CUBE Köln Bonn · 02|20

18 Nachbarschaft zur Kirchengemeinde St. Hip- polytus eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten der sozialen Interaktion und Teilhabe. Mit der Kirche und dem ehemaligen Pfarrheim bildet der Neubau einen geschützten und doch offenen Innenhof, der in seiner Anlage das Motiv eines Kreuzgangs aufnimmt. Zu ihm hin liegen die Gemeinschaftsbereiche und die Wohnräume der Wohngruppen und Einzelapartments. Das Gebäude nimmt sich hier etwas zurück, der drei- geschossige Wohnbau öffnet sich mit transparent gefassten Balkonen und einem Staffelgeschoss. Davon verrät die Straßenansicht noch nichts, die mit vier Vollgeschossen ein Gegengewicht zum massigen Kirchenbau bildet. Hilfe zu erhalten, wenn sie notwendig ist, erfreut und zeugt von einer Gesellschaft, die sich sorgt und in der Mitmenschen füreinander einstehen. Doch niemandem gefällt es, ständig auf Hilfe angewiesen zu sein. Ein selbstbestimmtes Le- ben zu führen, sollte daher eine Selbstverständ- lichkeit sein, die aber leider für viele Menschen nur schwer erreichbar ist. Barrierefreiheit mag im Kopf beginnen, muss dann aber auch in die Lebensrealität hinaus, im Alltag möglich sein. Wohnprojekte wie das „City Inklusive“ der Jo- sefs-Gesellschaft in Troisdorf machen vor, wie es geht. Der Entwurf von Schulte Architekten hat nicht nur die Auftraggeber überzeugt, sondern auch gleich den Landespreis für Architektur, Wohnungs- und Städtebau des Landes Nord- rhein-Westfalen errungen. Ausgehend von der alten Immobilienweisheit – nämlich Lage, Lage, Lage – steht das Gebäu- de ideal. Kurze Wege zur Innenstadt mit ihren Geschäften des täglichen Bedarfs, Ärzten und Freizeitangeboten kennzeichnen das Grund- stück. Doch gelebtes Miteinander beginnt schon viel früher, liegt direkt vor der Tür. Durch die © schultearchitekten WOHNGEBÄUDE SELBSTBESTIMMT IN DER MITTE Fotos: Manos Meisen Gelebte Inklusion in unmittelbarer Innenstadtlage

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