Der Mix macht’s aus
Vintage und Upcycling für Magdas Hotel beim Prater
Die Lage könnte nicht besser sein: Direkt beim Wiener Naherholungsgebiet Prater, wo Jogger, Spaziergänger und Erholungssuchende den Grünraum frequentieren, liegt Magdas Hotel. Zwei Gästeterrassen mit öffentlichen Gastronomieflächen gehören zum Hotel – die eine beim Hoteleingang in unmittelbarer Parknähe, eine zweite befindet sich etwas zurückversetzt im Hof des Gebäudes. Beide Open Air-Cafés werden in der warmen Jahreszeit gut besucht sein, denn in der Pratergegend sind ansprechende gastronomische Einrichtungen Mangelware. Zudem ist das Magdas keine exklusive Location für Businessmeetings oder nur Hotelgäste, es steht als Treffpunkt allgemein zur Verfügung.
Die potenzielle Offenheit für Menschen unterschiedlichster Herkunft ist Teil des programmatischen Ansatzes dieses Social Business Projekts der Caritas, die das Hotel als gemeinnützige Organisation betreibt. Auch im gestalterischen Ansatz spielt ein nachhaltiger Ansatz eine herausragende Rolle. Vintage und Upcycling waren die Parameter, die auch mit schmalem Budget realisierbar waren.
Das ehemalige Seniorenheim bot die ideale Ausgangssituation für die Adaptierung zu einem professionellen Hotelbetrieb. Die wichtigsten Umbau- und Renovierungsarbeiten lagen in Brandschutz, Sanitär und Sicherheit, vorhandene Materialien wurden möglichst integriert. Das Wiener Architekturbüro AWG (AllesWirdGut) hat sich mit großem Engagement dem Projekt gewidmet und heraus kam ein überaus sympathisches, gut designtes, sehr gemütlich wirkendes Hotel.
Entsprechend der Philosophie des Upcyclings und des nachhaltigen Umgangs mit dem Bestand wurde versucht, von der vorhandenen Substanz so viel wie möglich zu übernehmen. Das führte zu charmanten Details wie dem ehemaligen Bettenlift, der von der Lobby in die Zimmeretagen fährt, der noch die ursprüngliche senfgelbe Farbe trägt – mit kleinen Gebrauchsspuren. Die Zimmer sind komplett neu hergerichtet und gestaltet, die Badezimmergrundrisse sind von den alten Sanitärzellen übernommen, jedoch wurde auf funktionale und zurückhaltende Armaturen Wert gelegt. Die Möblierung wurde zu einem Großteil durch Spenden zusammengetragen oder durch Sponsoren unterstützt. Hochwertige Materialien wie Vorhangstoffe wurden von bekannten Firmen geliefert.
Wohnlich wirken die Zimmer, aber auch die Lobby und der großzügige Clubraum im Erdgeschoss durch die charakteristischen Vintagemöbel, die zum Teil auch auf die ehemalige Verwendung im Haus verweisen: Alte Sofas mit neuer Polsterung, Kommoden und Sideboards mit aufpolierten Oberflächen oder Holzboxen entlang des großen Empfangsdesks zum Unterbringen von Kleinigkeiten, die als ehemalige Arbeitstische der Design University St. Pölten gedient haben. So erzählen das Haus und seine Gegenstände – wie auch seine Gäste und sein Personal – viele Geschichten, die das Magdas bereichern und aus dem üblichen, genormten Hoteldesign herausheben.
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Architekten:
ALLESWIRDGUT ARCHITEKTUR ZT GMBH
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Fotos:
AllesWirdGut Architektur / Guilherme Silva Da Rosa