Chance ergriffen
Ein kluger Entwurf schafft neue Wohnungen und heilt eine städtebauliche Wunde
Im Bezirk Stuttgart-West bot sich in prominenter Lage eine besondere Chance, dem akuten Wohnungsnotstand im dichten Innenstadtgebiet entgegenzuwirken. Das inmitten eines belebten Quartiers brachliegende Grundstück an der Ecke Rotebühlstraße und Rötestraße wurde bisher nur als Parkplatz genutzt. Ein privater Investor war in diesem Areal bereits engagiert und beauftragte das Büro Tennigkeit Architekten für diese Baulücke eine Wohnbebauung mit Tiefgarage und Mischnutzung im Erdgeschoss zu entwerfen.
So entstanden hier 39 hochwertige Wohneinheiten mit großzügigen, teilweise zweigeschossigen Grundrissen. Bodentiefe Fenster, Balkone und ausgewählte Materialien kennzeichnen die Ausstattung der Wohnungen. Das Gebäude formt eine geschlossene Blockrandbebauung und umfasst auch eine anspruchsvolle Innenhofgestaltung. Die Hauptausrichtung des Hauses liegt zur Rötestraße. Der Baukörper ist in drei Bauteile gegliedert, die durch fünf Meter breite, zurückgesetzte Fugen miteinander verbunden sind. Damit hat der Architekt Nikolaus Tennigkeit bewusst die Gliederung der gegenüberliegenden Bestandsgebäude an der Rötestraße aufgegriffen und das Volumen des neuen Gebäudes zusätzlich entlang des sanften Straßengefälles gestaffelt. In seiner Materialität und äußeren Erscheinung orientiert sich der Entwurf des Architekten zwar stark an der historischen Bausubstanz der Jahrhundertwende, die hier im Stuttgarter Westen prägend ist, ohne aber historisierend sein zu wollen. Durch die klassische Dreiteilung in einen Sockelbereich, einen viergeschossigen Mittelteil und ein zweigeschossiges Dach wurde dieser Bezug in der Bauform umgesetzt.
Während die Fassade im Erdgeschoss in Betonoptik gestaltet ist, greift die äußere Hülle im Mittelbereich mit Klinkerriemchen die vorherrschende Materialität des Stadtviertels auf, um dann in einem ortstypischen Walmdach ihren Abschluss zu finden. Diese rhythmisierte Fassade fügt das Gebäude elegant in den Straßenzug ein. Durch den betonten fünfstöckigen Erker an der Kreuzung Rotebühlstraße und Rötestraße wird das Wohnensemble im Straßenbild verankert.
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