CUBE Berlin · 04|21

72 KUNST UND KULTUR fängt Muholi die Komplexität von Erfahrungen innerhalb der queeren Community ein: Momente der Liebe und Intimität stehen neben Bildern, die auf intensive, traumatische Ereignisse im Leben Der Gropius Bau präsentiert die erste große Aus- stellung Zanele Muholis in Deutschland. Muholi bezeichnet sich selbst als visuelle*r Aktivist*in und wurde in den frühen 2000er-Jahren mit Foto- grafien bekannt, die Geschichten von Schwarzen queeren, lesbischen, schwulen, bi-, trans- und in- tersexuellenMenschen in Südafrika und darüber hinaus erzählen. Die Ausstellung zeigt die ganze Bandbreite vonMuholis Schaffen und versammelt mehr als 200 Fotografien. Die Arbeiten befas- sen sich mit Sexualpolitik, rassistischer Gewalt, kommunalemWiderstand und Selbstbehauptung – und sind zugleich ein Akt der Sichtbarmachung, der Ermächtigung und des sozialen Aktivismus, der Stereotypen und den heteronormativen Blick in Frage stellt. In den 1990er-Jahren durchlief Südafrika einen tiefgreifenden sozialen und politischen Wandel. Die Post-Apartheid-Verfassung des Landes aus dem Jahr 1996 war die erste weltweit, die Diskri- minierung aufgrund von sexueller Orientierung verbot; trotzdem ist die LGBTQIA+-Community auch heute noch Gewalt und Verfolgung ausge- setzt. In der frühen Serie „Only Half the Picture“ Zanele Muholi: Comfort, 2003, © Zanele Muholi, mit Genehmigung der Künstler und von Stevenson, Kapstadt/Johannesburg und Yancey Richardson, New York Zanele Muholi: Bona, Charlottesville, 2015, © Zanele Muholi, Erworben mit Mitteln des Africa Acquisitions Committee 2017 Zanele Muholi, Zol, 2002, © Zanele Muholi, mit Genehmigung der Künstler und von Stevenson, Kapstadt/Johannesburg und Yancey Richardson, New York Zanele Muholi: Mellisa Mbambo, Durban South Beach, 2017, © Zanele Muholi, mit Genehmigung der Künstler und Stevenson, Kapstadt/Johannes- burg/Amsterdam and Yancey Richardson, New York ZANELE MUHOLI Bild-/Textquelle: Martin-Gropius-Bau Visuelle*r Aktivist*in

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