Architektur
Übergreifend
Kategorie
Sie können noch Themenbereiche dazu wählen
Themen
Interior
Übergreifend
Kategorie
Sie können noch Themenbereiche dazu wählen
Themen
Garten
Übergreifend
Themen
Kategorie
Sie können noch Themenbereiche dazu wählen
Spezial
Übergreifend
Kategorie
Sie können noch Themenbereiche dazu wählen

Smart Working

Kommunikation im Auf- und Umbruch

Wenn wir von „Arbeits-Kommunikation“ sprechen, meinten wir bis vor nicht allzu langer Zeit den... mehr

Wenn wir von „Arbeits-Kommunikation“ sprechen, meinten wir bis vor nicht allzu langer Zeit den Austausch von Informationen innerhalb der Firmenwände und – das muss man ergänzen – von Mensch zu Mensch. Doch hier hat sich ein deutlicher Paradigmenwechsel vollzogen: die Digitalisierung der Kommunikation. Auf Grund immer neuer Vernetzungstechnologien können wir uns nahezu von jedem Ort der Welt verständigen und dadurch von überall aus arbeiten. Sich auszutauschen, bedarf also nicht mehr des alltäglichen und fixen Arbeitsplatzes. Büros werden temporär, fraktal, mobil, non territorial und virtuell. Zudem lernen allmählich die Bürogeräte, ohne Zutun des Menschen untereinander zu kommunizieren.

Für Architekten, Innenraumgestalter und Designer beginnt sich dieser Wandel auf die Raum- und Produktgestaltung bereits auszuwirken. Neue Ideen sind gefragt, die diesen Prozess unterstützen, weiß auch Stefan Brodbeck von brodbeck design. „Das Verändern der Arbeitswelten ist ein langsamer Prozess. Der heutige Stand der Kommunikationstechnologie hat doch zur Folge, dass die Mischung von Arbeits- und Lebenswelten tatsächlich stattfindet. Es geht nicht mehr um Ausgrenzen, es geht um Integrieren und Kommunikation. Das werte ich als etwas sehr Positives. In der neuen Welt ist man erfolgreich, wenn man kommuniziert, querdenkt und Dinge voran treibt“, ist Stefan Brodbeck überzeugt, der unter anderem seit über 25 Jahren für internationale Büromöbelunternehmen gestalterisch tätig ist. Das Entscheidende aber ist die Vernetzung, die neue Lebens- und Arbeitsmodelle ermöglicht. Exemplarisch könnte der Tag eines Büroarbeiters wie folgt aussehen: Früh aufgestanden und auf den Heimtrainer gesetzt, der natürlich global mit anderen Geräten vernetzt ist. Hier werden zunächst Top-News, Wetter, Börsenwerte und E-Mails gecheckt, um dann sogleich erste Termine per Sprachbefehl aufzugeben. Anschließend geduscht, gefrühstückt und ab ins Büro, welches vorab per Smartphone beheizt, beleuchtet und „hochgefahren“ wurde. Kommuniziert wurde bisher nur zwischen Gerät und Nutzer. Aber nach Meinung von Jeremy Rifkin, Autor des Buches „Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft“ werden zunehmend die Bürogeräte untereinander und ohne menschliches Handeln kommunizieren.

Vor allem technische Neuerungen ändern die Art unserer Kommunikation. Gedanken, Ideen und Konzepte werden via Tablet in die Cloud eingespeichert, auf die jeder Mitwirkende von jedem beliebigen Ort zugreifen kann, die Bürowände könnten mit einem ausrollbaren iPad tapeziert werden und die Tische besitzen eine interaktive Oberfläche als Bildschirm. Auch der Informationsaustausch via Drohne ist nicht mehr undenkbar. Zumindest gibt es erste „Gehversuche“, die im Hause Google getestet werden. Die Technik ist der Wegbereiter, der Katalysator für die neuen Arbeitsmodelle.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist das erste Mittel zum Arbeiten aber immer noch das Büro, welches sich jedoch allmählich vom klassischen Leitbild verabschiedet. In den Arbeitsräumen findet eine Anpassung an den Nutzer und die entsprechende Arbeitssituation statt: Arbeitsplätze, Beratungs- und Meetingräume werden zu mitdenkenden „Smart Rooms“. Zudem entstehen auch neue Orte der Arbeit wie etwa Coworking-Spaces. Kleinere Unternehmen oder Einzelpersonen agieren dabei unabhängig voneinander, arbeiten in meist größeren Räumen zusammen und können auf diese Weise voneinander profitieren. Beispielsweise von Infrastruktur wie Netzwerk, Equipment oder Besprechungsräumen. Dies ermöglicht somit die Bildung einer Gemeinschaft, welche mittels gemeinsamer Veranstaltungen, Workshops und weiterer Aktivitäten gestärkt werden kann. Dabei bleibt die Nutzung jedoch stets unverbindlich und zeitlich flexibel.

Die Arbeitswelt Büro wird zum Lebensraum und dessen Qualität bestimmt über den Erfolg eines ganzen Unternehmens. Diese Umstände schlagen sich in der Kommunikationsart und deren Mittel deutlich nieder. Entsprechende Zonen sind gefragt, die den Austausch auf unterschiedlichste Weise fördern. Was zunächst nach einem kleinen Anforderungsprofil klingt, hat in Wirklichkeit viele Gesichter. Diese reichen von Sitzgruppen an zentraler Stelle über Theken und Stehtische, Bereiche mit einem zentralen Bildschirm für die gemeinsame Entwicklung neuer Ideen bis hin zu Kantinen, die für kurze Besprechungen zwischen den Mahlzeiten genutzt werden können.

Aber egal, wie technisiert unsere Arbeitswelt gestaltet werden kann – nichts geht über den direkten, kreativen Dialog unter Kollegen. Die besten Ideen entstehen oftmals auf dem Flur bei einem Plausch, weshalb innovative Unternehmen eine Art Begegnungsstätte, In-Between-Bereiche genannt, integrieren. Ungezwungen, fast einer Wohnzimmer­atmosphäre gleich, wird so das soziale Miteinander gefördert. Ein wesentliches Argument, um im heiß umkämpften Fachkräftemarkt qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten.