Der Funktion verpflichtet
Vor 30 Jahren entwarf Antonio Citterio zwei mobile Butler und heute sind sie aktueller denn je
Beistelltisch, Küchenhilfe, Hausbar – in Zeiten zunehmender Flexibilität und knappen Wohnraums gehören multifunktionale Möbel zu den Bestsellern. Schon 1991 entwarf der international gefragte Mailänder Architekt und Designer Antonio Citterio den eckigen Servierwagen „Battista“ und seinen kleineren Bruder, den gerundeten Doppeldecker „Gastone“, für Kartell. Mit im Boot: Der aus Deutschland stammende, ebenfalls vielfach preisgekrönte Gestalter Oliver Löw. Das italienische Label Kartell steht für innovative Materialien, elegante klare Formen und für weitere Designprominenz wie Ron Arad, Philippe Starck oder Patricia Urquiola.
Der Funktionalität verpflichtet wählten Citterio und Löw damals robuste, matt lackierte Kunststoffplatten und ein Gestell aus verchromtem Stahlrohr für die smarten Hausfreunde. Seitliche Griffe und große Räder sorgen dafür, dass man sie mühelos auch über Schwellen und Teppichkanten schieben kann. Dank der leichtgängigen Ziehharmonika-Gelenke lassen sie sich im Handumdrehen zusammenklappen und platzsparend verstauen. Der kleinere „Gastone“ ist dann nur noch 23 Zentimeter breit. „Battista“ steht auch halb aufgeklappt als Ablage zu Diensten. Bei diesen Raffinessen überrascht es nicht, dass Kartell den beiden Klassikern jetzt zwei neue Oberflächen schenkt, eine matte und eine mit seidiger Haptik jeweils in Weiß, Creme, Bordeaux und Schwarz. Da merkt man, dass Firmenchef Claudio Luti – Schwiegersohn des Gründers Giulio Castelli – ursprünglich aus der Mode kommt. Mit dem Soft-Touch-Finish trifft er den Nerv der Zeit. Denn, sehnen wir uns nicht alle nach Handschmeichlern als Kontrast zum glatten Screen?
www.kartell.com
Fotos:
Kartell
(Erschienen im CUBE Magazin 04|20)