Weg ins Licht
Neubau der Neuapostolischen Kirche in Laim
Ein Sakralbau, einfach aber erhaben, still und andachtsvoll, stellt hohe Anforderungen an seine Baumeister. Bei einem konkurrierenden Verfahren fiel das Urteil des Preisgerichts auf den Entwurf von Haack + Höpfner Architekten. Der Neubau ersetzt seinen Vorgänger, einen nicht mehr sanierungsfähigen Kirchenbau aus den 1970er-Jahren. Das Grundstück in Laim liegt unweit stark befahrener Verkehrsadern in einem denkmalgeschützen Wohnviertel in der Helmpertstraße. Der leicht zurückversetzte Baukörper schuf Platz für einen Vorplatz, der eine einladende Geste zum Verweilen und zum Eintreten darstellt. Ein Kreuz aus weiß glänzendem Metall steht frei in einem Wasserbassin vor der Platzfassade der neuapostolischen Kirche. Diese strahlend weiße Fassade ist es, die sofort den Blick fesselt – mit der Lichtbrechung auf dem weißen, nach einer alten italienischen Methode in mehreren Schichten geglätteten Kalkputz. Die beidseits flankierenden flachen Anbauten sind grau verputzt und stehlen somit nicht die Konzentration auf die Rückseite der Kirche. Der linke Flachbau bildet den Eingang in die Tiefgarage, der rechte Riegel führt zum Eingang des Sakralraums auf der dem Altar gegenüberliegenden Seite im Süden. Auf dem Weg passiert man die Räume, die der Vorbereitung auf den Gottesdienst dienen, Garderobe, Toiletten, eine Küche und im Süden die Sakristei. Die gesamte Möblierung des Innenraums ist aus gebürstetem Eichenholz, das eine warme Atmosphäre schafft. Für den Altarblock wurden Balken aufeinander geschichtet. Getreu der Leitidee, die die Architekten für diese Aufgabe fanden, dem „Weg ins Licht“, ist die Materialität und die Helligkeit der Oberflächen abgestuft und führt so über immer heller werdende Fliesen aus Steinzeug auf die Altarwand zu, die mit einem schlichten Kreuz und einer so genannten „Lichtwolke“ aus 31 in die Wand integrierten Lichtröhren gestaltet ist. Durch das Oberlicht über der Altarwand dringt zusätzlich Tageslicht ins Kircheninnere. Die Anordnung der Sitzbankreihen ist variabel, wie auch die Glastüren, die sich bei Bedarf öffnen lassen und so den Sakralraum über die Kurs- und Schulungsräume/Gemeindesaal zum Garten hin vergrößern. In die rechte Seitenwand ist bündig eine mechanische Pfeifenorgel eingelassen. Darüberhinaus ist der Raum ungeschmückt und wie die Außenfassade weiß und das Tageslicht spiegelnd verputzt. Den besonderen Anforderungen an die Akustik für Predigt und Orgelmusik wurde durch eine Akustikdecke, wie auch weitere fein aufeinander abgestimmte Maßnahmen an Wänden, Glasfeldern und Kirchbänken Rechnung getragen. Für Nachhaltigkeit und Energieeinsparung sorgen solide Materialien, hoch gedämmte Ziegelwände, Dreifachverglasung, Photovoltaik-Module auf dem Dach, sowie eine Grundwasserwärmepumpe. So sind CO2-Neutralität und Energieüberschuss, der ins öffentliche Netz gespeist wird, möglich geworden.
www.haackhoepfner-architekten.de
Architekten:
Haack + Höpfner, Architekten und Stadtplaner BDA
www.haackhoepfner-architekten.de
Tragwerksplaner:
Zilch und Müller Ingenieure
www.zm-i.de
Technische Gebäudeausrüstung:
Ingenieurbüro Hausladen
www.ibhausladen.de
Bauphysik Akustik:
Müller-BBM
www.muellerbbm.de
Außenanlagen:
Dr. Viola Heintz
www.heintz-landarc.de
Fotos:
Michael Heinrich
www.mhfa.de