Architektur
Artikel
Kategorie
Sie können noch Themenbereiche dazu wählen
Themen
Interior
Artikel
Kategorie
Sie können noch Themenbereiche dazu wählen
Themen
Garten
Artikel
Themen
Kategorie
Sie können noch Themenbereiche dazu wählen
Spezial
Artikel
Kategorie
Sie können noch Themenbereiche dazu wählen

Urban und familiär zugleich

Das Quartier Parc Dunant in Essen bindet eine ehemalige Brachfläche wieder ins Stadtgefüge ein

Auf dem rund drei Hektar großen brachliegenden Gelände der nicht mehr genutzten Pädagogischen... mehr

Auf dem rund drei Hektar großen brachliegenden Gelände der nicht mehr genutzten Pädagogischen Hochschule in Essen-Rüttenscheid ist mit Fertigstellung des Parc Dunants wieder Leben eingezogen. Nach der Verabschiedung des Bebauungsplans 2017 und der Grundsteinlegung 2019 konnte das Projekt 2021 abgeschlossen werden. Entstanden ist ein urbanes und familiäres Quartier zugleich, das aus 28 Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 304 barrierearm konzipierten Wohnungen besteht. Davon wurden 102 öffentlich gefördert. Die Wohnungsgrößen liegen zwischen 45 und 159 m². Jeder der Grundrisse der Eineinhalb- bis Viereinhalbzimmer-Wohnungen ist klar strukturiert.

Die komplexe Aufgabenstellung bei der Entwicklung des Areals war, dieses wieder ins Stadtgefüge einzubinden und eine Verbindung zu den ehemals scharf voneinander getrennten Nachbarvierteln herzustellen. Der Projektentwickler und Investor gentes-Gruppe aus Düsseldorf setzte sich zum Ziel, mit dem Parc Dunant einen neuen qualitativen Impuls für Essen-Rüttenscheid zu geben. Mit der Entwicklung der Brachfläche sollte die städtebauliche Verbindung zum bestehenden Umfeld hergestellt werden. Dafür wurde zusammen mit der Stadt Essen ein Wettbewerb  ausgelobt, um die Möglichkeiten für Städtebau und Architektur möglichst vielfältig abzubilden. Das Ergebnis des Prozesses lässt sich ablesen an der modernen und anspruchsvollen Architektursprache sowie an der Einbindung von öffentlichen und halböffentlichen Zonen bis hin zu privaten Gartenhöfen und Loggien, die ein Ensemble bilden, das ein Miteinander ebenso fördert wie Privatheit zulässt. Für Parc Dunant wurde im Vorfeld ein Bebauungsplan entwickelt, somit entsprechen die baurechtlichen Vorgaben dem Wettbewerbsgedanken. Unter Beteiligung der Öffentlichkeit wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Essen und Fachplanern ein Bebauungsplanverfahren durchgeführt. Entwickelt wurde schließlich ein Quartier mit vielfältigen Raumangeboten, zu denen ein Boulevard, ein Quartiersplatz und Innenhöfe gehören. In einer Willkommensgeste öffnet sich im Westen des Parc Dunant ein Platz, der den Auftakt zu einer Platzfolge bildet, die als wesentliches identitätsstiftendes Merkmal das Quartier durchzieht. Auch hier zeigt sich das Miteinander von Öffentlichem und Privatem: Eine leicht ansteigende Fläche vermittelt zwischen den beiden Räumen. Auch die quartiersinternen Plätze werden als Stadtplätze baulich gefasst: Hier verdichten sich die Zeilenstrukturen durch verbreiterte Zeilenköpfe und verbindende eingeschossige Sockel.
 
Der urbane Charakter, der für Parc Dunant angestrebt war, gab die moderne Architektursprache vor. Mit ihren geradlinigen Kubaturen ist sie zeitlos, modern und klar. Im Zusammenspiel mit der vielgestaltigen Ausdifferenzierung der Fassaden ermöglicht das Ensemble den Bewohner:innen vielfältige Erlebnisräume sowohl für sich selbst als auch in der Gemeinschaft. Loggien gewährleisten private Bereiche auch in der Zuordnung zu den Wohnungen. Bei der Fassadengestaltung wurde das traditionelle Material Klinker aufgegriffen und in der Farbe und Erscheinung zeitgemäß interpretiert. Die feine Texturierung des Spaltklinkers wirkt ruhig und zugleich lebendig. Um die Orientierung zu erleichtern, wurde den Hauseingängen bei der Gestaltung besondere Aufmerksamkeit gewidmet.

Parc Dunant ist das erste Quartier der Stadt Essen mit einem eigenen Mobilitätskonzept. Damit hat die Projektentwicklung zu den heutigen Standards beigetragen. Das Konzept begünstigt nicht-motorisierten Verkehr durch ein über das Quartier hinaus verknüpftes engmaschiges Wegenetz. Vor allem die Anbindung an die zukünftige Fahrradtrasse der Rommenhöller Gleisanlage ermöglicht schnelles Pendeln auch ohne Auto. Ebenfalls auf autofreie Mobilität zielen die Mietmodule für Lasten-Pedelecs, die sowohl Bewohner:innen als auch der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Wer auf ein Auto nicht ganz verzichten kann oder will, findet im Quartier Stationen für Carsharing und Ladestationen für E-Autos in der Tiefgarage mit 300 Plätzen. Zu den Erdgeschosswohnungen gehört jeweils eine Terrasse mit Garten. Die Wohnungen ab dem ersten Obergeschoss sind mit einer Loggia ausgestattet und die im Staffelgeschoss gelegenen Wohnungen verfügen zum Teil über großzügige Dachterrassen. Aufzüge machen einen stufenlosen Zugang zu allen Wohnungen, Keller- und Waschräumen möglich. Beheizt werden die Gebäude über Fernwärme.

www.gentes-gruppe.de

Fotos:

Philip Kistner
www.philipkistner.com

(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 01|23)

NEUES AUS DEN
CUBE-REGIONEN
Wir informieren Sie regelmäßig über interessante Projekte aus neun Metropolregionen
(Sie bekommen eine E-Mail mit einem Bestätigungslink)