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Coworking Spaces

Die temporäre Verbindlichkeit von Arbeitsplätzen

Eine Garage, ein Keller, stapelnde Pizzaschachteln, Bierkisten, Hängematten – was zunächst nach... mehr

Eine Garage, ein Keller, stapelnde Pizzaschachteln, Bierkisten, Hängematten – was zunächst nach einem jungen Männerhaushalt klingt, waren im Silicon Valley Anfang der 1960er-Jahre die ersten Ansätze eines Coworkings. In diesem kreativen Chaos bekam jeder die Ideen, aber auch die Probleme des anderen mit. Gemeinsame Lösungssuche lautete die Prämisse. Genau inmitten dessen entstand oft Bahnbrechendes.

Mit den heutigen Konzepten flexibler Arbeitsflächen hat solches zusammengewürfelte und meist provisorische Inventar nicht mehr viel gemein. Das Coworking-Modell hat sich professionalisiert. Es geht nicht mehr allein um den Gedanken des gemeinsamen, branchenübergreifenden Arbeitens, es gilt ebenso, eine entsprechende Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Flexible Raumnutzungsgestaltung ist inzwischen der Überbegriff architektonischer Coworking-Gestaltung. Die Idee besteht darin, Wahlmöglichkeiten zwischen einem einzelnen Arbeitsplatz, einem abgetrennten Büro, einem Besprechungsraum oder einem Event Space anzubieten. Die hybriden Raumformen bilden die Basis für ein heutiges Activity-Based-Working – so wie es der jeweilige Arbeitsprozess gerade erfordert. Der Raumflexibilität einerseits, steht andererseits eine geforderte Qualität hinsichtlich Mobiliar und Raumgestaltung gegenüber. Jedes für sich allein schafft nicht mehr die gewünschte Wertigkeit, mit denen sich die dort eingemieteten Unternehmen repräsentieren möchten. Darüber hinaus definiert sich das Konzept des Cowork­ings aktuell neu, hin zu einer Bürofläche als Serviceanbieter. Das umfasst ein breites Spektrum von Arbeitsmöglichkeiten – wenn man so will ein „catch-all“ für alle Facetten des modernen Arbeitsplatzes. Selbigen Ansatz haben einige auf Coworking spezialisierte Anbieter bereits verinnerlicht und treiben den Markt der flexiblen Arbeitsflächen rasant voran.

Ohne die Digitalisierung wäre jedoch das neue Arbeitsmodell nicht möglich. Sie ebnete den Weg überhaupt erst dahin und zeigt auf, dass eine orts- und zeitungebundene Verrichtung von Tätigkeiten nunmehr überall durchführbar ist. Jene Vorteile und der Strukturwandel erklären den steigenden Bedarf und das wachsende Interesse an sogenannten Flex-Office-Flächen. Seit der Eröffnung des ersten offiziellen Coworking Space „betahaus“ in Berlin vor genau zehn Jahren begann die Akzeptanz zunächst schleppend. Doch in den letzten vier Jahren verdreifachte sich der Zuwachs in Deutschland. In Europa stieg das Wachstum sogar auf 135 Prozent. Hier führen London, Paris, Amsterdam und Stockholm das Coworking-Ranking an. Berlin und München folgen auf den Plätzen sechs und sieben. Für das Jahr 2022 werden weltweilt über fünf Millionen Coworker prognostiziert, deren Mehrheit in den USA beheimatet ist. Diese Entwicklung registrieren zunehmend auch größere Unternehmen. Sie verabschieden sich zusehends von dem Gedanken, dass ihre Mitarbeiter jeden Morgen den gleichen Weg zur Arbeit, immer den gleichen Stuhl, den gleichen Schreibtisch oder das gleiche Büro als Ziel ihrer Wünsche ansehen. Kollaboration, Fahrzeitenminimierung, Förderung kreativen Freigeists und vermehrte Work-Life-Balance verlangen nach neuen Modellen des Arbeitens. Co-Creation, also das Denken in Netzwerken, gewinnt wieder mit Coworking eine neue Dynamik. Die German Coworking Federation, die im März 2015 auf der Konferenz „cowork2015“ in Stuttgart gegründet wurde, fasst dies passend unter ihrem Motto „Gemeinsam mehr erreichen“ zusammen. Sie fungiert als Mittler, Entwickler und Wegbereiter in der Szene und unterstützt Menschen, die ihre Vision einer neuen Form der Zusammenarbeit und Arbeitskultur leben wollen. Darüber hinaus agiert das Netzwerk als Etikettenwächter für die fünf Grundwerte von Coworking: Offenheit, zeitlich flexible Verfügbarkeit, Nachhaltigkeit im Sinne von Ressourcenschonung, Kollaboration und Gemeinschaft.

Forciert sich der Trend, dass Mitarbeiter das Head-Office nicht mehr tagtäglich nutzen, besteht die Gefahr von Flächenleerstand. So sind bereits jetzt rund 40 Prozent der bereitgestellten Büroflächen nicht durchgehend besetzt – ein ökonomischer Nonsens. Diese Erkenntnis führt bei den Unternehmen dazu, die eigene Flächeneffizienz neu zu justieren. Entweder resultiert daraus eine Flächenminimierung oder sie bieten ihre Räumlichkeiten ebenfalls als Coworkingfläche an. Letzteres lässt sich schon häufig beobachten, denn das Potenzial fremder Dienstleister verspricht mitunter nützlichen Input. In der Konsequenz bedeutet dies, dass Coworking Spaces beginnen, die anfänglichen Zielgruppen wie Start-ups, Freiberufler oder Kleinstunternehmen mit Großfirmen und Global Playern zu ergänzen.

(Erschienen in CUBE Inspire Coworking 2019)

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