Gleich und doch besser
Mit der Sanierung wurden die alten Vorzüge eines Gründerzeitbaus wiederbelebt
Wiener Prachtbauten aus der Gründerzeit lassen noch immer die Herzen höher schlagen, von Einheimischen wie von Gästen. Schon darum lohnt es sich, diese architektonischen Schmuckstücke zu erhalten – ganz abgesehen von den ohnehin vorhandenen Vorgaben des Denkmalschutzes. Jüngst hat sich das Architekturbüro Plov in Zusammenarbeit mit dem Architekten Benno Wutzl in der Inneren Stadt an die Sanierung eines dieser Häuser gemacht. Über Eck gelegen hat das Gebäude gleich zwei repräsentative Fassaden, die es zu sanieren galt. Dies und die Instandsetzung des Daches waren rein äußerlich die Hauptaufgaben, die Vorbeiflanierenden wohl als Erstes auffallen werden.
Im neuen Glanz erstrahlt aber nicht nur das Äußere des fünfgeschossigen Gebäudes, das im Erdgeschoss Gewerbeflächen und Büros beherbergt. Auch innen wurde einiges verändert. Zwischendecken und nichttragende Wände mussten weichen. Zum Vorschein kamen Stuckelemente und Deckenornamente, die freigelegt und restauriert wurden. Durch den Rückbau konnten die alten Gründerzeitgrundrisse wiederbelebt werden. Der neuen Nutzung kommt die Flexibilität der ursprünglichen Raumaufteilung zugute. Die Flächen können einfach in Großraum- und Einzelbüros oder Lounges verwandelt werden. Die für die Büronutzung notwendige Infrastruktur wie IT-Anschlüsse und Klimatisierung sind diskret an der Mittelwand verlegt.
Abseits des innerstädtischen Trubels, über den Büroetagen, liegen im vierten Ober- und im Dachgeschoss unterschiedlich groß geschnittene Wohnungen. Wenngleich modernisiert und zeitgemäß saniert, erinnern doch einzelne Elemente wie Flügeltüren, Kastenfenster und Fischgrätparkett an die Entstehungszeit des Hauses.
Bei der Revitalisierung des Dachgeschosses entstanden Terrassen, die den Blick über die Dächer Wiens, hin zum Ringturm und zum Stephansdom freigeben. Zugeständnisse an moderne Wohngewohnheiten, die dem Komfort dienen und doch das große Ganze, die historische Substanz, stets berücksichtigen. So auch im Stiegenhaus und den allgemein zugänglichen Hausbereichen. Die möglichst originalgetreue Sanierung wurde hier um notwendige Einbauten ergänzt. Neu fügt sich hier zu alt, moderne Beleuchtung zu restauriertem Stuck, historische Geländer und Verzierungen zur geforderten neuen Fluchtwegorientierung. Wie ein roter Faden zieht sich die Kombination alter und neuer Vorzüge durch das gesamte Projekt und lässt eine neue Einheit entstehen.
www.plov.at
Fotos:
Andreas Buchberger
www.andreasbuchberger.com
(Erschienen in CUBE Wien 01|22)
Architekten:
Plov Architekten
www.plov.at
Bauunternehmen:
Leyer + Graf
www.leyrer-graf.at
Elektro:
Emmerich Csernohorszky
www.cserno.at
Heizung, Lüftung, Sanitär:
Caverion Österreich
www.caverion.de
Fliesen:
Baresch Fliesenverlegung
Telefon: +43 1 5870793
Parkett:
Puchegger & Jilg
www.parkettboden.at
Schlosserei:
Metallbau Wilhelmer
www.metallbau-wilhelmer.at
Leuchten:
Bega
www.bega.com
Regent
www.regent.ch
Sanitärkeramik:
Duravit
www.duravit.de
Geberit
www.geberit.de