CUBE Frankfurt · 02|22

02 | 22 Das Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart für Frankfurt und die Rhein-Main-Region WOHNGEBÄUDE Ausblick ohne Einblick – Längs ausgerichtete Villa schafft viele Blickbezüge und schützt die Bewohner ÖFFENTLICHE GEBÄUDE Raum für Abschied – Denkmalgerechte Sanierung und Modernisierung einer Trauerhalle CLUBSZENE Das Fortuna Irgendwo – Tanztherapie für stressgeplagte Großstadtseelen KUNST UND KULTUR Klaus Stuttmann: Statements – Die besten politischen Karikaturen des Zeichners aus über 30 Jahren www.cube-magazin.de © Timon Ott

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3 AUSBLICK OHNE EINBLICK – Längs ausgerichtete Villa schafft viele Blickbezüge und schützt die Bewohner 4 GELUNGENE VERBINDUNG – Bau in Holztafelbauweise ergänzt Bruchsteinhaus mit Scheune 10 INNEN UND AUSSEN VERBUNDEN – Sanierung schafft ein Energieeffizienzhaus mit klarer Architektursprache 12 ELEGANT &DAUERHAFT – Ein 70er-Jahre-Reihenhausbungalow erhält architektonisches und energetisches Update 15 ALLE AN EINEM STRANG – Flexibel, sparsam und mit cleverer Technik wohnt es sich besser 18 KLARE LINIEN – Wohnungsbau vereint zeitlose Architektursprache und Energieeffizienz 21 VERBUNDEN & FLEXIBEL – Neues Wohnquartier verbindet heterogenes Wohnkonzept mit besonderer Lage 24 OFFENHEIT, NÄHE UND KLARHEIT – Der Landtag von Rheinland-Pfalz wurde saniert und umGebäude ergänzt 27 RAUM FÜR ABSCHIED – Denkmalgerechte Sanierung und Modernisierung der Trauerhalle in Zeilsheim 30 AUFFRISCHUNGSARCHITEKTUR – Neuer barrierefreier Zugang für eine Behörde 32 NEUE IMMOBILIEN – in der Rhein-Main-Region 37 INNOVATIV, MODERN UND NACHHALTIG – CUBE im Gespräch mit Rimadesio 40 LOSLÖSEN & VERBINDEN – Auch ein problematisches Hanggrundstück bietet Chancen für einWohnkonzept 42 HOMOGENE VIELFALT – Ein neues Raumkonzept schafft Zonen für Kommunikation und konzentriertes Arbeiten 44 EINE TONNE SCHREIBT BADGESCHICHTE – Entworfen 1994 vom Designer Philippe Starck 46 ALLES HÄNGTMIT ALLEMZUSAMMEN –Was Dachbegrünungen in Zeiten des Klimawandels leisten können 48 NATÜRLICH SCHÖN – Nachhaltige und wertige Badmaterialien liegen im Trend 53 WILLKOMMEN IN DER ANSTALT – Club „Fortuna Irgendwo“: Tanztherapie für stressgeplagte Großstadtseelen 64 ARCHITEKTUR IM FLOW – Antonio de Campos’ Konzepte für Zaha Hadid im DAM Ostend 66 FRANKFURTS SCHÖNSTER LOST PLACE – Die 30 besten Arbeiten sind in einer Ausstellung zu sehen 67 POETISCHER PURISMUS – Christiane Hübner entwirft Lifestyle-Produkte, Schmuck undWohnaccessoires 68 KLAUS STUTTMANN: STATEMENTS – Die besten politischen Karikaturen des Zeichners aus über 30 Jahren 70 IMPRESSUM 74 Wohngebäude Öffentliche Gebäude Gewerbliche Bauten Immobilien Interview Innenarchitektur Möbelklassiker Grüne Stadt Bad und Wellness Clubszene Architekturmuseum Fotografie Design aus der Rhein-Main-Region Kunst und Kultur Impressum Bau in Holztafelbauweise ergänzt Bruchsteinhaus mit Scheune – Seite 10. Der Landtag von Rheinland-Pfalz wurde saniert, barrierefrei ausgebaut und um Gebäude ergänzt – Seite 27. 70er-Jahre-Reihenhausbungalow erhält architektonisches und energetisches Update– Seite 15. INHALT

4 AUSBLICK OHNE EINBLICK Längs ausgerichtete Villa schafft viele Blickbezüge und schützt die Bewohner Fotos: Timon Ott

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6 Die Burg Kronberg ist eine der wenigen erhaltenen mittelalterlichen Burgen in der Region. Wer in Kronberg wohnt, möchte – falls möglich – natürlich einen Blick auf diese bedeutende Sehenswürdigkeit der Stadt genießen. Architekt Wolfgang Ott aus Kronberg realisierte diesen Wunsch seiner Bauherren. Doch auch Blicke in das nahegelegene Tal und auf den auf dem schmalen Grundstück stehenden alten Mammutbaum sollte das neue Heim gewähren. Um alle Blickbezüge herzustellen, haben die Architekten ein längs ausgerichtetes Gebäude mit einemKopfbau konzipiert, der sich aus dem Erdgeschoss erhebt, einer Röhre gleich der Burg entgegenstreckt und sie mit seiner vollverglasten Stirnseite fokussiert. Das Schrägdach dieser „Röhre“ lenkt im Innern den Blick aus dem Wohnbereich durch das Obergeschoss auf den nachts beleuchteten Burgturm und ermöglicht diesen Blick sowohl aus der Küche durch den Innenhof über dessen begrünte Dachfläche als auch aus dem Schlafzimmer durch den Luftraum des Essbereiches. Um auch den altenMammutbaum einzubeziehen, wurden die Wandscheiben der beiden Gebäudevolumen etwas schräg gestellt, sodass sie imGrundriss eine Gegenrichtung zu dem sich zur Burg windenden Kopfbau bilden. So entstanden der unterkellerte zweigeschossige Eingangsbaukörper und der aufstrebende KopfWOHNGEBÄUDE

7 dreiseitig verglaste Thinktank untergebracht. Im Obergeschoss liegt der Arbeitsbereich. Zwei gegenüberliegende Treppen, die mit einer einladenden Sitzbank verbunden sind, führen in die jeweiligen Obergeschosse. In den Räumen ordnen sich alle Möbel und Ausbauelemente dem klaren Gesamtkonzept unter und ergänzen die Wirkung der Architektur. So unter anderem die flächenbündig in die Verkleidungen integrierten Türen, die gestalteten Türgriffe und Beschläge. Drehbare, mit Filz bespannte Lamellen lassen bau mit einem Innenhof und einem schmalen, beide Gebäudeteile verbindenden Gang. Der Innenhof als Gelenk des Gebäudes ist zugleich Zentrum der Außenanlage. Er nimmt einen Teil der großzügigen Natursteinterrasse auf, beherbergt den alten Mammutbaum und endet am Sitzpool mit seiner angrenzenden Sitzbank. Ein Blickfang ist die Haut aus eigens angefertigten konischen Aluminiumlamellen, die den skulpturalen Neubau umhüllt. Die unterschiedliche Ausrichtung der Lamellen schafft dabei nicht nur eine lebendige, changierende Fassade – diese transluzente Haut verkleidet auch einige Fensteröffnungen und schützt so die Bewohner vor Blicken. Integrierte Lichtfugen entlang der Fassaden zeichnen die Form des Gebäudes am Boden und an den Dachüberständen nach und verbinden beide Baukörper. Im Erdgeschoss des Hauptbaukörpers finden sich die untergeordneten Nebenräume des Hauses in einem Funktionsblock, der mit geschäumten Aluminiumplatten verkleidet ist. In diesen ist auch die Küche integriert, deren Kochblock sich zum zweigeschossigen, luftigen Essbereich ausrichtet. ImObergeschoss liegt der Privatbereich mit Ankleide, Bad und Sauna. Im Erdgeschoss des Kopfbaus wurden der Wohnbereich und der durch eine Sichtbetonwand abgetrennte und WOHNGEBÄUDE

8 eine Ebene um den Baukörper freizustellen. Die konsequente Verwendung eines Natursteins mit den verschiedenen Oberflächenbehandlungen erzeugt in Kombination mit gebundenen Kiesflächen eine edle und einheitliche Anmutung. (Beteiligte Gewerke siehe S. 72) www.ott-line.com sich verschließen oder geben den Blick aus dem Schlafzimmer durch den Luftraum zum Burgturm frei. Kissenförmig hergestellte, tragende Betonelemente dienen als Schmuck und Rückwand im Schlafzimmer. Die Außenanlage ist vielfältig mit demGebäude verzahnt. Eingangspavillon, Carport und Feuerstelle führen die Gestaltung des Wohnhauses konsequent fort. Pflaster und Plattenbeläge aus Naturstein sowie Trittsteinflächen definieren die jeweiligen Zonen. Natursteinmauern bilden WOHNGEBÄUDE

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10 metrische, flache Satteldach sind durchgehend mit einer senkrechten Brettschalung aus unbehandelter Lärche beplankt, was dem Gebäude ein zeitgenössisches, monolithisches Aussehen verleiht. Zwischen den Bruchsteinhäusern wirkt der Holzbau leicht und schwebend, durch die natürliche mit der Zeit vergrauende Holzschalung integriert er sich ganz selbstverständlich in Eine fünfköpfige Familie suchte nach einem Domizil auf dem Lande. Da die Bauherren auch ihre eigenen Planer sind – ein Architekt und eine Innenarchitektin – konnten sie sich nicht vorstellen, in ein bereits fertiges Haus oder Neubaugebiet zu ziehen. Als sie das sanierungsbedürftige Bruchsteinhaus mit Scheune auf dem verwilderten, ca. 900m² großen Grundstück gefunden hatten, waren sie begeistert. Das alte Wohnhaus haben sie so denkmalgerecht wie möglich saniert, ein Betonnebengebäude aus den 1950er-Jahren allerdings ließen sie abreißen und durch einen modernen Holzanbau, der das Wohnhaus mit der alten Scheune verbindet, ersetzen. Dieses neue Element platzierten die Planer bewusst etwas versetzt zwischen den beiden Bestandsgebäuden. In diesem Neubau befindet sich nur ein hoher Raum: die große Wohnküche. So entstand eine Dreiheit, bei der die einzelnen Baukörper ihren eigenen Charakter behalten. Der neue Verbindungsbau in Holztafelbauweise erfüllt hohe ökologische und energetische Standards. Die Fassade und auch das asymWOHNGEBÄUDE GELUNGENE VERBINDUNG Fotos: Fiona Körner Bau in Holztafelbauweise ergänzt Bruchsteinhaus mit Scheune

11 mit Rücksicht auf die vorhandene Substanz saniert und restauriert. Dabei verzichteten die Planer bewusst auf die Dämmung der Wände und damit auf eine vollständige energetische Sanierung, da dies einen zu großen Eingriff in den ursprünglichen Charakter des Altbaus bedeutet hätte. Die Kunststofffenster allerdings wurden ebenso wie die Eingangstür durch neue schiefergraue Holzbogenfenster ersetzt. (Beteiligte Gewerke siehe S. 72) www.heltwerk.de das Ensemble. Eine große Öffnung zum Süden und eine geschlossene Nordfassade sorgen für optimale klimatische Verhältnisse. Die große Glasfläche zur Südseite kann durch Schiebeelemente bündig zur Fassade verschlossen werden, sodass Sicht- und Sonnenschutz flexibel gestaltbar sind. Im alten, kleinen Bauernhaus mit 70 m² Wohnfläche wurden alle über die Jahre dazugekommenen Vertäfelungen und Lackschichten entfernt, das Haus fast komplett entkernt und WOHNGEBÄUDE

12 ursprünglichen Lochfenstern größere Öffnungen gemacht und den ehemals lediglich überdachten Eingangsbereich zu einemWohnraummit großzügiger Garderobe, Einbauschränken und einer Sitznische erweitert. Auf Wunsch der Bauherrin erhielten auch weitere Wohnräume Sitznischen mit Ausblicken in die Natur. Den Küchenbereich haben die Architekten um einen Raum erweitert, sodass die Bewohner einen großzügigen Vorbereitungs- und Lagerraummit Einbauschränken nutzen können. Zudemwurde die ehemals kleine Küche in einen großzügigenWohn- und Essraum Zeitlose Eleganz mit hervorragendem energetischen Standard verbinden. Das ist auch dann möglich, wenn es umdie Sanierung eines Haus aus den 1960er-Jahren geht. Das Darmstädter Büro Design in Architektur hat das Gebäude dabei unter anderem auf den energetischen Stand eines KfW 70 Energieeffizienzhaus gebracht, eine klare Architektursprache gefunden und barrierearme bzw. barrierefreie Räume geschaffen. Es stand keineswegs von Anfang an fest, dass das Haus mit Hanglage saniert werden würde. Ganz im Gegenteil. Die Architekten haben mit ihren Bauherren ausführlich die Vor- und Nachteile von Abriss und Neubau oder Sanierung erörtert. Auch wenn bei Sanierungenmeist einige Überraschungen oder gar Hürden auftauchen – beispielsweise die Suche nach Bestandsleitungen, für die es keine Pläne gibt, oder das Auffinden von Schadstoffen – hat sich der ressourcenschonende Ansatz gelohnt. Die Gebäudemodernisierung wurde so konzipiert, dass das Haus, in dem jetzt eine Familie wohnt, zukünftig ohne großen baulichen Aufwand in zwei getrennteWohneinheiten umgebaut werden kann. Auch haben die Architekten aus WOHNGEBÄUDE INNEN UND AUSSEN VERBUNDEN Fotos: Gregor Schuster Eine umfassende Sanierung schafft ein Energieeffizienzhaus mit klarer Architektursprache

13 Industrieparkett im Untergeschoss vermitteln Eleganz und Hochwertigkeit. Auch bei den drei Bädern, der neuen Verbindungstreppe sowie allen Einbaumöbeln wurden individuelle und hochwertige Lösungen entwickelt – und dabei innen und außen stets so verbunden, dass Boden, Wände, Decken und Einbauten zusammenpassen. (Beteiligte Gewerke siehe S. 72) www.design-in-architektur.de „integriert“. Einen wegen der durchgängigen Stahlbetondecke energetisch nur schwer zu ertüchtigenden Balkon Richtung Talseite haben die Architekten dem Wohnraum zugeschlagen und so dasWohnzimmer noch etwas großzügiger gestaltet. Dadurch wurden auch die kleineren Räume imUntergeschoss in ihrer Proportion besser nutzbar. Bei der Innenraumgestaltung und den Einbauten fallen die natürlichenMaterialien und das harmonische Farbkonzept auf: Zementfliesen imEingangsbereich in Kombinationmit geöltem Eichenparkett in Fischgrätverlegung sowie ein WOHNGEBÄUDE

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15 Ausblicke nach draußen zu gewähren, haben die Architekten diesen Innenhof wie einen Raum behandelt und den Außenbereich in denWohnbereich einbezogen. Somit wurde gleich noch mehr Wohnraum und ein fließender Übergang zwischen innen und außen geschaffen. Wenige Dass man aus 70er-Jahre-Bauten richtige Schmuckstücke machen kann, zeigt der Reihenhausbungalow den das Büro TeamGeissert energetisch saniert und gestalterisch in das 21. Jahrhundert katapultiert hat. Ein Ziel war es, mehr Großzügigkeit und Weite bei vorgegebener Fläche, Kubatur und einer Wohnfläche von rund 130m² zu schaffen. Architektonisch wurde aus den vielen kleinen Räumen ein neues Raumgefüge. Dafür entfernten die Architekten zahlreiche Türen und Wände und öffneten die Durchgänge raumhoch. Auch organisierten sie den verschachtelten Grundriss um und gliederten ihn neu: Aus einem Teil des Wohnzimmers entstand das neue Bad, das ehemalige Duschbad und die Garderobe wurden demWohnzimmer zugeschlagen, das Gästezimmer wurde zur neuen Küche und das Esszimmer um die ehemalige Küche erweitert. Insgesamt reduzierten die Planer die klaren geometrischen Formen, rechten Winkel und die parallele Linienführung der Gebäudestruktur auf ein Minimum. Da die Räume hufeisenförmig um einen Innenhof gruppiert sind, jedoch ohne spannende WOHNGEBÄUDE ELEGANT & DAUERHAFT Fotos: Wolfgang Uhlig Ein 70er-Jahre-Reihenhausbungalow erhält ein architektonisches und energetisches Update

16 werttherme mit einem hydraulischen Abgleich optimiert, eine Fußbodenheizung eingebaut und die Heizkörper neu dimensioniert. Zuletzt wurden neue Fenster und Türen eingebaut sowie verschiedene Dämmmaßnahmen durchgeführt. (Beteiligte Gewerke siehe S. 72) www.teamgeissert.de ausgesuchte Materialien verbinden eine schlichte, unaufdringliche Eleganz mit Dauerhaftigkeit in Form und Materialität: Grauer, grob gekordelter Muschelkalk bildet den Boden- undWandbelag im Erdgeschoss und Innenhof, weiß geölte Räuchereiche prägt imObergeschoss den Raumeindruck. Im Badezimmer sind die Möbel in den Wänden als verspiegelte Elemente oder offene Nischen integriert. Das dezente Farb- und Beleuchtungskonzept, bestehend aus einer indirekten Grundbeleuchtung (im Bad, in der Küche und im Innenhof) sowie einzelnen durch Spots gesetzten Akzenten, unterstreicht die ästhetische Reduktion der Formen, Materialien und Farben. Zusätzlich zu dem harmonischen Gesamteindruck erhielt das Haus auch ein energetisches Update. In Zusammenarbeit mit einem Energieberater wurden dafür unter anderem die BrennWOHNGEBÄUDE

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18 ein Angebot, bildet die Plattform für das Wohnen. Die tragenden Wände zeigen sich innen unverkleidet in Sichtbeton. Der helle Farbton unbehandelter Eiche ergänzt das helle Grau. Raumhohe Türen, große Fensterflächen und in die Decke eingelassene Beleuchtung beweisen Einfachheit, die durch ihre präzise handwerkliche Umsetzung wirkt. Mehrparteienhäuser haben grundsätzlich viele Vorteile. Ihre Vielfalt beispielsweise, die Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen zusammenbringen kann. Oder die Möglichkeit, technischen Fortschritt und ressourcenschonendes Wohnen zusammenzubringen. Dass dies obendrein in Kombination mit moderner, flexibler Architektur gelingen kann, zeigt das Büro von Architekt Ian Shaw in Frankfurt amMain. Auskragungen aus demmit hellgelbem, naturbelassenem Juramarmor verkleideten Baukörper beherbergen auf der einen Seite Wohnräume, auf der anderen Balkone. Mit zwei Single- und zwei Familienwohnungen sowie einem barrierefrei gestalteten Penthouse wendet sich das Wohnraumangebot an Menschen mit unterschiedlichenWohnbedürfnissen. Alle Einheiten sind über einen gemeinsamen Technikstrang miteinander verbunden. Einem Rückgrat gleich bildet er den zentralen Kern, um den herum sich die Wohnflächen ausbreiten. Deren Aufteilung lässt sich dadurch höchst flexibel an die individuellen Bedürfnisse der BewohnerInnen anpassen. Die Architektur macht hier lediglich WOHNGEBÄUDE ALLE AN EINEM STRANG Fotos: Moritz Bernoully Flexibel, sparsam und mit cleverer Technik wohnt es sich besser

19 lassen sich per App über das Smartphone steuern. Und die Deckenbeleuchtung reagiert auf bestimmte Handbewegungen. Fast schon selbstverständlich ist es da, dass die Parkplätze mit einer elektrischen Ladestation ausgestattet sind. Mobilität wird hier allerdings breiter gesehen, weswegen jeder Wohnung Fahrradstellplätze zur Verfügung stehen. Flexibilität wird hier also nicht nur beim Wohnen, sondern auch bei der Fortbewegung großgeschrieben. www.shaw-architekten.de Einfach und durchdacht zeigt sich auch das Energiekonzept des Hauses. Geheizt wird über zwei mit Ökostrom betriebene Wärmepumpen. Das Warmwasser dagegen wird mit individuellen Durchlauferhitzern an der jeweiligen Armatur erzeugt, was die Gesamtheizkosten erheblich senkt. Die Lüftung erfolgt über die Fenster, die alle geöffnet werden können. Zusätzlich gibt es Fensterfalzlüfter, die in die einzelnen Fensterrahmen integriert sind und mit der Badezimmerbelüftung für einen konstanten Luftaustausch sorgen. Heizung, Sonnenschutz und Lüftung WOHNGEBÄUDE

Ihr persönlicher Ansprechpartner: Ulf Schmidt u.schmidt@marburg.com 06422 81133 www.marburg-architecture.com ZAHA HADID war eine der renommiertesten Vertreterinnen ihrer Disziplin und erhielt als erste Frau mit dem Pritzker-Preis den „Nobelpreis der Architektur“: Am 31. März 2016 starb Zaha Hadid mit nur 65 Jahren. Erst kurz zuvor hatten sie und ihr Team die Designs für ein außergewöhnliches Tapetenbuch fertig gestellt. Das Ergebnis dieser zweiten inspirierenden Zusammenarbeit mit der „Königin der fließenden Form“ trägt die unverkennbare Handschrift Zaha Hadids und ist marburgs „Hommage“ an sie.

21 Haus-Konzept entwickelt, das Raum bietet für vier Maisonettes mit Dachterrasse bzw. Garten bis ca. 140m² Größe sowie zwei Zweizimmerwohnungen mit rund 60m² im 1. Obergeschoss. Wegen des vorwiegend für Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften ausgelegten Bebauungsplans mussten sich die Architekten etwas einfallen lassen, um das Grundstück bestmögDie Sektstadt Hochheim vereint Nähe zum Taunus, Weinberge und die schnelle Erreichbarkeit umliegender größerer Städte wie Frankfurt, Wiesbaden oder Mainz. Auch hier wird Wohnraum dringend benötigt. Für einen regionalenWohnungsbau-Projektentwickler haben mz³ architekten ingenieure aus Mainz daher ein Wohnhaus in massiver monolithischer Bauweise mit klaren Konturen geplant. Damit haben sie nicht nur den ästhetischen Anspruch des Bauherren umgesetzt, nämlich eine anspruchsvolle, eindeutige Architektursprache zu finden, die viele Zielgruppen anspricht, sondern auch die gewünschte hohe Energieeffizienz (KfWEffizienzhaus 55) realisiert und einen breiten Wohnungsmix geschaffen, der auch Individualität innerhalb der Wohngemeinschaft zulässt. Sechs Wohneinheiten finden Raum in dem Baukörper, der als individuellen Akzent einen Besenstrichputz erhielt: Schafft doch diese Neuinterpretation einer eigentlich traditionellen Putztechnik eine exklusive Fassade mit einer ebenso feinen wie kraftvollen Reliefstruktur. Zudem haben die Architekten ein Haus-imWOHNGEBÄUDE KLARE LINIEN Fotos: Uli Planz Wohnungsbau vereint zeitlose Architektursprache und Energieeffizienz

22 tung angesiedelt: Bäder im Osten, Wohnen im Südwesten. Zudem schaffen die hellen Räume und großen Glasfenster nach Süden undWesten wie auch die kleineren Fenster nach Norden eine lichtdurchflutete Atmosphäre. Für den nötigen Energiestandard sorgen u. a. eine Erdwärmepumpe, Photovoltaik, teilweise Bussysteme oder auch dezentrale Lüftungssysteme. (Beteiligte Gewerke siehe S. 72) www.mzdrei.de lich auszunutzen und den Neubau gleichzeitig in die Umgebung einzubinden: Das Gebäude steht daher auf zwei getrennten Flurstücken und verfügt auch über zwei separate Treppenhäuser für je drei Wohneinheiten. Da die Bauherren kein zurückspringendes Staffelgeschoss wünschten, entstand eine Lösung, die die klare Formensprache des Gebäudes sogar maßgeblich unterstreicht: Ein zweiseitiger Rücksprung mit einem fast schwebend erscheinenden Bügel an den Dachterrassen. Um möglichst viel Wohnraum zu schaffen, haben die Architekten effektive Grundrisse zugeschnitten, bei denen die Räume flexibel nutzbar bleiben und die Flurflächen auch als Wohnraum genutzt werden können. Dabei wurden die Räume passend zur HimmelsrichWOHNGEBÄUDE

Neu-Isenburg Frankfurter Straße 42-44 63263 Neu-Isenburg Tel. & WhatsApp 06102-77 85 0 Hirschberg an der Bergstraße Im Rott 2 69493 Hirschberg Tel. & WhatsApp 06201-489 32 72 Wiesbaden-Nordenstadt Borsigstraße 10 65205 Wiesbaden-Nordenstadt Tel. & WhatsApp 06122-50 75 71 Öffnungszeiten Mo. bis Fr. 10.00 –19.00 Uhr Sa. 10.00 –18.00 Uhr www.schmidt-ambiente.de DA S E X K LU S I V S T E I S T I ND I V I DUA L I TÄT *Nicht mit anderen Aktionen kombinierbar. 50€ GUTSCHEIN Einlösbar Online oder Vorort, ab 500,- € Einkaufwert* Jetzt scannen & sichern!

24 ImErdgeschoss erweitern Gartenflächen den Außenbereich. Ein durchgängiges Farb- undMaterialkonzept verbindet alle Häuser: Helle Putzflächen und farblich abgestimmte Klinkerflächen gliedern die Fassaden der Neubauten. Die eingerückten Terrassen und Balkone orientieren sich nach Süden und Westen. Je nach Grundriss schließen zwei oder drei Wohnungen über den Flur an das Treppenhaus an; teils sind in den Untergeschossen Wohnraumerweiterungen als Souterrains Der Rhein samt Rheinpromenade und Hafen, das Schloss mit seinem weitläufigen Park oder auch Restaurants und Cafés schaffen imWiesbadener Stadtteil Biebrich ein lebenswertes Ambiente. In dieser schönen Lage befindet sich auch die von den Wiesbadener Architekten grabowski.spork geplanteWohnanlage „Albert Villen“: Fünf Häuser ähnlicher Typologie mit unterschiedlicher Geschossigkeit stehen versetzt aufgereiht auf dem länglichen Grundstück. Das Gemeinnützige Siedlungswerk Frankfurt hatte dieWiesbadener Architekten mit einem Entwurf für das Areal beauftragt, um das Grundstück im Rahmen einer Konzeptvergabe mit Planungskonzept zu erwerben. „Der Bauherr und wir legten großen Wert auf eine gute Durchmischung“, erläutert Architekt Jan Spork den Entwurf. „Um Singles, Paare, Senioren und Familien gleichermaßen anzusprechen, wurden in den vier- und fünfgeschossigen Stadtvillen zeitgemäße und flexibel geschnittene Ein- bis Fünfzimmerwohnungen von 30 bis über 140m² realisiert.“ AlleWohnungen sind barrierefrei erschlossen und jede Wohnung verfügt über einen oder zwei großzügige, geschützte Balkone. WOHNGEBÄUDE VERBUNDEN & FLEXIBEL Fotos: Jean-Luc Valentin Neues Wohnquartier verbindet heterogenes Wohnkonzept mit besonderer Lage

25 ratur eines nahe liegenden Abwassersammlers. So werden jährlich bis zu 200 Tonnen CO₂ vermieden. Gefördert wurde das Projekt vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und den ESWE Innovations- und Klimaschutzfonds, die die Umsetzung von Energieeinsparprojekten, innovative Technologien sowie den Einsatz erneuerbarer Energien unterstützen. (Beteiligte Gewerke siehe S. 72) www.gs-architektur.de mit Patios angeordnet. In den Wohnungen sorgt Eichenparkett für Eleganz und Wärme gleichermaßen, während in den Treppenhäusern Stufen aus Muschelkalk-Naturstein stilvoll die Geschosse verbinden. Die durchgängige Tiefgarage verbindet alle Baukörper und bietet neben Fahrradabstellplätzen auch Ladestationen für E-Autos. Das Quartier wird durch den lokalen Energieversorger mit einem Konzept der kalten Nahwärme versorgt. Die Gebäude beziehen dabei einen Teil derWärmeversorgung aus der konstanten TempeWOHNGEBÄUDE

27 wie Offenheit und Transparenz als wesentliche Merkmale einer Demokratie auch in Entwurf und Gebäude widerspiegeln sollen. Um ein stimmiges Gesamtbild des gesamten Ensembles zu erzeugen, haben sich die Architekten bei den Neubauten farblich sowie hinsichtlich des Materials vom ortsüblichen roten Sandstein des denkmalgeschützten Barockgebäudes inspirieren lassen und nicht nur im Inneren auf den Einsatz von Glas gesetzt. Da sich auch Werte wie Zeitlosigkeit und Beständigkeit in denMaßnahmen widerspiegeln sollten, verwendeten die Architekten klassische und hochwertige Materialien und setzten Prinzipien nachhaltiger Bauweise um. Die Mauern des Deutschhauses haben schon einiges erlebt: Schließlich sind sie fast 300 Jahre alt und der Landtag von Rheinland-Pfalz hat hier bereits seit über 60 Jahren seinen Sitz. Das Ludwigshafener Architekturbüro a|sh sander. hofrichter architekten hat nach dem gewonnenen Wettbewerb den geschichtsträchtigen Bau, der auch für das Ringen um die Demokratie steht, vollständig entkernt, saniert und mit modernster Technik ausgestattet. Denn nicht nur das Gebäude war in die Jahre gekommen, auch die Technik war erneuerungsbedürftig und Besuchergruppen sowie Abgeordnete brauchten mehr Platz. Im Zuge der Arbeiten wurde auch die denkmalgeschützte Fassade des Deutschhauses so saniert, dass ihre historische Gestaltung erhalten blieb und ein weiteres Gebäude sowie eine Eingangsplattform, die einen barrierefreien Zugang ermöglicht, angebaut. Innerhalb von sechs Jahren entstand imZuge der Neugestaltung des Mainzer Landtags ein bürgernaher Bau, der den historischen Bestand einerseits würdigt und andererseits Offenheit, Nähe und Klarheit ausstrahlt. Attribute, die bedeutsam sind, wenn es umBauen für die Demokratie geht und sichWerte ÖFFENTLICHE GEBÄUDE OFFENHEIT, NÄHE UND KLARHEIT Fotos: Werner Huthmacher Der Landtag von Rheinland-Pfalz wurde saniert, barrierefrei ausgebaut und um Gebäude ergänzt

28 zügigkeit und weitgehende Barrierefreiheit zu schaffen, wurde allerdings der Boden abgesenkt. Die Plätze der 101 Abgeordneten verteilen sich auf vier Ringe und die neue im zweiten Obergeschoss gelegene, hufeisenförmige Tribüne erlaubt auch Besuchern einen guten Blick in den Saal. Bei der Innenausstattung fiel dieWahl ebenfalls auf hochwertige Materialien wie Holz, Naturstein und Glasflächen – die moderne technische Gebäudeausrüstung verschwindet in den Einbauten. www.a-sh.de Auf der einen Seite des Barockbaus liegt die Staatskanzlei, auf der anderen das neu errichtete Landtagsrestaurant: ein gelungener städtebaulicher Abschluss des Ensembles. Die Fassade des quaderförmigen Ergänzungsbaus orientiert sich dabei am denkmalgeschützten Bestand und hebt sich doch von ihm ab. Denn es wurde klassischer roter Sandstein gewählt, der sich in Farbe und Struktur deutlich von der historischen Fassade unterscheidet. Auch nimmt sich der kubische Anbau mit seiner reduzierten Formensprache und Höhe gegenüber demDeutschhaus zurück. Neue Zwischenbauten aus Glas verbinden diese drei Gebäudeteile. Herzstück des Landtags ist natürlich der neue Plenarsaal, der sich in Ausrichtung und Form an seinemVorgänger orientiert. Ummehr GroßÖFFENTLICHE GEBÄUDE

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30 sprünglichen räumlichen Zusammenhang vom Ankommen der Trauergemeinde imHof, ihrem Eintritt in die Trauerhalle durch die kleine enge Tür zwischen den großen, roten Mauern, dem Weg aus demHalbdunkel unter der Empore hin in den farbig getönten lichten Raum bis zumAuszug auf der Friedhofseite. Zum anderen kommt das künstlerisch gestaltete Buntglasfenster, das Wer einen bekannten oder geliebten Menschen verliert, erlebt eine Ausnahmesituation, die mit Trauer, Schmerz oder auch Ohnmacht verbunden ist. Um in einer solchen Phase würdevoll Abschied nehmen zu können, braucht es einen geschützten Raum. Trauerhallen öffnen sich daher in der Regel wenig nach außen. So auch die Trauerhalle in Zeilsheim, die das Büro HGP Architekten umfassend für das Grünflächenamt der Stadt Frankfurt modernisiert hat – ohne dabei den ursprünglichen Charakter der hofartigen Anlage aus dem Jahr 1961 zu verfälschen. Da das gesamte Ensemble unter Denkmalschutz steht, haben sich die Architekten bei der denkmalgerechten Sanierung der Trauerhalle wie auch bei der Neukonzeption des Nebengebäudes eng mit der unteren Denkmalbehörde abgestimmt. Umfangreiche Farbbefunde aus der Bauzeit dienten als Grundlage bei der Farbgestaltung. Im Innenraum allerdings haben sich die Architekten in Abstimmung mit der Denkmalpflege beim Farbkonzept für einen helleren Gesamteindruck entschieden, um eine etwas lichtere Atmosphäre zu schaffen. Das verstärkt zum einen den urÖFFENTLICHE GEBÄUDE RAUM FÜR ABSCHIED Fotos: Thomas Ott Denkmalgerechte Sanierung und Modernisierung der Trauerhalle in Zeilsheim

31 Landschaftsarchitektur unter anderem eine neue räumliche Einfassung der Hofsituation entwickelt. So entstand ein neuer Seitentrakt mit einem Raum für die Trauernden und neue Raumkanten aus Mauern, Hecken und Sitzgruppen. www.hgp-architekten.de www.exedra-web.de fast die gesamte hintere Wand der Trauerhalle ausfüllt, nicht zuletzt durch das lichtere Zusammenspiel von hellen Holzfurnieren und neuer weißer Akustikdecke besonders zur Geltung. Damit dieses Schmuckstück wieder in seiner ursprünglichen, trostspendenden Farbigkeit erstrahlen konnte, musste das stark beschädigte Fenster unter anderem ausgebaut, neu verfugt, teilweise schadstoffsaniert und wieder eingesetzt werden. 14 neue Holzbänke mit Sitzheizungen ersetzen heute die alten Einbauten und Heizthermen; passend zur Atmosphäre wurden die Bänke aus amerikanischer Eiche mit einer hellen Lasur behandelt. Die Empore mit Orgel wurde ebenfalls überarbeitet und farblich neu gefasst. „Kern der städtebaulichen Planungsaufgabe war die angestrebte Verkleinerung der Bestandsgebäude auf das heute erforderliche Maß bei gleichzeitiger Beibehaltung der räumlichen Fassung“, erläutert Volker Kilian von HGP Architekten. In enger Zusammenarbeit mit Exedra Landschaftsarchitekten aus Wiesbaden haben die Architekten daher mit Elementen der ÖFFENTLICHE GEBÄUDE

32 ebenengleich an das Eingangsbauwerk angeschlossen. Ankommende Besucher erreichen über die vom auskragenden Obergeschoss allseitig witterungsgeschützte Rampe vom Parkplatz oder über die Freitreppen den Haupteingang. Im Innern wird der Personenverkehr durch eine Das Grundbuchamt in Gemünden am Main benötigte dringend einen barrierefreien Zugang zum Bestandsgebäude, das schon in den Nachkriegsjahren entstanden war. Das Staatliche Bauamt Würzburg als Bauherr und Projektleiter entschied sich für den Entwurf des Münchner Architekturbüros Betz, dessen Entwurf eines modernen und ungewöhnlichen Anbaus alle Beteiligten überzeugte. Der Neubau beinhaltet verschiedene Funktionen und passt sich gut in die Umgebung mit dem nahegelegenen Bahngelände ein. Im Innenhof des Altbaus wurde auf dem 2.000m² großen Grundstück ein Parkplatz angelegt, von dem aus man nun über eine Rampe zum Haupteingang gelangen kann. Von der Straßenseite aus führt eine Treppe zum Eingang. Am Ende der Treppe trifft der Besucher auf einen gläsernen Würfel, der den Blick auf die Innentreppe und den Aufzug freigibt. Die Wahl fiel auf das Material Glas, um für den Publikumsverkehr Transparenz und Offenheit zu erzeugen. Auf der Rückseite ist ein schmaler Sockel, auf dem ein größerer Block aus Stahlbeton thront. Durch diese neue Eingangssituation ist das Bestandsgebäude im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss GEWERBLICHE BAUTEN AUFFRISCHUNGSARCHITEKTUR Fotos: Oliver Betz Neuer barrierefreier Zugang für eine Behörde

33 Obergeschoss mit einem gekiesten Flachdach abschließt. Durch die verwendeten Konstruktionen und den Aufbau der Außenbauteile wurden die nach EnEV zulässigen Höchstwerte der Wärmedurchgangskoeffizienten deutlich unterschritten. Entsprechend niedrig ist der Heizwärmebedarf. www.betz-architekten.de Eingangs- und Ausgangsschleuse geregelt. Die Zutrittskontrolle ist über eine Verbindungstür im Bestandsgebäude untergebracht, um einen Zangenzugriff zu ermöglichen. Die Glastrennwände der Schleuse wurden beschusssicher ausgeführt. In der Eingangsschleuse befindet sich ein Körperscanner und ein Untersuchungstisch für Aktentaschen und ähnliches. Im „Kasten“, demObergeschoss des Neubaus, der umlaufend 1,5m über den Sockel auskragt, befindet sich ein Besprechungsraum für acht Personen und ein kleines Büro. Mit dem Aufzug erreicht man nur das Obergeschoss; der Keller, in dem sich das Archiv befindet, ist nur über die Treppe erreichbar. Das verglaste Treppenhaus – quasi als Fuge zwischen Neubau und Bestand – hat ein ebenfalls gläsernes Satteldach, wohingegen das GEWERBLICHE BAUTEN

34 ein Panoramaschiebedach. Zudem verfügt der jüngste Spross der Land Rover-Familie mit seinen futuristischen 3D-Heckleuchten über eine elektronische Luftfederung mit adaptiver Dynamik, das Park Assist Pack und das Cabin Air Purification Plus-System von Land Rover. „Der neue Range Rover Velar HST bietet eine Kombination aus sorgfältig kuratierten Designverbesserungen und Fahrwerksmerkmalen, um seine Leistungsfähigkeit zu erweitern, ohne die charakteristische Raffinesse und den Komfort zu beeinträchtigen“, Vom Design ist er wohl eines der kühnsten und zugleich schönsten Entwürfe der britischen Automobilschmiede Land Rover: Der Range Rover Velar. Seit Kurzem ist der avantgardistische Midsize-SUV als Sondermodell Range Rover Sport HST und als Plug-in-Hybrid erhältlich. Der Velar, der seit 2017 gebaut wird und im darauffolgenden Jahr gleich mit demTitel „World Car Design of the Year“ bei den World Car Awards ausgezeichnet wurde, ist angesiedelt zwischen dem Range Rover Evoque und dem Range Rover Sport. „Velar“ ist übrigens eine Hommage an den ersten Range Rover-Prototypen Velar von 1969, an dem Land Rover so lange wie möglich ungestört bis zur Serienreife arbeiten wollte – „velare“ ist lateinisch und bedeutet „verbergen“, „verstecken“. Keinesfalls verstecken muss sich das neue Sondermodell HST: Jedes Modell ist mit dem Black Pack von Land Rover ausgestattet, das ein kontrastierendes schwarzes Dach, Sichtschutzglas und glänzend schwarze 21-Zoll-Räder beinhaltet. Das Innere nimmt die Designsprache mit einem Dachhimmel und einem Lenkrad aus schwarzem Wildleder auf. Ebenfalls serienmäßig ist Der Range Rover Velar ist mit der gesamten Palette der Land Rover Vier- und Sechszylindermotoren erhältlich, einschließlich des P400e Plug-in-Hybrids mit einer rein elektrischen Reichweite von bis zu 53 km und CO₂-Emissionen von nur 49 g/km. MOBILITÄT SPORTLICHE ERGÄNZUNG Fotos: Jaguar Land Rover Deutschland GmbH Der Range Rover Velar punktet als Sondermodell HST mit Design Anzeige

35 beschreibt es Finbar McFall, Land Rover Brand Director. Auch Alexa fährt mit, die in das Pivi Pro-Infotainmentsystem integriert ist und Medien streamen, Listen und Erinnerungen erstellen sowie Smarthome-Funktionen steuern kann. Der Radstand von 2.874mm betont die optische Länge des Velar und trägt zu einem außergewöhnlich geräumigen Innen- und Gepäckraum bei. Die beiden verchromten Auspuffendrohre sind perfekt in den hinteren Stoßfänger integriert und ein subtiler Hinweis auf die Kraft und Leistung des sportlichen SUVs. Neben 400 PS-Benzin- oder 300 PS-Diesel-Sechszylinder Ingenium-Motoren ist er auch als Plug-in-Hybrid erhältlich und verfügt über eine elektronische Luftfederung mit Adaptive Dynamics für überlegenen Komfort und Kontrolle selbst im rauen Gelände. www.landrover.de MOBILITÄT Anzeige Fuhrmeister Exclusive Automobile GmbH & Co. KG Robert-Bosch-Straße 7, 55129 Mainz-Hechtsheim Tel.: 06131 60375 40, willkommen@fuhrmeister.de, www.fuhrmeister.de Avalon Premium Cars Kronberg GmbH Eschborner Straße 1–3, 61476 Kronberg im Taunus Tel.: 06173 99968-0, kronberg@autohaus-avalon.de, www.avalon-kronberg.de Auto Center Milinski GmbH Am Germanenring 5, 63486 Bruchköbel Tel.: 06181 57890-0, info@ac-milinski.de, www.milinski.de Glinicke British Cars Frankfurt GmbH & Co. KG Hanauer Landstraße 295, 60314 Frankfurt am Main Tel.: 069 94943455-0, britishcars-frankfurt@glinicke.de, www.glinicke-frankfurt.de Hedtke Automobile GmbH Rudolf-Diesel-Straße 46, 64331 Weiterstadt Tel.: 06151 85066-0, info-jlr@hedtke.de, www.hedtke.de

36 30.437 Sie machen damit 4% der Gesamteinwohnerzahl von Frankfurt aus (753.626). Die Expertinnensicht: WOHNBAROMETER Bornheim, das Trendviertel, gehört zu den beliebtesten Stadtteilen Frankfurts, was an der stets wachsenden Einwohnerzahl und der hohen Nachfrage nach Wohnungen deutlich erkennbar ist. Die Beliebtheit Bornheims macht sich zudem an den Immobilienpreisen bemerkbar. Obwohl sich die Preise hier in den letzten zehn Jahren verdoppelt haben, zählen die Kauf- und Mietpreise noch zu den bezahlbaren Preisen im Frankfurter Innenstadtbereich. Die gute Infrastruktur, viele Freizeitmöglichkeiten und die ausgezeichnete Verkehrsanbindung machen Bornheim zu einem beliebten Wohnort für alle Generationen. home@evernest.com, Tel.: 069-87 00 42 42 4 © Evernest FRANKFURT AM MAIN Stadtteil Bornheim Quellen: frankfurt.de, frankfurt-interaktiv.de, statistik.stadt-frankfurt.de, statista.de, capital.de/immobilien-kompass Einwohner: Einwohner weiblich: 52,7% (Frankfurt: 50,4%) Einwohner männlich: 47,3% (Frankfurt: 49,6%) mit 62,3 % (Frankfurt: 53%) mit + 15 % (Frankfurt: 18,8%) Haushalte: Bildungsinfrastruktur: Im Stadtteil Bornheim gibt es 3 Grundschulen, 1 Realschule, 2 Berufsschulen und 1 Förderschule. Stadtteil Bornheim Bornheim – von den Einheimischen auch gerne „Bernem“ genannt – ist Frankfurts „lustiges Dorf “ und wurde schon 1877 eingemeindet. Die Bezeichnung entstand durch die zahlreichen Gaststätten, Apfelweinkneipen und Karnevalsvereine. Eine gute Infrastruktur, viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und die gute Verkehrsanbindung an Frankfurt machen Bornheim zu einem beliebten Wohnort. Junge Familien und einheimische „Bernemer“ geben dem Stadtteil ein lebhaftes und buntes Bild. Die Einkaufsmeile Berger Straße – auch bekannt als „Bernemer Zeil“ – ist die Lebensader des Viertels. Historische Gasthäuser laden zu Frankfurter Spezialitäten wie Handkäs mit Musik ein. Und wer sich danach wieder fit machen muss, kann dies bei Hessens größtem Sportverein, der TG Bornheim, oder im Panoramabad am Bornheimer Hang tun. ImWinter ist die Eissporthalle eine besondere Attraktion. Bevölkerungszahlen: Fläche: 2,8 km² Der Stadtteil Bornheim macht damit 4,04% der Gesamtfläche von Frankfurt aus (248,3 km²). Die Menschen sind 2 Jahre älter als der Frankfurter Durchschnitt (41 Jahre). 5.246 (Frankfurt: 412.046) Die durchschnittliche Haushaltsgröße (Personen/Haushalt) beträgt: 1,66 Durchschnittliche Kaufpreise für Häuser: 6.700 Euro/m² im Stadtteil Bornheim 5.726 Euro/m² in Frankfurt Zuzüge (innerhalb des Stadtteils pro Jahr): 1.506 Fortzüge (innerhalb des Stadtteils pro Jahr): 1.823 Kim Pallesch, Immobilienmaklerin Frankfurt bei Evernest

37 NEUE IMMOBILIEN IN DER RHEIN-MAIN-REGION Nach Plänen des Architekten Stephan Böhm errichtet, strebt die DB-Pyramide seit 1993 rund 65m hoch in den Himmel. Eine denkmalgeschützte und zugleich eine der letzten erhaltenen Architekturikonen des Frankfurter Brutalismus, die nun vomArchitektur- und Beratungsunternehmen CSMMmit einem umfassenden Modernisierungskonzept in eine zeitgemäße Architektur transferiert wird. Auftraggeber ist die Investment- und Projektentwicklungsgesellschaft Quest Investment Partners mit ihrer Fondsgesellschaft Quest Funds. Als besondere Herausforderung gilt die Erhaltung des charakteristischen Erscheinungsbildes der Immobilie als eines der Wahrzeichen der Frankfurter Architekturgeschichte. „Indem wir die graue Energie der Bausubstanz nutzen, realisieren wir eine zukunftsorientierte Lösung mit zeitgemäßemNutzungskonzept, das auch einen gesellschaftlichen und ökonomischen Beitrag leistet“, sagt Reiner Nowak, geschäftsführender Gesellschafter bei CSMM. www.cs-mm.com Nach langer Planungsphase gibt es nun grünes Licht für das Großprojekt der Unternehmensgruppe Kleespies: In Hattersheim am Main entsteht das Landwehr Quartier – ein Mix aus Wohnen, Gewerbe und viel Natur. In sechs Baufeldern plant das familiengeführte Unternehmen insgesamt 368 Miet- beziehungsweise Eigentumswohnungen. „Im Geschosswohnungsbau bieten wir Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen zur Miete und zum Kauf an“, erläutert Geschäftsführer Frank Kleespies das vielfältige Angebot. Die unterschiedlich geschnittenen Wohnungen haben zwischen 63 und 124m² Wohnfläche und sind über einen Aufzug von der Tiefgarage bis ins Staffelgeschoss erreichbar. Im Erdgeschoss sind Terrassen und Gartenanteile und bei den Penthousewohnungen großzügige Dachterrassen geplant. Die Wohnungen erfüllen alle die modernen Energiestandards KfW 55 bzw. KfW 40. Auch die Elektromobilität kommt nicht zu kurz, sodass die entsprechenden Lademöglichkeiten angeboten werden können. Die warme Abluft der Rechenzentren imGebiet, die ansonsten ungenutzt in die Umwelt gelangt, wird zu 80 Prozent als Energie zur Wärmeerzeugung in den Wohnungen genutzt. Damit es überhaupt losgehen kann, musste auf demGelände der ehemaligenWellpappe-Fabrik sowie auf Teilen der ehemaligen Sarotti-Schokoladenfabrik zunächst ein Wohngebiet entwickelt werden. www.kleespies.de © Kleespies GmbH & Co. KG © beyond visual arts/Quest Investment Partners © beyond visual arts/Quest Investment Partners IKONE IN NEUEM GLANZ Modernisierungskonzept für DB-Pyramide GROSSPROJEKT IN HATTERSHEIM Mix aus Wohnen, Gewerbe und viel Natur

38 NEUE IMMOBILIEN IN DER RHEIN-MAIN-REGION © plan b © plan b Das von der Wohnkompanie Rhein-Main geplante und entwickelte Neubauprojekt MainAnker in Hattersheim nimmt langsam aber sicher richtig Fahrt auf. Der Bau von den 29Wohnungen imHaus I hat bereits planmäßig im Frühjahr 2021 begonnen. Die ersten, zum großen Teil bereits veräußerten Wohnungen sollen bis Sommer 2022 bezugsfertig hergestellt sein. Lediglich sieben freie Eigentumswohnungen mit drei bis fünf Zimmern und Stellplatz stehen noch zur Verfügung. Und auch bei Haus II geht es voran: Vor kurzem konnte hier die Bodenplatte fertiggestellt werden. Dort entstehen 37 Wohnungen, wovon bereits 15 Wohnungen vor Baubeginn veräußert sind. Nicolas Dufner, Projektverantwortlicher von der Wohnkompanie, berichtete, dass man jetzt so langsam erkennen kann, was für ein Alleinstellungsmerkmal die beiden Häuser am Mainufer haben. Die beiden Solitäre stehen völlig frei in einemGrünzug am Ufer. Die 29 Wohneinheiten imHaus I sind mit Größen zwischen anderthalb und fünf Zimmern für Menschen unterschiedlichster Lebensphasen geeignet. Zu den Ausstattungshighlights zählen unter anderem die großen Terrassen und Balkons mit direktemMainblick. Außerdem beeindrucken die großzügigen und durch bodentiefe Fenster lichtdurchfluteten Räume, die einen wunderbaren Blick in die Umgebung bieten. Die Ausstattung schafft eine stilvolle Wohlfühlatmosphäre, die nicht so schnell aus der Mode kommt. 37 Eigentumswohnungen mit Wohnflächen zwischen 50 und 152m² werden mit sechs Voll- und einem Staffelgeschoss auf Baufeld II inklusive Tiefgarage realisiert. Die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnkomplex MainAnker werden von der bereits vorhandenen Infrastruktur zur Nahversorgung, dem architektonischen Ambiente des benachbarten Industriedenkmals Phrix mit seinen sanierten Wohngebäuden und der unmittelbaren Nähe zu Frankfurt amMain profitieren. www.wohnkompanie.de www.mainanker.de WOHNEN AM WASSER Neubauprojekt „MainAnker“ lockt mit vielen Vorzügen

Die neue Generation Makler. evernest.com Immobilienberater bei Evernest vereinen lokale Immobilienexpertise mit Technologie, um ihre Kunden mit einem einfachen und digitalen Kauf- und Verkaufserlebnis auf Augenhöhe zu unterstützen.

40 Bavuso: Wir wählten zudemMaterialien, die für Möbel eher ungewöhnlich sind, wie Aluminium und Glas. Wir haben eine ganze Kollektion aus diesen zwei Materialien zusammengestellt. Unser Stil ist ein klarer Stil, das bedeutet, eines der Merkmale ist es, so neutral wie möglich zu sein. Wie wichtig ist Nachhaltigkeit in der Kollektion? Malberti: Sie ist von grundlegender Bedeutung, weil wir mit einer Welt konfrontiert sind, in der es immer mehr von uns gibt. Auf der Erde leben mittlerweile fast 8 Milliarden Menschen, aber das Gebiet, welches uns zur Verfügung steht, wächst nicht mit. Für Designer und Produzenten ist es daher wichtig zu bedenken, dass Ressourcen nicht ewig vorhanden sind. Für uns bedeutet eine nachhaltige industrielle Produktion, dass wir in der Lage sind, Produkte herzustellen, die keinen oder so wenig Boden wie möglich verbrauchen. Bavuso: Wir haben drei Hauptwege identifiziert. Die erste und grundlegendste ist die Verwendung von Materialien, die recycelbar und daher umweltschonend sind, wie Aluminium und Glas. Der zweite Punkt liegt in der Forschung und Entwicklung unserer Produkte, denn sie sind keine Konsumgüter wie so viele andere Designerprodukte. Wenn wir ein Projekt entwickeln, denken wir daran, Waren mit einer sehr langen Lebensdauer herzustellen. Wir wissen, dass ein Produkt, das 30 Jahre hält, viel weniger verbraucht als ein Produkt, das fünf Jahre hält, weil es nur einmal im Leben hergestellt wird. Der dritte Punkt betrifft das Produktionsverfahren, denn ökologische Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur die Verwendung von wiederverwertbaren Materialien, sondern auch die CUBE: Lieber Herr Bavuso, Sie arbeiten seit über 30 Jahren für Rimadesio. Wie würden Sie den Stil von Rimadesio beschreiben? Giuseppe Bavuso: Der Stil von Rimadesio ist sehr modern, minimalistisch, aber nicht langweilig. Minimal bedeutet häufig karg und leer. Unser Stil ist stattdessen ein formaler Minimalismus, der aus einer großartigen versteckten Technologie besteht, bei der das Detail eine grundlegende Bedeutung hat. Was ist das Besondere an den Möbeln von Rimadesio, Davide? Davide Malberti: Uns gefällt vor allem, dass wir im Laufe von etwa 30 Jahren eine zeitlose Kollektion aufgebaut haben, in der alle Produkte, vom ersten im Jahr 1992 bis zum letzten, das wir dieses Jahr mit dem Beitrag von New Interiors gemacht haben, Teil einer Reise mit allen anderen sind. Wann fing die Zusammenarbeit zwischen Ihnen, Herrn Bavuso und Rimadesio an? Bavuso: Die Zusammenarbeit hat vor 34 Jahren angefangen, wir waren noch in unseren Zwanzigern. Davide sagt, dass wir uns in Deutschland kennengelernt haben. In Köln auf der Möbelmesse 1988. Malberti: Die Idee war sofort, etwas zu machen, was es in der Möbelbranche nicht gab. Wir begannen also mit Technologien, die außerhalb des Möbelsektors lagen. Das sind die Technologien, die das Unternehmen auch heute noch verwendet und sich in 35 Jahren zu eigen gemacht hat, sodass es in diesem Bereich nun marktführend ist. Giuseppe Bavuso (Bild links) 1959 geboren, lebt und arbeitet in Seregno. Seine ersten Berufserfahrungen sammelte er in den Bereichen Architektur, der Gestaltung öffentlicher Räume und im Automobilsektor. In der Möbelbranche arbeitet er mit internationalen Unternehmen wie Rimadesio und Ernestomeda als Designer und Art Director zusammen, wobei er sich mit dem Produkt vom Konzept über die Technik bis hin zur visuellen Kommunikation beschäftigt. Davide Malberti (Bild rechts) 1963 geboren, ist zusammen mit seinem Bruder Luigi Eigentümer des Familienunternehmens Rimadesio, das 1956 von ihrem Vater Francesco gegründet wurde. Er trat 1983 in das Unternehmen ein und arbeitete zunächst in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung, bevor er in die Marketing- und Vertriebsabteilung wechselte. Seit 2009 ist er als CEO von Rimadesio tätig. Unter seiner Führung erreichte Rimadesio eine internationale Dimension und eröffnete Ausstellungsräume in der ganzen Welt. INTERVIEW INNOVATIV, MODERN UND NACHHALTIG CUBE im Gespräch mit Rimadesio über italienisches Design und ökologische Verantwortung Fotos: Rimadesio

41 Einrichtung von Produktionssystemen, die ökologisch nachhaltig sind. Aus diesemGrund hat Davide mit den Investitionen, die er im Laufe der Jahre mit seiner Familie getätigt hat, ein Vorzeigeunternehmen aufgebaut, das in diese Richtung geht, sowohl im Produktionsprozess als auch bei der Auswahl der Maschinen. Malberti: Diese Unternehmenskultur haben wir schon immer gehabt. Wir haben sie von unseremVater geerbt, aber es ist eine Kultur, die wir immer weitergetragen haben. Neben der Tradition von Möbeln, hochwertigen Produkten und der Liebe zum Detail gibt es also auch einen unternehmerischen Ansatz, der die Erforschung der Nachhaltigkeit der gesamten Produktion erfordert. Unser Unternehmen stellt alle Produkte selbst her. Insbesondere in den letzten 20 Jahren haben wir einenWeg der ständigen Verbesserung verfolgt, mit allen Auswirkungen, die das Unternehmen im Produktionszyklus hat. Ökologisch nachhaltig zu sein bedeutet auch, keine Energie zu verbrauchen. Das Unternehmen verfügt über ein großes Energieerzeugungssystem, das auch Photovoltaikanlagen umfasst. Gibt es Produkte, die speziell für den deutschen Markt gemacht sind? Bavuso: Nein, denn mit dem Aufkommen des Internets haben sich die kulturellen Unterschiede und Lebensstile immer mehr verwischt. Und da „Made in Italy“ fast überall auf der Welt sehr geschätzt wird, haben wir beschlossen, nicht auf andere Märkte zu gehen, sondern ganz wir selbst zu sein und wirklich „Made in Italy“ zu entwerfen – mit einem hauptsächlich italienischen Geschmack. Herr Bavuso, woher nehmen Sie Ihre Inspiration? Bavuso: Wenn wir wirklich einen Ansatzpunkt finden wollen, dann liegt die Inspiration vor allem darin, die Menschen und unsere Gesellschaft zu beobachten, zu sehen, wie sie sich entwickelt, und auch zu verstehen, was die Bedürfnisse sein könnten. Nicht nur praktische, sondern auch psychologische Bedürfnisse. Zusätzlich habe ich meine eigene Art, das Haus zu verstehen, nämlich als ein offenes Haus mit offenen Räumen. Bei all unseren Produkten können Sie sehen, dass sie mit dem Konzept einer offenen Umgebung, eines offenen Raums spielen. Türen sind also Möbeltüren und trennen durch ihr Vorhandensein manchmal Räume, ohne sie zu unterteilen. Wir mögen ein Haus voller Licht – das ist auch seit vielen, vielen Jahren der Slogan des Unternehmens. Und wir mögen gläserne Möbel, das heißt, unsere Möbel sind transparent, sie sind fast immer immateriell. Wir haben Leichtigkeit zu unserer Philosophie gemacht. Davide, welche Ziele verfolgen Sie mit dem neuen Monomarkenstore in Frankfurt? Malberti: Das Geschäft mit der Monomarke soll ein möglichst genaues Abbild des Konzepts und der Philosophie von Rimadesio sowie der Kollektion in die Welt, in diesem Fall nach Deutschland, bringen. Für uns ist diese Kooperation mit Leptien3 eine außergewöhnliche Chance, vor allem weil dieses Unterfangen mit einem lokalen Handelspartner durchgeführt wird, der das Wissen zur Verfügung stellt, das wir in diesem Bereich nicht haben. Mit der einheitlichen Marke bedeutet ein eigenes Geschäft auch, dass wir unsere Einrichtungsphilosophie kommunizieren können, denn wir machen Dinge, die sehr mit der Architektur verbunden sind. Es sind keine Sofas, die ich auf den Boden stelle und die dort bleiben. Es sind Produkte, die mit der Architektur interagieren. Daher ist es wichtig, dass sie auch in einem speziell gestalteten Kontext präsentiert werden, der ein Gesamtverständnis von Design und eine Interpretation des Produkts vermittelt. Herr Bavuso, Herr Malberti, wir danken Ihnen für das Gespräch. INTERVIEW

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