen treffenden Übergang zum teilweise mit Riemchenfassade eingefassten, ansonsten grau verputzten Mittelbau. Das frei stehende Gebäude schließt oberhalb des dritten Geschosses mit einem Staffelgeschoss ab. Eine Nachverdichtung, die sich nicht aufdrängt, sondern sich durch ihre geringere Höhe zurücknimmt und Raum für Grünflächen lässt. Zumal der Baukörper auf der anderen Seite des Grundstücks nur an einer Neue Wohngebiete wirken sich immer auch auf die bestehenden, angrenzenden Gegenden aus. Das zeigt sich auch beim Clouth-Quartier, das auf dem ehemaligen Gelände der gleichnamigen Gummiwarenfabrik in Köln-Nippes entsteht. Wo einst gegenüber der denkmalgeschützten Halle 18 in der Xantener Straße eine Lücke in der geschlossenen Reihe von Gründerzeithäusern klaffte, wird jetzt wieder gewohnt. Das nur 35m breite, aber 70m tiefe Grundstück liegt zwischen zwei Straßenzügen, die höchst unterschiedlich sind. Dementsprechend entwickelte das Büro Jürgensen & Jürgensen Architekten nicht einen von vorne bis hinten gleichförmigen Baukörper, sondern zwei an die vorhandene Nachbarbebauung angepasste Wohngebäude. Diese werden durch einen Mittelbau ergänzt, der ein Muster der Nachverdichtung ist. Zur Xantener Straße schiebt sich ein fünfgeschossiger Neubau zwischen die Gründerzeitbauten. Mit seiner Höhe und der geneigten Dachform passt er sich seinen Nachbarn an, deutet mit Erkern und eingezogenen Eingangszonen ihre Formensprache an und ergänzt sie mit WOHNGEBÄUDE ANGEPASST AUF ALLEN SEITEN Fotos: Margot Gottschling Lückenschluss und Nachverdichtung schaffen Wohnraum in gewachsener Umgebung
19 bezeichneten Dachgeschosswohnungen. Auch in die übrigen 50 bis 130m² großen Zwei- bis Fünfzimmerwohnungen fällt viel Licht durch die bodentiefen Fenster in die Innenräume. In Verbindung mit Eichenholzböden, glatten, weißen Wänden und Feinsteinzeug in den Bädern eine ideale Voraussetzung, um hier ein neues Zuhause zu schaffen. www.juergensen-architekten.de www.projekton.de Seite an die Häuserzeile aus den 1950er-Jahren anschließt und einen breiten, grünen Durchgang offen lässt. Auch hier orientiert sich der Neubau an der vorhandenen Höhenlinie und Stilrichtung und passt sich an der Rückseite durch sein Staffelgeschoss mit Dachterrasse an die Innenhofbebauung der beiden anderen Neubauten an. Das gilt auch bezüglich der privaten Außenbereiche. So verfügt jede der 42 Wohneinheiten über einen Garten oder Balkon, eine Loggia oder Dachterrasse. Letzteres bezieht sich auf die von den Architekten als ungewöhnlich WOHNGEBÄUDE
20 Lärchenholzfassade nach außen artikuliert wird, spiegelt dabei die Körnung der umgebenden Einfamilienhaussiedlung wider. Zentrales Element ist im Inneren ein großer Spielflur: Als Querverbindung erschließt er die einzelnen Gruppen- und Differenzierungsbereiche, bietet zugleich aber auch ausreichend Platz zum gemeinsamen, auch gruppenübergreifenden Spielen. Die Gruppenräume sind freundlich und hell gestaltet. Durch die großzügig verglasten Abschnitte und punktuellen, spielerisch versetzten Fensteröffnungen gelangt viel Tageslicht in die Räume. Auf abgehängte Decken wurde bewusst Eines der größten Neubaugebiete der Bundesstadt liegt im Norden von Bonn-Beuel. Am Rande des Wohngebietes entstand auf einem unbebauten Grundstück die neue vierzügige Kita Rheindampfer. Das im elementierten Holzbau von rheintreuearchitekten aus Köln entwickelte Gebäude besticht nicht nur durch den hohen, die Bauzeit deutlich verringernden Vorfertigungsgrad. Die Gebäudestruktur, die ein Abbild der inneren Gruppenstruktur ist, ordnet sich zudem auch angenehm in die umliegende Bebauung sowie Feld- und Wiesenlandschaft ein. Grundlage der Planung war ein modulares Konzept mit festgelegten Raumfolgen, die es der städtischen Bauverwaltung erlaubt, schnell auf den Kita-Bedarf zu reagieren. Für die Architektur der eingeschossigen Kindertagesstätte wurde das zum Stilmittel: Gleichsam „Rücken and Rücken“ sind die Gruppenbereiche in einzelnen Gruppenhäusern aufgereiht, die sich mit ihren innen und außen deutlich ablesbaren Pultdächern – zusammengesetzten Bauklötzen ähnlich – zu einem Ganzen fügen. Die rhythmisch gereihte Giebelhausstruktur, die von einer unbehandelten ÖFFENTLICHE GEBÄUDE WIE AUS BAUKLÖTZEN GEFÜGT Fotos: Patrik Prior Eine Kita in Bonn besticht durch ihre auf den Ort abgestimmte und doch modulare Konzeption
21 den Materialien eine übergeordnete Rolle: Alle verwendeten Baustoffe sind sortenrein trennbar und recycelbar. Auf fossile Wärmeerzeuger wurde bewusst verzichtet und eine Wärmepumpe in Kombination mit einer Fußbodenheizung und einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingesetzt. (Beteiligte Gewerke siehe S. 72) www.rheintreue.net verzichtet: Die Kombination von Gipsputz, Holz und Linoleum erzeugt eine warme, offene Atmosphäre. An die Gruppenräume schließt direkt die Außenterrasse an, die teilweise überdacht ist. Die Höhenunterschiede zu den tiefer gelegenen Sandspielflächen werden durch bespielbare Mauern oder modellierte Fallschutzflächen ausgeglichen. Sie sind mit Holzspielgeräten für unterschiedliche Altersgruppen bestückt. Rasenflächen mit Gehölzen und Solitärbäumen bilden weitere Spielbereiche. Nachhaltigkeit spielte sowohl beim Energiekonzept als auch ÖFFENTLICHE GEBÄUDE
22 ÖFFENTLICHE GEBÄUDE Bereits 2003 wurde das LVR-LandesMuseum Bonn von dem Stuttgarter Architekturbüro Herrmann+Bosch Architekten in Zusammenarbeit mit Atelier Lohrer und Atelier 77 erfolgreich saniert und erweitert. Das neue Raumkonzept des Museums verknüpfte alle Ausstellungsebenen über Rampen, Stege und Treppen, sodass eine neue Gesamteinheit mit zusätzlichen, flexibel bespielbaren Ausstellungsflächen geschaffen wurde. Zum 200-jährigen Bestehen des Museums im Jahr 2020 wurden Hermann+Bosch Architekten erneut mit einem Umbau beauftragt. Der Landschaftsverband Rheinland, der das Museum betreibt, wollte die Kultureinrichtung vor allem inklusiver gestalten, räumliche Umstrukturierungen im Erd- und Untergeschoss vornehmen sowie den repräsentativen Vorplatz stärker an die Belange der Gastronomie anpassen. Der Anspruch der Architekten war es dabei, alle gestalterischen Fragen des Projekts im Dialog mit dem Gebäudebestand zu beantworten. Der Umbau sollte imEingriff bewusst behutsam und wohl bedacht erscheinen, wodurch Änderungen und Ergänzungen als selbstverständlich wahrBEHUTSAM INKLUSIV Fotos: Roland Halbe Das LVR-LandesMuseum Bonn wurde barrierefrei umgestaltet und erweitert
23 genommen werden. Nur wenige Schnittstellen zwischen Neu und Alt wurden deshalb besonders akzentuiert. Umden Zugang des Museums inklusiver zu gestalten, wurde ein Aufzug installiert, der alle Ebenen bis hoch zur Dachterrasse barrierefrei miteinander verbindet. Wie eine gläserne Vitrine steht er an zentraler, unübersehbarer Stelle imGebäude. Zwei Aufzugskabinen gleiten nahezu geräuschlos durch den hohen Luftraum des Gebäudes. Weiterhin wurden im ganzen Haus barrierefreie Türen und WCs installiert und insbesondere bei Tresen- und Shopmöbeln die Unterfahrbarkeit und Erreichbarkeit für Rollstuhlfahrer berücksichtigt. Doch nicht nur gehbehinderte, sondern auch sehbehinderte Menschen wurden erstmals berücksichtigt: So wurde etwa ein umfassendes Leitsystem geplant mit taktilen Tür- und Schließfachschildern, Aufzugtastern, Handlaufschildern an Treppen und taktilen Bodenindikatoren. Bei den Orientierungssystemen wurde zudem auf starke Kontraste gesetzt: Das in die Holzdecke integrierte Leuchtband imErdgeschoss leitet etwa die Gäste vomHaupteingang durch das Foyer bis hin zumMuseumsraum. Neben den Inklusionsmaßnahmen gab es aber auch räumliche Umstrukturierungen: So wurde die Eingangssituation komplett neu gestaltet. Ein deutlich größerer, zusammenhängender Raum leitet die BesucherInnen nun intuitiv zum Tickettresen und dann weiter zumMuseumsraum. Auch das dem Veranstaltungssaal vorgelagerte Foyer imUntergeschoss wurde umgestaltet: Die entfallene, in das Erdgeschoss verlagerte Garderobe ließ eine größere zusammenhängende Fläche entstehen, die für Veranstaltungen genutzt werden kann. Der Raum wurde dabei allseitig mit einer Holzlamellenverkleidung versehen, was im Zusammenklang mit den Sichtbetondecken und dem geschliffenen Estrichboden ein stimmiges einladendes Ambiente schafft. Durch die hellen Materialien entsteht eine angenehme Atmosphäre, die zum Verweilen an der neuen Bartheke einlädt, welche unterhalb der hölzernen Treppenkonstruktion integriert wurde. Die besondere Herausforderung der Umbaumaßnahmen waren die Arbeiten im laufendenMuseumsbetrieb: Die wertvollen Bestände des kulturhistorischenMuseums, die in der Dauerausstellung präsentiert werden, mussten vor allem imHinblick auf den Brandschutz während der Umbauphase besonders geschützt werden. www.herrmann-bosch.de ÖFFENTLICHE GEBÄUDE
24 Rund zwölf Jahre nach dem tragischen Einsturz des Historischen Archivs in der Kölner Südstadt wurde im September letzten Jahres der Neubau für das Historische Archiv und das Rheinische Bildarchiv der Stadt Köln am Eifelwall eröffnet. Der 2011 aus einem Wettbewerbsverfahren mit dem 1. Preis prämierte Entwurf von Waechter + Waechter Architekten aus Darmstadt besteht aus einem langgestrecktenMantelbau, der sich schützend um das innere „Schatzhaus“ legt. Prägendes Gestaltungselement des Bauwerks ist das Fassadenmaterial aus Baubronze mit seinen sogenannten „Brises Soleils“. Sie bestehen aus feststehenden, rund 80 cm tiefen Metalllamellen, die einerseits eine optimale Tageslichtausnutzung, andererseits aber auch Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung garantieren. VomHaupteingang und Vorplatz an der Luxemburger Straße gelangen die BesucherInnen in ein lichtdurchflutetes, zweigeschossiges Foyer, das einen Ausblick in einen der zwei grünen Innenhöfe eröffnet. Von hier aus werden die öffentlichen Bereiche mit Vortragsraum und Ausstellungsfläche erreicht, über eine Treppe geht es hoch in den Lesesaal. Der zentral ÖFFENTLICHE GEBÄUDE EINGEHEGTER SCHREIN Fotos: Rheinisches Bildarchiv/Michael Albers Das neue Archivgebäude schützt das Gedächtnis der Stadt – und öffnet es zugleich
25 Bauweise aus, die einenmaximal energieeffizienten und damit wirtschaftlichen sowie ökologischen Betrieb sicherstellt. Noch nie zuvor wurde für einen solchen Sonderbau ein so komplexes Klimakonzept entwickelt und umgesetzt: Neben einer Wärmepumpenanlage und einer Photovoltaikanlage kommt ein innovativer im Erdreich verbauter Eisspeicher zum Einsatz, der Energie aufnehmen und abgeben kann. Allein für die Archivalien und Fotografien kann die Gebäudetechnik auf diese Weise neun verschiedene Klimazonen bereithalten. www.waechter-architekten.de angeordnete sechsgeschossige Magazinbau – das „Schatzhaus“ – ist vom Lesesaal aus sichtbar. Wie ein Schrein wird es von der dreigeschossigenMantelbebauung umrandet. Der Ausstellungs- und der Lesesaal erscheinen mit ihren Holzverkleidungen aus weiß geölter Douglasie einladend und heiter und erschaffen eine wohltuend ruhige Atmosphäre. Große Lesetische und eine Freihandbibliothek bieten einen optimalen Ort für konzentriertes Arbeiten. Zugleich tragen abwechslungsreiche Sichtbeziehungen zu einer Atmosphäre von Offenheit und Kommunikation bei. Im Schatzhaus zeichnet sich auf der vielfach gekanteten Baubronze je nach Lichteinfall ein abwechslungsreiches Bild aus Licht und Schatten ab. Geschützt hinter der fensterlosen Fassade werden über 50 Regalkilometer Archivalien in Regalen und Schränken sicher aufbewahrt. Durch die kompakte Anordnung, die optimale Lage eines jedenMagazinraums sowie die massive Bauweise des Schatzhauses wird dabei die erforderliche Klimastabilität hergestellt, die für eine dauerhaft sichere Aufbewahrung der Archivalien so wichtig ist. Umarmt wird das Schatzhaus durch die Mantelbebauung mit Restaurierungswerkstätten, Laboren und Arbeitsräumen. Aus der ringförmigen Erschließung eröffnen sich für die über 150 tätigen MitarbeiterInnen abwechslungsreiche Ausblicke in die begrünten Höfe. Das neue, rund 14.500m² Nutzfläche umfassende Archivgebäude zeichnet sich zudem durch eine nachhaltige Planung und ÖFFENTLICHE GEBÄUDE
26 dadurch harmonisch in das städtische Bild ein. Dabei werden die drei einzelnen Baukörper so zueinander positioniert, dass neue Wegebeziehungen entstehen und Stadträume mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen werden, die zum Verweilen einladen. In der Mitte bietet beispielsweise die mediterran anmutende Piazza als Herzstück jede Menge Platz für eine große Außengastronomie, Sitzmöbel und Pflanzinsel. Zugleich präsentiert sich der neue BahnhofsSchon lange stellte das überregional bekannte Bonner Loch einen empfindlichen Bruch im Stadtgefüge zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt dar. Dementsprechend waren die Bemühungen, eine ansprechende Lösung für diesen Bereich zu finden, vor allem in den letzten 30 Jahren besonders groß. Nachdem viele Ideen aus verschiedenen Gründen kurz vor der Umsetzung gescheitert waren, konnten die Projektentwickler „die developer“ die abermalige europaweite Ausschreibung im Jahr 2014 für sich entscheiden und mit der Umsetzung des Projekts „Urban Soul – Dreiklang für Bonn“ beginnen. Wie schon der Name vermuten lässt, strebt der Entwurf aus der Feder des internationalen Architekturbüros Cross Architecture die Schaffung eines Ortes mit Seele an. Ziel war es, einen belebten urbanen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität und ein angemessenes, repräsentatives Entree als Auftakt zur Bonner Innenstadt zu entwickeln. Die Gestaltung der drei Bauteile – Lifestyle House, Hotel und City Office – greift dabei die historischen Blockgrößen und Gestaltungselemente auf und fügt sich © Chris Rausch © Benjamin Westhoff MIXED-USE-GEBÄUDE WIE EIN HERZ UND EINE SEELE Drei harmonisch aufeinander abgestimmte Bauteile schließen das Bonner Loch
27 der innerstädtischen Vielfalt. Sowohl die Einzelhandelsflächen im Lifestyle House an der Post- und Maximilianstraße mit angeschlossenem Fitnessstudio als auch die Gastronomie und das Hotel (Motel One) an der Piazza tragen zu einer dauerhaften Belebung des Stadtraumes bei. Hochwertige Büroflächen imCity Office und das angegliederte Parkhaus an der Rabinstraße ergänzen und stärken wie gewünscht den urbanen Nutzungsmix. www.diedeveloper.de www.urbansoul.info vorplatz vor demHauptbahnhof als städtisches Entree am Übergang zur Innenstadt. Dem heute sichtbaren harmonischen Gesamtergebnis ging ein Maximum an Herausforderungen voraus. So galt es, Lösungen für das Bauen auf dem Bestand der U-Bahn-Anlagen und im Bestand der bestehenden Tiefgarage zu finden – ebenso galt es, logistische Schwierigkeiten zu meistern. Schließlich musstenMaterialien zu einem zentralen innerstädtischen Knotenpunkt von Hauptbahnhof, Straßenbahn, U-Bahn, Straßenverkehr und Fußgängerströmen geschafft werden. Doch allen erschwerten Bedingungen zumTrotz konnte der übergeordnete Leitgedanke mehr als erreicht werden: Das bunte Nutzungskonzept für die Gebäude unterstützt zahlreiche Möglichkeiten für eine nachhaltige Entwicklung © Chris Rausch © Chris Rausch © Benjamin Westhoff © Chris Rausch MIXED-USE-GEBÄUDE
28 NEUE IMMOBILIEN IN KÖLN UND BONN Mit demVorum entsteht ein repräsentativer Neubau mit 20.000m² Bruttogeschossfläche und Raum für mehr als 800 Arbeitsplätze. In direkter Nachbarschaft zu The Ship sowie der historischen Alten Wagenfabrik ergänzt es den Campus im Köln-Ehrenfeld um einen weiteren Baustein. Realisiert wird das Vorum basierend auf den neuesten Forschungen zum Zusammenspiel von digitalen Gebäudetechnologien und den Bereichen Gesundheit und Wohlbefinden. Um den Menschen das Arbeiten so angenehm und einfach wie möglich zu machen, setzt das Vorum auf einen innovativen Mix intelligenter Digitalisierungs-, Mobilitäts-, Gesundheits- und Gastronomiekonzepte. So können sich die MitarbeiterInnen im Gebäude über vielfältige kulinarische Angebote wie einen Food Court mit saisonalen Spezialitäten und Street Food, eine Eisdiele und einen digitalen Hofladen mit regionalen Bio-Produkten freuen. Ein hauseigenes Fitnessstudio sowie die großzügige Außenbegrünung und Terrassenflächen sorgen für zusätzliches Wohlbefinden. Als smartes Gebäude setzt das Vorum zudem auf neueste Digitalisierungstechnologien und IoT-Sensorik. Unter Beachtung strengster Richtlinien für den Datenschutz wird es seine Nutzer und ihre Bedürfnisse nach und nach kennenlernen und aktiv darauf reagieren können. So wird sich zum Beispiel die Licht- und Klimasteuerung automatisch an den Bedarf der MitarbeiterInnen anpassen. www.vorumcologne.com © Evolutiq Real Estate Asset IV GmbH © Evolutiq Real Estate Asset IV GmbH AGILES ARBEITEN Das Vorum schafft eine innovative Nutzerumgebung Büros am Puls der Zeit sind mehr denn je Kommunikationshubs, denn Administratives lässt sich zur Not auch daheim erledigen. Wie aber erstklassige Netzwerkstrukturen mit Schreibtischarbeit verzahnen? Der Gedanke leitete das Joint Venture aus ECE und Strabag Real Estate zum Rossio – dem sechsten und finalen Gebäude des rechtsrheinischen Businessquartiers MesseCity Köln. Im Rossio garantieren flexible Grundrisse auf über 26.000m² Nutzfläche, dass genau die Arbeitslandschaften realisiert werden können, die zur Unternehmenskultur passen. Hier greifen Office-Module effizient ineinander, die Konzentration, Kontaktpflege und Knowledge Sharing fördern. Wichtige Kommunikationsmagneten sind zwei große Dachterrassen mit Domblick sowie Coffeepoints auf jeder Etage. Aber auch Konferenzzonen lassen sich ungestört vom Alltagsgeschäft integrieren. Das rote Klinkergebäude liegt prominent an der Deutz-Mülheimer Straße, direkt am ICE-Bahnhof Deutz. Die hervorragende Anbindung sichert MitarbeiterInnen und KundInnen eine bequeme Anreise. Und weil Arbeits- auch Lebenszeit ist, gibt es neben einladenden Plätzen und dem Messebalkon auch Gastronomie und Hotellerie direkt am Ort. Ob Mittagstisch, Geschäftsdinner oder Firmenevent – The Ash oder L’Osteria bedienen den Bedarf. Mit Motel One und Adina Apartments bieten zudem zwei trendige Hotelformate ihre Dienste an. www.strabag-real-estate.com © Strabag Real Estate TSCHÜSS HOMEOFFICE Das Rossio macht Lust auf Büro
29 NEUE IMMOBILIEN IN KÖLN UND BONN Am Butzweilerhof entsteht das kite des Projektentwicklers Landmarken. Drei repräsentative Büroblöcke mit aufgefächerten Fassadenelementen öffnen sich zu einem grünen Boulevard, der das Grün des nebenan entstehenden Parks aufgreift. Die Arbeitswelten und ruhigen Außenflächen wurden vom Düsseldorfer Büro HPP Architekten entworfen. Zudem entstehen auf dem kite-Areal zwei Parkhäuser. „Das Konzept des kite sieht zahlreiche Möglichkeiten vor, das produktive Arbeiten und das Wohlbefinden der MitarbeiterInnen inmitten eines lebendigen, dynamisch wachsenden Quartiers zu fördern“, erklärt Nils Perpeet, Leiter Büro- und Spezialimmobilien der Landmarken AG. Das ehemalige Flughafengelände ist sowohl mit dem Auto als auch der Straßenbahn optimal erreichbar. Hauptmieter wird die Sparkasse Köln-Bonn, die in diesem Sommer einziehen wird. Ein weiterer Mieter steht mit dem Softwareentwickler Lise bereits fest. Für ambitionierte Unternehmen sind noch rund 4.800m² Fläche im kite verfügbar. Ein weiterer Bauabschnitt ist mit dem Kite Loft Köln bereits in Planung. www.kite-butzweilerhof.de © Landmarken AG Unmittelbar neben dem Kölner Agnesviertel entsteht in einer der charmantesten Gegenden der Stadt das neue Wohnquartier Viva Agrippina. Die Planung und Gestaltung des Neubauprojektes basiert auf dem städtebaulichen Konzept des Kölner Architekten und Stadtplaners Juan Pablo Molestina. Die besondere Aufgabe war es, ein großes, aber nicht uniformes Wohnquartier zu konzipieren mit einer Vielfalt an Haustypologien. So wurde der große „Block“ in zwölf stadtverträgliche Häuser mit insgesamt 286 Wohneinheiten geteilt. Jedes Haus wird dabei über seine Farbe, seine Geometrie und das verwendete Baumaterial als eigenständiger Baustein erlebbar. Dabei definieren die Häuser zugleich differenziert die Außenräume – sowohl die kleineren Plätze und Straßenräume als auch den größeren Anger. Das nach der Kölner Stadtmutter Kaiserin Agrippina benannte Wohnviertel bietet seinen künftigen BewohnerInnen vielfältige Wohnungsformen bis hin zum Penthouse – offen gestaltet und lichtdurchflutet, mit Wohnungsgrößen zwischen 54 und 161m². Durch die hochwertigen Materialien, Barrierefreiheit, Balkone, Loggien und die schönen Innenhöfe wird Viva Agrippina zu einem echten Zuhause. Darüber hinaus wird eine Tiefgarage mit direktem Zugang zum Haus geschaffen; Stellplätze für Fahrräder und Elektroautos sind ebenfalls vorhanden. www.viva-agrippina.de © Swiss Life Asset Managers VIVA COLONIA – VIVA AGRIPPINA Ein zentrales Wohnviertel setzt auf Vielfalt OFFICES NEUESTER GENERATION Das kite bietet eine Arbeitswelt mit Grünanschluss © Landmarken AG
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31 Anzeige FINANZEN Fallende Kurse an den Börsen versetzen Anleger in Sorge, einige sehen gar das Ende der goldenen Börsenjahre kommen. Dr. Jens Ehrhardt glaubt jedoch weiter fest an Aktien und sieht sogar neue Anlagechancen. Herr Dr. Ehrhardt, die Werte der amerikanischen Indizes Nasdaq und S&P 500 sind seit Jahresbeginn auf Talfahrt, gleiches gilt für den deutschen Dax. Chartanalysten rechnen mit einem längerfristigen Trend. Teilen Sie diese Ansicht? Nein, daran glaube ich nicht. Klar ist, dass die Kurse jetzt erstmal etwas sinken werden, weil die US-Notenbank Fed die Leitzinsen erhöhen und gleichzeitig die Anleihekäufe stoppen wird. Aber ich denke, dass Abschläge im Dax maximal gut zehn Prozent betragen werden und nicht 30, wie manche Analysten meinen. Denn Fed-Chef Jerome Powell hat dazugelernt: Im vierten Quartal 2018 hat er schon einmal nicht nur die Anleihekäufe gestoppt, sondern sogar Anleihen liquiditätsverknappend verkauft. Die Kurse sind damals um über 20 Prozent gefallen und er musste eine 180-Grad-Wende machen. Deshalb wird er diesmal besonnener reagieren. Dass er jetzt gleichzeitig die Kaufprogramme zurückfährt und die Zinsen erhöht, liegt am politischen Druck auf Joe Biden, der wegen der hohen Inf lation von sieben Prozent sehr unbeliebt ist – und dieses Jahr sind in den USA Zwischenwahlen. Außerdemwurde jetzt zwei Jahre lang Geld in die amerikanischenMärkte gepumpt, aktuell liegen dort etwa zwei Billionen Dollar Überschusskapital bei den Banken. Das heißt, die Fed könnte leicht ein Jahr lang Anleihen abstoßen, bis wirklich zu viel Liquidität aus dem System f ließt. Deshalb glaube ich, dass wir weit von den Krisen in den Jahren 2000 und 2007 entfernt sind. Was bedeutet das für Europa? Die EZB sagt zwar, sie möchte auf ein Inf lationsniveau von zwei Prozent kommen, aber ich denke, dass sie auchmit drei Prozent leben kann. Grundsätzlich rechne ich mit einer Zinswende frühestens ab Mitte 2023. Grund dafür ist der große Einf luss der Mittelmeerstaaten und Frankreichs auf die EZB. Gerade die Franzosen haben großzügig Schulden gemacht, wodurch sich der Leitindex CAC doppelt so stark entwickelt hat wie der Dax. Deshalb profitieren sie von einer höheren Euro-Inf lation, die die Schulden entwertet. Manmuss aber dazu sagen, dass die Inf lationmaßgeblich durch eine Angebotsverknappung imEnergiesektor zustande kommt und deshalb von allein wieder zurückgehen dürfte. Was bedeutet das für Anleger, die ihr Depot in zwei Jahren veräußern wollen? Ich denke nach wie vor, dass Aktien die beste Anlageform sind, weit vor Immobilien und festverzinsten Papieren. Aber man muss sehen, welche Titel man imPortfolio hat. US-Indizes werden von maximal zehn großen Aktien – oft amerikanische Tech-Werte – bestimmt. Wenn jetzt tatsächlich das Ende der Pandemie naht, würden sie den Internet-Schub verlieren. Außerdem zahlen sie sehr wenig Dividende aus, wodurch Anleger und Fondsmanager veranlasst werden könnten, auf preiswertere Titel umzusteigen. Interessanter sind derzeit Papiere von Banken oder Versorgern, die teilweise um die vier Prozent Dividende auszahlen. Aber auch Ölkonzerne sind derzeit niedrig bewertet. Einige davon satteln aktuell sogar auf erneuerbare Energien um und sind damit auch langfristig spannend. Und was gilt für langfristige Investoren, die etwa 20 Jahre lang sparen wollen? Da wird Amerika durch mehr Kapital und geringere Restriktionen stärker sein als der Rest der Welt. Aktuell würde ich wegen der sehr hohen Bewertung aber nicht kaufen, sondern eher abwarten. Amerikanische Aktien haben etwa ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22, in Deutschland sind es eher 15. Besser sind asiatische Titel, wo man viel Wachstum erwarten kann. Auch China ist gerade sehr preiswert, da muss man nur sehen, dass die Immobilienkrise mit Evergrande nicht aus dem Ruder läuft. Sicherer sind da japanische Titel: Die haben durch eine schwache Konjunktur jahrzehntelang gelitten und sind deshalb gerade ausgesprochen unterbewertet, was auch für die Währung gilt. Aber auch in Europa könnten wir zum ersten Mal erleben, dass die Indizes stärker steigen als in den USA: Durch den geschwundenen Einf luss der Bundesbank, die immer gebremst hat, haben wir in Europa niedrigere Zinsen und mehr neue Schulden als in Amerika. Das wird die Börsen antreiben. Lohnt es sich jetzt, zyklische Titel wie Autobauer zu kaufen? Mit Autobauern würde ich derzeit noch etwas warten, weil man nicht weiß, wie die Notenbanksignale aus Amerika und die Umstellung auf die Elektromotoren wirken. Grundsätzlich würde ich jetzt eher defensiv mit Banken, Ölaktien, Versorgern und Telekommunikationsanbietern beginnen und später auf Konsumaktien umschichten. „EUROPA WIRD STÄRKER WACHSEN ALS AMERIKA“ Eine Einschätzung von Dr. Jens Ehrhardt, Gründer und Vorstandsvorsitzender der DJE Kapital AG Dr. Jens Ehrhardt, Gründer und Vorstandsvorsitzender der DJE Kapital AG Hinweis: Marketinganzeige – Alle hier veröffentlichten Angaben dienen ausschließlich Ihrer Information und stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Die in diesem Dokument enthaltenen Aussagen geben die aktuelle Einschätzung der DJE Kapital AG wieder. Diese können sich jederzeit und ohne vorherige Ankündigung ändern. Alle getroffenen Angaben sind mit Sorgfalt entsprechend dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Erstellung gemacht worden. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch keine Gewähr und keine Haftung übernommen werden. Dr. Ehrhardt Vermögensverwaltung Niederlassung Köln, Spichernstraße 44, D-50672 Köln Tel. +49 221 9140927-0, E-Mail koeln@dje.de Ihr Ansprechpartner: Olaf Brandenburg, Stellvertretender Leiter Niederlassung Köln
32 bietet. Als Hauptakteur des Interieurs erscheint er in einem opulenten Rotton mit metallischem Glanz. Das helle Farbschema der Wand-, Boden- und Deckenflächen streut das Tageslicht und lässt die Räume wesentlich geräumiger wirken als sie tatsächlich sind. Abstufungen und Differenzierungen der Farbgebung finden sich dabei in fein ausgearbeiteten Details wieder – etwa in der zartgrauen Retrostruktur der Küchenarbeitsplatte, der fein durchschimmernden Maserung des Eschenparketts und der spürbar sanft dämpfendenWirkung der Wände, die in einem Klein, fein und mittendrin – so wünschte sich ein weitgereistes Bauherrenpaar seine zweite Heimat auf dieser Seite des Atlantiks. Nach einem bewegten Leben inMünchen, Bangkok und Florida zog es die Rheinländer zurück an ihre Wurzeln. Eine knapp 55m2 kleine, sanierungsbedürftige Zweizimmerwohnung im Zentrum von Köln bot genügend Potenzial für diesen Traum, den das Kölner Innenarchitekturbüro Raumkleid von Anke Preywisch räumlich konkretisierte und ausführte. Die Bauphase wurde zunächst durch eine professionelle Asbestsanierung eingeläutet. Der anschließende Rückbau nahezu aller Trennwände ermöglichte es, eine offene, großzügige Raumaufteilung vorzunehmen. So ersetzt eine Kochinsel den zuvor räumlich getrennten Küchenbereich und wird zum zentralen Begegnungs- und Kommunikationspunkt. Die Gliederung zum Schlafbereich erfolgt über einen kubischen Einbau, der einerseits Nischen für die Kühl-Gefrierkombination und den Kaffeebereiter schafft, rückseitig aber auch Fächer und Flächen für eine kompakte Miniankleide und die Gepäckaufbewahrung INNENARCHITEKTUR GROSSSTADTOASE AUF MASS Fotos: Thorsten Kern Eine kleine Wohnung wird saniert und mit viel Aufmerksamkeit für Details umgestaltet
33 abgestimmtes Ensemble im Raum. Ebenso differenziert ist das Beleuchtungskonzept: In den Räumen entstehen spannungsreiche Wechsel zwischen punktuellen Lichtakzenten, wandgestaltenden Lichtkegeln und funktional ausleuchtenden Lichtinseln. Durch den Einsatz von warmbasiertenWeißtönen wirkt die Stimmung der Wohnräume ruhig und entspannt. Mitten im lebendigen Großstadttreiben ist ein Raum zum Ankommen entstanden. (Beteiligte Gewerke siehe S. 72) www.raumkleid.de mattweißen oder zartgrauen Kalkputz gehalten sind. Die Fläche hinter dem individuell gefertigten Sideboard imEssbereich wird zudem in einem blassen Steingrau dezent betont und bildet so den unaufdringlichen Rahmen für eine fotografische Arbeit. Auch eine Reihe weiterer Kunstobjekte, Fund- und Sammlerstücke ergänzen fein abgestimmt die Ausstattung. Selbst für ein Homeoffice blieb Platz: Zusammen mit einem individuellen Wandobjekt, das nach Ideen der Architektin von der Tischlerei Lamp & Sohn gemeinsammit der Bauherrin weiterentwickelt wurde, bildet es ein INNENARCHITEKTUR
34 nik treffen. Im Erdgeschoss des sechsgeschossigen Gebäudes heißt eine einladende Atmosphäre, die den Menschen ins Zentrum stellt, Besucher und Mitarbeiter willkommen. Verantwortlich dafür sind in erster Linie filigrane Muster und die um tiefdunkle Details ergänzten seidenglänzenden Oberflächen. Ebenfalls im Erdgeschoss angeordnet sind das Café und die Kantine, die in einem wohltuenden Look den gemeinschaftlichen Austausch fördern. Als Bodenbelag kommt im Café Eine zumTeil geschlossene Blockrandbebauung trifft auf unterschiedliche Solitäre: Das Gewerbegebiet im Hafenviertel Deutz zeichnet sich vor allem durch städtebauliche Diversität aus. Einen Übergang zu beiden Bauformen versucht das neue Bürogebäude des Landschaftsverbands Rheinland zu schaffen, das aus der Feder von Format Architekten stammt und amKaltenbornweg errichtet wurde. Fein geschwungen, ohne große Ecken und Kanten weicht der Baukörper der Grünfläche aus, die im Bebauungsplan festgelegt ist und nun als attraktiver Vorplatz fungiert. Bodentiefe, öffenbare Fenster lassen jede Menge Licht und Frischluft in die Räumlichkeiten, die vom Büro UKW Innenarchitekten gestaltet wurden. Was sich im Innenbereich auf den ersten Blick offenbart, ist eine Zurückhaltung in der gestalterischen Vielfalt. Stattdessen liegt der Fokus klar und deutlich auf einer ruhigen Optik, die durch den Einsatz von Beton, Eiche und Jura Steinboden zumAusdruck kommt. Für einen spannenden Kontrast sorgen die feinen Tischlerarbeiten, die auf viele sichtbaren Elemente der HaustechINNENARCHITEKTUR RUHIGE OPTIK IM FOKUS Fotos: Jens Kirchner Einladende Gestaltung des neuen Bürogebäudes K08
35 Eine eigens entworfene Beleuchtung für die Kantine verbindet sich deutlich sichtbar mit der Haustechnik. Filigran mäandernde Linien, mal leuchtend, mal schwarz, winden sich auf unterschiedlichen Ebenen durch den Raum und knüpfen an die Gestaltungsaspekte der Architektur an: Geradlinigkeit und Dynamik. (Beteiligte Gewerke siehe S. 72) www.ukw-innenarchitekten.de www.format-architektur.de tiefdunkelblauer Belgisch Granit zum Einsatz, wodurch sich dieser Bereich vom Großraum abhebt, in dem grauer Natursteinboden verlegt wurde. Durch seine konsequente Verlaufsrichtung dient er als verbindendes Element innerhalb der schwungvollen Architektur. Das Café zeichnet sich zudem durch fest verankerte, filigran gebogene Stehleuchten aus, die sich bei Luftzug leicht bewegen und zu der Assoziation eines städtischen Platzes beitragen. Akustisch wirksame Wandpaneele, mit Eiche furniert, kleiden einzelne Wände, wobei die Bohrlochbilder zwei Motive zeigen: Das Blattwerk einer Baumkrone, das dem städtischen Kontext eine angenehme Natürlichkeit verleiht und, erst auf den zweiten Blick erkennbar, das bizarre Bild einer Tablettrückgabe ästhetisiert. INNENARCHITEKTUR
36 rung lässt hier die unterschiedlichsten Szenarien zu, vom kleinen Meeting bis zur großen Veranstaltung. Die einst langen Flure wurden durch eine dynamisch verlaufende Bodengestaltung aufgelockert – die bunten Farbflächen schwappen regelrecht aus den Gangbereichen in die Bürofläche und an denWänden hoch. Während sich die Flure und Räume mit kurzer Verweildauer in starker Farbigkeit zeigen, sind die Konzentrationsbereiche bewusst zurückhaltend und DasThema Computer & ITmuss nicht grau und langweilig sein – ganz im Gegenteil: Für die Software-Artists des Kölner IT-Unternehmens MobiLab Solutions hat stankeinteriordesign aus Euskirchen moderne und ansprechende neue Arbeitswelten geschaffen. Die Büroräume unmittelbar am Rhein erstrahlen nun in einer mutigen und erfrischend starken Farbwelt, die der Company-DNA entspricht. Großformatige Texte auf farbigen Untergründen von Blau über Rot bis zu kräftigem Lila erläutern die Werte und sorgen dafür, dass die Mitarbeitenden sich täglich neu mit ihremUnternehmen identifizieren. Zunächst war die zuvor recht konventionelle Bürofläche mit langen Fluren und Einzelbüros radikal aufgebrochen worden, um großzügige, offene Bereiche zu schaffen. Diese lassen nun plötzlich Licht in die Immobilie und spektakuläre Ausblicke in alle Richtungen zu. So werden die Wahrzeichen der Stadt wie die Severinsbrücke, das Schokoladen- und Sportmuseum und nicht zuletzt der Dom plötzlich Bestandteil des Interieurs. Herzstück des neuen Offices ist die zentral gelegene Townhall: Eine mobile MöblieINNENARCHITEKTUR IM FARBRAUSCH Fotos: Stefan Durstewitz Ein erfrischendes Farbkonzept prägt die neuen Arbeitswelten eines IT-Unternehmens
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