Stadthausjuwel statt Baulücke
Lichtdurchflutete Wohnräume und markante Designsprache
Ein charmantes Beispiel für eine gelungene Nachverdichtung findet sich in Bad Cannstatt. Wo einst eine alte Doppelgarage stand, erhebt sich jetzt ein Designjuwel, städtebaulich integriert und sich doch ästhetisch abhebend zur Jugendstil- und Nachkriegsbebauung rechts und links.
2012 erwarben das Bauherrenpaar das Backsteingebäude mit Natursteinsockel von 1908 nebst besagter Garage. Schon damals war klar: Das Grundstück hat Potenzial, die Schaffung von Wohnraum ohne weitere Bodenversiegelung ist möglich. Als Planungspartner kam für das Ehepaar nur Johannes Daniel Michel infrage, Inhaber des Ludwigsburger Architekturbüros amp architekten BDA, mit dem die beiden schon mehrere anspruchsvolle Neubau- und Sanierungsvorhaben realisiert haben.
Zur Straßenseite hin setzt das Gebäude mit seiner tanzenden Lochfassade einen markanten Akzent. Unten entstand wiederum eine große Garage für zwei Autos, darüber im Loftstil mit beschichteten Böden und gerundeten Naturbetontreppen vier lichtdurchflutete Ebenen. Nach hinten öffnet sich das Haus. Dort befindet sich ein großer Grünbereich mit Hausgärten und alten Bäumen. Zur Gartenseite hin haben zwei Ebenen bodentiefe Glasschiebeelemente. Das Hauptschlafzimmer mit Bad en Suite sowie die Küchenebene verfügen zusätzlich über eine Loggia. Ganz oben das Schmankerl: Eine durchgängige Dachterrasse mit herrlichen Blickbeziehungen auf die Dachlandschaften der Umgebung, auf den nahen Kirchturm und die Hänge des Remstals.
Überhaupt erschließt sich den Bewohnern und Gästen das Grün von jeder Etage aus anders: Auf der ersten und zweiten Etage quasi auf Augenhöhe mit den Bäumen, von den Etagen darüber aus unterschiedlichem Winkel die Sicht von oben oder eben in die Ferne. Besonders ins Auge sticht ein alter, mächtiger Baum, auf dessen bemoosten Ästen gerne Eichhörnchen spielen. Wahrlich eine Oase in der Stadt.
Die zentrale Designidee – entwickelt von Johannes Daniel Michel – greift dann auch die Idylle des Gartens auf. Die Fensterkästen zur Straße, die Brüstungen von Dachterrasse und Loggien sowie die Geländer im Treppenhaus weisen Ornamente von Blättern auf, zwischen denen sich immer wieder ein Apfel versteckt. Und drei Apfelbäumchen wachsen im Pflanztrog auf der Dachterrasse.
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