Neues Wohnen im alten Haus
Respekt vor dem Historischen schafft Zukunft
Das Gebäude in Stuttgart-Heslach ist ein typisches Wohnhaus der Gründerzeit mit drei Vollgeschossen und einem Mansardgeschoss. Mit dem Erwerb der Immobilie war bereits klar, dass eine umfassende Sanierung notwendig werden würde, um das Gebäude auf längere Sicht zu erhalten. Durch die Lage im Sanierungsgebiet ergab sich die Möglichkeit, städtische Förderung für die Sanierungs- und Umbaumaßnahmen zu erhalten. Nach mehreren Abstimmungsterminen mit der Stadt Stuttgart konnte ein verbindliches Sanierungskonzept festgelegt werden.
Da die charakteristische Klinkerfassade als straßenbildprägend eingestuft wurde, verzichteten die Architekten bewusst auf eine Dämmung der Fassade. Sie entschieden sich stattdessen für eine behutsame Restaurierung des Mauerwerks und der Sandsteinbauteile. Bei der Überarbeitung der Fassade legten sie vor allem Wert darauf, die alte intakte Substanz zu erhalten und nur tatsächlich beschädigte Bauteile zu ersetzen. Die Sanierung der Fassade wurde durch gezielte energetische Maßnahmen an der Außenhülle ergänzt, um sowohl aus denkmalpflegerischer als auch ökologischer Sicht ein optimales Ergebnis zu erzielen.
Während sich also die Umbauarbeiten am Gebäudeäusseren eher auf Restaurierungs- und Rückbaumaßnahmen beschränkten und eher unauffällig waren, wurden im Inneren des Hauses umfangreichere Änderungen der vorhandenen Substanz vorgenommen. Dennoch hatte auch hier Schutz und Wiederherstellen von identitätsstiftenden Originalbauteilen Priorität. Vor den Umbauarbeiten wurde vorsichtig Schicht für Schicht zurückgebaut, um möglichst wenig Schaden an der originalen Bausubstanz zu verursachen. Nach dem Rückbau erfolgte die Dokumentation und Aufnahme aller schützenswerten Bauteile. Diese Dokumentation wiederum wurde Grundlage für das gesamte Umbaukonzept der Wohnungen.
Die bestehenden Wohnungen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss erhielten nun durch den Umbau der Toiletten Duschbäder mit Tageslicht und können weiterhin als Mietwohnungen genutzt werden. Die bestehende Raumstruktur wurde ansonsten beibehalten. Die Wohnungen im 2. Obergeschoss und im Mansardgeschoss wurden zu einer Maisonette-Wohnung mit interner Erschließung verbunden. Wegen der engen Raumverhältnisse und der Ost-West Orientierung der Wohnung wurden im 2. Obergeschoss alle Wände komplett entfernt, um einen offenen und großzügigen Grundriss mit vielfältigen Sichtbezügen zu schaffen. Raumtrennende Bauteile wurden ausschließlich als möbelartige Einbauten konzipiert, die sich vom Bestand sowohl baulich als auch im Material klar absetzen.
Das Ergebnis ist ein collagenartiges, kontrastreiches Wechselspiel von zeitgenössischen Architekturelementen – als deutliches Zeichen für die erfolgten Eingriffe – mit den erhaltenen und restaurierten historischen Elementen. Im oberen Geschoss wurde aufgrund der noch gut erhaltenen Substanz auf größere Eingriffe verzichtet. Neben den Türen, Zargen, Holzkassetten konnten teilweise die alten Farbfassungen an den Wänden und der alte Boden der früheren Küche restauriert und erhalten werden. Lediglich der Durchgang von der Galerie zum Badezimmer wurde zugunsten einer offeneren Raumbeziehung zurückgebaut.
www.vonm.de
Architekten:
VON M
www.vonm.de
Fotos:
Dennis Mueller
Zimmermann:
Fa. Nikel
Trockenbau/Stukkateur:
Ammann
www.ammann-stuttgart.de
Elektroinstallation:
Grodke
Steinmetzarbeiten:
Schönfeld
www.steinmetz-schoenfeld.de
Fenster:
Kalmbach
www.kalmbach-window.de
Fliesenleger:
Lisowski
Treppenbelag:
Günther
www.raumausstattung-guenter.de
Malerarbeiten:
Parkettleger:
Schwallach Fußbodentechnik
www.parkett-schwallach.de
Tischler:
Seibold Innenausbau
www.seibold-stuttgart.de