im Einklang
Architektur und Musik harmonieren perfekt im neuen Musikforum Ruhr
Dass die Bochumer Symphoniker endlich eine eigene Spielstätte erhalten, war ein langgehegter Traum. Mit dem neuen Anneliese-Brost-Musikforum Ruhr im Viktoria Quartier dank vieler Spenden wahr geworden. Bez und Kock Architekten aus Stuttgart gaben dem neuen Musikzentrum den richtigen architektonischen Klang.
Sie schufen ein gleichermaßen prägnantes wie einladendes Gebäude, das für die Symphoniker, die Musikschule Bochum und die freie künstlerische Szene eine lebendige Plattform ihres Proben- und Konzertbetriebs ist. Herzstück des neuen Ensembles ist die ehemalige Marienkirche, die den Maßstab für den Neubau setzte und als städtebauliche Dominante erhalten blieb. Zu beiden Seiten der Kirche wurden neue Baukörper angeordnet, die sich an der Länge des Kirchenschiffs orientieren und sich innenräumlich mit diesem verzahnen. Auf der Südseite der Kirche liegt der Konzert- und Veranstaltungssaal, auf ihrer Nordseite der kleine, multifunktionale Saal. Die beiden Baukörper wurden über niedrige Zwischenbereiche an das Kirchenschiff angeschlossen. Während die Gebäudeflucht des Neubaus von der Viktoriastraße zurückspringt und so einen Vorplatz bildet, ragt der Chor der Kirche in den Straßenraum hinein und markiert damit den Haupteingang. Großformatige Laibungen aus gestocktem Beton begrenzen die neu geschaffenen Zugangsöffnungen im historischen Gemäuer. Der Kirchenraum wurde in ein imposantes Foyer verwandelt. Vom Eingangsbereich in leicht erhöhter Position im Chor öffnet sich der Blick nach Westen in den Kirchenraum. Wenige Stufen führen hinab ins frühere Kirchenschiff, das nun Foyer- und Pausenbereich ist und als zusätzlicher Saal mit ganz eigenem Charakter bespielt werden kann. Die vorhandene Empore wurde durch einen zeitgenössischen Einbau ersetzt. Für den zentralen Kirchenraum blieb die ursprüngliche Raum- und Tageslichtsituation erhalten.
Aus den drei mittleren Jochen der Kirche erfolgt der Übergang in die Säle. Der Konzert- und Veranstaltungssaal für 962 Zuschauer bietet ein akustisch wirksames Volumen von 14.000 m3. Er ist in seinem Aufbau geprägt vom Wunsch nach einer für die Bochumer Symphoniker typischen, möglichst direkten Beziehung zwischen Orchester und Publikum. Der Zuschauerbereich wurde daher in mehrere kleine Einheiten gegliedert, die die Bühne allseitig umgeben und mehrere „erste Reihen“ erzeugen. Das vorherrschende Material im Saal ist amerikanisches Kirschbaumholz, gegliedert wird er durch mit hellem Stukko-Lustro versehene Rückwände der Galerieebenen. Der Multifunktionssaal bietet maximal 300 Personen Platz und kann bei Bedarf über mobile Trennwände in zwei separat nutzbare Säle geteilt werden.
Wenige, sorgfältig ausgesuchte Materialien bestimmen das Bauwerk: Klinker, Kupfer, Black Cherry und weißer Terrazzo bilden den in unterschiedlichen Ausprägungen in allen Gebäudeteilen immer wiederkehrenden Kanon. Die Fassade ist mit einer Vorsatzschale aus weiß geschlämmtem Ziegelmauerwerk versehen, dessen gebranntes Material dem des Kirchenbaues entspricht. Architektur und Musik bilden einen harmonischen Einklang und werten das Bochumer Stadtleben nachhaltig auf.
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