CUBE Düsseldorf · 03|22

03| 22 Das Düsseldorfer Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart WOHNGEBÄUDE Perspektiven imGrünen – Ein Einfamilienhaus amHang zeigt einen perfekt ausbalancierten Grundriss INTERVIEW „Ich mag es, visuelle Tricks zu kreieren“ – Ein Gespräch mit der französischen Designlegende Philippe Starck BÜRO SPEZIAL Smart Office = Smart Working? – Der Einzug digitaler Technologien hat multioptionale Gesichter KUNST UND KULTUR Breathing Water, Drinking Air – Nachdenken in der und über die Natur in der Sammlung Philara www.cube-magazin.de © Christian Köster Sylt Spezial

THELEN

3 PERSPEKTIVEN IMGRÜNEN – Ein Einfamilienhaus amHang zeigt einen perfekt ausbalancierten Grundriss 6 EIN FAMILIENIDYLL – Ein ideales Zuhause: Modern und gemütlich, nachhaltig und smart 12 MIT DER LANDSCHAFT IMDIALOG – EinWohnhaus verschließt sich zur Straße und öffnet sich zumGarten 15 BEKENNTNIS ZUR REGION – Eine Klinkervilla präsentiert sich zurückhaltend modern 19 ELEGANTES GRAU – Zwei Wohnhäuser präsentieren ein regionaltypisches Schieferkleid immodernen Stil 23 KONTRASTVOLL INKORPORIERT – Der Umbau eines Dachspeichers schafft individuelle Räume 26 LOFTCHARAKTER FÜR DIE KUNST – Ein veränderter Grundriss gibt einer Wohnung funktionale Offenheit 29 NEUES IN ALTES EINGEPASST – Die zurückhaltende Gestaltung lenkt den Blick auf die Kunst und den Rhein 33 AUS KLEINTEILIGWIRD GROSSZÜGIG – Erstaunlicher Vorher-Nachher-Effekt nach Komplettmodernisierung 37 SPIEL DER ERKER-KUBEN IMLICHT – Drei Mehrfamilienhäuser in Grafental bilden einmarkantes Ensemble 40 INTEGRATION EINMAL ANDERS – Früheres Anstaltsgelände wird zum flexibel bewohnbaren Quartier 42 GEBAUTE TEILHABE – Das neue SOS-Kinderdorf in Garath besticht durch seine Gemeinschaftsflächen 44 ZWEITES ZUHAUSE FÜR DIE KLEINEN – Neubau einer zweigeschossigen Kita in Haan 47 VATER UND SOHN – Um Sankt Konrad von Gottfried Böhm spannt sich ein neuer Platz von Paul Böhm auf 50 STÄDTEBAULICHE VISITENKARTE – Ein Hotel-Trio amHauptbahnhof wertet die Umgebung grundlegend auf 52 SEHNSUCHTSORT SYLT – Die Nordseeinsel steht vor großen Herausforderungen 60 THE PLACE TO BE – WINTERGÄRTEN & CO. – Wer im Glashaus sitzt, liegt voll im Trend 75 SMART OFFICE = SMARTWORKING? – Der Einzug digitaler Technologien hat multioptionale Gesichter 81 KREISLAUFFÄHIG UND CHARMANT – Ein Office und Showroom in Flingern setzt auf Cradle-to-Cradle-Design 84 SPICE-UP YOURMULTISPACE – Die neue Arbeitswelt für Intersnack beeindruckt mit verlockender Produktnähe 86 „ICHMAG ES, VISUELLE TRICKS ZUKREIEREN“ – Die französische Designlegende Philippe Starck imGespräch 90 PRAXISMIT LOUNGE-ATMOSPHÄRE – Oralchirurgie amRathaus in Velbert setzt auf entspanntes Ambiente 92 URBANES DESIGN – Ein Boutique-Fitnessstudio bietet vor allemRaum für Radsport, aber auch für Entspannung 94 NACHHALTIG UND KREATIV – Kina Terhardt setzt ein Zeichen gegen industrielle Massenware 102 BREATHINGWATER, DRINKING AIR – Nachdenken in der und über die Natur in der Sammlung Philara 112 IMPRESSUM 118 Wohngebäude Innenarchitektur Wohngebäude Öffentliche Gebäude Baukultur Gewerbliche Bauten Sylt Spezial Garten und Landschaft Büro Spezial Interview Innenarchitektur Design aus Düsseldorf Kunst und Kultur Impressum Ein ideales Zuhause: Modern und gemütlich, nachhaltig und smart – Seite 12. Das neue SOS-Kinderdorf in Garath besticht durch seine Gemeinschaftsf lächen – Seite 44. Die neue Arbeitswelt für Intersnack beeindruckt mit ihrer verlockenden Produktnähe – Seite 86. INHALT

6 PERSPEKTIVEN IM GRÜNEN Ein Einfamilienhaus am Hang im Osten Düsseldorfs zeigt einen perfekt ausbalancierten Grundriss Fotos: Christian Köster

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8 fronten lassen sich zur Gartenseite und dem auf gleicher Achse liegenden Pool komplett öffnen. Gerade im Sommer bietet das der Familie einen erweiterten, Haus und Garten miteinander verschmelzenden Lebensraum – samt einer dazu passenden Outdoorküche. Eine raumgliedernde Wand zwischen Wohn- und Essbereich nimmt den Gaskamin und die TV-Anlage mit der Beamer-Leinwand auf. Über eine minimalistisch im Raum schwebende Kragarmtreppe mit Stufen aus hochwertigem Holz gelangt man auf die Wohnetage im 2. Obergeschoss, wo sich mehDie Aussicht, die Stadt zu verlassen und aufs Land zu ziehen, hatte den Bauherren zunächst einiges an Vorstellungskraft abgefordert. Das Grundstück in einer bevorzugten Düsseldorfer Vorortlage mit unverbaubaremWeitblick und in nächster Nähe zu einem Pferdegut war für die Pferdesportler am Ende aber doch zu verlockend. Mit der Planung des geräumigen, lichtdurchflutetenWohnhauses wurden schrötgens architekten aus Mönchengladbach beauftragt. Moderne klare Linien und vielfältige Sichtbezüge in die umliegende Landschaft waren von den Bauherren besonders gewünscht. Das Wohnhaus am Ende einer Anliegerstraße greift die besondere topografische Situation auf: Die ausgeprägte Hanglage wird durch eine gezielte Höhenstaffelung ausgenutzt. Der vorhandene Höhenversatz von drei Metern erlaubte es, einen langgestreckten Baukörper mit drei Geschossen mit einem quer dazu orientierten, zweigeschossigen Baukörper zu kombinieren. In Folge ergibt sich zur Gartenseite ein eingeschossiger Quer- und ein zweigeschossiger Längsriegel. Im quer angeordneten Baukörper befinden sich die Haupt- und die Hauswirtschaftsküche, die fließend in den großzügigen Essbereich übergehen. Die komplett verglaste Küche mit zentralem Küchenblock sowie der Wohnbereich mit über Eck ausgeführten GlasWOHNGEBÄUDE

9 so vorgerüstet, dass sie in Zukunft optional auch über eine Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher betrieben werden kann. Die konvertierbare Fußbodenheizung ermöglicht eine Kühlung im Sommer und wird durch die kühlendeWirkung der vollflächigen Dachbegrünung ergänzt. Die vollintegrierte Hifi-Anlage verschwindet bündig in der Decke und überzeugt gleichzeitig durch beste Soundqualität. Die Bauherrenfamilie legteWert auf eine zurückhaltende, moderne Optik des Hauses, welche sie rere Schlafzimmer und Bäder en suite befinden. Letztere sind mit flächenbündigenWaschtischen aus Acrylstein, schlichten Edelstahlarmaturen, LED-Lichtbändern sowie großflächigen Spiegeln gestaltet. Die Spiegel gehen nahtlos in das Fensterband über, wodurch die Natur geschickt in das Haus geholt wird. Über ein zentrales, ebenfalls sehr transparent gehaltenes Entree im untersten Geschoss wird eine geräumige Gästewohnung mit Südterrasse erreicht. Von hier aus erfolgt zudem der Zugang zum Wellness- und Sportbereich mit Kamin sowie zu den integrierten Stellplätzen mit Lademöglichkeit für elektrische Autos und einem Lastenaufzug zu den oberen Etagen. Zur technischen Ausstattung gehört ein vernetztes Binary Unit System, das die smarte Steuerung der Erdwärmeanlage übernimmt. Letztere wurde WOHNGEBÄUDE

10 mit ausdrucksstarkenMöbeln und hochwertiger Kunst beleben wollte. Prägend hierfür ist der geschliffene Sichtestrich, helle Fensterprofile aus Aluminium und weißes Einbaumobiliar. Diese Elemente bilden einen cleanen Grundsound für die Kreativität der Bauherren und ermöglichen es, das Haus immer wieder weiter zu gestalten. Genauso viele Qualitäten bietet der großzügige Garten: Von der Sauna führt eine Treppe zum Pool und zur Außendusche mit Blick über die Felder. Eine Holzterrasse mit Loungemöbeln und Feuerstelle ermöglicht das Zusammensitzen mit Freunden, wobei ein großer erhaltener Baum Schatten an heißen Sommertagen spendet. In eingefassten Beeten wachsen Dünengras und Rispenhortensien, die zusammenmit dem alten Baumbestand eine grüne Traumlandschaft zum modernen Gebäude bilden. (Beteiligte Gewerke siehe S. 114) www.schroetgens-architekten.de WOHNGEBÄUDE

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12 helle Waschstrichziegel in seinem langen Format ist ein sehr ausdrucksstarkes Gestaltungsmittel“, führt Anja Engelshove begeistert aus, „kein Ziegel ist identisch und in der Gesamtheit verleiht die Fassade dem Gebäude einen ästhetischen und einzigartigen Look.“ Hinzu kommt der nachhalDen Wunsch einer vierköpfigen Familie nach Veränderung hat das Architekturbüro Engelshove aus Neuenkirchen nur zu gerne erfüllt. Die Bauherren hatten von Beginn an klare Vorstellungen davon, welche Kriterien ihr neues Zuhause erfüllen sollte. Gewünscht war ein moderner, zweigeschossiger Baukörper mit Flachdach, wobei die Privaträume der Eltern und Kinder sich räumlich voneinander getrennt auf einer Ebene imObergeschoss befinden sollten. Für das gemeinsame Familienleben wiederum sollte das Erdgeschoss räumlich optimale Voraussetzungen bieten. Zu guter Letzt kam die Komponente Smart Home ins Spiel, die Nachhaltigkeit mit moderner Technologie verbinden sollte. Entstanden ist ein Wohnhaus, das durch Fassadeneinschnitte sowie horizontale und vertikale Fensterbänder ein attraktives Äußeres bildet. Das Obergeschoss ist teilweise zurückgesetzt, wodurch eine Terrasse entstanden ist, die vom Elternschlafzimmer und von der Sauna aus betreten werden kann. Je nach Blickwinkel scheint das Gebäude geradezu zu schweben. Harmonisch und dennoch aufregend wirkt hierzu die Ziegelfassade. „Der WOHNGEBÄUDE EIN FAMILIENIDYLL Fotos: Arndt Haug Ein ideales Zuhause: Modern und gemütlich, nachhaltig und smart

13 Alle Leuchten, die LED-Bänder in den Schattenfugen der Decken, die motorisierte Verschattungen an den Fenstern und Terrassentüren, die Insektenschutzgitter sowie die Steuerung des umweltfreundlichen Heizsystems, Kühlung und Belüftung, Pool- und Sicherheitstechnik lassen sich über WLAN-Schnittstellen smart steuern. Einfach das perfekte Smart Home. (Beteiligte Gewerke siehe S. 114) www.engelshove.de tige Aspekt des Naturmaterials, das sich durch Langlebigkeit auszeichnet. Innen ermöglichen raumhohe Fenster und Glasschiebetüren einen weiten Blick in die grüne Umgebung. Umgekehrt lassen sie viel natürliches Licht in den offen gestaltetenWohnbereich hinein. Ein verbindendes Element nach draußen sind die Keramikfliesen und der Holzbelag aus Eichendielen, der auf den Terrassenbereichen fortgeführt wird: Den Außenpool rahmen Keramikfliesen ein, während der Eichenfußboden im Wohnbereich seine Fortsetzung in der teilweise holzbeplankten Außenterrasse findet. Ein herrlicher Anblick bietet sich abends, wenn die Innen- und Außenbeleuchtung im Zusammenspiel mit Objektleuchten für einzelne Inszenierungen das Gebäude von der Gartenseite aus illuminiert. WOHNGEBÄUDE

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15 werden, wodurch sich zur Gartenseite hin wiederum größere Dachterrassenflächen ergaben. Zugleich entstand dabei eine prägnante und spannungsvolle Straßenansicht, die sich in die Nachbarbebauung einordnet, durch das Doppelgeschoss aber auch einen ganz eigenen AkDie Lage des Grundstückes hat etwas, nach dem sich Großstädter so sehr sehnen: Die aus dem Flachland ansteigende Hügellandschaft bildet ein eindrucksvolles Hintergrundpanorama. Dazu wünschte sich die Bauherrin großzügige, offene Grundrisse, die ein modernes Wohnen mit einem offenen Koch-, Ess- und Wohnbereich, aber auch einen Schlafbereich mit geräumiger Ankleide und einem offenen Bad erlauben. Schließlich sollte das Haus so konzipiert sein, dass es ausreichend Sichtschutz zur Straße und Einbruchsicherheit garantiert. Der mit Entwurf und Ausführung beauftragte Architekt Wolfgang Rettberg aus Köln plante einen kubischen Baukörper, der sich zum Straßenraum und den Nachbargebäuden weitgehend schließt, zum Garten hin aber in die Weite öffnet. Der Bebauungsplan und die örtliche Gestaltungssatzung ließen sich dabei so modifizieren, dass statt der geforderten Staffelgeschosslösung ein doppelgeschossiges Volumen entstehen konnte. In Abstimmung mit der Bauaufsicht konnte das Obergeschoss ohne Rücksprung bis an die straßenseitige Gebäudekante geschoben WOHNGEBÄUDE MIT DER LANDSCHAFT IM DIALOG Fotos: Achim Bednorz Ein Wohnhaus verschließt sich zur Straße und öffnet sich zum Garten

16 terlösung sanft belichtet wird und doch vor Einblicken geschützt ist, führt zum komplett privat genutzten Obergeschoss: Ein Schlafzimmer liegt hier en suite mit dem großzügigen Badezimmer und leitet über zu einer geräumigen Ankleide. Von der weiträumigen Dachterrasse ergeben sich wunderbare Ausblicke auf die Hügellandschaft. (Beteiligte Gewerke siehe S. 72) www.architekt-rettberg.de zent setzt. Das Zusammenspiel von geöffneten und großflächig geschlossenen Flächen, von Einschnitten und Vorsprüngen belebt dabei den Baukörper plastisch, erst recht im Spiel von Licht- und Schatten. Der für die Fassade eingesetzte Wasserstrichziegel imDünnformat greift zudem bewusst die warmen Erdfarben der umliegenden Felder und Äcker auf. Anthrazitfarbene Holz-Aluminiumprofile akzentuieren dazu spannungsvoll die Fensteröffnungen. Auf den überdachten Zugang folgt ein großzügiges Entree, das den Ausblick durch den Wohnraum mit offenem Küchen- und Essbereich bis direkt in den Garten öffnet. Der offene Wohnbereich profitiert in seinen Proportionen von einer großzügigen lichten Raumhöhe von 2,70m. Einen zentralen Blickpunkt bildet dabei der offene Kamin, der von allen Winkeln des Raumes aus gut einsehbar ist. Dank einer zweiten Außenkaminführung lässt sich das Feuer sogar auf der überdachten Terrasse genießen. ZumGarten wurde das Gebäude großflächig mit raumhohen Schiebetüren verglast, die den Innen- und Außenraummiteinander verschmelzen lassen. Dieser Bezug wird durch die reduzierte Gartengestaltung bis an die Grenze des Landschaftsraums unterstrichen, wo ein Badeteich mit Sitzgelegenheiten angeordnet wurde. Das Treppenhaus, das über eine Holzlamellen-FensWOHNGEBÄUDE 114)

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19 Bewohner. Vom deutlich erhabenenWohntrakt zieht eine Dachfläche als Terrassenüberdachung weiter über die Fassade und schafft mit ihrer sichtbaren, gehobelten Unterkonstruktion einen geschützten Außenbereich mit Blick ins Grüne. Die Ursprünglichkeit wird durch die Verwendung einfacher Materialien aus der Region unterstrichen: Verbaut wurden Tondachsteine, Sandstein Bei dieser Backsteinvilla ist es Huster & Caplan Architekten ausgezeichnet gelungen, die regionaltypische Architektur zu berücksichtigen und dem Gebäude gleichzeitig einen zeitgemäßen, modernen Auftritt zu geben. Vorbild waren die typischen Hofgebäude mit Remise, Scheune, Nebengebäuden und Haupthaus, die, wenngleich einzeln positioniert, dennoch ein Ganzes ergeben. Das Gebäudeensemble, das auf einem rund 1.000m² großen Grundstück in idyllischer Lage am Feldrand liegt, orientiert sich an dem historischen Vorbild und positioniert Funktionsbereiche wie Wohnen, Schlafen, Eingang und Garage wie kleine Einzelhäuser. Modern interpretiert, strahlt das Gebäudeensemble Wärme und Wohlgefühl aus. Die Einzelhäuser sind von außen sowie durch die hohen, bis in die Dachschrägen gehenden Räume auch von innen als solche ablesbar. Sie gruppieren sich um einen offenen und rundum verglasten Atriumhof, der den privaten Außenbereich bildet und die Einzelhäuser miteinander verbindet. Rundum geschützt bildet er eine Oase der Ruhe für die © Andreas Secci © Andreas Secci WOHNGEBÄUDE BEKENNTNIS ZUR REGION Fotos: Max Schneider Eine Klinkervilla präsentiert sich zurückhaltend modern

20 Im Innern des 166m² großen, teilunterkellerten Gebäudeensembles wurden Dielenböden aus Eiche sowie grauer Feinstein verlegt. Die Küche sowie einige der Einbauten sind Sonderanfertigungen. Folgt man von der großen Terrassenfront des Wohntrakts dem Sandsteinweg bis zum Ende, gelangt man an einen neu angelegten Brunnen, der als Wasserspiel den Abschluss bildet. www.huster-caplan.de amHauseingang und in der Fortführung als Weg imGarten, vor allen Dingen jedoch Klinker. „Wir haben zwei Sorten Klinkersteine – Münsterländer undWitten – imVerhältnis 70 zu 30 gemischt und mit der Lagerseite nach außen verlegt“, erläutert Architekt Ansgar Huster und verweist auf die sich dadurch ergebene gröbere Optik der Fassade und die schöne Haptik. Bei den Nebenhäusern kommt die Ursprünglichkeit zudem durch den Verzicht auf Dachüberstände sowie die Regenentwässerung durch offene Profile zum Tragen. © Andreas Secci © Andreas Secci WOHNGEBÄUDE

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23 und das leichte Auskragen der Dächer über den Stirnseiten entsteht der Eindruck, als seien zwei dunkle Handtücher über die beiden Baukörper geworfen worden. ImZusammenspiel wurde eine angenehm-elegante Optik erreicht, die regionale Verwurzelung ganz selbstverständlich mit zuFassaden und Dächer aus Schiefer sind nicht nur im Sauerland präsent. Das natürliche Material mit seiner lebendigen Struktur, seinem natürlichen Glanz und nicht zuletzt mit seinem großen Gestaltungsspielraum und seiner langen Lebensdauer findet in ländlichen wie städtischen Regionen seine Liebhaber. Und dass Schiefer nicht nur historische Fachwerkhäuser einkleidet, sondern auch modern kann, zeigen diese beiden benachbarten Wohnhäuser eindrucksvoll. Entworfen wurden sie vom Bochumer Büro Banz+Riecks Architekten, welches zwei einfach geschnittene Satteldachhäuser mit klaren Geometrien auf einem leicht abschüssigen Grundstück inmitten einer Einfamilienhaussiedlung aus den 1960er-Jahren entwickelte. Beide fügen sich harmonisch in ihre Umgebung ein. Anders als die bestehenden Gebäude in der Nachbarschaft wurden sie ohne Dachüberstand ausgebildet und außerdem kontrastreich sowie materialbetont mit fließend ineinander übergehenden Fassaden und Dachflächen aus Schiefer sowie mit weiß verputzten Giebelseiten gestaltet. Durch das Zusammenfließen von Dach und Wand WOHNGEBÄUDE ELEGANTES GRAU Fotos: Rathscheck Zwei Wohnhäuser präsentieren ein regionaltypisches Schieferkleid im modernen Stil

24 dabei den modernen, geradlinigen Charakter der Architektur. 645m² misst die Fläche, die der ortsansässige Dachdeckerbetrieb Willy Hesse mit unterschiedlich großen Platten fertigstellte. Ein gelungenes Detail ist dabei der 35 cm große Überstand der Schieferplatten im Bereich der Giebelseiten, durch den die Eindeckung optisch als Hülle erscheint. www.rathscheck.de rückhaltend-reduzierter Modernität verbindet. Das Einfamilienhaus bietet eine Wohnfläche von 190m², das nördlich angrenzende Zweifamilienhaus stellt auf zwei Ebenen eine Wohnfläche von 230m² zur Verfügung. Die Außenterrassen zumGarten sowie die klug platzierten, teilweise bodentief eingelassen Fensterflächen sorgen dabei in beiden Häusern für helle Innenräume mit nahtlosemÜbergang zwischen innen und außen. Das Zweifamilienhaus verfügt zusätzlich über ein großes Dachfenster nach Nordosten sowie über einen Dachbalkon nach Südwesten, um das Obergeschoss als eigene Wohnung nutzen zu können. Nachhaltige Architektur mit reduziertem Energieverbrauch war den Bauherren ein wichtiges Anliegen. Ein zentraler Baustein dabei ist die kombinierte Wärme- und Kälteversorgung über Geothermie. Im Zusammenspiel mit hochwärmegedämmten Fenstern und hinterlüfteten Fassaden mit 24 cmMineralwolldämmung kann effektiv und messbar Energie eingespart werden. Der Anforderungswert der gültigen EnEV 2013 wird um rund 40 Prozent unterschritten. Aus Gründen der Nachhaltigkeit wurde Schiefer zudem als Material für die Fassaden sowie für die um 45 Grad geneigten Dächer verwendet. Die gewählte Rechteck-Doppeldeckung mit Steinen von Rathscheck Schiefer aus der Eifel unterstreicht WOHNGEBÄUDE

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26 Dachböden und -speicher haben weitreichende Ausbaupotenziale. Dass dabei mit wenigen Mitteln auch spannungsvolle Räumlichkeiten entstehen können, die aus der Überlagerung von vorhandenem Bestand und der neuenWohnnutzung ihren Reiz ziehen, zeigt das Projekt eines Dachumbaus. Der Kölner Architekt Matthias Hoffmann von DemoWorking Group plante und realisierte für eine junge Familie den Umbau eines Speicherraums im 4. Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses aus den 1930er-Jahren in Wohnraum. Die Vorgaben des Bestands prägen die Grundstruktur des Entwurfs: Nach § 34 Baugesetzbuch war einerseits die Wiederherstellung des ursprünglichen Satteldachvolumens gefordert. An dieses Dach docken an dem einen Ende das vorhandene Bestandstreppenhaus an. Am anderen Ende schließt die auf einem kleinen Anbau gelagerte Dachterrasse an. Aus beiden Endpunkten leitet sich die entwurfsprägende Längsachse des Projektes ab. Die Großzügigkeit des Speichers sollte unter Beibehaltung der vollen Raumhöhe in der Nutzung als Wohnung mit der Anforderung WOHNGEBÄUDE KONTRASTVOLL INKORPORIERT Fotos: Jan Rothstein Der Umbau eines Dachspeichers schafft individuelle Räume entlang der Dachlinie

27 drucksvoll belichtete Badezimmer. Am Ende der Längsachse, genau im Essbereich, wendet sich der Blick um 90 Grad in Richtung der Dachterrasse: Zu einem großzügigen Innenhof mit eindrucksvollem Baumbestand orientiert, eröffnet sich hier den BewohnerInnen ein ständiger Weitblick über die Dächer der Stadt. (Beteiligte Gewerke siehe S. 114) www.demoworkinggroup.eu mehrerer Individualzimmer erhalten bleiben. Die parallel mit dem First verlaufende , über die gesamte Länge des Daches geführte Längsachse teilt die Wohnung funktional in einen offenen, gemeinschaftlichenWohnbereich, der gleichzeitig als Erschließung dient. Der andere Teil wird von einer Spange mit kompakten Privaträumen gebildet, die sich hinter einer gelben Schrankwand befinden. Mittig auf dieser Längsachse befindet sich ein zylinderförmiger Raumkörper, der sich bis zum First erstreckt: Hier befindet sich das zentrale, von oben über ein rundes Toplight ausWOHNGEBÄUDE

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29 Das Grau des Sichtbetons an Decke undWänden unterstreicht den Loftcharakter der Wohnung. Den Farbton nehmen die Keramikoberflächen der Küche und auch einige Möbel auf. In Kombination mit dem geölten Eichenparkett, das Wohnlichkeit hinzufügt, entsteht eine unaufWenn schon von einem Loft die Rede ist, sollte der Charakter des einst zu Industriezwecken genutzten Raums auch sichtbar sein. Das war einer der Ansätze, mit denen der Kölner Innenarchitekt Philipp Beilstein an die Gestaltung einer Wohnung heranging. Der Hallencharakter konnte durch eine Grundrissänderung relativ einfach hergestellt werden, dafür mussten lediglich flexible Trennwände entfernt werden. Die neue Abfolge der Räume und Positionierung der Bäder gestaltete sich dennoch als Herausforderung. Zentraler Punkt ist heute die Küche mit einer Bar. Sie gliedert den offenen Wohnraum und weist den Flächen ihre Funktionen zu. Dabei nimmt sie sich selbst mit ihren weiß lackierten Oberflächen zurück und wirkt verbindend zwischen den sichtbaren und unsichtbaren Räumen. Denn nicht alles ist hier so, wie es auf den ersten Blick erscheint. Hinter einer Tür, die sich ins Raster der Schranktüren und Schubladen der Küchenzeile einfügt, verbirgt sich die Vorratskammer. Ein kleiner, abgetrennter Raum, der nur sichtbar wird, wenn die Tür geöffnet ist. INNENARCHITEKTUR LOFTCHARAKTER FÜR DIE KUNST Fotos: Sandra Püttmann Ein veränderter Grundriss gibt einer Wohnung funktionale Offenheit

30 sende Beleuchtung betont wird. Für die gesamte Lichtinstallation wurde ein Lichtplaner herangezogen. Die Leuchten selbst wurden gezielt nach der Funktion des Lichts und ihremDesign ausgewählt. Über Grundbeleuchtung bis Akzentlicht lassen sich so verschiedene Stimmungen erzeugen und vor allem der offene Wohnbereich zusätzlich zonieren. (Beteiligte Gewerke siehe S. 114) www.beilstein-innenarchitektur.de dringliche, ruhige Raumatmosphäre. Ein idealer Hintergrund für die Präsentation zeitgenössischer Kunst, die Teil des Einrichtungskonzepts ist. Sie wird zumTeil der Architektur, sticht doch aus ihr hervor und fordert zu einer Auseinandersetzung mit den Werken auf. An anderen Stellen brechen knallige Farbtöne das reduzierte Farbspiel der Einrichtung. Dazu gehört ganz offensichtlich der in leuchtendem Gelb lackierte Einbauschrank der Ankleide. Ein strahlender Akzent, der zusätzlich durch pasINNENARCHITEKTUR

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33 Abstellkammer in die Küchenzeile, wo sie durch ihre farblich und materiell angepasste Tür nicht auffällt. Die große Garderobennische hingegen wurde zu einem abgetrennten Raum, der sich bei Bedarf weit öffnen lässt. Dafür verschwindet die als Schiebetür ausgebildete Vertäfelung hinter einem raumhohen Spiegel. Als Stilelement taucht das Motiv der dunkel gebeizten Vertäfelung mit den aufgesetzten schmalen Lamellen immer wieder auf und gibt den Räumen zusätzliche Tiefe. Im Schlafzimmer etwa tritt sie als Teil der Schrankwand, die sich über Eck zur Räume wirken. Das heißt, sie lösen irgendeine Art von Emotion aus. Im besten Fall entsteht ein Wohlgefühl. So erging es wohl einem Bauherrn, als er bei Bekannten zu Gast war. Und weil es ihm dort so gut gefallen hat, beauftragte er dasselbe Innenarchitekturbüro mit der Gestaltung seiner Wohnung. Brandherm + Krumrey fügten Neues zu Altem, verbesserten die teilweise ungünstige Raumsituation und rückten den Fluss stärker in den Fokus. Letzteres war durch die vorhandenen großen Fenster relativ einfach möglich, die von luftigen Vorhängen gerahmt sind. Schwieriger wurde es, Neues in den Bestand ohne sichtbare Nahtstellen einzupassen, Oberflächen und Materialien zu vereinheitlichen und zu glätten. So wurde der ehemals geflieste Küchenboden durch neues Parkett ersetzt, das sich übergangslos zum alten, bereits vorhandenen fügt. Mit einer reduzierten Farbpalette, getragen von Anthrazit undWeiß, kehrte Ruhe ein, verstärkt durch die Reduktion von Nischen und Vorsprüngen. Die wurden in Einbauten eingebunden oder zu eigenständigen Räumen erweitert. So integrierte sich etwa eine INNENARCHITEKTUR NEUES IN ALTES EINGEPASST Fotos: Joachim Grothus Die bewusst zurückhaltende Gestaltung lenkt den Blick auf die Kunst und den Rhein

34 tet, Licht und Schatten dosiert. Auch um die auf dieser Bühne präsentierte Kunst gleichsam zu integrieren und hervorzuheben. Steht sie doch fast in Konkurrenz zum in der Tiefe ruhig dahinfließenden Rhein. Fast scheint es, als dienten die Innenräume nur dazu, nach draußen zu schauen. (Beteiligte Gewerke siehe S. 114) www.b-k-i.de Kommode weitet, in Dialog mit dem Kopfende des Bettes. Das ist mit grauem Stoff bespannt und ahmt spielerisch die vertikale Struktur der Vertäfelung nach, gleichwohl abgewandelt und verfremdet. Der matte Rotton der Leinentapete darüber unterstützt die kontrastierende Wirkung und verleiht der Polsterung zugleich Gewicht und Leichtigkeit. Durch die großen Fenster erhält die Wohnung viel Tageslicht. Ergänzend dazu wurde ein Lichtkonzept entwickelt, das zoniert und ausleuchINNENARCHITEKTUR

37 Durchbruch zum Schlafzimmer versehen und offen gehalten. Eine freistehende Badewanne fand im Schlafzimmer ihren Platz. Eine raffinierte Lösung, um den aus Platzgründen nicht realisierbaren Wunsch des Eigentümers, eine Dusche und eine Badewanne im Hauptbad zu integrieren, zu erfüllen. Die Küche wurde perfekt auf beide Raumseiten aufgeteilt, wobei die längere Seite als schwebendes Sideboard montiert wurde. Ein Clou, wodurch das Sideboard Kleine Räume, kleine Fliesen – was vor einigen Jahren noch hochmodern war, wirkt heute altbacken, gedrungen und alles andere als zeitgemäß. Deshalb sollte auch die 80m² große Eigentumswohnung eine Komplettüberholung inklusive Sanierung und Modernisierung erfahren. Zwei Aspekte waren dabei den Bauherren wichtig: Zum einen war ein Stil gefragt, der sich einheitlich durch die ganze Wohnung zieht. Zum anderen sollte die Neukonzeption der Wohnung Modernität ausstrahlen. Einzelne Elemente wie Echtholzmöbel sowie ein Boden in Eicheparkett Massivholz hatten die Aufgabe, als spannende Kontrastpunkte Gemütlichkeit ins Spiel zu bringen. Auf Empfehlung entschieden sich die Eigentümer, das Büro B&K Design für die Modernisierung der Wohnung ins Boot zu holen. „Unsere Leitidee war es, einen gemütlichen, zeitgemäßen Wohnraum zu schaffen, in dem sich die Familie zu 100 Prozent wohlfühlt – ganz ohne Kompromisse eingehen zu müssen“, erklärt Geschäftsinhaber Fabian Küppers. So wurde zum Beispiel das kleine Hauptbad mit einem INNENARCHITEKTUR AUS KLEINTEILIG WIRD GROSSZÜGIG Erstaunlicher Vorher-Nachher-Effekt nach Komplettmodernisierung Fotos: Oliver Hopf

38 gen auszeichnet. Für Eleganz in der Wohnung sorgenMaterialien wie Rauchglas, Eiche Massivholz, Stahl, Beton, PVD-beschichtete Armaturen und Accessoires sowie Mineralwerkstoff. Das Ergebnis des Umbaus traf auf glückliche Eigentümer: „Man erkennt die Wohnung gar nicht mehr wieder! Der Vorher-Nachher-Vergleich ist unglaublich. Wir fühlen uns richtig wohl und lieben unser neues Zuhause.“ (Beteiligte Gewerke siehe S. 114) www.bundkdesign.com trotz des dunklen Farbtons nicht zu gedrungen oder zu wuchtig wirkt. „Eine der größten Herausforderungen war es, Lösungen zu finden, die den vorhandenen Platz optimal nutzen“, erinnert sich Küppers. Und das unter großem Zeitdruck. Schließlich sollte die komplette Sanierung inklusive Wanddurchbruch und Wandaufbau innerhalb von nur fünf Wochen umgesetzt werden. Eine Mammutaufgabe, die durch gute Projektkoordination, stetige Bauüberwachung und ein zuverlässiges Handwerkernetzwerk gestemmt werden konnte. In SachenMaterialien kamen für Bad und Küche pflegeleichte Lösungen wie Fenix zum Einsatz. Ein Material, das sich durch eine extrem opake Oberfläche mit geringem LichtreflexionsvermöINNENARCHITEKTUR

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40 Fassadengestaltung erfolgen, die einerseits prägnant, andererseits aber auch stimmig ins Umfeld passen sollte. Eine Vermarktungsanimation des Bauherrn wurde dabei Ausgangspunkt für den Entwurf: Die vorhandene Bebauung des Quartiers setzt sich darin aus einem Clusterschwarm frei umherfliegender Kuben zusammen. Dieses Bild inspirierte die Architekten zu einer FassadengeDas Architekturbüro Konrath und Wennemar trägt seit Jahren dazu bei, dass das Wohnquartier Grafental ein prägnantes städtebauliches Gesicht erhält. In mehreren Wohngebäuden haben die Düsseldorfer Architekten hier gezeigt, wie sich Wohnvielfalt und gestalterische Individualität miteinander verbinden lassen. Das jüngste Projekt des Büros umfasst drei Wohnhäuser, die zwei Innenhofsituationen artikulieren und in ihrer Fassadengestaltung durch eine besonders vielschichtig gegliederte Komposition bestechen. Anders als bei vorangegangenen Bauabschnitten sollten die Gebäude erstmals nicht u-förmig konzipiert werden. Vielmehr sollte eine Lösung entstehen, bei der sich drei senkrecht zueinander gelagerte, solitäre Baukörper zu einem Ensemble gruppieren. Die drei Gebäude sind dabei Teil eines größeren Baufeldes von sechs Wohngebäuden, die sich locker um zwei Innenhöfe zwischen Metrostraße und Hohenzollernallee verorten. Um den Höfen einen unverwechselbaren Charakter zu verleihen und gleichzeitig eine prägnante Adresse zu schaffen, sollte die Verbindung der drei Baukörper über eine möglichst skulpturale WOHNGEBÄUDE SPIEL DER ERKER-KUBEN IM LICHT Fotos: Max Hampel Drei Mehrfamilienhäuser in Grafental bilden ein markantes Ensemble im Quartier

41 ker eine ungewohnte Vielfalt von Aus- und Durchblicken in die Umgebung. Wie schon bei anderen Bauabschnitten sind auch diese drei Wohnhäuser mit ihren insgesamt 109Wohneinheiten auf einer gemeinsamen Tiefgarage errichtet, womit der gesamte ruhende Verkehr unterirdisch gelagert ist. So entsteht eine reichhaltig gestaltete, über die Erschließungsstraßen hinausgehend vernetzte Gartenlandschaft, die den BewohnerInnen als sozialer Treffpunkt und Spielfläche dient. www.konrath-wennemar.de staltung, bei der nahezu würfelförmig zugeschnittene Erker frei und spielerisch auf der Fassade angeordnet und von einer zweiten Schicht von unterschiedlich groß dimensionierten Balkonen überlagert werden. Im Ergebnis entsteht eine Fassadentektonik, die vor allem unter Einwirkung von Sonnenschein ein differenziertes Spiel aus Licht und Schatten erzeugt. Um dieses Spiel der Körper im Licht zu betonen und zugleich die Kontinuität mit den anderen Gebäuden zu unterstreichen, wurde auf schlichte Fassadenmaterialien gesetzt: Bei zwei Gebäuden entschied man sich für eine weiße Putzfassade, beim dritten kam die Variation einer sandfarbene Klinkerfassade mit weiß verputzten Balkonen und Erker-Kuben zum Einsatz. Auf diese Weise steht immer ein weißer neben einem verklinkerten Baukörper, egal aus welcher Richtung man sich dem Ensemble nähert. Um die verschiedenen Fassadenebenen baulich realisieren zu können, wurde übrigens kein Aufwand gescheut: Anders als bei vergleichbaren Projekten musste hier in drei unterschiedlichen Gerüstebenen gearbeitet werden. Für die Wohnungen selbst bedeuten die vorgelagerten Erker-Kuben besonders in denWohn- und Schlafräumen eine breite, imWohnungsbau seltene Vielfalt an unterschiedlichen Grundrisstypen. Tatsächlich gleicht damit nahezu kein Grundriss dem anderen. Zugleich ergeben sich über die ErWOHNGEBÄUDE

42 Bereits 2007 gründete Hephata zusammen mit dem Mönchengladbacher Architekturbüro Schrammen die Projektgesellschaft die projektentwickler wohnen 2030. Das Ziel: Das künstlich separierte, von der Bevölkerung aus Vorurteilen oft gemiedene Anstaltsgelände soll wieder in die Stadt integriert werden und eine neue Normalität erhalten. Diese Normalität umfasste einerseits das Nebeneinander zu verbliebenen Einrichtungen der Hephata, andererseits ging es dabei aber auch um die innere Strukturierung des Wohnquartiers. Das Quartier am Vituspark wurde konsequent für die sich ändernden Lebensbedürfnisse von Paaren, Familien und Singles Das Quartier amVituspark inMönchengladbach hat eine sozialhistorisch bewegte Geschichte: Das Areal, das ziemlich genau auf der Grenze zwischen den beiden Stadtherzen Rheydt und Gladbach liegt, war lange isolierter Wohn- und Arbeitsort für Menschen mit Behinderung, betreut von der Evangelischen Stiftung Hephata. Das 3,6 Hektar große Gelände war dabei von der Nachbarschaft abgegrenzt, ohne Bezug zum umliegenden Stadtleben. Die hier praktizierte Separierung fand erst mit den seit der Jahrtausendwende erreichten Inklusionsbestrebungen einen Endpunkt. Interessanterweise war es gerade die Evangelische Stiftung Hephata, die von Mönchengladbach ausgehend eine Dezentralisierung und Öffnung nach außen sowohl in der Betreuung, der Unterbringung als auch dem Umgang mit Menschen mit Behinderung anregte und umsetzte: So entstanden allein von 1995 bis 2015 in 36 Orten in NRW und an über 170 Adressen inklusive Wohnprojekte in echten Nachbarschaften. Schließlich blieb die Frage: Was kann mit demmehr und mehr leergezogenen ehemaligen Stiftungskerngelände am Vituspark passieren? © Jens Willebrand © Jens Willebrand © Jens Willebrand WOHNGEBÄUDE INTEGRATION EINMAL ANDERS Ein früheres Anstaltsgelände wird zu einem flexibel bewohnbaren, inklusiven Quartier transformiert

43 schnitten wurden insgesamt 138Wohneinheiten realisiert. Die letzte Projektetappe folgt derzeit mit der „Alten Gärtnerei“: Rund 50 weitere Mietwohnungen werden hier in zwei Mehrfamilienhäusern geschaffen – trendbewusst mit flexibel nutzbaren Homeoffice-Halbzimmern, individuell zu bewirtschaftenden Gartenparzellen und einem Gemeinschaftsgewächshaus. Mit demQuartier amVituspark hat sich in wenigen Jahren an exponierter Stelle in der Stadt ein echter Strukturwandel ereignet. www.schrammen.info aus allen Generationen konzipiert. Früher als anderswo wurde ein Nebeneinander und eine Ergänzung unterschiedlichster Wohnformen forciert: Neben Häusern des freienWohnungsmarktes – etwa Gartenhofhäusern, Doppel- und Patiohäusern – gibt es sogenannte Campushäuser: Dahinter verbergen sich flexibel über drei Etagen ausgeführte Wohneinheiten zur Miete, die ein Dreigenerationenhaus ebenso beherbergen können wie die Möglichkeit, Arbeiten und Wohnen an einemOrt zusammenzuführen. So ist in über einem Jahrzehnt in parkähnlicher Umgebung mit altem Baumbestand ein barrierefreies und lebendiges Wohnviertel entstanden, das Aufenthaltsqualität und Zentrumsnähe genauso bietet wie die Nähe zu Pflegeeinrichtungen, einer Förderschule mit Sportplatz und Werkstatt für Menschen mit Behinderung. In sieben Bauab- © Tomas Riehle © Tomas Riehle © Tomas Riehle © Jens Willebrand WOHNGEBÄUDE

44 tagesstätte sowie eines Mehrgenerationenhauses angeordnet: Die Gebäude öffnen sich auch nach außen gut sichtbar rund um einen zentralen Platz mit einer alten ausgewachsenen Eiche. Dabei entsteht eine geradezu dörfliche Atmosphäre. Die drei Solitäre werden über Brücken im Obergeschoss miteinander verbunden, die Kita durch eine grüne Freitreppe erschlossen. Sowohl die über zwei Geschosse geführten Kita-Gruppenräume als auch die Projekträume des Zentrums und das Seit 2008 ist das SOS-Kinderdorf fest etabliert im südlichsten Stadtteil Düsseldorfs. Was als kleiner Stadtteiltreff mit Kindertagespflege und Veranstaltungsraum begann, hat sich über die Jahre durch neue Nutzungen und Räumlichkeiten immer weiter über den Standort zerstreut. Ein 2016 organisierter Wettbewerb sollte alles an einem zentralen Standort nicht weit vom Zentrum Garath in städtebaulich prominenter Position an der Frankfurter Straße bündeln. Das Architekturbüro Kresings, das als Gewinner aus demVerfahren hervorging, plante und realisierte einen Entwurf, der das Kinderdorf weitestmöglich für den Stadtteil öffnet und gemeinschaftliche Teilhabe ermöglicht. Das Ensemble wird aus fünf zweigeschossigen Gebäudeteilen gebildet, die sich auf zwei Grundstücken beidseitig der Matthias-Erzberger-Straße befinden. Das Kinderdorf orientiert sich somit einerseits nach Norden zur Stadt, andererseits aber auch nach Süden hin zum Park von Schloss Garath und zur baumbestandenen Schlossallee. Nach Süden wurden entsprechend die drei Neubauten des pädagogischen Zentrums, der KinderÖFFENTLICHE GEBÄUDE GEBAUTE TEILHABE Fotos: Nils Koenning Das neue SOS-Kinderdorf in Garath besticht durch seine Gemeinschaftsflächen

45 tiefe Fensterflächen. Vor allem im Erdgeschoss kann sich so ein direkter Innen-Außenbezug entwickeln, der dem Ensemble die gewünschte Offenheit verleiht. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite in nordwestlicher Grundstückslage befinden sich die beiden übrigen Neubauten. Die besonders sensiblen und schützenswerten Bereiche der Wohngruppen und Kinderdorffamilien liegen hier um einen gemeinsam genutzten, begrünten Innenhof angeordnet. www.kresings.com Stadtteilcafé des Mehrgenerationenhauses sind zur Schlossallee hin orientiert, wo sich auch der großzügige öffentliche Außenspielbereich befindet. Alle Gebäudeteile sind mit einer vertikalen Holzfassade versehen. Die naturbelassenen Holzlamellen wickeln sich als verbindendes Element wie ein Kleid um die Baukörper herum. Mit ihren abgerundeten Ecken leiten sie zudem die Besucher auf den Platz und laden zum Betreten der Gebäude ein. Die öffentlichen Flächen bestechen durch eine hohe Transparenz und große, bodenÖFFENTLICHE GEBÄUDE

Die Retter der Tafelrunde. C O R . D E / A L V O In diesem Stuhlsessel von Jehs + Laub lässt es sich ewig am Tisch ausharren. Denn das kuschelige Polsterkissen, ein sanft federnder Rücken und seitliche Einschnitte sorgen für den perfekten Sitz. Eingebettet sind die weichen Polster in einer filigranen Kunststoffschale mit eleganten Kurven, die auf dem in vier Varianten erhältlichen Fußgestell fast zu schweben scheint. Wer steht da schon freiwillig auf? Held Wohnkomfort Schwittay GmbH Dießemer Bruch 170-172 47805 Krefeld T. 02151/540044 info@held-wohnkomfort.de held-wohnkomfor t.de

47 Atmosphäre in den Innen- und Außenräumen sorgt. Dazu trägt auch die natürliche Belichtung bei, die dank großzügiger Fenster und Lichtkuppeln im Obergeschoss ins Gebäude dringt. Dank der niedrig positionierten und bodentiefen Fenstern können die Kinder ihre Blicke nach Lust und Laune in den Außenbereich und den angrenzendenWald schweifen lassen. Vielfältige Innen-Außen-Sichtbeziehungen erhöhen die Aufenthaltsqualität und dienen darüber hinaus der Orientierung im Inneren. Zeitgemäß einladend und dabei ökologisch und nachhaltig – unter diesen gestalterischen und architektonischen Anforderungen plante das Düsseldorfer Architekturbüro thelenarchitekten den Neubau der Kindertageseinrichtung Märchenwald in Haan. Rund 70 bis 80 Kinder finden hier seit Dezember 2020 ein zweites Zuhause, wo sie von 15 Erziehern betreut werden. Architektonisch gliedert sich das zweigeschossige Bauvolumen in eine Vielzahl unterschiedlich hoher und zueinander versetzt angeordneter Körper, die demVerlauf der Ohligser Straße folgen und sich prägnant im Stadtraum staffeln. Das so entstandene kleinteilige Gesamterscheinungsbild des großflächigen Neubaus wird zusätzlich von unterschiedlichen Fensterformaten und einer differenzierten Farbigkeit der einzelnen Bauvolumen unterstrichen. Da die Kinder viel Zeit in der Kita verbringen und sich hier rundum wohlfühlen sollen, ist die atmosphärische Gestaltung ein besonders wichtiger Aspekt. Dementsprechend wurde ein durchgängiges ansprechendes Farb- und Materialkonzept realisiert, das für eine freundliche ÖFFENTLICHE GEBÄUDE ZWEITES ZUHAUSE FÜR DIE KLEINEN Neubau einer zweigeschossigen Kita in Haan Fotos: Andreas Wiese

48 Mitarbeiter und Besucher einschließlich eines Behindertenstellplatzes angelegt, zudem überdachte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Die Freianlagen wurden mit einemKlettergarten im Waldbereich unter Berücksichtigung des vorhandenen Baumbestandes geplant. Ebenso wie das äußere Erscheinungsbild vermitteln die Materialien im Innenbereich eine hohe Wertigkeit des Gebäudes und laden Kinder dazu ein, sich in der Kita Märchenwald rundum wohlzufühlen. www.thelenarchitekten.de Der Neubau gliedert sich in die Nutzungsbereiche von vier Gruppen. Diese bestehen jeweils aus einem Gruppenraum, einem Gruppennebenraum, einem Differenzierungsraum, einer Sanitär- und Pflegeeinheit sowie einem Garderobenbereich. Zudem gibt es Personal- und Büroräume, Küche, Aufenthaltsbereiche sowie Nebenräume. Die Innenräume des Gebäudes sind teilweise farbig und kindgemäß gestaltet. Eine kontrastreiche Farb- und Materialgestaltung sorgt für Orientierung und erfüllt auch die Anforderungen der Barrierefreiheit. Die Räumlichkeiten sind in beiden Geschossen um zentrale Spielflure angeordnet, die hohe Aufenthaltsqualitäten für Kinder und Eltern bieten. Außen liegend ist ein Kinderwagenabstellplatz mit Regen- und Diebstahlschutz vorhanden. Auf dem Grundstück sind Pkw-Stellplätze für ÖFFENTLICHE GEBÄUDE

50 meinde an. Um die eingeschränkten finanziellen Ressourcen der Gemeinde zu optimieren, sollte beides durch einen Ersatzneubau modernisiert werden und ein anderer Teilbereich des Grundstücks für Wohnnutzungen veräußert werden. Den Architekturwettbewerb konnte 2012 Paul Böhm (geb. 1959) für sich entscheiden. Im Laufe © Chris Schroer-Heiermann BAUKULTUR © Lukas Roth © Chris Schroer-Heiermann In den Jahren 1953/54 entwickelte der Kölner Architekt Gottfried Böhm (1920–2021) die Entwurfsplanungen für die Kirche Sankt Konrad in Neuss-Gnadental. Der damalige Rektoratspfarrer Peter Richrath hatte den „Mut zu etwas Neuem“ gefasst – und bekam es auch: 1955 wurde das nahezu quadratisch geschnittene Kirchenschiff realisiert, dessen architektonische Struktur von vier Zweigelenkrahmen aus Stahlbeton und einem darüber gewölbten Pultdach bestimmt ist. Die mit einem roten Ziegelstein ausgefachten Längsfronten und die bis um die Ecken herumgeführten volltransparenten Glasfassaden lassen das Gebäude von außen wie eine leichtfüßige moderne Werkhalle erscheinen. Erst wenn man eintritt, entsteht der Eindruck eines geschwungenen Festsaals, der vis-à-vis des Zugangs von der raumhoch ausgebildeten Glaswand mit einer paradiesisch anmutenden kolorierten Blütenglasmalerei bestimmt wird – mit der davor schwebenden, grazilen Silhouette des Sichtbeton-Altars. Direkt an der Ostseite der Kirche, wo sich eine kleine Sakristei befindet, schlossen sich jahrzehntelang Pfarrhaus und Kindertagesstätte der Gedes langwierigen Planungsprozesses überarbeitete der Kölner Architekt und Sohn von Gottfried Böhm den Entwurf allerdings so, dass aus einem einzigen großen Baukörper ein Ensemble von fünf eingeschossigen Einzelbaukörpern entstand. Mit ihrer roten, bis in die Walmdächer hineingeführten Ziegelästhetik treten sie in den Dialog mit dem Bestand. Durch die Baukörper der bestehenden Kirche, dem neuen, in Dachneigung und Höhe besonders betonten Pfarrsaal, demKindergarten und dem vorhandenen vertikalen Kirchturmwird ein öffentlicher Platzraum definiert, der einladend wirkt und Offenheit wie Geborgenheit bieten soll. Die vom Kirchengebäude separierte, mit einem Kupferdach überwölbte Taufkapelle wird in diesem Platzgefüge noch stärker als vorher freigestellt, ihre Bedeutung im Ensemble zusätzlich unterstrichen. Eine in das Pflaster eingelassene orthogonale Struktur stärkt diesen Zusammenhalt der Gebäude zusätzlich, ist wohl aber auch als eine Referenz an das römische Militärkastell Novaesium zu lesen, dessen Reste als Bodendenkmal unter den Neubauten gesichert wurden. www.boehmarchitektur.de VATER UND SOHN Um Sankt Konrad von Gottfried Böhm spannt sich ein neuer Platz von Paul Böhm auf

52 deutlich am historischen Gebäudebestand des Hauptbahnhofes. Zugleich werden die Einzelbauten durch ein dynamisch mäandrierendes Aluminium-Fassadenband zusammengehalten, dessen helle Messingoptik mit den Backsteinflächen kontrastiert. Belebt werden die großzügig verglasten Erdgeschosszonen durch eine neu entstandene öffentliche Passage, die zwischen Konrad-Adenauer-Platz und Mintropplatz verläuft. Zum Bahnhofsgebäude hin entwickelt sich Rund um den Düsseldorfer Hauptbahnhof ist an vielen Ecken ein Wandel zu spüren. Dazu gehört auch das neue Immobilienquartier an der Harkortstraße: Auf dem 17.000m² großen Areal, auf dem sich über Jahrzehnte die zentrale Autoverladestation der Bahn befand, sind drei Hotelgebäude für die internationalen Marken Adina Apartment Hotel, Hampton by Hilton und Premier Inn entstanden. Mit 32.000m² Bruttogeschossfläche und 717 Hotelzimmern ist der von der GBI Projektentwicklung entwickelte und von greeen! architects geplante Gebäudekomplex gegenwärtig eines der größten Hotelprojekte Deutschlands. Bereits im Jahr 2016 hatte das Düsseldorfer Architekturbüro den städtebaulichenWettbewerb zur Neugestaltung des Areals gewonnen. Der Ansatz, den zentralen Standort aufzuwerten und die beiden vorhandenen Plätze Mintrop- und Konrad-Adenauer-Platz davon profitieren zu lassen und in das städtische Leben zu integrieren, überzeugte die Jury. Die drei jeweils achtgeschossigen Baukörper des Quartiers orientieren sich mit ihrer roten Backsteinfassade GEWERBLICHE BAUTEN STÄDTEBAULICHE VISITENKARTE Fotos: Andreas Hagemann Ein Hotel-Trio am Hauptbahnhof wertet die Umgebung grundlegend auf

53 Projektes wurde ein intensiver Dialog mit den BürgerInnen initiiert – nicht zuletzt auch hinsichtlich der lokalen Infrastruktur: So konnte etwa die auf dem Areal in Teilen beheimatete Kindertagesstätte „Die sieben Zwerge“ erhalten werden. Insgesamt ist mit dem Immobilienquartier ein erster solider Baustein für die Neugestaltung des gesamten Bahnhofsvorplatzes entstanden. www.greeenarchitects.eu der Gebäudekomplex durch Abstufungen bis auf zwei Etagen: Hier befindet sich das gastronomische Angebot eines Steakrestaurants, ausgebreitet auf über 520m² Nutzfläche. Im Zusammenspiel mit der auch bei den Hotels möglichen Außengastronomie entsteht so erstmals ein städtisch belebter Raum. Für eine ruhige Verkehrssituation auf der allein dem Fußgänger- und Radverkehr vorbehaltenen Harkortstraße sorgt eine Tiefgarage mit über 238 Stellplätzen, die sowohl von den Hotelgästen als auch öffentlich genutzt werden kann. Bereits im Vorfeld der Realisierung des GEWERBLICHE BAUTEN

54 Die Expertensicht: TRENDBAROMETER Der Stadtbezirk 3 ist eine sehr heterogene Region. Zum einen findet man hier die urban geprägten Stadtteile Unterbilk, Hafen, Friedrichstadt, Bilk und Oberbilk, aber auch die etwas „ländlicheren“ Stadtteile wie Hamm, Volmerswerth und Flehe, für die die Nähe zumRhein charakteristisch ist. Die Unterschiede der einzelnen Viertel spiegeln sich auch in denMiet- und Kaufpreisen wider, die z. B. in Oberbilk noch im unteren Bereich liegen können, aber im angesagtenMedienhafen und Unterbilk zu den Spitzenpreisen der Landeshauptstadt gehören können. Die aktuellen Zahlen belegen, dass zwar nach wie vor Preissteigerungen stattgefunden haben, diese jedoch geringer ausfallen als in den Quartalen zuvor – was sicherlich nichts mit der Attraktivität der Stadtteile zu tun hat, sondern eher mit der allgemeinenMarktsituation bezogen auf Zinssteigerungen, Inflation und Ukraine-Krise. sebastian.kiener@immobilien-boecker.de, Tel.: 0211 130688-31 © BÖCKER-Wohnimmobilien GmbH DÜSSELDORFER STADTBEZIRK 3 Bilk, Flehe, Friedrichstadt, Hafen, Hamm, Oberbilk, Unterbilk, Volmerswerth Quellen: Böcker Research/Geomap Sebastian Kiener, Leitung Niederlassung Stadtmitte, Böcker-Wohnimmobilien GmbH Insgesamt gibt es 76.361 Haushalte im Stadtbezirk 3. Die durchschnittliche Größe (Personen/Haushalt) beträgt: 1,58 mit 62,70 % (Düsseldorf: 54,00%) mit 22,80 % (Düsseldorf: 25,60%) mit + 14,50 % (Düsseldorf: 20,40%) Haushalte: Öffentliche Einrichtungen: Im Stadtbezirk 3 gibt es 24 städtische Schulen (13 Grundschulen, 3 Gymnasien, 4 Realschulen, 1 Hauptschule, 2 Gesamtschulen, 1 Förderschule) und 64 Kitas. In Volmerswerth wird 70 Prozent der Fläche von Land- und Forstwirtschaft genutzt. Der 240,5 Meter hohe Rheinturm in Unterbilk mit Dachrestaurant und Aussichtsplattform bietet aus 172,5 Metern Höhe einen Blick auf das Rheintal. 6.200 Euro/m² im Stadtbezirk 3 6.500 Euro/m² in Bilk 4.600 Euro/m² in Oberbilk 7.900 Euro/m² in Unterbilk Durchschnittliche Kaufpreise für Wohnungen (Bestand und Neubau): Fläche: Stadtbezirk 3 24,71 km² 120.921 Sie machen damit 18,78% der Gesamteinwohnerzahl von Düsseldorf aus (643.753). Die Menschen im Stadtbezirk 3 haben ein Durchschnittsalter von 41,20 Jahren (Düsseldorfer Durchschnitt: 43,10 Jahre). Einwohner: weiblich 50,90 % (Düsseldorf: 51,30 %) männlich 49,10 % (Düsseldorf: 48,70 %) Umzüge: Wanderungssaldo (Zuzüge/Fortzüge): +868 Wanderungsbewegung (Umzüge innerhalb eines Gebietes): 2.256

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