CUBE Berlin · 01|21

56 INTERVIEW bieten. Was wir spüren, ist schon ein stärkerer Fokus generell auf diese Werte. Allerdings spüren wir auch, dass die Menschen nach Kontakt mit dem Draußen und dem Leben dort gieren. Ohne geht es nicht und die Menschen wünschen sich diese Offenheit. Es ist also unsere Auf- gabe, beide Welten in einer guten Balance mit unseren Bauherren zu entwickeln: der innere, geschützte Raum – und gleichzeitig sich nach außen öffnende Bereiche. Mussten Sie schon einmal mit schwierigen Standortbedingungen umgehen und wie haben Sie diese gemeistert? Oh ja, allerdings. Wir leben hier zwar im Flachland, aber es gibt hier in dieser Region auch andere Herausforderungen. So haben wir z. B. in Ferch ein Projekt realisiert, welches direkt in eine eiszeitliche Landschaft hineingebaut wurde – quasi in einen Berg hinein. Diese Situation bot tolle planerische Möglichkeiten, allerdings auch einige Herausforderungen im Baugeschehen. Das hat allen Beteiligten Spaß gemacht und das Ergeb- nis kann sich sehen lassen. Aktuell planen wir gerade das nächste Haus oberhalb unseres im Jahr 2014 umgesetzten Projektes. Herr Barthel, wir danken Ihnen für das Gespräch. CUBE: Inwieweit berücksichtigen Ihre Bauwerke den jeweiligen Standort? Mathias Barthel: Am Beginn jeder Planung steht die genaue Analyse des Standortes. Umfeld, Lage, Situation, Erschließung, Sonnenstände – all dies sind Grundlagen, die für eine möglichst optimale Planung unserer Projekte Berücksichtigung finden. Werden die Innenräume heutzutage stärker mit dem Außenraum verbunden oder verschließt man sich wieder mehr der Außenwelt? Wir unterscheiden hier, ob es sich um eine sehr moderne Architektur handelt oder eher um eine sehr klassische. Natürlich ist man bei einer Architektur, die sich an der Idee des Bauhauses orientiert, freier in der Wahl der Fensterflächen. So kann man durch gekonnt gesetzte, große Glas- und Öffnungsflächen außen und innen wunderbar verbinden. Da- durch entsteht Offenheit. Transparenz ist ein Grundgedanke der modernen Bauweise – die Welt draußen zu sich hereinzuholen und umgekehrt. Das gibt auch Freiheit für Geist und Gedanken. Leben Ihrer Meinung nach die Menschen stärker auch draußen und wie spiegelt sich das in Ihrer Architektur wider? Ich denke, in der momentanen Situation, die wir derzeit erleben, fin- det eine starke Rückbesinnung auf das Innere statt. Die innere Welt bedeutet eine Rückzugsmöglichkeit und gibt die Sicherheit, die jetzt stärker im Fokus steht als unter normalen Bedingungen. Das drückt sich natürlich auch in den Innenräumen aus, die Schutz und Geborgenheit Mathias Barthel Mathias Barthel ist Diplom-Kaufmann und seit 2004 Geschäfts- führer von Baukonzept Potsdam. Baukonzept Potsdam plant und baut hochwertige Einfamilienhäuser, Villen und Mehrgeneratio- nenhäuser in Potsdam, Berlin und dem Umland. Sie entwerfen und realisieren private Wohngebäude wobei die individuelle Pla- nung und Beratung eines Architekturbüros mit der Festpreissi- cherheit eines Bauträgers vereint wird. TRANSPARENZ BIETET FREIHEIT Fotos: Baukonzept Potsdam Rückzug nach innen und offene Architektur in der Balance

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