Spiel mit Steinen
Ein aufgelassener Steinbruch wird das neue Zuhause einer Architektenfamilie
Ungewöhnliche Baugrundstücke bleiben oft lange brach liegen. Bis dann die Baufamilie auftaucht, die eine Beziehung zum Ort entwickelt. Zu dem Steinbruch, in dem bis Ende des 19. Jahrhunderts wetterfester, feinkörniger Flyschsandstein abgebaut wurde, hatte die Familie vom Architekten Reginald Artur Chociwski solch eine Beziehung. Denn der Stein wurde für den Bau des Linzer Mariendoms verwendet, der wiederum in der Heimatstadt der Familie steht. Der Stein als verbindendes Element findet sich durchgängig auch im Entwurf wieder. Ganz im Zeichen des Steinbruchs formen zwei Quader das neue Gebäude. Übereinandergestapelt wie riesige Steinblöcke bilden sie schützende Zonen, die sich vor allem nach Süden mit Blick über den Wienerwald weit öffnen.
Erst musste allerdings das Gestrüpp entfernt werden, der alte Baumbestand hingegen konnte weitgehend erhalten bleiben. Das neue Haus sitzt direkt auf den Felsen. Teilweise musste der Untergrund eingeebnet werden und so mancher übrig gebliebene Steinquader fand seinen Platz in der Stützmauer hinter dem Haus. Sie umgibt das Gelände und sichert das Restmaterial des Steinbruchs vor dem Abrutschen. An der Längsseite führt eine von wildem Wein bewachsene Betonwand die Umrahmung weiter, begleitet den langgezogenen Pool und nimmt dessen technische Anlage auf.
Die Geschichte des Ortes wird in Form und Material unterstrichen: Die vorgehängte Klinkerfassade des kubistischen Gebäudes nimmt Bezug auf die ehemalige industrielle Nutzung. „Klinker ist in Österreich noch relativ wenig verbreitet und bescherte uns einige extra Tüftelarbeiten“, erzählt Chociwski. Tüftelarbeiten waren auch bei der Konstruktion der weiten Auskragung und der großen Spannfläche im Innenraum notwendig. Raumhohe Fenster durchbrechen die Fassade, machen den Wechsel der Jahreszeiten und den Tagesverlauf durch unterschiedlichen Sonnenlichteinfall erlebbar. Beispielsweise lässt sich die Wintersonne im Sitzfenster genießen, während im Sommer die weite Auskragung die großen Fensterflächen beschattet. Vielfältig gestaltete Ausblicke schaffen eine starke Verbindung zum Außenraum.
Funktional erhalten die lichtdurchfluteten Räume im vorderen Bereich einen eher öffentlichen, im hinteren einen privateren Charakter. Ablesbar ist dies beispielsweise am Koch- und Essplatz, der über einen Luftraum mit der Galerie des Obergeschosses verbunden ist. Leichtigkeit strahlt die Innenausstattung aus, mit dem allerorts zu findenden weiß geölten Eichenholz und dem hellen Kalkstein in den Bädern.
Wohnnutzfläche: 360 m²
Grundstücksgröße: 3.200 m²
Bauzeit: 1,5 Jahre
Bauweise: 50 cm starke Hochlochziegel mit vorgehängter Fassade
Energiekonzept: Bauteilaktivierung von Decken und Böden zur Kühlung und Heizung über Erdwärme, gesteuert über ein KNX-System
Fotos:
David Schreyer
www.schreyerdavid.com
(Erschienen in CUBE Wien 02|22)
Architekten:
chociwski architekten
www.chociwski.at
Heizung, Lüftung, Sanitär:
Widhlam Optimiert Energie
www.widhalm-optimiert-energie.at
Schlosserei:
Metallbau Trinks
www.strehle.at
Glaserei:
Delta Glas
www.delta-glas.de
Dachdeckerei, Isoliertechnik:
Allitech Allgem
Telefon: +43 1 21446200
Zimmerei:
Pápai Asztalos Kft
www.papaiasztalos.hu
Dampfbad:
Gruber Sauna
www.gruber-sauna.at
Pool:
Ing. Königsecker Schwimmbadanlagen
www.koenigsecker.at
Außenanlagen:
Garten Zauner
www.gartenzauner.com
Klinker:
Nelissen
www.nelissen.be
Fenster:
Livingglas
www.livingglas.at
Fakro
www.fakro.de
Minimal Windows
www.minimal-windows.com
Josko
www.josko.com
Parkett:
Admonter
www.admonter.com
Küchengeräte:
Gaggenau
www.gaggenau.com
Bora
www.bora.com
Naturstein (Bäder):
Mörz Naturstein
www.moerznaturstein.com
Fliesen:
L’argilla
www.largilla.at
Schalter, KNX-Gebäudeautomation:
Gira
www.gira.de
Sanitär:
Dornbracht
www.dornbracht.com
Inbani
www.inbani.com
Ziegel:
Wienerberger
www.wienerberger.de
Kamin:
Brunner
www.brunner.de
Vorhänge:
Silent Gliss
www.silentgliss.de
Wärmepumpe:
Weider
www.weider.co.at