Freiraum drunter und drüber
Licht und Luft strömen durch die neuen, hellen Schulräume
Ganz ohne geht es nicht – weder ganz ohne feste Räume, noch ganz ohne Außenraum. Und schon gar nicht, wenn es sich um eine Schule handelt, wo Licht und Sauerstoff das Denken und Lernen unterstützen. Und auch Bewegung und Toben brauchen ihren Raum, damit es danach mit dem Sitzen und Konzentrieren wieder klappt. Mit dem Zubau der Ganztagsvolksschule Novaragasse in der Leopoldstadt hat das Architekturbüro Raumkunst eine ausgewogene Mischung erreicht, inklusive einer Verdopplung der Freiflächen, von denen Schüler wie Lehrpersonal gleichermaßen profitieren.
Schon von außen wirkt der neue Schulteil hell und freundlich. Die Sonne glänzt auf den vorpatinierten Messingplatten, die die Fensterbänder in unregelmäßigen Abständen unterbrechen. Freundlich wirkt dieses aufgelockerte Muster. Hell und freundlich zeigt sich auch der Rest der Fassade, die mit kleinformatigen Faserzementplatten verkleidet ist. Es ist eine kindgerechte Architektur, die an diesem für Kinder gemachten Ort entstand. Das zeigt sich auch innen, wo viel natürliches Licht in die zehn neuen Klassenzimmer und die Verbindungsflure fällt. Überall in den Räumen besteht die Möglichkeit zum Querlüften. Viel Luft und ebenso viel Bewegung verspricht die Erdgeschosszone mit dem überdachten Sportplatz und dem danebenliegenden Spiel- und Aufenthaltsbereich.
Im kompakten Grundriss des Zubaus entstanden zusätzlich eine neue Bibliothek, ein großer, heller Speisesaal sowie zahlreiche weitere Gemeinschaftsflächen. Multifunktionszonen liegen im Verbindungsbereich zwischen Altbau und Neubau, dort, wo jetzt auch eine barrierefreie Erschließung über einen Lift existiert. Der führt bis ins zweite Untergeschoss, wo eine neue Turnhalle mit Kletterwand zu noch mehr Bewegung und Sport einlädt. Selbst in den Details zeigt sich das Bemühen, eine kindgerechte Umgebung entstehen zu lassen. So haben die Architekten für die aus Sicherheitsgründen vorgeschriebene Beklebung der Glasflächen mit einem Grafiker zusammengearbeitet. Statt der üblichen Balken hat er ein aufgelockertes figuratives Muster entworfen, einschließlich figürlicher Darstellungen. Und wenn die Kinder Vögel nicht nur auf der Scheibe betrachten wollen, können sie auch den Außenbereich auf der Dachterrasse nutzen. Dieser Bereich ist auch für Freiklassen eingerichtet. An Frischluft und Bewegungsmöglichkeiten jedenfalls wird es Schülern und auch Lehrern mit diesem Zubau nicht mangeln.
www.raumkunst.at
Fotos:
Hertha Hurnaus
www.hurnaus.com
(Erschienen in CUBE Wien 04|20)