Locker lässig
Lina Bo Bardis legendärer „Bowl Chair“ steht für eine neue, ungezwungene Art des Sitzen
Die 1914 in Rom geborene Architektin Lina Bo Bardi entwarf den Bowl Chair im Jahr 1951. Sie war zu dem Zeitpunkt gerade zusammen mit ihrem Ehemann, dem Kunstkritiker und Galeristen Maria Bardi nach Brasilen ausgewandert, wo sie bis zu ihrem Tod 1991 lebte. Bo Bardi baute in Brasilien nicht nur private und öffentliche Bauten, sie war auch als Museumsdirektorin, Bühnenbildnerin, Kostümgestalterin oder Ausstellungsmacherin tätig. Sie zeigte ebenso ein großes politisches und soziales Engagement. Bo Bardi war lange Zeit nur den Experten bekannt. In den letzten Jahren wurde die Architektin jedoch zunehmend neu entdeckt. Sie gilt heute als eine der wenigen weiblichen Protagonisten der Architekturgeschichte. Im Jahr 2014 fand zu ihrem 100-jährigem Geburtstag eine umfangreiche Retrospektive mit begleitendem Katalog statt. Die Ausstellung mit dem Titel „Lina Bo Bardi: Together“ tourte weltweit und machte auch im Berliner DAZ Station. Der Bowl Chair war Teil dieser Ausstellung. Der italienische Möbelproduzent Arper hatte anlässlich des Jubiläums den Stuhl als Re-Edition wieder neu aufgelegt. Dessen halbkugelförmige Sitzschale ruht auf einer metallischen Ringstruktur mit vier Beinen. Der Stuhl bietet eine ungezwungene, variantenreiche Sitzhaltung an und bezeugt den damals stattfindenden Wandel zu mehr Gelassenheit gegenüber dem Leben. Arper hat in der Neuauflage des Sessels nur einige technischen Anpassungen vorgenommen. Jeden Produktionsschritt stimmte der Hersteller mit dem Instituto Lina Bo e P. M. Bardi in Sao Paulo ab, wo sich der zu Bo Bardis Lebzeiten gefertigte Prototyp heute noch befindet. Zusätzlich zu der Originalversion aus schwarzem Leder ist der Bowl Chair in sieben verschiedenen Farben verfügbar. Jede Farboption bietet drei verschiedene Kissensets. Die Auflage von 500 Exemplaren ist noch nicht ganz vergriffen. www.linabobarditogether.com