Fernsicht für alle

Eingebettet zwischen einem Wäldchen und Wiesen liegt die Villa am Hang, mit weitem Blick über die Donau und das Stift Klosterneuburg. Ihre Dimensionen sind nicht auf den ersten und auch nicht auf den zweiten Blick erkennbar. Geschickt haben die Architekten die Natur bei der Gestaltung mit einbezogen, die Hanglage genutzt, um nach Süden hin die Räume durch große Verglasungen zu öffnen, während sich die zweigeschossige Nordfassade geschlossen, aber keineswegs abweisend zeigt. Titanzinkfassadenplatten umhüllen die klare Kubatur und lassen sie zu jeder Tageszeit in unterschiedlichen Farbnuancen changieren. Cortenstahl, als Trennwand zwischen Zufahrt und nördlicher Terrasse eingesetzt, fügt sich in dieses Farbspiel ein.

Cortenstahl hat Architekt Zoran Bodrožić auch für die Stiege verwendet, das verbindende Element über alle drei Geschosse, die Bildhauer Zsolt Szalai als ein Kunstwerk gestaltet hat. Das Haus wurde für eine Großfamilie konzipiert und bietet viel Raum für gemeinsames Leben sowie private Rückzugsorte. Zu denen gehören vor allem die Räume im obersten Geschoss mit seinen Schlafräumen und Bädern sowie den ost- und westseitig eingefügten, geschützten Eckterrassen. Das gesellige Familienleben findet in den beiden Etagen darunter statt. Von Norden her durch die Hanglage ebenerdig zugänglich, befindet sich der Haupteingang im mittleren Geschoss. „Schon beim Öffnen der Eingangstür ist das Panorama präsent“, schwärmt der Architekt. Die beiden durch einen Kamin getrennten Wohnzimmer laden geradezu ein, sich hier niederzulassen und einfach die Landschaft zu bestaunen. Noch direkteren Kontakt zur Umgebung bietet die große überdachte Loggia. Das Büro und vor allem der Fernsehraum werden da zur Nebensache. Doch letzterer dient mit seinem privaten Bad ohnehin meist nur als Gästezimmer. Wer will schon fernsehen, wenn der Fernblick das wahre Schauspiel bietet? Die Familienräume sind zumeist als offene Raumfolgen angelegt, ohne trennende Türen. Wie das Licht über verschiedene Oberlichter und die große Südverglasung durch die Räume strömt, gehen im Erdgeschoss auch Wohnküche und Esszimmer fließend ineinander über. Für zahlreiche Aktivitäten stehen der Familie unterschiedliche Räume zur Verfügung, darunter auch ein großer Wellnessbereich mit Sauna.

Durch die verglaste Südfassade wärmt sich das Haus in der Wintersonne auf. Zusätzlich speist eine Solewärmepumpe die Fußbodenheizung und eine kontrollierte Wohnraumlüftung sorgt stets für Frischluft. Im Sommer hingegen schützen außenliegender Sonnenschutz und die Deckenkühlung in den beiden oberen Geschossen vor allzu großer Wärmeentwicklung. Zur Hälfte in den Hang geschoben, profitiert das Erdgeschoss von der natürlichen Kühlung durch das Erdreich. Und zur Abkühlung gibt es ja noch den Infinity-Pool mit Blick in die Ferne.

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Wohnfläche: 780 m²
Grundstücksgröße: 4.200 m²
Bauzeit: 2016–2018
Bauweise: Stahlbeton
Energiekonzept: Sole/Wasser Wärmepumpe (Erdwärme)
Wärmeübertragung über Fußbodenheizung, Kühlen über Kühldecken (akti­vierte Betondecken bzw. abge­hängte Decken), mechanische Wohnraumlüftung mit Wärme­rück­gewinnung, Photovoltaik-Anlage, Verkabelung und Vorbereitung am Dach, e-Autos-Ladestationen in der Garage

Fotos:

Robert Niederl
www.robertnilreed.com

(Erschienen im CUBE Magazin Wien 02|19)