CUBE Köln Bonn · 03|21

80 nicht zuletzt die optimierte Regenwassernut- zung im öffentlichen und im privaten Bereich. Resilienz steigern In Fachkreisen besteht Einigkeit, dass es drin- genden Handlungsbedarf gibt, um unsere be- bauten Räume auf die veränderte Klimasituation anzupassen und das bedeutet ganz konkret in den Städten, aber auch im ländlichen Raum und in Gewerbegebieten, das Modell der „Schwamm- stadt“ anzustreben: Ziel ist es, anfallendes Re- genwasser in Städten lokal aufzunehmen und zu speichern, anstatt es lediglich zu kanalisie- ren und abzuleiten. So bereiten Städte sich zu- kunftsorientiert auf Dürrezeiten vor und beugen Schäden infolge von Starkregenereignissen vor. Kurzgefasst: Umso grüner die Stadt wird, nicht nur durch Parks, sondern auch durch Dach-, Fas- saden- und Hofbegrünung, desto besser können Extremniederschläge abgefedert werden. Theß spricht von der „grün-blauen Infrastruktur“, die von enormer Bedeutung sei, um im bau- lich hochverdichteten NRW die Anpassung an den Klimawandel zu bewältigen. Es gehe dabei nicht nur um die Vermeidung von materiellen Schäden an Gebäuden, Straßen, Grundstücken etc., sondern auch um die Gesundheitsvorsorge für die Bevölkerung. Wassersensibel in die Zukunft „Regenwasserspeicherung und -nutzung statt Kanalisation ist das Gebot der Stunde.“ So lasse sich ein großer Teil des Trinkwasserverbrauchs einsparen und durch kostenloses Regenwasser ersetzen, beispielsweise für die Bewässerung des öffentlichen Grüns der Städte, aber auch für private Gärten. Es sei angebracht, Regenzei- ten zu nutzen und sich für den Sommer einen Wasservorrat anzulegen, beispielsweise in einem Gartenteich oder einer Zisterne, so Theß. Und vor allem sei es wichtig, in Zukunft weniger Flächen zu versiegeln, sondern sie wasseraufnah- mefähig zu gestalten, damit natürliche Verduns- tung möglich ist. „Jeder Quadratmeter Grün, in privaten und öffentlichen Gärten, Dach- und Fassadenbegrünung eingeschlossen, trägt zur Verbesserung des kommunalen Wasserma- nagements bei und bewährt sich als wertvolles Instrument der Stadtklimatologie.“ www.galabau-nrw.de Die im Juni 2021 vom Umweltbundesamt her- ausgegebene „Klimawirkungs- und Risikoanaly- se 2021 für Deutschland“ spricht eine deutliche Sprache: Auf der Ebene der Klimawirkungen wird eine deutliche Zunahme der Klimarisi- ken bis zum Ende des Jahrhunderts erwartet. Wie stark der Handlungsbedarf schon jetzt ist, zeigen die Daten des DeutschenWetterdienstes (DWD). „Die durchschnittliche Jahrestempe- ratur in Deutschland ist seit 1881 bereits um 1,6 Grad gestiegen – stärker als weltweit“, sagt Tobias Fuchs vomDWD. Diese Erwärmung hat Folgen, die wir alle spüren: Die Zahl der Hit- zetage hat sich schon fast verdreifacht, Tropen- nächte, Dürrezeiten, aber auch Starkregenereig- nisse nehmen zu. „Für die Stadtklimatisierung ist insbesondere auch Wasser enorm wichtig“, sagt Markus Theß, Präsidiumsmitglied imVer- band Garten, Landschafts- und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen (VGL NRW). „Wir müssen Lösungen finden, um Zeiten mit zu wenig und Zeiten mit zu viel Wasser besser zu managen.“ Maßnahmen auf kommunaler Ebene beträfen – je nach lokaler Situation – die Kanalisation, die Oberflächengestaltung, die Bauleitplanung und © ClimagrünCC-BY-SA-4.0 © Lamiot_GFDL GRÜNE STADT SPEICHERN, SPAREN, NUTZEN Wasser besser managen

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