CUBE - REAL ESTATE SPECIAL 2021

16 wird noch viel zu wenig eingesetzt. Wäre ein anderer Baustoff wie Holz eine Lösung? Nur bedingt – die schiere Menge Beton ließe sich auch mit allem Holz dieser Welt nicht erset- zen. Wir müssen jetzt also beimNeubau radikal Maß halten, in Kreisläufen denken, wo immer Beton ist schön und stark. Architekten und In- genieure lieben Beton. Ohne Beton wäre unsere gebaute Welt ästhetisch und technisch um ein vielfaches ärmer. Aber Beton hat auch eine dunk- le, sogar sehr dunkle Seite: Seine Klimabilanz ist katastrophal. Jährlich werden weltweit mehr als 33 Milliarden Tonnen Beton produziert. Dabei entstehen große Mengen CO₂, vor allem durch die Zementherstellung. Die Produktion von Beton macht 10 Prozent des von der gesamten Menschheit freigesetzten Kohlendioxids aus – mehr als dreimal soviel als der gesamte Flugver- kehr. Eine Lösung des Problems ist so dringend wie schwierig. Industrie undWissenschaft arbei- ten an klimafreundlichen Alternativen. Dazu gehören Verfahren, die z. B. kalzinierten Ton verwenden, Kohlendioxid aus industriel- len Prozessen im Beton durch Mineralisierung speichern, Zement durch Schlacke ersetzen oder durch eine Porenstruktur Material einsparen. Gerade dieser „Gradientenbeton“ ist vielverspre- chend, bis zur Einsatzreife werden aber noch Jahre vergehen. Recyclingbeton spart zwar Rohstoffe ein, aber nur geringfügig CO₂ und © Markus Bredt/Hering Bau © Fotodesign Andreas Braun, Hameln/Hering Bau © Fotodesign Andreas Braun, Hameln/Hering Bau Innovativer Textilbeton als Fassade am Balletthaus Düsseldorf Lichtfaserbeton akzentuiert den Zugang zur S-Bahn Station Reeperbahn in Hamburg Neubau des Rathauses von Korbach aus Recyclingbeton MATERIALIEN INNOVATION UND TRADITION Beton und althergebrachte Materialien neu gedacht

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