Einfach auffallend
Ein Haus mit Satteldach und Putzfassade überzeugt BDA Mülheim an der Ruhr
Ein in die Jahre gekommenes Bestandsgebäude, enge Vorgaben durch das Baurecht, ein eingeschränktes Budget: Die Rahmenbedingungen für den Neubau dieses Einfamilienhauses im Mülheimer Stadtteil Saarn waren alles andere als perfekt. Dem jungen Büro smyk fischer architekten aus Mülheim ist es dennoch gelungen, ein architektonisch außergewöhnliches Bauwerk zu schaffen, das auffallend und zurückhaltend zugleich ist. Dafür erhielten sie die „Auszeichnung Guter Bauten“ vom BDA Mülheim.
Das verschachtelte, in die Jahre gekommene Bestandsgebäude mit längst nicht mehr zeitgemäßen Raumstrukturen und -höhen bauten die Architekten zugunsten eines Neubaus zurück. Dieser musste baurechtlich zwingend einseitig an das Nachbargebäude anschließen. Aus dieser besonderen Situation heraus, entwickelten die Planer die Grundidee für das Haus: Es sollte einerseits zurückhaltend skulptural wirken und sich an das Nachbargebäude anpassen, sich andererseits aber mit einem eigenen starken Auftritt im Kontext behaupten. So teilt sich das Gebäude in zwei Volumina: Das an das Nachbargebäude anschließende Volumen passt sich diesem in Form und Farbgebung an. Dagegen präsentiert sich das zweite, um 90 Grad gedrehte Volumen als archetypisches Haus. Es springt giebelständig zur Straße hin vor, nimmt städtebaulich die Form der straßenbegleitenden Bebauung auf und zeigt sich zugleich in selbstbewusstem Schwarz. Das Erdgeschoss mit Entrée, Küche, Essplatz und Wohnbereich für die junge fünfköpfige Bauherrenfamilie ist das Herzstück des Hauses. Es ist als offene Raumzone angelegt, in der Weiß- und Holztöne dominieren. Einen starken Kontrast bildet der eingestellte Treppenkern, der die Farbigkeit der dunklen Außenfassade aufgreift und zugleich Abstellraum und Gäste-WC aufnimmt.
Das Obergeschoss ist den Kindern gewidmet. Hier gibt es Platz für drei gleichwertige nach Osten ausgerichtete Kinderzimmer, einen gemeinschaftlichen Spielflur sowie ein großzügiges Kinderbadezimmer. Das lichtdurchflutete Dachgeschoss bietet viel Raum für die Eltern. Das Thema des Kerns wird hier wieder aufgegriffen: Er differenziert den offenen Grundriss in Schlaf-, Ankleide und Hobbybereich und nimmt gleichzeitig die Nutzung eines offenen Duschbads auf. Um die Kosten im Rahmen zu halten, wurde auf einen Keller verzichtet. Der zentral positionierte massive Kern trägt konstruktiv zur Kostenoptimierung bei, denn durch die geringen Spannweiten konnte viel Stahl in den Decken eingespart werden. Bis auf zwei großzügige Verglasungen im Erdgeschoss wurde stets dasselbe Fenstermaß verwendet, was ebenfalls die Kosten optimierte. Das schwarze Haus mit klassischem Satteldach und traditioneller Putzfassade überzeugt – schlicht und einfach.
www.s-f-architekten.de
Architekten:
smyk fischer architekten
www.s-f-architekten.de
Rohbau:
Gebrüder Brun Bauunternehmung
www.gebr-brun.de
Dach:
Dirks Bedachungen
www.dirks-bedachungen.de
Fenster, Haustür:
Vogt Fensterbau
www.vogt-fensterbau.de
WDVS-Fassade:
Viktor Walloschek + Sohn
www.walloschek.de
Fotos:
Annika Feuss