Hauptsache: ganz oben!
Modernes Wohnen über den Dächern von Wien
Ganz oben – darunter geht gar nichts: ein Muss für so viele, die tagtäglich eine Wohnung suchen. Großes Glück hatten jene, die eine der obersten Wohnungen in einem Gründerzeithaus in der Josefstadt ergattern konnten. Denn dort oben erwartete die Bewohner nicht nur ein wunderbarer freier Ausblick, sondern auch ein individuelles und modernes Raumkonzept über zwei Ebenen. Die Planung stammt vom Wiener Architekturbüro Triendl und Fessler Architekten.
Mit Tramdecken und einem hölzernen Dachraum schließen zahlreiche Häuser aus der Gründerzeit in Wien ab. Spannend wird es, wenn die Entscheidung fällt, dass der Dachraum ausgebaut werden soll. Gute, außergewöhnliche Ideen sind dann gefragt, die einem klaren Konzept folgen. Bei Karin Triendl und Patrick Fessler lautete es so: „Wir wollten die typisch räumlichen Qualitäten des Dachraums – das Gefühl ganz oben zu sein – in ein zeitgemäßes Konzept übersetzen und darüberhinaus die Konstruktion in Holz konzipieren, als Bezug zum alten Dachstuhl.“ Das Ergebnis lässt sich sehen: Es sind sechs Mietwohnungen zwischen 50 und 90 m² entstanden, fünf davon als Maisonettewohnung gestaltet. Das übergreifende Merkmal sind die großzügigen Lufträume, die vielfältige räumliche Perspektiven innerhalb der Wohnungen bieten. Zur Straße hin strukturieren eingeschnittene Terrassen mit zurückgesetzten „kubusartigen“ Dachgauben die Wohnungen. „Dahinter steckt die Entwicklung eines zusammenhängenden Dachelements, das aus Gaube, Einschnitt und Fensterband besteht. So konnten wir komplett auf typische Schrägverglasungen verzichten“, erklären die Architekten. Ebenfalls wurde auch auf die typische Ziegeldacheindeckung verzichtet. Stattdessen wählten die Architekten geschuppte Metallbänder für die geschlossenen Dachflächen, die in den verglasten Bereichen als Lamelle aufbrechen und so gleichzeitig als Sonnen- und Sichtschutz dienen.
Bevor die Wohnungen auf den Bestand gesetzt werden konnten, galt es zunächst, die vorhandene Konstruktion zu prüfen. Es stellte sich heraus, dass die Holz-Beton-Verbunddecke des letzten Regelgeschosses die statischen Anforderungen erfüllte und für eine optimale Lastverteilung sorgte. So konnte das neue Haupttragwerk aus einem Stahl/Holz-Hybridsystem erstellt werden. Die Bauweise bietet unter anderem den Vorteil, dass tragende Wände und Decken aus Holz erstellt und somit der Stahlanteil deutlich reduziert werden konnte. Der hohe Vorfertigungsgrad und die parallel laufenden Baumeisterarbeiten reduzierten zudem die Bauzeit und sparten Kosten.
Ohne zu viel zu verraten sei noch gesagt, dass die Bewohner die bewusst reduziert geplanten Räumlichkeiten mit ihren ganz eigenen Wohnideen möbliert haben, von elegant bis japanisch anmutend. „Das offene Raumkonzept trägt Früchte und inspiriert nicht nur seine Bewohner“, so die Architekten vorausschauend.
www.triendlundfessler.at
Architekten:
Triendl und Fessler Architekten
www.triendlundfessler.at
Sanitärobjekte:
Laufen
www.de.laufen.com
Duravit
www.duravit.de
Kaldewei
www.kaldewei.de
Armaturen:
Grohe
www.grohe.de
Licht:
Bega
www.bega.de
Boden:
Weitzer Parkett
www.weitzer-parkett.com
Tischlerei:
Tischlerei Handl
www.handl.co.at
Fotos:
Jörg Seiler
Ditz Fejer