Faszination Glühbirne
Der Lichtpoet Ingo Maurer entwarf 1966 den Pop-Art-Klassiker „Bulb“
Wohl kaum ein Designer hat der Glühbirne ein so ikonisches Denkmal gesetzt wie Ingo Maurer mit seiner Leuchte „Bulb“. Die Idee für den Entwurf kam ihm 1966 in einem einfachen Pensionszimmer in Venedig – so wird es erzählt. Nach gutem Essen und einer Flasche Rotwein lag er dort auf dem Bett. Über ihm schwebte eine nackte 15-Watt Glühlampe, deren Schönheit ihn berührte. Er verliebte sich sofort in diese Mischung aus Poesie und Technik. Nur drei Jahre später war der heutige Pop-Art-Klassiker Teil der Sammlung des Museum of Modern Art in New York.
Der Kreative wurde 1932 auf der Bodenseeinsel Reichenau geboren. Später studierte er Grafikdesign und lebte einige Jahre in Amerika, bevor er in München eine Firma für die Entwicklung und Produktion seiner fantasievollen Leuchten gründete. „Bulb“ aus verchromtem Metall und mundgeblasenem Muranoglas war die Erste. Es folgten das filigrane Niedervoltsystem „YaYaHo“ und weitere zum Teil auch von der Liebe zur Glühlampe inspirierte Designs wie die Flügelleuchte „Lucellino“. Zudem Lichtkonzepte oder Installationen für öffentliche und private Gebäude. 2019 verstarb Ingo Maurer. Heute führt sein Designteam, das über Jahrzehnte eng mit ihm an den Entwürfen gearbeitet hat, die Tradition und die grundlegenden Werte der Marke weiter. Aktuelle Ergänzungen zu „Bulb“ sind die ebenfalls 30 Zentimeter hohe „Bulb Brass“ und die kleinere „b.bulb“ mit Akku und mattem Glas. Mit seinen Leuchten wollte Maurer uns zum Lächeln bringen. In einem Interview sagte er: „Ich finde es schön, wenn die Menschen lachen oder lächeln – das Gesicht öffnet sich und so entsteht eine angenehme Atmosphäre.“
www.ingo-maurer.com
Fotos:
Ingo Maurer GmbH
Robert Fischer
Katharina Reichvilser
(Erschienen in CUBE 04|22)