CUBE Düsseldorf · 01|23

20 nicht lange überlegen. Er entwarf ein Gebäude, das die Flexibilität einer großen, nutzungsoffenen Halle bietet: Das komplette Erdgeschoss wird von einemTragwerk aus zehn Stahlbindern überspannt - in einer Breite von über 12 m komplett stützenfrei ausgeführt. Die Außenwände sind je nach Ausrichtung geschlossen oder offen ausgebildet: So legt sich eine massive, aus rohem Kalksandstein gemauerte Außenmauer umnach Nord-West um das Gebäude, den Blick von einem öffentlichen Weg abschirmend und eine Doppelgarage integrierend. Lediglich ein schmales, langgestrecktes Lichtband lässt hier gezielt Tageslicht in den Baukörper. Äußerst großzügig öffnet sich das Düsseldorf ist eine Stadt, die in der früheren Bundesrepublik den Ruf hatte, Schauplatz einer herausragenden, avantgardistischenWohnhausarchitektur zu sein. Ein Haus, das dieses Image mitbegründet hat und in den renommiertesten Architekturzeitschriften auch international veröffentlicht wurde, ist das sogenannte „Haus Wabbel“. Der bekannte Düsseldorfer Architekt Wolfgang Döring (1934-2020) entwarf und realisierte es 1972/73 für ein gleichnamiges Ehepaar in Wittlaer. Das denkmalgeschützte Gebäude, das in Fußnähe zumRhein liegt, führt eindrucksvoll vor, wie sich eine modulare Entwurfskonzeption und zeitgenössische industrielle Baumaterialien mit einer klassischen Ästhetik zu einem architektonischen Statement verschmelzen lassen. „Ein großes bequemes Haus, einen Raum“ – so hatte sich das Bauherrenpaar sein neues Zuhause gewünscht. Es sollte vor allem ein Ort der Zusammenkunft werden mit den bereits erwachsenen Kindern, ihren Partnern und der wachsenden Zahl von Enkeln. Wolfgang Döring, der im selben Jahr auf eine Professur für Entwurf und Baukonstruktion an die RWTHAachen berufen wurde, musste BAUKULTUR EIN RAUM, EINE HALLE, EIN HAUS Eine Architekturikone in Wittlaer sucht nach einem neuen Liebhaber Fotos: Assvor Immobilien

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