Wo Wohnen und Leben eins sind
Haus an der Achalm: Architektonisch kunstvoll und lebenspraktisch zugleich
Wenn der Stuttgarter Architekt Alexander Brenner eine Villa entwirft, überlässt er nichts dem Zufall. Jede Linie hat Bedeutung, jedes Detail seine Bestimmung, jede Einzelheit ihre Geschichte. Diese beginnt beim Haus an der Achalm nahe Reutlingen schon mit der in Beton gegossenen Auffahrt, die sich s-förmig durch den grünen Rasen zur etwa 12 m höher liegenden, weißen Villa hinaufschwingt.
„Schon immer haben mich die sanft in die hügelige Landschaft eingefügten alten, einfachen, ortsverbindenen Straßen begeistert, die ökonomisch mit sehr wenig Gebautem wie Stützmauern und Brücken wie ein breites Band weich auf der bewegten Topografie liegen. Dies wurde unser Leitbild“, erklärt Alexander Brenner. Oben angelangt genießt man einen herrlichen Ausblick auf das Tal und den Schönbergturm (erbaut 1905 von Theodor Fischer), dessen einprägsame Silhouette mit den zwei weiß aufsteigenden Vertikalen die Grundidee für das Wohnhaus bildeten. Es besteht aus einem gelungenen Arrangement von weißen, liegenden Kuben. Anders als Fischers Aussichtsturm betont Alexander Brenner damit bewusst die Horizontale. Weit auskragende, eindrucksvoll schlanke Vordächer unterstreichen diese Linienführung. Lediglich rechts des Eingangsportals führt ein Turm bewusst den Blick in die Höhe. Er begleitet das zweigeschossige Entrée und die skulptural geschwungene Treppe mit frei tragenden Stufen, stemmt sich dem Rhythmus der Topografie entgegen und scheint das gesamte Bauwerk an diesem Ort zu verankern. Über anthrazitfarbene pigmentierte Stufen, zu denen Brenner die Treppen Venedigs inspiriert haben, gelangt man durch ein augenfälliges Portal aus Bronze ins Innere der rund 840 m² großen Villa. Auf der Eingangsebene liegen im Osten die Gästeräume, im Westen Nebenräume, Büro und Spa mit überdachter Loggia, an die direkt die Sonnenterrasse und ein Pool anschließen. Alle dem täglichen Leben dienenden Räume findet man auf der obersten Ebene. Der weit ins Tal auskragende Ostflügel beherbergt die Schlafzimmer, Schrankräume, Ankleide und Bad sowie den Wäsche- und Hausarbeitsraum. Im Westflügel befinden sich der Küchen- und Essbereich mit anschließendem Wohnraum. Es ist die ausgewogene Kombination aus Offenheit durch geschosshohe Verglasungen entlang der Südfront und massiven Wänden, die vor Einblicken schützen, die eine besonders angenehme Wohnatmosphäre schafft. „Der Bezug zur Natur und der weite Raum sind uns ebenso wichtig wie das Urbedürfnis nach der beschützenden Höhle“, erklärt Brenner. So öffnet sich der großzügige Wohnraum über Eck zur Terrasse hin, ist aber zugleich auf drei Seiten geschlossen.
Mit seinen Villen möchte Alexander Brenner nicht nur bewohnte Kunstwerke schaffen. Vielmehr sollen sie Raum bieten, für das Leben in all seinen Facetten. Raum, der gefasst und offen, eng und weit, kühl und warm, dunkel und sonnig zugleich ist, um den Alltag in jeder Situation zu spiegeln. „In vielen Sprachen“, sagt er, „wird zwischen den Begriffen für Wohnen und Leben gar nicht unterschieden.“
www.alexanderbrenner.de
Architekten:
Alexander Brenner Architekten
www.alexanderbrenner.de
Fotos:
Zooey Braun
www.zooeybraun.de