„Offen für mehr“
Ein ambitioniertes Projekt: Das Wohnquartier „Mühlengrund II“
Im 22. Gemeindebezirk errichtete die „Österreichisches Siedlungswerk Gemeinnützige Wohnungsaktiengesellschaft“ in Zusammenarbeit mit der Wiener Architektin Nerma Linsberger das Wohnquartier „Mühlengrund II – offen für mehr“. Hinter der ansprechenden Devise steckt das ambitionierte Ziel, kostengünstige Wohnungen anzubieten, die optimal auf die Verhältnisse der Bewohner abgestimmt sind, ohne dabei auf ökologische und gestalterische Qualitäten zu verzichten. Die Mission gelang durch drei Prioritäten: Die Herstellkosten wurden durch ständige Kontrolle reduziert; die Grundrisse wurden kompakt und flächeneffizient geplant und eine speziell entwickelte Systematik der Stundung der Finanzierungsbeiträge wurde festgesetzt.
Das Ergebnis ist eine qualitätsvolle Wohnanlage, die 142 geförderte Mietwohnungen mit zwei bis vier Zimmern zwischen 50 und 112 m² umfasst. Jede Wohnung verfügt über eine Loggia bzw. Terrasse oder einen Balkon. Die kompakten Zwei-Zimmer-Wohnungen bieten mit einer Raumhöhe von 4 m eine besondere Wohnqualität dank zeitgemäßer Wohnkonzepte. Im Erdgeschoss befinden sich ferner 14 Ateliers zur flexiblen Nutzung sowie fünf Volkshilfe-Wohnungen für unterschiedliche Wohnbedürfnisse. Soweit die Grundlage und Hintergründe zum „Mühlengrund II“. Das städtebauliche Konzept sah eine introvertierte Bebauung als Antwort auf die heterogene Struktur der Umgebung vor. Während im Norden, Osten und Westen eine klare Blockrandbebauung gewählt wurde, die sich nach Süden zur offenen Landschaft hin öffnet, bilden zwei Atriumhäuser im Innern des Quartiers eine städtebauliche Raumsequenz mit Blickbeziehungen in Richtung Süden. Einschnitte, Öffnungen und großformatige Fenster gliedern die Fassade und bieten somit den gewünschten Dialog zur Nachbarschaft. Ferner ermöglichen den Bewohnern Öffnungen in unterschiedlicher Größe und Höhenlage eine Durchwegung der Wohnanlage.
Die Wohnungen selbst sind offen und hell gestaltet. Den Themen Flexibilität und Alltagstauglichkeit wurde großer Wert beigemessen. Die Grundrissgestaltung sieht zusammenlegbare Wohn- und Essbereiche, nutzungsneutrale Wohnräume, zuschaltbare Zimmer und zusammenlegbare Wohnungen vor, die die Bewohner selbst auf ihre Wohn- und Lebensanforderungen abstimmen können. Aufgrund der kompakten Wohnungen können zusätzlich eine Vielzahl an Gemeinschaftsflächen angeboten werden, zu denen u. a. eine Gemeinschaftsküche und ein Indoor- und Outdoorbereich für Kinder zählen. In Verbindung mit Grünflächen, Spiel- und Sitzelementen generiert der „Mühlengrund II“ eine identitätsstiftende Wirkung für die neuen Bewohner, die zukünftig zur selbstorganisierten Verantwortung innerhalb der Gemeinschaftsbereiche anregen soll.
www.nermalinsberger.com
Fotos:
Thomas Hennerbichler
Daniel Hawelka
danielhawelka.at