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Baden, Plantschen, Saunieren

Drei Funktionsbereiche sichern den Fortbestand des Tröpferlbads in Margareten

Nostalgie schwingt mit, wenn heute von den Tröpferlbädern erzählt wird, öffentlichen... mehr

Nostalgie schwingt mit, wenn heute von den Tröpferlbädern erzählt wird, öffentlichen Badeanstalten, bei denen das Wasser bei großem Andrang nur tröpfchenweise floss. Was ihnen auch ihren Namen gegeben hat. Heute, wo Wohnungen über eigene Bäder verfügen, Toiletten auf halber Treppe oder im Hinterhof der Vergangenheit angehören, sind auch Tröpferlbäder vom Aussterben bedroht. In Margareten hatte die Stadt einen Architekturwettbewerb für die Sanierung und Umnutzung des Bades ausgeschrieben. Den konnte das Architekturbüro Illiz mit seinem Vorschlag für ein Familienbad im Erdgeschoss und Saunalandschaft mit Brausebad im Obergeschoss für sich entscheiden.

Der Gründerzeitbau im 5. Bezirk steht in einem Park, umgeben von alten Bäumen. Viel Platz für Anbauten gibt es nicht, da die eigentliche Fläche um das Gebäude gering ist und für die Außenbecken genutzt wurde. Die Badelandschaft mit Plantschbecken, Spritzdüsen und anderen Wasserattraktionen schiebt sich wie eine Schublade kompakt in das Gebäude. Sogar eine Wasserrutsche gibt es, die vom Hochparterre überdacht in den Außenbereich führt. Für die Liegewiese, die zu einem Sommerbad dazugehört wie das Plantschen der Kinder, mussten sich die Architekten etwas ausdenken. Der öffentlich zugängliche Park sollte als Grün- und Erholungsfläche für alle erhalten bleiben. Während der Badesaison wird jedoch ein Teil für die Badegäste durch einen Zaun abgetrennt, der nach der Saison jeweils wieder abgebaut wird. Barrierefrei führen Rampen durch die Badelandschaft, ein grüner Pflasterbelag vereint Rampen, Stufen und Be­ckenumrandungen zu einer Einheit.

Die Baustruktur wurde für diese Maßnahmen umfangreich entkernt, vormals zugemauerte Oberlichter geöffnet und sogar die alte Kappendecke ist wieder sichtbar. Traditionelles Resedagrün tritt in Fenstern, Geländern und Portalen hervor. Ein Netz grüner Fugen liegt zwischen den quadratischen, silbergrauen Fliesen, eine zeitgenössische Reminiszenz an die Gründerzeit. Im Original ist die im Stiegenhaus sichtbar, das von den zahlreichen Umbaumaßnahmen seit der Erbauung 1890 verschont geblieben war. Vorbei an gründerzeitlicher Ornamentik führt es hinauf in die sanierte Saunalandschaft mit ihren verschiedenen Schwitz- und Ruhezonen, den Abkühlbecken und dem nicht einsehbaren Frischluftatrium. Hier ist der Blick in den Himmel und eine Baumkrone frei, ohne dass aus den umgebenden Häusern Einblicke möglich wären. Auch vier Brausebäder sind nach wie vor vorhanden, für all jene, die die liebgewonnene Tradition trotz eigener heimischer Badewanne oder Dusche nicht missen wollen.

www.illiz.eu


Fotos:

Hertha Hurnaus
www.hurnaus.com

(Erschienen in CUBE Wien 02|19)

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