Lebendige Stadtstrukturen
Der Doninpark vereinigt verschiedene Maßstabssprünge
Es gibt Gebäude, die sorgen einfach für Gesprächsstoff – bei Architekten, bei Bürgern, bei Touristen. Auch das achtgeschossige Wohn-, Büro- und Geschäftshaus „Doninpark“, das 2013 fertiggestellt wurde, gehört dazu. Es befindet sich im 22. Gemeindebezirk der Donaustadt, direkt hinter der hochfrequentierten U-Bahn Haltestelle Kagraner Platz. Wer hier aussteigt, erkennt sofort, dass dieser Ort von einem vielfältigen Städtebau gekennzeichnet ist. Östlich des Gebäudes befindet sich ein dichter urbaner Großraum, welcher stark durch Infrastruktur geprägt ist, während der Bereich westlich des Grundstücks eine eher suburbane Struktur mit zahlreichen Ein- und Mehrfamilienhäusern und Sportanlagen aufweist. Kein Wunder also, dass viele Menschen den Bauverlauf ständig im Blick hatten und gespannt auf das Ergebnis warteten, vor allem auch darauf, wie sich der Doninpark in seine lebendige Umgebung einfügen wird. Genau dieser städtebauliche Maßstabssprung wurde zum zentralen Entwurfsmotiv für das Büro Love Architecture and Urbanism aus Graz, das den Bau vom Entwurf bis zur Fertigstellung plante und begleitete.
Aufgrund der fast willkürlich gesetzt wirkenden Fensteröffnungen, kombiniert mit auskragenden Erkern oder Balkonen, erscheint die Fassade ebenso maßstabslos und nicht eindeutig ablesbar wie seine Umgebung. Die Architekten wollten damit die eigentliche Größe und Ausdehnung, die exakt den Vorgaben des städtebaulichen Masterplans der Stadt Wien entspricht, im äußeren Erscheinungsbild kaschieren. Für den Betrachter scheint es fast unmöglich, die wahren Dimensionen des Gebäudes zu erkennen und aufzunehmen.
15.000 m² Bruttogeschossfläche mit Gewerbe,- Büro- und Wohnflächen verbergen sich hinter dem mehr als 100 m langen achtgeschossigen Baukörper. In der ein- bis dreigeschossigen Sockelzone, die sich mit ihrer anthrazitfarbenen Fassade elegant und geschickt von den weißen Obergeschossen absetzt, befinden sich die öffentlichen Bereiche wie eine Shoppingzone mit Supermarkt, ein Fitnesscenter über zwei Ebenen sowie Büroflächen in unterschiedlichen Größen. Ab dem 4. Obergeschoss beginnen hinter weiß verputzten Fassaden die rund 65 Wohneinheiten, die vom geräumigen Apartment bis zu Mehr-Zimmer-Wohnungen reichen. Jede Wohneinheit verfügt entweder über einen Balkon, eine Loggia oder einen Erker.
Während die öffentlichen Bereiche sich nach Westen zum belebten Vorplatz rund um die U-Bahnstation orientieren, richten sich die Wohnungen, die über eine zentrale Mittelgangerschließung erreicht werden, sowohl nach Westen als auch nach Osten, zur verkehrsberuhigten rückwertigen Seite. In den zwei obersten Geschossen befinden sich neben Maisonette-Wohnungen noch großzügige Penthouse-Wohnungen mit eigenen Dachterrassen. Drei Untergeschosse bieten zudem ausreichend Platz fürs eigene Auto oder Fahrrad und geleiten die Bewohner ohne Umwege direkt in ihre Wohngeschosse.
Dass das Gebäude mit seinem Heizwärmebedarf von 35 kWh/m2a den Anforderungen eines Niedrigenergiehauses entspricht, ist der guten Wärmedämmung, mit der der Baukörper im wahrsten Sinne des Wortes rundum eingepackt wurde, zu verdanken sowie dem ausgewogenen Anteil von geschlossenen Flächen zu Glasflächen, die für ein angenehmes Raumklima sorgen. Eine positive Energiebilanz überträgt sich auch auf die Bewohner. Nicht nur, dass sie davon erheblich profitieren, auch Raumgefühl und -wahrnehmung werden verbessert. Insgesamt betrachtet haben die Architekten einen konsequenten, zweckmäßigen Beitrag für die aufstrebende Donaustadt geleistet, der auch weiterhin für Gesprächsstoff sorgt und viele Augenpaare auf sich ziehen wird.
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Architekten:
LOVE architecture and urbanism ZT GmbH
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Fotos:
Jasmin Schuller
www.jasminschuller.com