Für die Gemeinschaft
Ein Mitbestimmungsprojekt: Bewohner wurden mit in die Planung einbezogen
Im vergangenen Jahr hat das Büro ss plus architektur im 11. Bezirk in unmittelbarer Nähe zur U-Bahnstation Zippererstraße und dem Hyblerpark ein gefördertes Wohnungsbauprojekt fertiggestellt. Damit nicht genug: Ein zentrales Anliegen des Projekts war die Mitbestimmung der zukünftigen Bewohner bei den Wohnungen, den Gemeinschaftsräumen und den Freiräumen.
Die Bebauung besteht aus zwei L-förmigen Baukörpern, in denen die Wohnungen nach Osten, Westen und Süden ausgerichtet sind. In den Erdgeschosszonen sind im Wesentlichen ein Supermarkt, Home-Offices, Gemeinschaftsräume sowie eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung untergebracht. Die Gebäudestruktur ermöglicht sehr flexible Wohnungstypologien. Unter der Bezeichnung „Smart“ und „Standard“ sind insgesamt 137 Wohnungen entstanden, die sich in Grundriss, Größe und Raumhöhe unterscheiden. So variiert die Größe der Smart-Wohnungen zwischen 35 und 70 m2, die der Standard-Wohnungen zwischen 53 und 126 m2. Innerhalb dieser Größen stehen den Bewohnern mehrere Grundrisslösungen für die 1- bis 5-Zimmer-Wohnungen zur Auswahl. „Diese hohe Flexibilität konnten wir nur durch ein statisches und haustechnisches Konzept erreichen, das als offenes System funktioniert“, erklärt Architektin und Geschäftsführerin Cornelia Schindler. „Das statische System umfasst tragende Außen- und Gangwände und, wo notwendig, zusätzliche Stützen im Abstand von rund 6 m. Nach Ende der Wohnungsmitbestimmung erfolgte dann die Festlegung weiterer Wohnungstrennwände als aussteifende Wände in Stahlbeton.“ Die haustechnische Versorgung erfolgt über einen horizontalen Schacht über einer abgehängten Decke im Mittelgang. Auf die sonst eher üblichen vertikalen Schächte in den Wohnungen konnte somit verzichtet werden.
„Um eine einheitlich hohe Wohnqualität zu gewährleisten, verfügen sämtliche Wohnungen über private Freiräume in Form von Balkonen. Und um noch mehr Tageslicht in die Wohnungen zu lassen, haben wir die Fensterlaibungen in der Fassade je nach Himmelsrichtung und Zweckmäßigkeit abgeschrägt“, so Architekt und Geschäftsführer Rudolf Szedenik. „Das tatsächlich ausgeführte Fassadenbild mit den dunkelgrauen vorgesetzten Balkonen ist an dieser Stelle aber natürlich auch ein Ergebnis der Wohnungsmitbestimmung“, weist Rudolf Szedenik hin. Auch der Außenraum gehörte zum Mitbestimmungsprozess, dessen Ziel es war, eine starke Bindung und Identifikation zwischen Bewohnern und ihrem Wohnungsumfeld aufzubauen. In gemeinsamer Abstimmung mit dem Büro Carla Lo Landschaftsarchitektur sind vier unterschiedliche Landschafts- und Freiraumtypen entstanden, die natürlich angelegte Sukzessionsflächen mit Geländemodellierungen, Wiesenflächen, ein Bereich mit Stauden und Bäumen sowie ein Bereich zum Selbstgärtnern umfassen. „Die heutigen und zukünftigen Bewohner bekommen neben einem individuell gestalteten Zuhause auch noch die Möglichkeit, gemeinschaftlich solidarisch zu leben und sich teilweise selbst zu verwalten“, so fassen die Architekten die Hauptziele ihres Projektes zusammen.
www.ss-plus.at