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Griff in die Trickkiste

Zwei kleine Häuser entpuppen sich als zwei große Häuser

Nahe des Altperlacher Ortskerns wurden 2018 zwei untypische Mehrfamilienhäuser fertiggestellt:... mehr

Nahe des Altperlacher Ortskerns wurden 2018 zwei untypische Mehrfamilienhäuser fertiggestellt: Was sich von der Holzwiesenstraße aus wie ein zurückhaltendes zweigeschossiges Zweifamilienhaus mit Satteldach darstellt, entwickelt sich auf der Gartenseite zu einem dreigeschossigen Mehrfamilienhaus mit insgesamt fünf Wohneinheiten. Diese Entwurfsidee sorgt einerseits für ein sensibles Einfügen in die gewachsene Baustruktur und andererseits für eine hohe wirtschaftliche Ausnutzung des Baugrundstücks für den Bauherrn.

Architekt Jo Güth führt aus, er habe sich diesen städtebaulichen „Trick“ von dem Wiener Architekten Adolf Loos abgeschaut. Die optisch dem Umfeld angepasste maßstäbliche Herangehensweise wird noch verstärkt, indem der schmale straßenseitige Baukörper mit zwei Geschossen und Satteldach mit einem breiteren Baukörper mit zwei Geschossen und Terrassendach auf der Rückseite verschmolzen wird. Der gartenseitige Teil des Satteldachs vom Vordergebäude wurde mit 15 Grad Dachneigung aufgeklappt. So entsteht in der Dachgeschosswohnung auf dem zweigeschossigen Baukörper eine hufeisenförmige Dachterrasse mit einer Größe von 65 m². Durch verschiedenfarbigen Putz wurde die Verschmelzung der beiden Haushälften noch verdeutlicht: Der vordere Baukörper ist in gebrochenem Weiß glatt verputzt, der hintere wurde mit einem waagerechten Kammputz in einem hellen Grau versehen. Diese klassische, fast vergessene Putztechnik entsteht, indem ein 60 cm breiter „Kamm“ mit ca. 1,5 cm tiefen Sicken an der Putzlehre durch den feuchten Putz gezogen wird.

Ein weiterer gestalterischer „Trick“ wurde bei den Fenstern angewendet. Was für den Betrachter als schlankes, zweigeschossiges Fenster in Erscheinung tritt, sind in Wirklichkeit jeweils zwei übereinander liegende, raumhohe Fenster, die mittels eines bündig eingesetzten Metallpaneels optisch zu einer Einheit zusammengezogen wirken.

Die beiden nahezu identischen Mehrfamilienhäuser mit je zwei 3-Zimmer-Wohnungen im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss und einer Penthouse-Wohnung „on top“ wurden auf dem länglichen, ca. 1.350 m² großen Grundstück hintereinander angeordnet. Im Untergeschoss befindet sich die mit beiden Häusern verbundene Tiefgarage mit zehn Pkw-Stellplätzen, Kellerabteilen und Hobbyräumen für die Erdgeschosswohnungen. Jo Güth betont den gehobenen Standard der Häuser: Fußbodenheizung mittels Fernwärme, alle Wohnungen sind barrierefrei. Es gibt Aufzüge, zwei Bäder pro Wohnung sowie großzügige Balkone bzw. Terrassen – und, nicht zu vergessen, die optimale Orientierung aller Wohnungen nach Süden, um den Bewohnern ein lichtdurchflutetes Wohnen, dem Sonnenverlauf folgend, zu ermöglichen. Auch wurde auf die Verwendung werthaltiger Materialien geachtet, wie z. B. geölten Eiche-Landhausdielen, Holz-Alufenstern aus Lärche sowie hochwertige Sanitärobjekte und Fliesen.

www.jo-gueth-architekt.de


Fotos:

Rainer Viertlböck
www.tangential.de

(Erschienen in CUBE München 03|19)

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