Karius und Baktus wären entzückt
Deutschlands schönste Kinderzahnarztpraxis ist in Ulm
Diese beiden Kinderhelden, erdacht vom norwegischen Autor Thorbjörn Egner, sind bestimmt auch in der Kinderbibliothek von Deutschlands schönster Zahnarztpraxis „putzmunter“ in Ulm zu finden. So die Meinung der Jury des ZWP Designpreises von 2011, den das Architekturbüro 12:43 Architekten in Stuttgart für ihre aus 60 Bewerbungen gekürte Kinderzahnarztpraxis erhalten hat.
Der Preis – eine exklusive Sandsteinskulptur – ziert jetzt den Tresen am Empfang der Praxis. Natürlich hat sie die Form eines Zahnes, den Stefan Thieme, Projektleiter der ZWP, persönlich in Ulm überreicht hat. Die Idee des Konzeptes „eine Welt für Kinder“ spiegelt sich sowohl im Grundriss wie auch in der grafischen Umsetzung des Leitsystems innerhalb der Praxis wider. Hier dürfen Kinder spielerisch die Welt erkunden. Die Anordnung der einzelnen „Funktionsinseln“ im Grundriss ist über den Flur, der sich wie ein Fluss durch die „Welten“ zieht, erschlossen. Durch die Gliederung der Funktionsbereiche entstehen, durch Verengung und wieder Öffnen der Flurbreite, großzügige Verkehrsflächen.
Eine große Weltkarte am Empfangsbereich ist der Ausgangspunkt für die Reise durch die „Welt für Kinder“. Spielerisch leiten die sieben Farben mittels einer dynamischen Linienführung die Patienten durch die Praxis. Jede Station bzw. jedes Behandlungszimmer ist in der jeweiligen Farbe des dazugehörigen Kontinents gehalten und dementsprechend auch benannt. Die jeweilige Linie endet an der Tür des dazugehörigen Behandlungszimmers in Form des Kontinents. Die türkisfarbene Linie geht nach Nordamerika, während man der lilafarbenen Linie folgend nach Afrika geleitet wird. Die erste Station der Reise sind die in unterschiedlichen Höhen angeordneten Kinderwaschbecken, an denen die kleinen Patienten das richtige Putzen der Zähne gezeigt bekommen.
Die Linienführung endet in einem „Baumhaus“, das auf der Wand des Wartebereichs sitzt und den Kindern ihre eigene kleine Welt bietet. Aufgrund der großzügigen Raumhöhe konnte den Kindern so ihre eigene Ebene geschaffen werden. Die Ausschnitte in der Wand zum Wartebereich sind wieder in den sieben Farben gehalten und geben spannende Blickbeziehungen frei. Als Kontrast zu den dynamischen, runden, weichen Formen und weiß lackierten Möbeln wurde ein Bodenbelag in Holzoptik gewählt, welcher Wärme in die Räume transportiert. Das Lichtkonzept unterstreicht die dynamische Linienführung, setzt dort zusätzliche Akzente wo es der Raum zulässt und hält sich anderswo linear zurück, um die Architektur zu unterstreichen. So entsteht durch das Farb-, Material- und Lichtkonzept eine verspielte, spannende Atmosphäre für Jung und Alt. „Die meisten der ca. 40 Kinder pro Tag wollen nach der Behandlung nicht mehr gehen“, erzählt man uns. Gibt es einen größeren Erfolg?
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Innenrchitekten
12:43 Architekten
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Fotos
Volker Kreidler
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