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Eine Menge Holz

Mustersiedlung in Holzbauweise auf dem ehemaligen Prinz-Eugen-Areal

München hat es gewagt: Mit 566 Wohnungen wurde auf dem Gelände des ehemaligen Prinz-Eugen-Parks... mehr

München hat es gewagt: Mit 566 Wohnungen wurde auf dem Gelände des ehemaligen Prinz-Eugen-Parks im Nordosten Münchens die derzeit größte Holzbausiedlung und europaweit ein einmaliges Pilotprojekt für nachhaltiges Bauen realisiert: Eine ökologische Mustersiedlung, für die die Vergabe der Grundstücke an ökologische und soziale Kriterien geknüpft war. Auf diese Weise sollten auch alternative Vergabemodelle etabliert werden. Statt der Vergabe der städtischen Wohnungsbaugrundstücke im Preiswettbewerb gegen Höchstgebot, wurden im Auftrag von Baugemeinschaften, Genossenschaften und städtischen Wohnungsbaugenossenschaften acht beispielhafte Wohnungsprojekte für unterschiedliche Bedürfnisse realisiert. Dies könnte eine Stellschraube gegen immer weiter steigende Mietpreise und Verdrängung ganzer Bevölkerungsschichten aus den Innenstädten sein. Zu dieser sozialen Komponente kommt die ökologische hinzu – hier geht es um Effizienz, Konsistenz und Suffizienz. Effizienz = angemessene Klimatisierung mit minimiertem Energieverbrauch und geringem Resourceneinsatz; Konsistenz = Nutzung von Stoffen und Leistungen aus Ökosystemen, ohne sie zu zerstören; Suffizienz: Statt stetig steigendem Quadratmeterbedarf an Wohn- und Infrastrukturflächen, ein gedrosselter Ressourcenverbrauch durch eine reduzierte Nachfrage.

Das südliche Drittel des ehemaligen Kasernengelände stand für die Mustersiedlung zur Verfügung. Die Konzeptausschreibung legte eine Bewertungsmatrix zugrunde – und wer die höchste Punktezahl erreichte, bekam den Zuschlag. In allen acht Baufeldern der Siedlung musste eine Mindestmenge an nachwachsenden Rohstoffen pro Wohnfläche verbaut werden. Verblüffenderweise kamen zum Schluss völlig unterschiedliche Gebäudeformen zum Zug – von der freifinanzierten Eigentumswohnung über das Reihenhaus bis zum mehrgeschossigen Wohngebäude. Alle Gebäude haben unterschiedliche Entwürfe, Konstruktionen und energetische Qualitäten. Die meisten Gebäude der Mustersiedlung zeigen ihren Baustoff auch an der Fassade, nur wenige sind verputzt. Es wurden bis zu 280 kg Holz/m²
verbaut. Als Maßeinheit hierfür wurde die Bezeichnung „nawaros“ für nachwachsender Rohstoff entwickelt. Bemessungsgrundlage ist also kg nawaros/m². Dies war insofern lukrativ, da die Stadt zwei Euro an Fördermitteln pro kg zahlte und so im Durchschnitt für acht Prozent der Baukosten aufkam.

Dem Projekt Mustersiedlung ging ein jahrelanges Forschungsprojekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Zusammenarbeit mit der TU München und der Ruhr Universität Bochum voraus. Neben den sozialen und ökonomischen Komponenten kommt eine weitere atmosphärische hinzu: Kein anderer Baustoff schafft ein Gefühl der Wärme und der Authentizität in so hohem Maße wie Holz. Zusätzlich zu den Wohngebäuden wurden auch gemeinschaftliche Räume passend zu den Bedürfnissen der späteren Bewohner mit eingeplant.

Die acht Projekte in Kürze:
- 1. WA11 Ost: atelier 5, Bern und a+p, München/WOGENO: 82 Geschosswohnungen + 5 Gewerbeeinheiten als Quartierszentrale
- 2. WA13: Pakula&Fischer, Stuttgart/GEWOFAG: 181 Wohnungen, 1–5 Zimmer
- 3. WA14 West: Kaden+Lager, Berlin/GWG, 3 Wohngebäude mit 3, 5 und 7 Geschossen, 87 Wohneinheiten; Rapp, Ulm, Haus für Kinder, 57 Geschosswohnungen, 60 Wohnungen
- 4. WA14 Ost: Vallentin, München und Johannes Kaufmann, Reuthe/Team3: 2 Stadthäuser, 1 Atrium-Wohnhaus, 8 Gartenhofwohnungen
- 5. WA15 West: H2R und Plan-Z, München/Planungsgemeinschaft München GbR, 37 Geschosswohnungen, 8 Reihenhäuser agmm mit Habele, 24 Geschoss- und Maisonettewohnungen, 15 Geschosswohnungen
- 6. WA15 Ost, agmm Architekten, Patric F.C.; Meier, Marcus Borst mit Hable Arch./Baugemeinschaft  „gemeinsamgrößer“, 2 Punkthäuser + 12 Atriumhäuser
- 7. WA16 West: Kaden+Lager, Berlin + Ernst Stuttgart/Bürgerbauverein München, 86 Wohneinheiten in 4, 5 und 7 Geschossen
- 8. WA16 Ost: dressler, mayerhofer, rössler, München, Baugemeinschaft Der kleine Prinz: 24 Atriumhäuser, 15 Geschosswohnungen

www.forum-holzbau.com
www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Stadtplanung-und-Bauordnung/Projekte/Prinz-Eugen-Kaserne/Holzbau.html

(Erschienen in CUBE München 04|20)

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