Transparente Perspektiven
Über Kunst, Neugier, Mut, Forschung, Handwerk und technisches Know-how
Er reist um die Welt, entwirft, forscht, produziert und vernetzt. Er ist firm in Elektrotechnik, Grafik, Siebdruck oder auch Eurythmie. Er lässt Texte tanzen und verwandelt Daten in Kreise und Bouquets. Michael Wegerer bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Kunst, Design und Handwerk und durchbricht dabei gedankliche Grenzen, um neue Perspektiven zu entwickeln.
Transparenz, Glas und Siebdruck spielen dabei schon lange eine wesentliche Rolle. Ob bei seinen künstlerischen Auseinandersetzungen an der RMIT University in Melbourne, im Rahmen seiner Arbeiten am Royal College of Art in London oder in Kombination mit Architektur und dem öffentlichen Raum, den er 2015 erstmals an der Fassade des Badener Bahnhof bespielte. Mit Neugier für das Material, seiner Liebe zu Grafik und Siebdruck und einer Portion Mut hinsichtlich finanzieller und zeitlicher Hürden widmete er sich in den letzten beiden Jahren einem künstlerisch-wirtschaftlichen Forschungsprojekt. Was daraus entstand? Einerseits eine Grundlagenforschung zu Glas und Farben, die sich mit Anwendungsmöglichkeiten, Transluzenz, Farbtiefen oder auch Reflexionen beschäftigt. Andererseits Prototypen für den Einsatz in der Architektur sowie für die Restauration historischer Gläser. Darüber hinaus gab es Raum für künstlerische Übersetzungen, die nun als Unikate und auch als Serien funktionieren. Wegerer vereint heute sein künstlerisches Schaffen mit Handwerk und Unternehmertum, denn in seinem Werkstattatelier Quint Screen Print wird nicht nur designt und protoypisiert, sondern auch auftragsbezogen und nachhaltig siebgedruckt. Vielleicht auch bald für die Fassade der Rudolf-Steiner-Schule, für dessen Entwurf er die Eurythmie künstlerisch interpretierte.
www.michaelwegerer.net
Fotos:
Martin Croce
www.martincroce.at
(Erschienen in CUBE Wien 01|20)