Auf gute Nachbarschaft!
Das Wohnprojekt „Casa Nostra“ bietet Raum für Gemeinschaft und privaten Rückzug
Seine Nachbarn kann man sich nicht aussuchen. Jedenfalls normalerweise nicht. In Schwerte jedoch hat sich eine Baugemeinschaft gefunden, die ein gemeinsames Wohnprojekt geplant und realisiert hat: „Casa Nostra“ – „Unser Haus“ oder eben: „Unser Zuhause“ – nannten sie das Mehrfamilienhaus, in dem der Traum vom Wohnen in guter Nachbarschaft wahr werden soll.
„Wir wollen in einem gemeinsamen Wohnprojekt unsere bisherige Lebensform erweitern. Unterschiedliche Charaktere, Talente und Lebensgestaltungen finden wir spannend. Wir haben Spaß an lebendiger Gemeinschaft, ohne das Recht auf Individualität der anderen begrenzen zu wollen“, so die Gruppe. Das Büro post welters + partner, Architekten und Stadtplaner BDA erhielten den Auftrag, den Zweiklang aus Leben in der Gemeinschaft und privatem Rückzug architektonisch umzusetzen. Hierfür gliederten sie das Gebäude in zwei Baukörper mit jeweils drei Geschossen und einem Staffelgeschoss: Einen vorderen Gebäudeteil an der Straße und einen Längeren im rückwärtigen Bereich des Grundstücks. Die beiden Gebäudeteile sind so angeordnet, dass zwischen ihnen ein Innenhof entsteht, in dem der zentrale Hauseingangsbereich liegt. Sämtliche Wohnungen werden über eine überdachte Außentreppe, den Aufzug oder offene Galerien erschlossen. Insbesondere die Galerieerschließungen bieten die Möglichkeit, einander zu begegnen und in angenehmer Atmosphäre miteinander ins Gespräch zu kommen. Sie verleihen aber zugleich Individualität, da vor jeder Wohnung ausreichend Platz für eine individuelle Gestaltung vor der eigenen Haustür gegeben ist. Ein Kaffee auf der kleinen Bank vor der Tür? Hier darf man sich gerne dazugesellen! Jede der insgesamt zwölf individuell geplanten Wohnungen (36 bis 160 m²) verfügt aber auch über einen privaten, nicht einsehbaren Außenbereich. Alle Wohnungen des Mehrfamilienhauses im KfW 70-Standard sind altersgerecht und barrierefrei ausgestattet und verfügen über einen Tiefgaragenstellplatz. Im Erdgeschoss befindet sich der Gemeinschaftsraum. Er kann für gemeinsame Aktivitäten der Hausgemeinschaft, aber auch individuell für Feierlichkeiten genutzt werden. Bei Bedarf öffnet er sich auch zur übrigen Nachbarschaft und ins Quartier hinein. Für Gäste gibt es sogar eine kleine Übernachtungsmöglichkeit. Die Fassade spiegelt die Individualität der Grundrisse wider: Auf der privaten Gartenseite stecken die Balkone verschiedenster Größe in einem Stahlgerüst – fast wie in einem Setzkasten. Anthrazitgraue Putzfelder mit Kammzug-Struktur auf silbergrauem, mineralischem Kratzputz bilden ein robustes Grundraster für die unregelmäßig angeordneten Fensteröffnungen. Das Farbkonzept ist ebenfalls bewusst auf das Gebäude abgestimmt: Die feuerroten Stahlgeländer kontrastieren mit dem grauen Putz und betonen die gemeinschaftliche Mitte. „Casa Nostra“ erhielt im Wettbewerb um die Auszeichnung guter Bauten 2017 vom Bund Deutscher Architekten Dortmund eine Anerkennung. Der Raum für den Traum vom Leben in guter Nachbarschaft ist realisiert – jetzt müssen die Bewohner ihn nur noch leben.
www.post-welters.de
Architekten:
post welters + partner, Architekten und Stadtplaner BDA
www.post-welters.de
Fotos:
Cornelia Suhan
www.suhan-fotografie.com