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Tür an Tür mit der Familie

Das erste fast eigene Zuhause, gleich neben der elterlichen Wohnung

Kinder in die Selbstständigkeit zu entlassen, fällt nicht allen Eltern leicht. Eine behutsame... mehr

Kinder in die Selbstständigkeit zu entlassen, fällt nicht allen Eltern leicht. Eine behutsame Abnabelung erleichtert den Übergang für beide Seiten, denn der Schritt in die Selbstständigkeit, die Verantwortung für die erste eigene Wohnung stellt für junge Erwachsene eine große Veränderung dar. Umso besser, wenn die erste eigene Wohnung nicht allzu weit von Mutters Küche entfernt liegt, vielleicht nur eine Tür und drei Stufen vom elterlichen Zuhause trennen. So ist es im neuen Heim eines jungen Menschens, das das Architekturbüro VIV-A gestaltet hat.

Die ehemalige Wohnung des Hausbesorgers stand schon lange leer und wurde nur noch als Abstellraum für Fahrräder und Baumaterialien genutzt. Die recht düstere Parterrewohnung mit ihren 24 m² und einem Zugang zum Hinterhof verfügte lediglich über ein Ausgussbecken, ansonsten gab es keine Sanitärinstallationen, keine Heizung. Selbst für einen asketisch lebenden Menschen etwas wenig, zumal wenn die Wohnung ein Mindestmaß an Eigenständigkeit fördern soll. Um den Bestand möglichst wenig anzugreifen, wurden die beiden Räume in ihrem Grundriss weitgehend belassen. Die Küche erhielt einen neuen, gemusterten Fliesenboden und Altbau­charme durch das freigelegte Ziegelmauerwerk. „Unter dem Putz kam überraschenderweise ein Teeranstrich zum Vorschein, der das Mauerwerk vor Feuchtigkeit schützte. Wir mussten den Baumeister erst überzeugen, den Anstrich vorsichtig herunterzukratzen, damit wir das Sichtmauerwerk nutzen können“, erzählt Architektin Florentine Helmcke.

Ein türloser Durchgang verbindet die Küche mit dem Raum, in dem drei weitere Funktionsbereiche liegen. Bad und Bett sind so übereinander gestapelt, dass möglichst viel Platz zum Chillen bleibt. Schließlich handelt es sich um die Wohnung eines Jugendlichen und da gehört das gemütliche Rumhängen einfach zum Wohnen dazu. Das Bad erhält durch satiniertes Glas Tageslicht, ohne allzu deutliche Einblicke zu gewähren. Das Bett thront darüber wie ein Ausguck, der über eine Treppe zu erreichen ist. Sie dient als Stauraum, wodurch zusätzliche Schränke überflüssig werden. Die beiden untersten Stufen ragen in den Durchgang, doch nur wenn sie gebraucht werden. Denn sie lassen sich unter den Treppenabsatz des multifunktionalen Möbels schieben und verschwinden aus dem Weg. Eine der vielen Raffinessen dieses kleinen privaten Reiches sind die an der Decke montierten Infrarotpaneele, die dem Raum auch in eisigen Wintern eine wohlige Wärme geben. Ob der Weg zurück in die elterliche Wohnung schwierig wird? Eine bloße Einstellungsfrage. Denn logistisch haben die Architekten den Niveauunterschied beider im Erdgeschoss liegenden Wohnungen durch eine Treppe aus 5 mm starkem Stahlblech überwunden.

www.viv-a.at


Fotos:

Christoph Panzer
www.christophpanzer.com

(Erschienen in CUBE Wien 04|19)

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