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Ein neuer Spirit

Michael O. Schmutzer und Sabine Sauber, Gründer des Unternehmens Neue Höfe

CUBE: Sie haben im Jahr 2008 Design Offices gegründet und im Mai 2020 stiegen Sie aus. Was waren... mehr
CUBE: Sie haben im Jahr 2008 Design Offices gegründet und im Mai 2020 stiegen Sie aus. Was waren die Gründe, Ihrer Idee den Rücken zu kehren?

Michael O. Schmutzer: Ich habe gemerkt, dass mir das Thema „Unternehmer sein“ als Pionier mehr liegt, als ein großes Unternehmen zu managen, wozu Design Office mit fast 100 Millionen Euro Umsatz im Jahr zählte. Der Entschluss, mich verändern zu wollen, loderte schon längere Zeit in mir. Ich traf ihn dann aber erst Silvester 2020 und kann heute sagen, es nicht bereut zu haben.

Wenn Sie Ihr Tun bei Design Offices mit nur einem Wort beschreiben müssten, wie lautet es?

Schmutzer: Pionierarbeit.

Die New-Work-Bewegung ist nun schon einige Jahre alt, aber noch immer in einer rasanten Dynamik. Wo stehen deutsche Unternehmen heute?

Sabine Sauber: Es sind eigentlich nur eine kleine Gruppe von Unternehmen, die sich echten New-Work-Ansätzen wirklich öffnen. Wir sind zwar einerseits in der Lage, remote und flexibel zu arbeiten, jedoch gibt es noch eine Reihe von ungelösten Aufgaben. Resümierend erkenne ich einen unterschiedlichen Reifegrad an Unternehmen, die überhaupt in der Lage sind, New-Work-Modelle zu ermöglichen und das auch tun. Wir sind noch am Anfang.

Ist der Begriff New Work richtig besetzt?

Sauber: Wir haben uns natürlich Gedanken darüber gemacht, ob eine andere Bezeichnung sinnvoll wäre. Es gibt unterschiedlichste Dimensionen und Definitionen, trotzdem ist es meiner Meinung nach wichtig, den Begriff New Work zu etablieren. Wir brauchen den Terminus, um die Bewegung weiterzutreiben und unseren Beitrag zu leisten, das Dahinterstehende zu leben.

Lässt sich definieren, welche Determinanten für resiliente Arbeitswelten zukünftig in den Fokus rücken?

Schmutzer: Ich glaube, dass die Flächen, die die Unternehmen ihren Mitarbeitern zur Verfügung stellen, sich vielmehr zu einem Kommunikations- und Kulturort wandeln. Die große Herausforderung wird sein, Dinge nicht mehr so perfekt fertig zu machen, weil wir gar nicht wissen, wie wir es in einem halben Jahr verändern müssen. Es gibt momentan keine Blaupause für das Büro der Zukunft. Ergo, die Flächen müssen flexibler werden. Man muss hinterfragen, welche Module vonnöten sind und wie ich von einer organisationsbasierten Sitzordnung in eine prozessorientierte Arbeitslandschaft komme. Hier empfehle ich die Anwendung von Prototyping, um mehr zu probieren.
Sauber: Wichtig ist zu verstehen: Es gibt nicht die eine Antwort auf die richtige Arbeitsumgebung, die jetzt und in Zukunft Bestand haben wird. Die Aufgaben ändern sich zunehmend und so schnell ändern sich auch die Anforderungen an die Räume und Tools.

Was heißt das gestalterisch für Architekt- und InnenarchitektInnen?

Schmutzer: Das Büro muss den Mitarbeitern die Heimat im Arbeitsalltag geben. Es geht immer mehr in Richtung Kulturraum, in dem ein Wohlbefinden erzeugt werden sollte. Das heißt nicht, dass wir nur noch Wohnzimmeratmosphäre schaffen, es geht ebenso um die Erlebbarkeit der Unternehmensmarke. Darüber hinaus geht der Trend in Richtung Projektarbeit mit Teilnehmern aus den unterschiedlichsten Bereichen. Die interdisziplinäre Zusammenstellung von Teams erfordert eben modulare Raumsysteme.

Stellen wir uns einmal vor, dass bei der Gestaltung einer neuen Arbeitswelt alles richtig gemacht wurde. Welche konkreten Vorteile entstehen?​

Schmutzer: Kurz gesagt: Es kommt für alle Beteiligten zu besseren Ergebnissen. Also einer erhöhten Arbeitsproduktivität, einer höheren Attraktivität im Kampf um gute Arbeitskräfte und einem Wohlgefühl, das die bereits bestehende Belegschaft zum Bleiben motiviert.
Sauber: Das ist zwar toll, wenn die Produktivität steigt, aber wir meinen mit unserer Aussage „Wir brauchen mehr Lagerfeueratmosphäre im Büro“ Orte, wo die Aufgaben besonders gut von der Hand gehen und einfach nur Spaß machen. Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen, es geht um ihr Wohlgefühl und um den kreativen Austausch miteinander. Es geht nicht darum, Menschen ins Büro zurückzuholen, es müsste vielmehr lauten: Wie können wir die Mitarbeitenden nach vorne begleiten.

Was wollen Sie unter Ihrem Lagerfeuergedanken verstanden wissen?

Schmutzer: Wir machen hier im Hammerhof oft Lagerfeuer mit unseren Gästen. Warum? Weil es in solcher gemütlichen Atmosphäre leichter ist, Vertrauen herzustellen zu Personen, die man eigentlich nicht so gut kennt. Ideen zu offenbaren, geschieht zumeist nur, wenn Vertrauen besteht. Deshalb dient das echte Lagerfeuer ebenso als Ideenschmiede.


Das ausführliche Interview haben wir als Podcast aufgezeichnet. Hier kommen Sie direkt zu unserem CUBE-Podcast mit Michael O. Schmutzer und Sabine Sauber. Das Interview und auch den Podcast führte Kelly Kelch.

(Erschienen in CUBE Inspire New Work 01|22)

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