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Grenzenlose Kunst

Das Musiktheater im Revier ist ein lebendiger Klassiker

Im Herzen von Gelsenkirchen liegt das „Musiktheater im Revier“, kurz MiR genannt. Ein Stück... mehr

Im Herzen von Gelsenkirchen liegt das „Musiktheater im Revier“, kurz MiR genannt. Ein Stück Baukunst, das der bildenden Kunst und der Musik einen würdigen Rahmen gibt. Vor 50 Jahren wurde es vom Essener Architekten Werner Ruhnau geschaffen. Damals war es so visionär, dass es auch heute noch unglaublich modern wirkt.

Die Stadt schrieb 1954 einen Wettbewerb für einen Theaterneubau aus, dem eine Arbeitsgemeinschaft der Architekten Harald Deilmann, Max von Hausen, Ortwin Rave und Werner Ruhnau für sich entschieden. Unter Ruhnaus Federführung wurde der umstrittene Entwurf realisiert. Der Theaterbau besteht aus einem großen quaderförmigen Baukörper auf quadratischem Grundriss, der sich mit seiner Glasfassade zum Vorplatz hin öffnet und den Einblick in das dem Saal vorgelagerte Foyer erlaubt. Die Grenze zwischen innen und außen sollte aufgehoben werden und damit ein Ort entstehen, der offen ist für jedermann. In das Innere des verglasten Kubus ist ein geschlossener Baukörper für den Zuschauer- und Bühnenraum gestellt. Die beiden Bereiche sind so gestaltet, dass sie miteinander zu verschmelzen scheinen. Die Zuschauerräume sind kontrastierend zu der kubischen Form des Äußeren sanft geschwungen und bieten gute Sicht von allen Plätzen. Der Glasfassade ist ein eingeschossiger Eingangs- und Kassenbereich vorgelagert. Westlich schließt sich das separat zugängliche Studio an. Von Anfang an wurden in die Planung des MiR namhafte Künstler einbezogen, denn Werner Ruhnau wollte wie im Bauhüttenwesen des gotischen Kathedralenbaus alle Künste zusammenfassen. Die filigranen Röhrenplastiken von Norbert Klicke, die kinetischen Arbeiten von Jean Tinguely, Robert Adams weißes Betonrelief vor dem Eingang, das Relief von Paul Dierkes an der Rundwand des Auditoriums oder die größten Monochrome der Welt: Die Schwammreliefs im „Gelsenkirchener Blau“ von Yves Klein – der Zuschauer wird von Jahrhundertkunst empfangen, ehe er daran vorbei in den in schwarz getauchten Zuschauerraum spaziert. Das große Haus bietet in einem amphitheatralisch aufsteigenden Parkett Platz für 1.040 Menschen. Der kleine Saal fasst rund 450 Plätze, ist auf Stützen gestellt und wird im Eingangs- und Garderobenbereich von Glaswänden begrenzt. Im Inneren ist er äußerst offen und variabel. Seit 1997 steht das MiR unter Denkmalschutz. Sein Erbauer starb 2015 mit 92 Jahren. Doch das MiR bleibt lebendig – durch einen extrem vielseitigen Spielplan und durch die herausragende Architektur, die in 50 Jahren vermutlich ein Klassiker des 20. Jahrhunderts sein wird.

www.musiktheater-im-revier.de

Fotos:

Pedro Malinowski
www.fotomalinowski.eu

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